Allrad Zulassungszahlen nach Marken

Audi RS Q3 mit Allrad-Antrieb, Foto: Audi

Im ersten Teil der Autogefühl Allrad-Serie hatten wir uns mit den Gründen beschäftigt, wieso Allrad immer mehr Marktanteile gewinnt. Diesmal beschäftigen wir uns mit den jüngsten Allrad Zulassungen im Zahlenwerk: Wer hat in absoluten Zahlen die Nase vorn, wer in relativen? Von Thomas Majchrzak

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Im ersten Halbjahr 2013 sind insgesamt 1.502.630 Fahrzeuge in Deutschland neu zugelassen worden, darunter 225.722 mit Allrad – also 15 Prozent oder etwa jedes 7. Auto.

Im ersten Halbjahr 2005 waren es bei 1.696.797 Zulassungen nur 130.430 Allrad Zulassungen, also 7 Prozent Allrad-Anteil. Also: von 2005 bis 2013 hat sich der Anteil von Allrad-Fahrzeugen verdoppelt.

Das Audi RS 5 Cabriolet hat Allrad serienmäßig. Foto: Audi
Das Audi RS 5 Cabriolet hat Allrad serienmäßig. Foto: Audi

Platzhirsch in absoluten Zahlen ist Audi, die dem quattro-Image somit gerecht werden. Von Januar bis Juni 2013 wurden 128.249 Fahrzeuge verkauft, davon 48.033 mit Allrad. 37 Prozent aller Fahrzeuge, also jeder dritte Audi geht also mit Allrad an die Kunden. Den R8 gibt’s nur als Allrad, beim A8 und bei den Q-Modellen sind auch fast alle Allrad, und selbst beim A6 und A5 liegt der Anteil bei der Hälfte bis zwei Dritteln. „quattro ist eine der tragenden Säulen unserer Marke und ein entscheidender Faktor unserer Erfolgsgeschichte“, sagt Rupert Stadler, der Vorsitzende des Vorstands der AUDI AG. Im Februar 2013 wurde sogar der fünfmillionste Audi mit quattro-Antrieb ausgeliefert. Im Werk Neckarsulm geht sogar fast jedes zweite Auto als Allrad vom Band.

Rangliste der Allrad-Verkäufe in absoluten Zahlen

Somit ergibt sich folgende Top-10 der Allrad Zulassungen (1. Halbjahr 2013):

1. Audi 48.033 von 128.249 Fahrzeugen, damit 37 Prozent Allrad-Anteil
2. BMW 35.828 von 118.840, damit 30 Prozent
3. VW 34.543 von 324.948, damit 10 Prozent
4. Mercedes 21.098 von 141.719, damit 14 Prozent
5. Skoda 7.679 von 77.380, damit 9 Prozent
6. Porsche 6.876 von 11.849. damit 58 Prozent
7. Land Rover 6.727 von 6.912, damit 97 Prozent
8. Opel 6.479 von 105.587, damit 6 Prozent
9. Suzuki 5.709 von 12.987, damit 43 Prozent
10. Mazda 4.969 von 23.329, damit 21 Prozent

Der neue Range Rover Sport mit permanentem Allradantrieb. Foto: Land Rover
Der neue Range Rover Sport mit permanentem Allradantrieb. Foto: Land Rover

Und in relativen Zahlen ergibt sich folgende Top-5:

1. Lada 97,39 Prozent (486 von 499 verkauften Fahrzeugen)
2. Land Rover 97,32 Prozent (6.727 von 6.912)
3. Jeep 92 Prozent (2.796 von 3.031)
4. Subaru 88 Prozent (4.175 von 4.737)
5. Porsche 58 Prozent (6876 von 11.849)

Unterschiedliche Allradantriebe

Interessant ist noch zu beobachten, dass es viele verschiedene Arten von Allrad-Antrieben gibt. Grundsätzlich könnte man unterscheiden: Permanenten Allrad-Antrieb und bedarfsgerechte Allrad-Antriebe. Also zum Beispiel als primäre Antriebsquelle die Hinterräder und bei Bedarf werden die Vorderräder zugeschaltet oder genau anders herum. Auch innerhalb der Marken gibt es diese Unterschiede.

Der Land Rover Freelander hat die Allradversion vorne+hinten. Foto: Land Rover
Der Land Rover Freelander hat die Allradversion vorne+hinten. Foto: Land Rover

Bei Land Rover funktionieren die großen Modelle wie Land Rover Discory, Range Rover Sport und Range Rover über permanenten Allrad-Antrieb; Range Rover Evoque und Land Rover Freelander haben primären Vorderradantrieb plus Hinterrad für Allrad.

Bei Jaguar ist der Hinterradantrieb primär und es wird bei Bedarf vorne dazugeschaltet. Je nach Marke und Modell unterscheiden sich dann noch die Prozentzahlen, bis zu wie viel des Drehmoments an die andere Achse gegeben wird.

Bei Audi unterscheidet man zwischen den kompakten Modellen A3, Q3 und TT mit quer eingebautem Motor, wo fast ausschließlich die Vorderräder bedient werden und bei Schlupf bis zu 100 Prozent die hinteren. Dies geschieht über eine Lamellenkupplung mit hydraulischer Betätigung. Bei den meisten Audi-Modellen mit Längsmotor kommt ein Planetengetriebe zum Einsatz, das normal die Kraft 40:60 an Vorder- und Hinterachse verteilt, falls nötig wird das Verhältnis zur Achse mit der besseren Traktion verschoben. Die Top-Modelle RS 4 Avant, RS 5 Coupé und RS 5 Cabriolet haben ein Mittendifferenzial, das bei Bedarf bis zu 85 Prozent des Drehmoments nach hinten verlagert und maximal 70 Prozent nach vorne. Und schließlich hat der Mittelmotor-Sportwagen R8 noch einen ganz eigene Weg. Eine Viscokupplung zweigt je nach Fahrsituation 15 bis 30 Prozent der Kraft für die Vorderräder ab.

Hannu Mikkola, der vor 30 Jahren den Fahrertitel in der Rallye-Weltmeisterschaft gewann (1983) sagt über den Allradantrieb (in dem Fall zitiert er als Werksfahrer natürlich den von Audi): „Quattro ist nicht nur eine Technik, es ist ein Lebensgefühl.“ Mikkola war der erste Fahrer, der mit einem Audi quattro bei einer WM-Rallye startete.

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Fotos: siehe Hersteller
Zahlenquelle: KBA