Mercedes CLS Shooting Brake vs Coupé

Mercedes CLS Shooting Brake, Foto: Autogefühl

Der Mercedes CLS Shooting Brake hat wie sein Coupé-Bruder – zumindest im modernen Sinn – eine neue Gattung gegründet, in diesem Fall die der coupé-artigen Design-Kombis. Warum soll Kombi fahren nicht auch schön sein? Nach und nach setzt sich durch Autos wie den Mercedes CLS Shooting Brake sogar die Meinung durch, dass die Kombi-Versionen den Leuten besser gefallen. Von Thomas Majchrzak

Über das Mercedes CLS Coupé haben wir bereits ausführlich berichtet, Geschichten zu Fahreigenschaften, Qualität, Assistenzsystemen und ein allgemeines Fazit sind dort zu finden. Hier beschränken wir uns daher auf die Unterschiede zwischen Coupé und Mercedes CLS Shooting Brake. Die fallen grundsätzlich nicht allzu groß aus, der Unterschied ist eben grob wie sichtbar hinten der Aufbau für den Laderaum. Aber gehen wir ins Detail.

Mercedes CLS Shooting Brake, Foto: Autogefühl
Mercedes CLS Shooting Brake, Foto: Autogefühl

Abmessungen Mercedes CLS und Mercedes CLS Shooting brake

Breite inklusive Außenspiegel: 2.075 mm
Breite exklusive Außenspiegel: 1.881 mm
Radstand: 2.874
Länge Mercedes CLS Shooting Brake: 4.956
Länge Mercedes CLS Coupé: 4.940
Innenraum: gleich viel Platz bis auf 4,7 cm mehr Kopfraum hinten im Fond beim Shooting Brake
Kofferraumvolumen Mercedes CLS Coupé: 520 l
Kofferraumvolumen Mercedes Shooting Brake: 590 l, erweiterbar auf 1.550 l

Der Shooting Brake ist also gerade mal etwas weniger als 2 cm länger. Bemerkbar machen sich da nur das Mehr an Kopfraum im Fond und eben der besser nutzbare Kofferraum, der auch höhere Dinge fassen kann und dank der ebenen Ladekante sehr leicht zu beladen ist.

Der Name Shooting Brake mag ja zunächst komisch erscheinen, aber er bezieht sich tatsächlich auf Waffentransporte. Brake hat man einbremsende Pferdewagen genannt, die man allzu hitzigen Pferden angehängt hatte, um sie zu bremsen. Diese Wagen erwiesen sich dann schnell als praktisch, um Waren und später auch Personen zu transportieren. Rollte man damit Waffen im kleinen Stil durch die Gegend, etwa um auf Jagd schießen zu gehen, wurde der Aufbau Shooting Brake genannt. So führte sich die Namensgebung bis heute fort, ohne dass Mercedes den Anspruch erhebt, dass Rambo den CLS Shooting Brake für sein Arsenal benutzt. Und der Kombimarkt im Waffenlobby-Land USA ist ohnehin nicht so belebt.

Und tatsächlich sind die Design-Linien einfach hoch interessant:

Mercedes CLS Shooting Brake, Foto: Autogefühl
Mercedes CLS Shooting Brake, Foto: Autogefühl
Mercedes CLS Shooting Brake, Foto: Autogefühl
Mercedes CLS Shooting Brake, Foto: Autogefühl
Mercedes CLS Shooting Brake, Foto: Autogefühl
Mercedes CLS Shooting Brake, Foto: Autogefühl

Auf der anderen Seite schlägt ein Mehrgewicht von 80 kg für den Kombi zu Buche (zum Beispiel im Vergleich Coupé vs Shooting Brake mit dem 250 CDI Motor, der übrigens 2.143 cm³ Hubraum hat, nicht 2.500).

Mercedes CLS Shooting Brake Kirschholz Laderaumboden, Foto: Autogefühl
Mercedes CLS Shooting Brake Kirschholz Laderaumboden, Foto: Autogefühl

Der berühmte Holzladeboden mit Kirschbaumholz

Großes Highlight für wohlhabende Kunden und Pressevertreter ist der designo Holzladeboden, der mit einem amerikanischen offenporigen Kirschbaumholz die Golfbags verwöhnt, die hinten eingeladen werden. Damit der Holzboden nicht verkratzt, gibt es auch extra eine kleine Abdeckung, die darüber gelegt werden kann. Zeigen könnte man den Holzboden dann am Wochenende den Freunden, wenn der Laderaum leer ist. Für die „akurate Pflege des Holzladebodens“, so heißt es bei Mercedes, erhält der Kunde übrigens zusätzlich ein Holzpflegeöl. Sinnhaftigkeit und Praxisnutzen hin oder her, der Holzboden ist super schick und äußerst edel. Und bei einem der teuersten Kombis auf dem Markt bewegt man sich eben in einem nicht ganz so preis-sensiblen Segment, in dem ein Aufpreis von 4.700,50 Euro für einen Holzladeboden immerhin jeder zehnte Kunde mitnimmt!

Insgesamt wurden im Jahr 2013 (inkl. Juli) bisher 3.674 Mercedes CLS neu zugelassen, also Coupé und Shooting Brake zusammen – das ist dieselbe Größenordnung wie die Neuzulassungen für den Mercedes SLK. Ein Viertel der Kunden entscheidet sich für den Mercedes CLS Shooting Brake.

Mercedes CLS Shooting Brake Kirschholz Laderaumboden, Foto: Autogefühl
Mercedes CLS Shooting Brake Kirschholz Laderaumboden, Foto: Autogefühl

Ebenso edel ist der Innenraum. Hier haben wir zur silber matten Lackierung außen ein wunderschönes helles Interieur:

Mercedes CLS Shooting Brake Cockpit, Foto: Autogefühl
Mercedes CLS Shooting Brake Cockpit, Foto: Autogefühl

Die groben Sitz-Einstellungen finden sich links beim Türgriff, die Feineinstellungen für die Sitzwangen und Lordosen-Stütze rechts unten am Sitz:

Mercedes CLS Shooting Brake Sitzeinstellung, Foto: Autogefühl
Mercedes CLS Shooting Brake Sitzeinstellung, Foto: Autogefühl

Das Panorama-Schiebedach lässt viel Licht in den Innenraum, erzeugt jedoch schon bei nicht allzu schnellen Geschwindigkeiten unangenehme Windgeräusche – hier gehört ein bisschen nachgebessert. Dennoch ermöglicht uns das Schiebedach von außen einen schönen Blick in den Innenraum.

Mercedes CLS Shooting Brake Cockpit, Foto: Autogefühl
Mercedes CLS Shooting Brake Cockpit, Foto: Autogefühl

Ein schönes Design-Element ist die Analog-Uhr vorne in der Mitte, sie unterstreicht den edlen Charakter.

Mercedes CLS Shooting Brake Interieur, Foto: Autogefühl
Mercedes CLS Shooting Brake Interieur, Foto: Autogefühl
Mercedes CLS Shooting Brake Analog-Uhr, Foto: Autogefühl
Mercedes CLS Shooting Brake Analog-Uhr, Foto: Autogefühl

Angenehme Ruhe im CLS-Innenraum

Und diesen edlen Charakter verliert man selbst nicht bei Tempo 200 km/h. Denn der Mercedes CLS Shooting Brake ist trotz seiner Größe so windschnittig und so gut abgedichtet, dass es bei geschlossenen Fenstern und Schiebedach immer extrem ruhig im Innenraum bleibt. Das ermöglicht gerade ein sehr ruhiges und entspanntes Dahingleiten auf der Autobahn, das von der geschwindigkeitsabhängigen Tempomat-Regelung Distronic Plus gekrönt wird.

Mercedes CLS Shooting Brake, Foto: Autogefühl
Mercedes CLS Shooting Brake, Foto: Autogefühl

Wir verabschieden uns von den Weinbergen und dem Mercedes CLS Shooting Brake und nehmen mit: Das Design krönt so schnell keiner, die Qualität im Innenraum (und beim Ladeboden) auch nicht. Natürlich merkt man beim Fahren, dass da hinter einem noch knapp 5 Meter kommen, das Handlingwunder kann er nicht sein. Auch unser getesteter Mercedes CLS Shooting Brake 250 CDI könnte mehr Kraft vertragen. Hier würden wir wie bei unserem Mercedes CLS Coupé Test auf den 350 CDI Motor gehen. Fazit: Die Spitzenklasse der Kombis, die natürlich ihren Preis fordert – ab 61.761,00 Euro Liste.

Autogefühl: ***

Text & Foto: Thomas Majchrzak

Kommentare sind geschlossen.