Renault KWID Concept mit Flügeltüren

Auf der Delhi Auto Show präsentiert Renault mit der Studie KWID CONCEPT einen 3,60 Meter kurzen Fünfsitzer, der Beach Buggy-Zitate mit robuster Optik, elektrischen Flügeltüren und einem Flugroboter kombiniert. Die Drohne soll vor Staus, Hindernissen (und vielleicht auch noch anderen Gefahren?) warnen. Von Thomas Imhof

Mit dem Renault KWID CONCEPT präsentieren die Franzosen erstmals eine Fahrzeug­studie außerhalb Europas. Der rustikale Fünfsitzer mit den auffälligen und elektrisch bedienbaren Flügeltüren soll junge Käufer in aufstrebenden Schwellenländern für die Marke Renault erwärmen.

Der deutsche Renault Designer Axel Breun aus dem Designbereich des Renault Technocentre zeichnete als Gesamtverantwortlicher für das Projekt; François Grenier entwarf nach Vorlagen von Mishu Batra (Renault Design Indien) das von einem Vogelnest inspirierte Interieur. Anton Shamenkov, ebenfalls Mitglied der Designtruppe im Technocentre, setzte das Exterieur nach Skizzen von Jean Semeriva (Renault Design Brasilien) um. In der Tat also eine kosmopolitische Design-Tat. „Renault Design ist ausgesprochen international geprägt mit Studios in Frankreich, Rumänien, Brasilien, Korea und Indien. Die neue Studie ist Ausdruck dieses weltumspannenden Charakters“, sagt denn auch Renault Designchef Laurens van den Acker im besten Firmen-Sprech.

Renault Studie KWID Concept - Foto: Renault
Renault Studie KWID Concept – Foto: Renault

Die Proportionen des Renault KWID Concept prägen extrem kurze Überhänge und große Räder, die über die Radhäuser hinauskragen und an Buggys der 1970er-Jahre erinnern. Auch sonst gibt sich die in den Renault-Farben grau/goldgelb lackierte Studie ganz als robuster Offroader. Gelbe Farbtupfer finden sich auch in den Felgen und unteren Türpartien.

Das Interieur des Renault KWID Concept wartet mit einer ungewöhnlichen Sitzanordnung auf: Der Fahrersitz befindet sich wie bei einem Rennwagen in der Mitte, flankiert von zwei leicht nach hinten versetzten Plätzen für Beifahrer. Im Fond gibt es zusätzlich zwei weitere Sitzgelegenheiten.

Renault KWID Concept Interieur - Foto: Renault
Renault KWID Concept Interieur – Foto: Renault

Anstelle eines konventionellen Instrumententrägers glänzt die Studie Renault KWID mit einem Tablet-Computer, über den sich alle Funktionen einschließlich des innovativen Flugroboters steuern lassen.

Mein Freund die Drohne - Foto: Renault
Mein Freund die Drohne – Foto: Renault

Dieser „Flying Companion“ ist ein absolutes Novum in einem Automobil. Im Stil einer Drohne hebt er von der hinteren, drehbaren Dachpartie des Konzept­fahrzeugs ab. Laut Renault soll damit nicht der NSA Konkurrenz erwachsen, sondern schlicht die Verkehrsverhältnisse beobachtet und Hindernisse auf der Straße entdeckt werden können. Aber auch für unverfängliche Landschaftsfotografien soll der kleine Flugroboter gut sein. Steuerbar ist er im Automatik-Modus mit einer vorprogrammierten, vom GPS-System kontrollierten Flugroute oder manuell per Tablet.

Ein bisschen Bolywood-Kitsch muss sein - Foto: Renault
Ein bisschen Bollywood-Kitsch muss sein – Foto: Renault

Als Motor für seine Delhi-Studie hat Renault einen 1,2-Liter-Turbobenziner in Kombination mit Doppelkupplungsgetriebe ausgewählt. Die Studie Renault KWID ist alternativ auch auf Elektrobetrieb ausgelegt; der Stromanschluss sitzt ebenso wie bei Zoé, Twizzy und Co. unter dem großen Renault Logo.

Eine insgesamt witzige Studie mit einem technischen Gimmick, das hoffentlich nicht so schnell zur Serienausrüstung unserer Autos zählen wird. Nicht umsonst vermied wohl auch der deutsche Renault-Pressetext tunlichst und konsequent den allgemein negativ besetzten Begriff „Drohne“. Das hätte man sich auch vom französischen Original-Text erhofft – schließlich sind Pakistan, Afghanistan und Unruheherde in Indien selbst nicht allzuweit entfernt vom Schauplatz der größten indischen Automesse…

Text: Thomas Imhof, Autogefuehl
Fotos: Renault