Skoda VisionC: Studie für Genf 2014 zeigt Kante

Skoda VisionC - Foto: Skoda

Was ist nur bei Skoda los? Die tschechische Volkswagen Tochter segelt seit Jahren stramm auf Erfolgskurs, hat in Deutschland mittlerweile einen Marktanteil von 5,4 Prozent erobert , während der interne Rivale Seat bei lediglich 2,8 Prozent herumdümpelt. Nun zeigt der seit fünf Jahren erfolgreichste Importeur in Genf eine Studie, deren eckige Designsprache frappant an die der spanischen Schwestermarke erinnert. Aber Skoda gibt Entwarnung: Man wolle zwar künftig neben den traditionellen Tugenden auch mehr Emotionen wecken, jedoch nicht alles auf den Kopf stellen. Was dann zu der Frage berechtigt: Warum dieser Kantenschlag? Von Thomas Imhof

Im Februar steuert Skoda auf dem deutschen Markt auf einen Marktanteil von sechs Prozent zu – die Marke ist sehr beliebt, weil sie ehrliche Autos mit gediegener Verarbeitung und gutem Platzangebot zu fairen Preisen offeriert. Yeti und Roomster sind höchst originelle Raumkonzepte, der Citigo und der Rapid Spaceback Up- und Golf-Alternativen für Preisbewusste und die Kombi-Varianten von Octavia und Superb veritable Lademeister. Lediglich der Fabia wirkt ein wenig brav, und Superb und Octavia schauen sich „im Gesicht“ zu ähnlich – hier täte etwas mehr Differenzierung gut.

Doch selbst ohne einen heute scheinbar unverzichtbaren SUV oder ein Cabrio  im Portfolio läuft es rund für die über 100jährige Traditionsmarke. Die sich nun trotzdem öffnen und emotionalisieren möchte. Um diesem Drang nachzugeben, stellt man auf das Genfer Salon-Parkett eine fünftürige Coupé-Studie namens Skoda VisionC. Deren Design solle expressiver, dynamischer und emotionaler sein, zugleich auch die Möglichkeit innovativer Karosseriekonzepte andeuten, heißt es in einem ersten schütteren Pressetext.

Skoda VisionC - Foto: Skoda
Skoda VisionC – Foto: Skoda

„Mit  dem Skoda VisionC läuten wir die nächste Evolutionsstufe der Skoda Formensprache ein und unterstreichen den Aufbruch der Marke. Das Fahrzeug zeigt die herausragende Design- und Ingenieurskompetenz des Unternehmens und unterstreicht die Dynamik und Wertigkeit einer der traditionsreichsten Automobilmarken“, sagt Skoda-Vorstandschef Winfried Vahland.

So weit, so gut? Nun, das Wechselspiel von weichen, leicht konturierten sowie konkaven und konvexen Flächen mit scharf und präzise gezogenen Linien bietet in der Tat Spannung. Lehnt sich aber zum Beispiel im Bereich der Scheinwerfer doch recht nahe an die aktuell von Seat befolgte Design-DNA an. Einzig das ungewöhnlich ausgestellte „Hinterteil“ des Skoda VisionC erscheint als originäres Designelement.

Skoda VisionC - Foto: Skoda
Skoda VisionC – Foto: Skoda

Innen soll die Studie viel Platz für vier Personen und ihr Gepäck bieten. Um letzteres problemlos einzuladen, gibt es eine für einen Skoda obligatorische große Hecklappe und Stauraum satt. Technologiebausteine aus dem modularen Querbaukasten (MQB) des VW-Konzerns, ein angeblich abgesenktes Gewicht und eine optimierte Aerodynamik sollen das hohe Potential einer „vernünftigen“ individuellen Mobilität aufzeigen.

Skoda VisionC - Foto: Skoda
Skoda VisionC – Foto: Skoda

Unter der Haube des Skoda Vision C sitzt ein bivalent mit Erdgas und Benzin fütterbarer 1,4-Liter-TSI-Motor mit 81 kW (110 PS). Im Erdgas-Modus würde das Modell 3,4 Kilogramm oder 5,1 m3 Erdgas auf 100 Kilometer verbrauchen, was einem CO2-Ausstoß von 91 g/km entspräche. Damit will Skoda zeigen, dass auch Mittelklassefahrzeuge mit konventioneller Antriebstechnik schon heute den ab 2021 gültigen CO2-Flottengrenzwert von 95 g/km unterbieten können.

Bleibt am Ende dennoch die Frage nach dem Design. „Wir wollen unsere treuen Kunden nicht verschrecken und werden daher nicht alles von heute auf morgen umstürzen“, sagt ein Skoda-Sprecher. „Ein neuer Skoda wird auch nicht 1:1 so kommen wie die Studie von Genf, gewisse Elemente werden Sie jedoch an künftigen Modellen wiederfinden.“

Dann ist der geneigte Skoda-Freund ja beruhigt. Denn wenn die Marke aus Mlada Boleslav eines nicht braucht, sind das abrupte Paradigmenwechsel im Design. Dann schon eher einen SUV-Ableger des Tiguan, einen intelligenten Nachfolger des Roomster, einen etwas rassigeren Fabia und einen Superb, der sich optisch stärker vom Octavia absetzt. Dann sollte es gelingen, die Führungsposition unter den Importeuren auf dem deutschen Markt sogar noch auszubauen.

Text: Autogefuehl, Thomas Imhof

Fotos: Skoda

 

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