Skoda Octavia Combi RS Fahrbericht

Titelbild Octavia RS

Wer sich ein neues Auto kaufen möchte, der setzt meist verschiedene Kriterien für den Kauf an. Platz, Design, Sportlichkeit, Ökonomie, Kaufpreis und vieles Andere spielt bei der Kaufentscheidung eine große Rolle und oft wird das neue Auto ein Kompromiss aus allem. Der Skoda Octavia Combi RS TSI DSG könnte die Entscheidungsfindung beschleunigen. Selten kann man einem Auto so viele Attribute zuschreiben. Nach den Test des Skoda Octavia Allrad nun die Sportversion bei uns im Fahrbericht. Von Thomas Blachetzki 





Skoda Octavia Combi RS - Foto: Thomas Blachetzki
Skoda Octavia Combi RS – Foto: Thomas Blachetzki

Seit August 2013 (Combi) bzw. Oktober 2013 (Limousine) rollt der geschärfte Skoda Octavia RS zu den Händlern und bei Skoda in Mlada Boleslav scheint es, als wolle man damit neue Rekorde noch schneller erreichen. Nie hat ein Octavia mehr Leistung gehabt und noch nie waren die Zutaten für einen gelungenen „Sportwagen“ besser zusammengestellt. Auch ein Grund: Skoda durfte sich aus dem VW-Regal reichlich bedienen.

Skoda Octavia Combi RS - Emblem Foto: Thomas Blachetzki
Skoda Octavia Combi RS – Emblem Foto: Thomas Blachetzki

Unser Test-Combi hat alles an Bord, was die Fahrt auf der Straße oder der Rennstrecke schöner macht. Vor allem ein tolles Kleid. 18-Zoll-Alus in Schwarz und das „Black-Paket“ mit einer Dachreling, Außenspiegel und Kühlergrill in Klavierlack-Optik. Die Karosse wurde dem Boden um 15 mm näher gebracht und im Innenraum herrscht Sportlichkeit. Auch wenn die einteiligen Sportsitze vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig aussehen, so nehmen Sie doch Gesäß und Rücken fast wie Schraubzwingen in die Mangel – ohne zu drücken oder zu kneifen.

Toll, aber auch bitter nötig, denn der schon aus dem Golf GTI bekannte 2.0 l-TSI-Motor (hier mit 220 PS) tritt brachial an, ist drehfreudig und wirft 350 Newtonmeter auf die Kurbelwelle. Das ganze Spektakel beginnt bereits knapp über der Leerlaufdrehzahl und wird praktisch erst vom roten Bereich des Drehzahlmesser unterbrochen. TSI steht übrigens für Turbocharged Stratified Injection, also Benzindirekteinspritzung mit Turboaufladung.

Hat man dann noch das DSG (Direktschaltgetriebe) an Bord, dann ähnelt jede Beschleunigung einem Ritt auf der Kanonenkugel und der Wagen beschleunigt, wie am Gummiband gezogen in rund 7 Sekunden von 0 auf 100 km/h und macht erst bei 242 km/h halt. Dabei helfen dem Fahrer die serienmäßige elektronische Differentialsperre XDS und auch die neue elektrische Progressiv-Lenkung, die es einem erlaubt, auch enge Kurven mit nur kleinen Lenkbewegungen zu meistern. Kurven nimmt der Octavia RS leicht untersteuernd, ermöglicht dabei hohe Kurvengeschwindigkeiten und wirkt jederzeit satt auf der Straße liegend. Die optionale Fahrprofilauswahl (Eco, Normal, Sport und Individuell) ändert überdies auf Wunsch z.B. noch die Schaltpunkte des DSGs und das Ansprechverhalten des Motors. Beim RS immer in Kombination mit einem Soundgenerator, der dem Fahrer auf Wunsch verstärkten Motorsound zufächelt. Klingt, wenn man es denn mag, herrlich nach Formel 1, ist aber zum Glück nur im Innenraum zu hören und abschaltbar.

Skoda Octavia Combi RS - Kühlergrill Foto: Thomas Blachetzki
Skoda Octavia Combi RS – Kühlergrill Foto: Thomas Blachetzki

An dieser Stelle sei zum Vergleich ein kleiner Ausflug zum ebenfalls im RS verfügbaren, fast gleich teuren 184-PS-Dieselmotor erlaubt. Geliehen aus dem Golf GTD erlaubt auch dieser Motor hohe Reisegeschwindigkeiten, verbraucht natürlich weniger, lässt aber auch die Sportlichkeit des Benziners ein wenig vermissen. Wer also nicht ganz so scharf rechnen muss, der greife bitte zum Benziner. Vielfahrer im Außendienst leben mit dem Diesel natürlich auch ganz gut.

Auch bei den Sicherheits-Extras durfte Skoda beim Octavia aus dem Vollen schöpfen. Vorbei anscheinend die Zeiten, in denen man glaubte, VW halte die Hand drauf. Vom Spur-Warner über die adaptive Abstandregelung ACC, die City-Notbremsfunktion oder die Verkehrszeichen- und Müdigkeitserkennung. Gegen Aufpreis lässt sich die Extra-Liste fast beliebig erweitern.

Skoda Octavia Combi RS -Radar - Foto: Thomas Blachetzki
Skoda Octavia Combi RS -Radar – Foto: Thomas Blachetzki

Serienmäßig beim RS immer dabei: Anbauteile aus dem Sport-Studio wie Frontspoiler, Seitenschweller oder ein Heckspoiler, Bi-Xenon-Kurvenlicht und 18-Zoll-Leichtmetallräder im RS-Design. Dahinter: Gut zupackende und dosierbare Bremsen mit rot lackierten Sätteln. Im Innenraum bekommen die beheizbaren Teilleder-Sitze, je nach Wunsch, rote oder graue Kontrastnähte.

Skoda Octavia Combi RS - Innenraum Foto: Thomas Blachetzki
Skoda Octavia Combi RS – Innenraum Foto: Thomas Blachetzki

Traditionell braucht man bei Skoda kaum ein Wort über das Ladeabteil verlieren. Platz in Hülle und Fülle. Wer den doppelten Ladeboden bestellt, bekommt noch ein tolles Feature zusätzlich. Der Boden lässt sich höhenverstellen, so dass man entweder maximales Volumen bekommt, oder einen (fast) ebenen Laderaum. Das reicht nicht nur für den Sommerurlaub mit der Familie, sondern auch für einen Umzug. Und auch die Mitfahrer in Sitzreihe 2 dürfen kurzzeitig davon träumen ein Staatsoberhaupt zu sein. Jedenfalls bietet der Octavia mehr Beinfreiheit, als manch deutlich größere Luxuskarosse.

Skoda Octavia Combi RS - Laderaum Foto: Thomas Blachetzki
Skoda Octavia Combi RS – Laderaum Foto: Thomas Blachetzki
Skoda Octavia Combi RS - Heck Foto: Thomas Blachetzki
Skoda Octavia Combi RS – Heck Foto: Thomas Blachetzki

Wo ist also das Haar in der Suppe? Es gibt kaum eins. Wenn es etwas zu meckern gibt, dann vielleicht, dass die Türinnenverkleidungen etwas ärmlich aussehen, man den Außenspiegeln die asphärische Teilung seit dem Modellwechsel geraubt hat und der Tank nunmehr nur noch 50 Liter fasst. Vielleicht auch, dass es das vom Golf bekannte elektrisch verstellbare Fahrwerk DCC nicht gibt, oder, dass Skoda preislich nicht mehr so weit weg von Volkswagen ist, wie früher. Auch die momentan herrschenden immens langen Lieferzeiten lassen viele RS-Besteller verzweifeln. Letztendlich ist es aber erfreulich wenig, was einem die Freude am Octavia vermiesen kann, wenn man ihn denn erstmal hat.

Skoda Octavia Combi RS - Navi-Antenne Foto: Thomas Blachetzki
Skoda Octavia Combi RS – Navi-Antenne Foto: Thomas Blachetzki

Die Preisfrage könnte also lauten: Limousine oder Kombi, Diesel oder Benzin, Handschaltgetriebe oder DSG?

Unser Tipp und Fazit: Der Skoda Octavia RS Combi als TSI mit dem DSG ist ein extrem gelungenes Auto. Skoda schafft damit einen Spagat zwischen Familien-Lasttransporter und Sportwagen wie kaum ein anderer Mitbewerber. Auch wenn hier die Unterhaltskosten beim Benziner ein wenig höher sind, so kommen wir zum Resümee: Gute Unterhaltung!

Skoda Octavia Combi RS - Navi Columbus Foto: Thomas Blachetzki
Skoda Octavia Combi RS – Navi Columbus Foto: Thomas Blachetzki
Skoda Octavia Combi RS TSI DSG
Skoda Octavia Combi RS TSI DSG

Skoda Octavia Combi RS TSI DSG – Daten und Fakten

Länge: 4.685 mm
Breite: 1.814 mm

Höchstgeschwindigkeit: 242 km/h
Beschleunigung 0-100 km: 7,1 Sek.

Offizielle Verbrauchswerte
Kraftstoffverbrauch Innerorts: 8,1 l/100km
Außerorts: 5,4 l/100km
Kombiniert: 6,4 l/100km
CO2-Emissionen kombiniert: 149 g/km

R4-Turbo-Benzin-Motor mit Start-Stopp-System und Rekuperation, DOHC, 4 Ventile/Zylinder, Kette, Direkteinspritzung, Abgasturbolader, vorn quer eingebaut
Max. Leistung : 162 KW (220PS) / 4500-6200 min-1
Max. Drehmoment: 350 NM bei 1500-4400 U/Min
Schadstoffklasse: EU6

Preis: ab 29.590 Euro (Limousine 2,0 l TSI Green tec)
Blick auf die Konkurrenz: Ford Focus ST ab 27.590 Euro

Skoda Octavia Combi RS - Dachreling 2 Foto: Thomas Blachetzki
Skoda Octavia Combi RS – Dachreling 2 Foto: Thomas Blachetzki

Autogefühl: ****

Text, Video & Fotos: Autogefühl, Thomas Blachetzki