Nissan Juke Facelift 2014 im Test Fahrbericht

Nissan Juke, Facelift 2014, Foto: Nissan

Es war klar, Nissan würde den Teufel tun, am erfolgreichen Konzept des Nissan Juke irgendwas Grundlegendes zu ändern. Das Auto wurde seit 2010 ganze 500.000 mal in Europa verkauft – 30.000 in Deutschland – und gilt als das Eroberungsmodell der Marke. Für 83 Prozent der Kunden ist es der erste Nissan. Der neue Nissan Juke wurde daher nur leicht in Design und Technik verändert, es handelt sich also um ein Facelift. Das wichtigste Neue ist die umfassende Individualisierungsmöglichkeit des Wagens. Auch Schalke- und Dortmund-Fans kommen auf ihre Kosten. Von Holger Majchrzak

Nissan löst im August Ford als Car-Sponsor der UEFA Champions League ab und schwupps gibt es Nissan Juke Modelle in den Farben der deutschen Teilnehmer am wichtigsten Fußball-Cup der Welt für Vereinsmannschaften: ein blau-weißes für Schalke, ein schwarz-gelbes für Dortmund und ein rot-weißes für die Bayern. Während unser Titelauto mit den weißen Außenspiegeln in Gelsenkirchen sicher auf Gegenliebe stößt, sollte man mit folgender Farbkombination lieber nur in der Nähe des Westenhellwegs parken:

Nissan Juke für BVB-Fans, Foto: Nissan
Nissan Juke für BVB-Fans, Foto: Nissan
Nissan Juke für BVB-Fans, Foto: Nissan
Nissan Juke für BVB-Fans, Foto: Nissan

Kein Problem für den neuen Nissan Juke, den sich der Käufer im Innen- und Außendesign 300 Mal unterschiedlich zurechtschneiden kann – von der seriösen Farbkombination bis hin zur schreiend bunten Karosse, bei der Außenspiegel, Dachspoiler, Türgriffe, Räder, Sitze, Mittelkonsole und weitere Komponenten die persönliche Note des Besitzers wiedergeben. Der muss nicht Anhänger eines großen Fußballclubs sein, auch Halma-Vereine und Klöppel-Gruppen können sich „ihren“ Juke gestalten.

Da Autos ja vorwiegend mit den Augen, also nach Design gekauft werden und technische Werte vielen Kunden weniger wichtig sind, hat Nissan mit dieser Primär-Strategie wohl alles richtig gemacht.

Nissan Juke, Facelift 2014, Foto: Nissan
Nissan Juke, Facelift 2014, Foto: Nissan

Neuer kleiner Motor, der ein Großer sein wird

Zu den bekannten vier Motoren des Nissan Juke – 1,5 Liter Diesel mit 110 PS und drei 1,6 Liter Benziner mit 94, 117 oder 190 PS – kommt jetzt ein neu entwickeltes 1,2 Liter Turbo-Aggregat mit 115 PS Leistung hinzu. Der kleine Motor ist ein Vorbild in Sachen Effizienz und überzeugt mit Drehmoment und Beschleunigung. Er macht beim Fahren viel Spaß, liegt so schön am Gas, dass man auf die großen Motoren gut verzichten kann, selbst auf den mit 190 PS. Kann gut sein, dass man diese Maschine demnächst noch in anderen Autos sieht.

Der Nissan Juke ist auch in einer Automatik-Version und ebenso als Allrad erhältlich – diese werden jeweils nur in geringen Stückzahlen verkauft und braucht eigentlich auch kein Mensch. Zumal bei der Allrad-Version der alte kleine Kofferraum erhalten bleibt, der kaum mehr Platz bot als für einen Kasten Bier und eine Currywurst. Einer der wenigen Punkte, die in der Vergangenheit beim Juke kritisiert wurden. Das Facelift-Modell hat daher auch einen um satte 40 Prozent vergrößerten Laderaum auf 354 Liter.

Nissan Juke, Facelift 2014, Foto: Nissan
Nissan Juke, Facelift 2014, Foto: Nissan
Nissan Juke 2014 Innenraum, Foto: Nissan
Nissan Juke 2014 Innenraum, Foto: Nissan

Es piept beim Juke – Assistenzsysteme satt

Wer mag, kann sich seinen neuen Juke nicht nur schön bunt, sondern auch schön sicher machen. Der Round View Monitor erlaubt dem Fahrer eine fingierte Helikoptersicht auf sein Fahrzeug über rundum angebrachte Kameras. Das Einparken sollte damit nun wirklich kein Problem mehr sein. Weiterhin möglich sind ein Spurhalteassistent sowie ein Toter Winkel Assistent und eine Bewegungserkennung etwa für spielende Kinder hinter dem Fahrzeug. Nissan Safety Shield heißt diese Komplettlösung. Die akustischen Warnsignale sind präzise und kommen rechtzeitig – gut gemacht.

Ein kleines Detail im Bereich der Navigation: Durch eine Send-to-Car-Funktion kann man seine Reiseroute schon zu Hause am PC planen und dann an das Auto senden. Kleine Spielerei, aber persönlich finde ich es ganz nützlich. Weiterhin lassen sich über integrierte Google-Dienste auch Wetterprognosen, Nachrichten oder Facebook-Infos im Auto empfangen.

Leder – edler und bequemer

Bei den Testfahrten mit verschiedenen Ausstattungsvarianten hat sich der Juke in Leder nicht nur als schicker herausgestellt, man sitzt auch besser. Das sollte man unbedingt vor dem Kauf testen. Insgesamt bieten die Sitze schönen Halt und lassen flotte Kurvenfahren, für die der Juke in seiner Sportlichkeit ohnehin ausgelegt ist, nicht zur Rutschpartie im Sitz werden.

Nissan Juke, Facelift 2014, Bi-Color-Felgen, Foto: Nissan
Nissan Juke, Facelift 2014, Bi-Color-Felgen, Foto: Nissan
Nissan Juke, Facelift 2014, kontrastierende Außenspiegel, Foto: Nissan
Nissan Juke, Facelift 2014, kontrastierende Außenspiegel, Foto: Nissan

Kleines Traumauto für Individualisten

Fazit: Der Nissan Juke polarisiert durch sein Design ohnehin schon. Wer sich das Auto mit seinen buckeligen Formen kauft, setzt damit das Statement, aus der Masse herauszuragen. Und diese Tendenz zur Darstellung der Persönlichkeit erweitert das Nissan Juke Facelift um zahlreiche Möglichkeiten. Negativ anzumerken ist nur, dass die schönen Design-Elemente häufig aus Kunststoff bestehen. Aber es handelt sich hierbei nicht um ein Premium-Modell, sondern um ein jugendliches Spaßauto. Dazu passt auch der Preis. Das Basismodell steht für 15.450 Euro beim Händler, die Vollausstattung kommt auf rund 21.000 Euro. Dafür bekommt man – wenn der Nissan Juke farblich schön extravagant daherkommt – ein Auto, bei dem sich viele auf der Straße umgucken werden.

Autogefühl: ****

Text: Autogefühl, Holger Majchrzak
Fotos: Nissan

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