Neuer smart fortwo 3. Generation

Kleine Autos gab es schon lange, auch ganz kleine. Trotzdem begründete der smart fortwo 1998 mit seiner ganz eigenwilligen Art, den Glastürmen bei den Händlern und den bunten Interieuren eine eigene Fahrzeuggattung: smart. Bis heute hat sich daraus eine Kultur der Extra-Parkplätze in Parkhäusern, Quer-Einparker auf Seitenstreifen und auf Understatement setztenden Cabriofahrer entwickelt. Nun kommt die 3. Generation des smart fortwo, der sich in der Tat merklich ändert – und noch weiter polarisieren dürfte. Von Thomas Majchrzak

Schon über 1,5 Millionen smart fortwo sind im Werk in Hambach (Frankreich) vom Band gelaufen. Dabei teilt sich der fortwo bisher in zwei Generationen ein. Von 1998 bis 2007 die erste (Länge: 2,50 m, Breite: 1,51 m) und von 2007 bis 2014 die zweite (Länge: 2,69, Breite: 1,55 m). 2010 und 2012 gab es Facelifts, zuletzt erhielt der kleine Zweisitzer eine neue Front. In den vergangenen Jahren konnte man gut und recht stabil 100.000 Einheiten pro Jahr weltweit absetzen.

Nachdem bei Daimler zuletzt nur noch das Thema „höher, schneller, weiter“ als Motto galt, sorgt ein neuer smart fortwo nun dafür, dass „alles anders bleibt“. Die Fahrzeuglänge bleibt bei 2,69 m, so dass der smart fortwo seiner Linie treu bleibt. Er ist mit 1,66 m nur etwas breiter geworden, und der Wendekreis sinkt noch auf nur 6,95 Meter. Ermöglicht wird dies durch einen hohen Lenkeinschlag und die geringe Länge.

smart fortwo, BR C453, 2014

smart fortwo, BR C453, 2014

Motoren

Der klassische Heckmotor bleibt, angeboten werden die Varianten mit 60 PS, 71 PS und 90 PS. Die beiden kleinen Dreizylinder haben 1 Liter Hubraum und arbeiten als klassische Sauger. Zum Marktstart ist davon nur die 71-PS-Variante erhältlich. Der 90 PS Benziner hat einen Turbo an Bord und schafft es auf 135 Nm. Geschaltet wird entweder mit einem Fünfgang-Schaltgetriebe oder einem Doppelkupplungsgetriebe – toll für diese Fahrzeugklasse. Endlich fällt die leidige Halbautomatik weg.

Preis

Der Preis für den neuen smart fortwo soll unter 11.000 Euro bleiben. Und der Aufpreis für den ebenfalls neu aufgelegten Bruder smart forfour soll nur 600 Euro betragen. Das wird durch die Kooperation mit Renault möglich. „In der Konzeptphase war für uns klar, dass wir für die neuen smart den Heckmotor beibehalten wollen, damit die Fahrzeuge ihre Stärken in der Stadt wie bisher voll ausspielen können“, erläutert Jörg Prigl, Leiter Produktgruppe Compact Cars bei Mercedes-Benz. „Auf dieser Basis haben wir dann zusammen mit unserem Partner Renault den neuen fortwo und forfour entwickelt.“

Crashtest mit Mercedes S-Klasse und C-Klasse

Wer solch ein kleines Auto fährt, so zumindest früher der Tenor, der hatte ggf. Angst bei einem Crash. Darum hat es Daimler darauf ankommen lassen und in Crashtests eine gewaltige S-Klasse mit dem smart fortwo krachen lassen – frontal. Die Nuss-Schale smart kam dabei gut weg. Das liegt daran, dass konstruktionsbedingt selbst bei einem Frontalaufprall auch der hintere Teil der Karosserie die Kraft mit aufnimmt. Beide smart Modelle sind vorne serienmäßig mit Fahrerairbag, Fahrer-Kneebag und Beifahrerairbag ausgestattet.

Der neue smart fortwo, 2014The new smart fortwo, 2014

smart fortwo, BR C453, 2014

Sicherheitsfeatures wie der aus der V-Klasse bekannte Seitenwind-Assistent (serienmäßig) ein Abstandswarner (optional) und ein Spurhalte-Assistent (optional) sollen die Sicherheit weiter verbessern.

Großer Wert wird bei smart auf die individuellen Interieurs gelegt, das war und bleibt die Stärke. Die Ausstattungsvarianten teilen sich auf in passion, prime und proxy. Einen Tempomat gibt es schon serienmäßig, optional kommen dann zum Beispiel Leder-Multifunktionslenkrad, ein 3,5-Zoll-Farbdisplay und eine Sitzheizung hinzu. Ein optionales JBL Soundsystem schafft es mit acht Boxen auf 240 Watt. Im smart muss man nicht auf tristes schwarzes Plastik blicken, die Armaturentafeln sind auch wieder mit Textil bezogen. Die Instrumente zeigen wie beim bisherigen fortwo eine runde Form, bieten jedoch eine detaillierte neue Optik.

Um auf die Bedürfnisse gerade von jungen Fahrern einzugehen, bietet der smart fortwo eine smartphone-Integration. Zu dem Konzept gehört auch „smart cross connect“, ähnlich bekannt schon vom Mercedes-Mehrwertdienst connect.me.

Zur Markteinführung wird übriges wie bei Mercedes eine edition 1 angeboten: Wir sehen sie hier auf den Bildern mit eine Tridion-Sicherheitszelle in lava orange mit der Karosseriefarbe in Weiß.

Dadurch, dass die Karosserie- und Sicherheitszellen-Farbe frei wählbar sind, ergeben sich insgesamt 40 Farb-Kombinationen. Zu den angebotenen Farben zählen unter anderem:

Karrosserie
– moon white (matt)
– lava orange (metallic)
– hazel brown (metallic)

Tridion-Zelle
– cool silver (metallic)
– lava orange (metallic)

smart fortwo, BR C453, 2014

smart fortwo, BR C453, 2014 / smart forfour, BR W453, 2014
(hier zusammen mit dem forfour)

Allgemein wird das Design geprägt von vielen rundlichen Strukturen. Man mag munkeln, ob dies eine Reaktion auf die Designbedürfnisse auf dem chinesischen Markt sind. Das grundsätzliche Thema heißt „Bienenwabe“. Die Lochstruktur des Grills wird auch von einem Bienenwaben-Muster gebildet. Nach außen hin verblassen die Waben, das nennt smart „fading“. Das Tagfahrlicht bildet eine U-Form.

Die Rückleuchten sollen dagegen an die erste smart Generation erinnern. Optional gibt es die Heckleuchten auch mit LED-Technik. Zudem gibt es wieder serienmäßig eine zweiteilige Rückklappe.

smart fortwo Zahlen & Fakten

Länge (m) 2,69
Breite (m) 1,66
Höhe (m) 1,55
Radstand (mm) 1.873
Wendekreis (Bordstein-zu-Bordstein) (m) 6,95
Kofferraumvolumen (hinter Vordersitze bis Dach) (l) 350

Vorläufiges Fazit: Der smart fortwo bleibt der bunte Hunde unter den Minicars und dürfte durch das neue Bienenwaben-Design noch mehr polarisieren als vorher. Nachdem Citroen mit dem neuen C4 Cactus so ein „Love or Hate“-Auto auf den Markt gebracht hat, setzt smart mit dem neuen fortwo ebenfalls auf dieses Konzept. Der kleine Flitzer muss nicht allen gefallen, bietet aber ein Höchstmaß an Individualität bei großer Sicherheit angesichts der kleinen Abmessungen. Der fortwo bleibt der Cityflitzer schlechthin und wir sind gespannt auf den ersten Fahreindruck.

smart fortwo, BR C453, 2014 / smart forfour, BR W453, 2014

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Fotos: smart

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