Volvo Ocean Race 2014/2015 in Alicante gestartet

Mit einem Prolog-Rennen an der Küste vor Alicante, dem so genannten inport race, setzten die Profi-Segler des Volvo Ocean Race den Auftakt für das härteste Segel-Rennen der Welt, das am nächsten Wochenende rund um die Welt geht. Das Rennen ist gerade in segelbegeisterten Ländern bekannt und bedeutet für Volvo einen hohen Imagefaktor. Dabei geht es um Abenteuer, aber auch ums große Geld. Von Thomas Majchrzak

Wer fast ein Jahr lang mehrere zehntausend Meilen über die Ozeane fährt und dabei sein Leben aufs Spiel setzt, der möchte auch ordentlich bezahlt werden. So verdient ein Skipper beim Volvo Ocean Race für die Kampagne auch schon mal 1,5 Millionen Euro. Das verdeutlicht, dass man hier nicht im Ententeich spielt, sondern auf höchstem Niveau.

Nun ist der Segelsport schon ohnehin kein günstiges Unterfangen. Ein Volvo Ocean Race Boot, in diesem Jahr erstmals Einheitsboote, kostet dann schon 4,5 Millionen Euro, das dazugehörige Team mit allen Gagen noch mal mindestens genau so viel. Große Sponsoren wie Mischkonzerne, Hidden Champions oder staatliche Regime sponsern die sportlichen Hightech-Segler, damit die Firma auf dem großen Segel prangt.

Dabei macht es in der Volvo Ocean Race Saison 2014/2015 weniger einen Unterschied, wie viel Geld man ins Material stecken kann, denn das Einheitsboot nivelliert diese Unterschiede. Vielmehr geht es um das Team.

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Erfahrene Profi-Segler wissen, dass es darum geht, die einzelnen Ziele der Mitstreiter zusammen zu bringen. Manche suchen das Abenteuer, manche wollen gewinnen, andere wollen Geld verdienen – oder alles zusammen. Doch nur wenn das Team im wahrsten Sinne an einem Strang zieht, kann es funktionieren.

Im Mittelpunkt stehen unfassbare körperliche und mentale Anstrengungen. Mit acht Männern (oder elf Frauen im Damen-Team) auf engstem Raum, neun Monate lang, nur mit den Wellen und dem Meer, im kräftigsten Sturm, ohne Dusche, mit salzverkrusteter Haut, in einem Satz Kleidung… der normale Mensch fragt sich, wie man sich so etwas antun kann. Die Suche nach Extreme und Abenteuer beflügelt aber manche Menschen, dass sie so etwas in Kauf nehmen.

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Es gibt jeweils Haltepunkte auf der ganzen Welt, so geht die erste Etappe von Alicante nach Kapstadt. Doch auf langen Etappen mitten über den pazifischen Ozean fährt die Gefahr immer mit. Daher gibt es immer einen Segler mit ärztlicher Ausbildung an Bord, der zwar übers Internet mit einem Arzt daheim verbunden werden könnte, aber effektiv alle Arbeiten von Zahnheilkunde bis Armamputation im Zweifelsfall ausführen müsste. Mehrere Todesfälle, bei denen Segler über Bord gespült wurden oder sich tödliche Kopfverletzungen zuzogen, zählen zur Geschichte des Volvo Ocean Race wie zur Rallye Paris Dakar.

Die einzelnen Events vor Ort sind mit einem inport race verbunden, einem Schaulaufen für die Zuschauer im Hafen. Beim Prolog in Alicante säumten zahlreiche Motorboote und Yachten den sportlichen Wettbewerb. Ähnlich wie 100 Radler bei der Tour de France von 1.000 Autos und Motorrädern begleitet werden, sind es hier die zehn- bis hundertfache Anzahl an Zuschauer-Booten, die mitfahren.

Im Hafen gibt es dazu jeweils eine Art Kirmes mit Veranstaltungen der Race-Teams, Konzerten und Verköstigung. Hierbei zählt der Gesellschaftsfaktor, und neben zahlreichen VIP-Gästen kommen auch Leute aus der Umgebung und aus dem Ausland, um dem Spektakel beizuwohnen.

Volvo nutzt den Hype, um Fahrzeuge auszustellen, etwa auch den ganz neuen Volvo XC90, der auf reges Interesse in der kleinen Ausstellung stößt. Denn Premium-Fahrzeuge benötigen natürlich Kunden, die das nötige Kleingeld mitbringen. Und Segler bringen die entsprechende Finanzkraft mit. Zusätzlich sichert man sich Aufmerksamkeit durch die nicht-segelnden Besucher.

Während BMW und Audi einige Segel-Wettbewerbe sponsern, hatte sich Volvo das Ocean Race direkt einverleibt, ist also kein Sponsor, sondern Veranstalter. So kann man alle Zügel in der Hand behalten – und zum Beispiel auch gut eigene Sondermodelle herausbringen, die immer zum Erscheinen bei den Kunden recht beliebt sind. Wie das aussieht, haben wir hier schon am Volvo XC60 Ocean Race gezeigt.

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Fotos: Mikhail Bievetskiy

Mehr zum Volvo Ocean Race auch bei Fyle und beim racingblog.

Eine Woche später sind die Segler des Ocean Race aufgebrochen. Mehr dazu bei Drivers Groove.

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