BMW X3 gegen Mercedes GLK gegen Nissan X-Trail Vergleichstest

Zwei direkte Konkurrenten und ein deutlich günstigerer Außenseiter: Wir vergleichen drei Kompakt-SUVs und zeigen auf, welches Auto für wen die beste Wahl ist: BMW X3 gegen Mercedes GLK gegen Nissan X-Trail im 3er-Vergleichstest. Von Thomas Majchrzak

Hierbei geht es nicht darum, effektvoll zu sagen, was das ultimativ beste SUV ist, sondern vielmehr darum, wer mit welchem Fahrzeug am glücklichsten wird. Denn die Ansprüche an die Autos sind schließlich immer unterschiedlich.

Kurz die groben Fakten vorab:

Längen

Mercedes GLK: 4,53 m
BMW X3: 4,64 m
Nissan X-Trail: 4,64 m

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Preise Basis

Mercedes GLK: ab 37.000 Euro
BMW X3: ab 37.000 Euro
Nissan X-Trail: ab 27.000 Euro

Preise mit hoher Motorisierung und Ausstattung

Mercedes GLK: ca. 57.000 Euro
BMW X3: ca 56.000 Euro
Nissan X-Trail: ca. 37.000 Euro

Der erste grobe Vergleich zeigt: Der Mercedes GLK ist der kürzeste unter den dreien (10 cm kürzer), und der Nissan X-Trail mit Abstand der günstigste. Dabei beträgt der Preisunterschied in der Basisversion 10.000 Euro, wächst aber mit höherer Motorisierung und hoher Ausstattung auf bis zu 20.000 Euro an. Das liegt hauptsächlich daran, dass beim Nissan X-Trail mit einer kleinen Motorisierung schon Schluss ist. Und an der Aufpreispolitik von BMW und Mercedes.

Der Klassische: Mercedes GLK

Den Mercedes GLK gibt es schon seit 2008 und 2012 gab es das letzte Facelift. Folglich kommt im nächsten Jahr die Ablöse, und dann wir das Modell GLC heißen. Trotzdem ist der Mercedes GLK weiterhin interessant, auch in der noch derzeitigen Version. Und das ist ein großes Kunststück: Ein im Grunde genommen schon älteres Auto trotzdem gut zu präsentieren. Und es hält immer noch das, was es verspricht.

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Optisch zeichnet sich der GLK völlig von allen anderen Kompakt-SUVs ab, denn er ist noch eckig und kantig gezeichnet. Das mag man entweder ganz besonders, oder man lehnt es eben bewusst ab. Die klassische Linie hat zumindest den Vorteil, dass das Auto sehr übersichtlich bleibt. Zudem ist die Länge von nur knapp 4,50 m sehr vorteilhaft für Stadtfahrten. Zusammen mit der einfachen Lenkung kann man den GLK wunderbar in Parklücken dirigieren. Er bleibt das angenehmste Auto der Dreien in der Stadt. Nicht sportlich, aber sehr wendig.

Die Lenkung dürfte dabei etwas früher ansprechen. Sie ist zwar leichtgängig, bedarf aber doch recht viel Lenkweg. Etwas mehr Progressivität könnte da nicht schaden.

Das Interieur ist mit dickem Holzfurnier eher klassisch, aber das passt zum Fahrzeug. Wahlweise gibt es auch ein Aluminium-Cover fürs Armaturenbrett. Die Knöpfe für die einzelnen Telefon-Nummern-Tasten sind etwas oldschool, ebenso das noch kleine zentrale Display.

Top ist das Lenkrad, das eine weiche Oberfläche besitzt und an den Seiten perforiert ist. Zusammen mit den kreuzförmigen Lüftungsdüsen in Alu matt ist seit dem Facelift auch hier ein Stück Modernität eingezogen.

Die Sitze sind nicht optimal für groß gewachsene Leute, aber insgesamt doch die komfortabelsten im Test – weben der Oberfläche und wegen des Langstreckenkomforts.

Insgesamt fährt sich der GLK am geschmeidigsten, das Fahrwerk ist einfach nur top. Die 7-Gang-Automatik kann nicht ganz mit der 8-Gang-Automatik von ZF im BMW X3 mithalten, aber das ist ein Vergleich auf hohem Niveau. Gegenüber dem Nissan X-Trail zeichnet sich der GLK klar ab, der Nissan fühlt sich im Vergleich holprig an. Im GLK fahren wir den 250er Diesel mit 204 PS, der reicht vollkommen aus und ist eine sehr zu empfehlende Motorisierung.

Wir empfehlen den Mercedes GLK für alle, die gerne ein kantiges Design haben, viel in der Stadt fahren und ein eher kurzes und wendiges SUV brauchen. Zudem steht hier ganz klar der klassische und edle Auftritt im Vordergrund. Letztlich ist der Mercedes immer der teuerste.

Der sportlich Moderne: BMW X3

Der BMW X3 zeigt im Exterieur nach dem jüngsten Facelift in 2014 das modernste Äußere. Das gesamte Modell stammt von 2010. Vorne sind die Scheinwerfer nun nicht mehr so kantig abgesetzt wie beim Vor-Facelift-Modell, nur noch hinten findet diese Separierung statt. Die Designlinien des BMW X3 wirken so am Heck und an der Seitenlinie etwas unruhig.

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Im Interieur ist der X3 recht nüchtern gehalten, emotionale Komponenten sind zum Beispiel die optionalen Holz-Furniere, die auf der breiten Mittelkonsole thronen können. Gesteuert werden alle Fahrzeugfunktionen über den zentralen Breitbild-Schirm. Das macht einen deutlich modernen Eindruck als beim Mercedes GLK. Hier können Technikverliebte alles bis ins Detail einstellen. Außerdem wird ein Head-up-Display angeboten, das praktisch die Geschwindigkeit in die Scheibe projiziert – oder auch Navigations-Hinweise. Ferner ist auch eine Sprachbedienung möglich, praktisch zum Beispiel für eine Adress-Eingabe während der Fahrt.

Der BMW X3 überzeugt mit einem tollen Fahrzeug und der schon genannten erstklassigen Automatik vom Zulieferer ZF. Besser geht es nicht, zumal eine klassische Wandlerautomatik vermutlich sogar langlebiger ist als ein Doppelkupplungsgetriebe. Im BMW X3 fahren wir einen 3 Liter Diesel mit 258 PS, der voll Durchzug nur so strotzt. Aber man kann durchaus auch die 2 Liter Variante fahren, wenn man nicht regelmäßig einen Hänger zu ziehen hat.

Während der Mercedes GLK sich eher anfühlt wie ein Pkw, bekommt der Fahrer im BMW X3 eher das Gefühl eines Offroad-Vehikels. Man schaukelt ein wenig mehr mit, aber nicht im negativen Sinne. Man hat eher das Gefühl des „ridings“, also etwas höher im Auto zu sitzen. Komischerweise ist der BMW X3 gleichzeitig der sportlichste im Trio. Die Lenkung ist am präzisesten und der X3 lässt sich, gerade im wählbaren Sportmodus, aber spaßigsten durch Kurven dirigieren. Obwohl wir hier den größten Motor im Test haben, bleibt der BMW X3 stets der leiseste. Der Nissan X-Trail fällt dagegen mit einem krächzenden Motor auf.

Der günstige vielseitige: Nissan X-Trail

Wie schon erwähnt, fällt der Nissan X-Trail von der Geräuschkulisse und vom Fahrwerk her schon deutlich ab von der Premium-Konkurrenz. Dafür hat er andere Vorzüge.

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Beim Design zeigt er sich am ehesten am Zeitgeist orientiert. Runde Linien, herausguckende Scheinwerfer vorne und Heckleuchten hinten, ein markantes Heck … der Nissan X-Trail will am ehesten auf sich aufmerksam machen. Dabei steht er nun in einer Design-Linie mit dem kleinen Bruder Nissan Qashqai.

Im Interieur geht es im X-Trail edler zu als in den meisten anderen Nissan-Modellen. Trotzdem muss man von den Materialien her sagen, dass die Haptik eher zweckmäßig denn luxuriös ist. Im Gegensatz zu GLK und X3 wird hier zur Bedienung ein Touchscreen verwendet. Das ist deutlich einfacher für den Beifahrer – und auch einfach für Kunden, die zum ersten Mal genau dieses Fahrzeug fahren.

Beim Fahren hat der 1,6 Liter Turbodiesel mit 130 PS sichtlich Mühe, das Gefährt voranzutreiben. Und dementsprechend hoch dreht er auch. Leider ist kein größerer Motor verfügbar. Weniger verbrauchen tut er nicht, alle Fahrzeuge im Test begnügten sich trotz unterschiedlicher Motorisierungen mit Verbräuchen zwischen 7 und 8 Litern auf 100 km. Angesichts des größten Motors im BMW muss man dann sagen, dass im Verhältnis zur Leistung dieser Diesel im BMW das beste Ergebnis hinlegt.

Die Lenkung der Nissan X-Trail ist ein wenig zu leicht geraten, man bekommt kaum eine Rückmeldung von der Straße, das Fahrverhalten ist im Vergleich gerade zum BMW X3 eher schwammig.

Der Nissan X-Trail überzeugt dafür mit seiner Vielseitigkeit, denn optional bietet er 7 Sitze an. So lassen sich im Kofferraum zwei kleine Notsitze hochziehen. Ist das Kofferraum-Volumen im Normalzustand mit 550 Liter noch gleich dem des BMW X3 (GLK etwas kleiner), bietet der X-Trail mit umgeklappten Sitzen die mit Abstand größte Ladefläche.

Und schließlich bleibt der Preis überzeugend: Gerade wenn die Fahrzeuge auch noch ausgestattet sind, werden Mercedes und BMW dramatisch teurer. Wobei wir auch keinen wirklichen Vergleichs-Motor vom Nissan dagegen setzten können. Aber immerhin sind es selbst in Basis-Zustand schon 10.000 Euro.

Die Charakteristika im Überblick

Mercedes GLK: einzigartiges klassisches und kantiges Design, kompakt und agil in der Stadt, edler Auftritt aber wenig dynamisch, tolle Verarbeitung, top Komfort, hoher Preis
BMW X3: sportlichstes Fahrzeug im Test, modernstes Design, nur am Heck etwas unruhig gezeichnet, Schaltung und Fahrwerk top, ausgestattet geringfügig günstiger als der GLK
Nissan X-Trail: Fahrwerk, Qualitätsanmutung und Geräuschpegel fallen gegenüber X3 und GLK ab, dafür vielseitig mit optional 7 Sitzen, viel Raum und Möglichkeiten für vergleichsweise wenig Geld, zeitgenössisches rundes Design

Wer für ein Auto nicht so viel Geld ausgeben möchte, wird beim X-Trail landen. Wer bereit ist, den Premium-Aufschlag für das Mehr an Anmutung zu zahlen, hat zwischen GLK und X3 die Qual der Wahl. Hierbei wird eher entscheidend sein, ob man eine persönliche Markenpräferenz hat und ob man direkt vom Bauchgefühl heraus den einen schöner findet als den anderen. Den Mercedes GLK ist vom Fahrverhalten und vom Stil her eher auf eine gesetztere Kundschaft ausgelegt, der BMW X3 ist etwas dynamischer orientiert.

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Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Fotos: Autogefühl, Katharina Kruppa

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