Autofahren im Winter – wichtige Regeln und Tipps

Michelin Winter Experience, Foto: Autogefühl

So wie der Geburtstag jährt sich auch stets der Winter, und damit kommen auch die Gefahren auf der Straße wieder. Wir geben aus eigener Erfahrung einige Tipps für das Autofahren im Winter. Von Thomas Majchrzak

Dass es auf Eis und Schnee glatt werden kann, muss man nicht noch einmal erwähnen, das sollte klar sein. Vielmehr sind es die kleinen persönlichen Erfahrungen, die es viel anschaulicher machen, worauf man im Winter achten sollte.

Winterreifen

Ein toller Allradantrieb, eine vorsichtige Fahrweise oder jahrelange Erfahrung nützen nichts, wenn keine vernünftigen Winterreifen montiert sind. Ja, wenn es an einem Wintertag 15 Grad warm ist (wie 2013 und auch schon 2014 geschehen), dann bräuchte man keine Winterreifen. Aber statistisch liegt die Durchschnittstemperatur in Deutschland an über 150 Tagen im Jahr unter 10 Grad, und somit können Winterreifen ihre Vorteile der anderen Gummimischung ausspielen. Getestet haben wir zum Beispiel schon den Michelin Alpin 5. Michelin spricht damit nämlich ein Thema an, das in den jüngsten Jahren Kunden und Autotester bewegt hat: Die Eigenschaften der Winterreifen bei Nässe. In Deutschland kommt es, gerade außerhalb der Alpen-Region, viel häufiger zu kalten nassen Wintertagen als zu Schnee-Tagen. Daher sind die neuen Winterreifen auch speziell dafür ausgelegt.

ALPIN 5
Das Auto beschlagfrei halten

Die meisten neuen Autos haben serienmäßig eine Klimaanlage. Diese ist im Winter eigentlich sogar praktischer als im Sommer. Denn sie entzieht der Luft Feuchtigkeit und sorgt somit für Durchblick. Daher kann man nach dem Fahrzeugstart die Klimaanlage anmachen und diese auf Warm stellen, somit beschlägt das Auto von innen nicht bzw. die Feuchtigkeit wird entzogen. Wer noch keine Klimaanlage hat, der kann über Nacht Zeitungspapier ins Auto legen, das saugt auch Feuchtigkeit auf.

Der neue VW Golf R auf Schnee, Foto: VW

Geschwindigkeit und Lenkung

Zum Fahren im Winter gibt es zwei wichtige Regeln: langsamer und behutsamer. Man sollte immer weniger aufs Gas treten, die Höchstgeschwindigkeit reduzieren und nicht scharf einlenken. Denn richtig gefährlich wird es meistens erst, wenn das Fahrzeug verreißt. Aus unser Erfahrung auf Eis-Teststrecken können wir sagen, dass man nicht nur sicherer, sondern sogar schneller auf Eis fährt, wenn man bewusst wenige Impulse bei Gas, Bremse und Lenkung setzt. Auch wenn das Auto ins Rutschen gerät, versuchen, in keine Panikreaktion zu verfallen, sondern das Auto ruhig abfangen mit sanfter Bremsung und sanfter Gegenlenkung. Denn jede ruckartige Bewegung muss direkt selber wieder im nächsten Schritt abgefangen werden.

Brems- und Dynamik-Übungen auf Eis mit dem VW Touareg, Foto: Michelin

Grenzen ausloten

Leider sind die Möglichkeiten heutzutage immer seltener geworden, aber wer die Möglichkeit hat, auf einer feien Fläche oder einem großen Parkplatz sich auszuprobieren, ohne andere zu gefährden, der sollte dies tun. Abgesehen davon, dass das Spaß macht, kann man die Grenzen seines Fahrzeugs kennenlernen. Wann verlieren die Reifen Grip? Wann bricht das Heck ggf. aus? Wie kann ich das Fahrzeug kontrolliert wieder einfangen? Wer keine Möglichkeit dazu in der Nähe hat, kann auch Winter-Fahrtrainings bei Herstellern oder Autoverbänden buchen.

Tiefgaragenzufahrten

Aus eigener leidiger Erfahrung raten wir: Prüfen, ob Zufahrt zum Haus oder zur Tiefgarage auch rechtzeitig morgens geräumt wird. Notfalls selber vorher räumen oder streuen. Es gibt kaum etwas unangenehmeres, wenn man auf der Tiefgaragenauffahrt steht und dabei zusehen muss, wie das Auto mit gezogener Bremse wieder zurück rutscht. Dabei ist es auch rettend, wenn man genau weiß, wie man mit seinem Fahrzeug am besten anfahren kann. Geht gar nichts mehr beim Anfahren, kann es ratsamer sein, kurz für das Anfahren die Traktionskontrolle (teilweise) zu deaktivieren, damit ein Anfahren überhaupt möglich ist. Denn manche Systeme regeln komplett ab und lassen somit kein Anfahren auf Eis zu.

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Fotos: Michelin / Hersteller

Suzuki Grand Vitara im Schnee-Einsatz, Foto: Suzuki

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