Audi RS Q3 und Audi Q3 Facelift im Test

Der Audi Q3 ist in Deutschland unter den Top 3 der meistverkauften SUVs. Um den Platz auf dem Treppchen nicht zu verlieren, wurde das Fahrzeug behutsam renoviert, die Sportversion Audi RS Q3 gleich mit. Mehr Leistung und angeblich weniger Verbrauch bieten die Modelle 2015. Optisch wurden die Modelle geringfügig verändert. Von Holger Majchrzak

Seit der Markteinführung 2011 hat Audi 400.000 Stück Q3 verkauft, der Typ ist ganz klar ein Erfolgsmodell. Mit dem Audi RS Q3 führten die Ingolstädter 2013 einen starken Bruder ein, der einzigartig war und das fast auch noch ist. Ein Performance-SUV mit 340 PS. Denn bisher hat nur Mercedes darauf reagiert und brachte den GLA 45 AMG. Gleiche Länge, aber auch ein bisschen mehr Power und ein bisschen teurer. Aber die Frage bleibt: Warum braucht es ein kleines SUV mit solcher Kraft?

Schauen wir uns zunächst den Preis in Deutschland an. Der Audi RS Q3 kostet nahezu 57.000 Euro. Der normale Audi Q3 steht fast zum halben Preis bei den Händlern, ab 29.600 Euro. Aber der RS Q3 ist damit immer noch das günstigste RS-Modell von Audi. Und eigentlich schon komplett ausgestattet. Der Audi RS Q3 bietet eine Menge dessen, was man von größeren Autos erwartet und ist dennoch so kompakt, dass es ein jederzeit stadttaugliches Fahrzeug ist.

Unter der Haube: neue Motoren

Die drei TFSI- und drei TDI-clean-diesel-Vierzylinder des normalen Audi Q3 leisten 120 bis 220 PS und das bei gleichzeitig geringerem Verbrauch als beim Vorgängermodell, so der Hersteller. Der CO2-Ausstoß ist laut Audi bis zu 17 Prozent gesunken. Zu Verbrauchs- und CO2-Reduzierung trägt unter anderem die Audi cylinder on demand Technologie bei, d.h. zwei Zylinder schalten sich einfach ab, wenn sie nicht benötigt werden – was der Fahrer übrigens nicht wahrnimmt. Wenn er Leistung braucht, ist sie auch vorhanden.

Audi Q3 Facelift
Audi Q3

Audi Q3

Audi Q3

Audi Q3

Audi Q3

Der Fünfzylinder des Audi RS Q3 mit 2,5 Liter Hubraum leistet nun 250 kW (340 PS) bei 450 Nm Drehmoment. War das Vorgängermodell in 5,2 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h, beschleunigt das neue Topmodell in 4,8 Sekunden. Das lässt sich sehen und macht im Fahrbetrieb richtig Spaß. Bei 250 km/h macht die Elektronik Schluss mit lustig. Der RS Q3 liegt auch bei höchsten Geschwindigkeiten satt auf der Straße, lässt nie ein schwammiges Fahrgefühl aufkommen. Richtig Freude bringt das Auto aber nicht unbedingt auf langen Autobahngeraden. Die starke Motorisierung in Verbindung mit den kompakten Abmessungen und der perfekten Lenkung machen ihn vor allem zum Star auf Serpentinen in den Bergen. Flotter kann man selbst unter schwierigen Fahrbedingungen kaum vorwärts kommen. Die Kraft des Motors äußert sich auch in einem schönen Sound; die RS-Abgasanlage verleitet dazu, bei Unterführungen schon mal die Scheiben zu öffnen, um dem Ungetüm unter der Haube bei der Arbeit zu lauschen.

Das neue Kleid: unauffällig schön

Audi neigt ja nicht – noch nicht, da ist schließlich ein neuer Chef-Designer am Werk – zu revolutionären Umgestaltungen beim Aussehen der Fahrzeuge. Am Bewährten wird eher kosmetisch operiert. Die 2015er Q3 wurde durch eine andere Linienführung optisch verbreitert, neue Leuchten wirken gleichzeitig eleganter und sportlicher. Vorne gibt es Xenon-Scheinwerfer mit LED-Tagfahrleuchten in Serie, in den neuen Heckleuchten ein dynamisches Blinklicht, das das Abbiegen wie ein Laufband signalisiert.

Anders als bei dem normalen Q3, verfügt der Audi RS Q3 über stärkere Frontspoiler und breitere Lufteinlassbereiche. Die Aluminiumelemente am Grill sind nicht mehr silbrig sondern matt schwarz. Im Seitenprofil, fallen die niedrigeren Seitenschweller sowie die größeren Felgen auf. 19-Zoll-Räder sind Serie, wahlweise gibt es 20 Zöller.

Innenraum: elegant schwarz

Ein nahezu komplett dunkler Innenraum kann schnell wie ein schwarzes Loch wirken, beim Audi RS Q3 ist das nicht der Fall, hier wirkt es wie die passende Abendgarderobe. Aber mit sportlichem Touch. Ein Highlight ist das Lenkrad mit einer abgeflachtem Seite, ein weiteres die Sitze mit gutem Seitenhalt und einem Hingucker-Design durch die weißen Kontrastnähte. Auch in diesem Audi wieder schön: Menschen mit langen Beinen können den Sitz nach vorne erweitern und genießen ein Plus an Beinauflage.

Audi RS Q3 Facelift

Audi RS Q3

Audi RS Q3

Audi RS Q3

Audi RS Q3

Test-Verbrauch: Mächtig über Werksangabe

Keine Frage, um es wirklich beurteilen zu können ist ein Langzeit-Test notwendig, aber den Audi RS Q3 wie von Audi angegeben unter 9 Liter auf 100 Kilometern zu fahren, das ist ein Kunststück. In unserem früheren Test vor dem Facelift hatten wir einen Verbrauch von rund 12 Litern. Dieses Mal lagen wir noch ein wenig darüber, haben das Auto in Beschleunigung und Endgeschwindigkeit aber auch mal rangenommen. Kilian Lichtinger, der zuständige Projektmanager des Audi RS Q3, versicherte aber, dass bei normaler Fahrweise der Wert nicht zweistellig werden muss. Wir werden das bei Gelegenheit mit ganz sanftem Gasfüßchen mal überprüfen. Festzuhalten bleibt aber schon hier, dass niemand sich einen RS kauft, um durch die Gegend zu schleichen.

Fazit: Operation gelungen

Die neuen Audi Q3 haben die Modellreihe fit gemacht für die kommenden Jahre. Es gibt keinen Grund, warum der Verkaufserfolg nicht fortgesetzt werden sollte. Bliebe noch die Frage von oben aufzulösen, wie denn der Audi RS Q3 und der Mercedes GLA 45 AMG zueinander stehen. Wir meinen, beide Autos sind wirklich sehr nahe beieinander. Aber der RS Q3 hat sicher das bessere SUV-Gefühl mit der höheren Sitzposition, während der Mercedes doch das sportlichere Fahrzeug ist. Im Februar stehen die in Spanien produzierten neuen Audi Q3 und Audi RS Q3 bei den Händlern.

Text: Autogefühl, Holger Majchrzak
Fotos: Audi

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