Ford Kuga Fahrbericht 1.5 l Ecoboost

Der Ford Kuga konnte schon Mitte des Jahres in der Hitliste der meistverkauften SUV in Deutschland von Platz 11 auf Platz 5 vorrücken. 12.313 Neuzulassungen bedeuteten eine Steigerung von über 65 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Woher dieser Erfolg kommt, wollten wir in unserem Testbericht herausfinden. Von Thomas Majchrzak

2008 betrat der Ford Kuga auf Basis des Ford Focus zum ersten Mal die Bildfläche. Dabei löste er in Europa den rassigen Ford Maverick ab. Seit Frühjahr 2013 ist die zweite Generation des Ford Kuga im Handel, die in Spanien im Werk nahe Valencia gebaut wird. Dadurch, dass er um 8 cm gewachsen ist, hat der Kuga seit der neusten Generation ein wenig von seinem SUV-Aussehen verloren und geht mehr in die Van-Richtung. Aus Sicht von SUV-Fans keine wünschenswerte Entwicklung.

Dennoch behält der Ford Kuga mit seinen spitz zulaufenden Scheinwerfern und den ebenso spitz zulaufenden hinteren Fensterlinien eine gewisse Agilität. Der Ford Kuga wirkt weder klein noch allzu bullig. Er ist sozusagen der zurückhaltende Allrounder. Das Heck ist dagegen eher so angelegt, dass es eine Illusion der Dreidimensionalität erzeugt.

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All-new Ford Kuga

Der aktuelle Basispreis des Ford Kuga laut Preisliste liegt bei 24.800 Euro, wobei als spezielles Angebot die 20.990 Euro angepriesen werden.

Ford Kuga Ausstattungen

Die Ausstattungslinien teilen sich ein in Trend, SYNC Edition, Titanium und Individual.

SYNC bietet zusätzlich für plus 1.350 Euro gegenüber Trend:
– Erweitertes Audiosystem mit Mobiltelefon-Vorbereitung
– Fußmatten
– Einparkhilfe hinten
– Alufelgen 17 Zoll

Titanium bietet zusätzlich für plus 2.300 Euro gegenüber Trend:
– Erweitertes Audiosystem mit Mobiltelefon-Vorbereitung
– Fahrersitz mit Lordosenstütze
– Zwei-Zonen-Klimaautomatik
– Lederschaltknauf
– Kühlergrill schwarz glänzend
– Leder-Stoff-Mix auf den Sitzen
– Regensensor
– Velours-Fußmatten
– Alufelgen 17 Zoll

Individual bietet zusätzlich für plus 2.900 Euro gegenüber Titanium:
– Auch Beifahrersitz mit Lordosenstütze
– Bi-Xenon-Scheinwerfer
– Einpark-Assistent
– Styling-Kit für außen
– Lederlenkrad
– Einparkhilfe vorne und hinten
– LED-Tagfahrlicht
– 18 Zoll Alus

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Ein noch recht frisches Ausstattungsfeature, das mittlerweile von über der Hälfte der Kunden genommen wird ist, die sensorgesteuerte Heckklappe. Hat man den Schlüssel in der Hosentasche und steht hinten vor der Heckklappe, muss man nur den Fuß unter die Mitte des Heckstoßfängers bewegen, damit sich die Heckklappe öffnet. Die sensorgesteuerte Heckklappe ist Bestandteil des Key Free Pakets und kostet 700 Euro.

Dem Ford Kuga mangelt es nicht an Hochwertigkeit. Schon beim Einsteigen greift man nach stabilen Türgriffen, die sich herausziehen lassen, ohne dass man sie großartig nach oben und unten rütteln kann. Ein sehr solider Eindruck. Auch der automatische Ein- und Ausklappmechanismus der Spiegel wirkt hochwertig.

Im Innenraum dominiert die große Mittelkonsole, die sich sehr tief zwischen Sitzen und Scheibe erstreckt. Das könnte den ein oder anderen Käufer stören. Denn der Bereich ist doch sehr ausladend geworden, und das stört auch das Übersichtsgefühl nach vorn. Dafür bietet die große Frontscheibe gute Panoramablicke nach draußen. Genauso gefällt uns das optionale riesige Panorama-Glasschiebedach, das den gesamten Innenraum erhält und eben auch zu öffnen ist.

Bzgl. Multimedia hat der Ford Kuga noch nicht die neuste Version des Ford Sync Systems, so dass der Bildschirm noch sehr klein ist und die Anzahl der Knöpfe hoch. Die Knöpfe am Multifunktionslenkrad sind nicht gerade intuitiv angeordnet, und man weiß manchmal nicht, ob man Daumen oder Zeigefinger benutzen soll. Aber im neuen Ford Mondeo haben wir schon gesehen, dass Ford nachlegen kann.

Die verwendeten Materialien im Kuga machen jedoch alle einen guten und soliden Eindruck. Zwar finden wir auch Hartplastik am Armaturenbrett, welches jedoch mehr als ordentlich verarbeitet ist. Highlights in der Titanium-Ausstattung sind die Sitze: Sie zeigen einen Material-Mix aus Stoff und (vermutlich) Kunstleder. Optisch wirkt das top, und auch das Sitzen ist angenehm, gerade auch für den Beifahrer. Manuell lässt sich eine Lendenwirbel-Unterstützung setzen.

Optisch attraktiv sind ferner die Lüftungsdüsen, die größtenteils senkrecht angeordnet sind. Das sieht zwar toll aus, aber effektiv ist es dadurch schwierig, die warme Luft im Winter z.B. auf die Finger am Lenkrad zu richten.

Im Fond bleibt trotz großer Menschen auf den Vordersitzen auch für Erwachsene genügend Platz. Die Beinfreiheit stimmt, und die Kopffreiheit ist trotz verbautem Panoramadach sogar noch für eine 1,90 m Größe gegeben. Sowohl die vorderen als auch die hinteren Türen öffnen relativ kompakt, so dass das Ein- und Aussteigen auch in engen Parklücken gut möglich ist.

Die Heckklappe öffnet auf Wunsch mit einem angedeuteten Fuß-Kick unter der hinteren Stoßstange, praktisch, wenn man Einkaufstüten in der Hand hat. Nur muss man aufpassen, dass man sich nicht allzu nah an die Stoßstange heranstellt, sonst kann man beim Einladen die Automatik auch zum Schließen wieder damit fälschlicherweise aktivieren.

Ford Kuga Motoren

An Motoren stehen ein 1.5 Liter Benziner und ein 2.0 Liter Diesel mit jeweils zwei PS-Ausprägungen zur Verfügung:

1,5 l EcoBoost 2×4 mit 110 kW/150 PS (6-Gang)
1,5 l EcoBoost 4×4 mit 134 kW/182 PS (6-Gang-Automatik)

2,0 l TDCi 2×4 mit 88 kW/120 PS (6-Gang)
2,0 l TDCi 2×4 mit 110 kW/150 PS (6 Gang)
2,0 l TDCi 4×4 mit 110 kW/150 PS (wahlweise 6-Gang oder Ford PowerShift-Automatik)
2,0 l TDCi 4×4 mit 132 kW/180 PS (wahlweise 6-Gang oder Ford PowerShift-Automatik)

Den kleinen Benziner gibt es nur mit Frontantrieb und manueller Gangschaltung, alle anderen Versionen auch mit Allrad und Automatik (beim Diesel ein tolles Direktschaltgetriebe wie DSG bei Volkswagen, heißt hier Ford PowerShift).

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Fahrverhalten

Wir fahren den 1.5 Liter Benziner mit 150 PS in Titanium-Ausstattung. Ein Rundum-Wunschlos-Auto. Liste liegt dieser Testwagen dabei dann bei 37.000 Euro. Das ist für einen Ford Kuga zwar nicht mehr günstig, aber allgemein kann man sich damit preislich noch gut sehen lassen.

Der kleinste Benziner fühlt sich keineswegs kraftlos an, sowohl für die Stadt als auch für die Autobahn ist dieser Motor zu empfehlen. Schon bei niedrigen Drehzahlen kommt er ohne Mühe, und dreht man ihn höher, macht der Motor sogar einen ansehnlichen Klang. Ein stärkerer Motor oder etwa der Diesel ist also nicht unbedingt notwendig.

Lediglich der Verbrauch könnte niedriger sein, denn trotz gemäßigter Fahrweise bekommen wir den Ford Kuga nicht unter 10 Liter / 100 km. Immerhin bekommt man eine gute Portion Fahrfreude. Auch die manuelle Schaltung funktioniert reibungsfrei und animiert zu Schaltvorgängen – ein wichtiger Punkt, denn neben der Lenkradberührung ist der Schaltvorgang schließlich einer der zentralen Berührungspunkte von Mensch und Maschine.

Das Fahrwerk überzeugt auf ganzer Linie und übertrumpft die Konkurrenten aus Fernost spielerisch. Der Kuga ist zwar kein Kurvenwunder, lässt aber niemals ein allzu starkes Wanken aufkommen. Der Ford Kuga bleibt stets unaufgeregt. Lediglich die Abstimmung von Sitz- und Lenkradposition erfordert etwas Geschick, um auch bei größeren Lenkradumdrehungen nicht allzu schnell am Lenkrad umfassen zu müssen.

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Ford Kuga Abmessungen

Länge: 4,52 m
Breite: 1,83 m (ohne Außenspiegel)
Höhe: 1,70 m
Radstand: 2,69 m
Leergewicht: 1.580–1.707 kg

Fazit: Der Ford Kuga ist so erfolgreich, weil er eine wichtige Nische besetzt. Er wirkt gerade in der Titanium-Ausstattung deutlich hochwertiger als die Konkurrenz aus Japan und Korea, kostet aber deutlich weniger als die Premium-Wettbewerber aus Deutschland. Das vermittelte Fahrgefühl ist durchweg positiv, und irgendwie vermag der Kuga in vielen Disziplinen zugleich zu punkten. Nun braucht er noch das neue Ford-Infotainment-System, und ein geringerer Verbrauch würde ihm auch stehen. Da ihm die Asiaten nicht wirklich das Wasser reichen können, sehen wir als nächste Konkurrenz einen VW Tiguan.

Autogefühl: ***

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Fotos: Ford

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