Der Mazda 6 Kombi Skyactiv 192 – 6 Richtige?

Jede Woche mittwochs und freitags sitzen abertausende Menschen gebannt vor ihrem Lottoschein – mit nur geringen Chancen auf den Hauptgewinn. Viel einfacher könnte es sein, wenn sie den freundlichen Mazda-Händler besuchen und nach dem Mazda 6 Kombi Ausschau halten würden. Der verspricht 6 Richtige – aber auch mit Zusatzzahl? Von Thomas Blachetzki

Mittlerweile ist ja hinlänglich bekannt, dass Mazda gute Autos bauen kann. Seit einigen Jahren ist aber auch klar: Mazda kann schön. Schon der SUV Mazda CX-5 setzte hier Duftmarken, der Mazda 6 Kombi steht dem in nichts hinterher. Mit frischem zeitgenössischen Design, einem selbstbewussten Kühlergrill und wunderschöner Seitenführung mit abfallendem Heck kommt er fast ein wenig „italienisch coupéhaft“ daher. Vorbei die Zeiten, als japanische Mittelklassefahrzeuge noch aussahen wie eine Kapitulation der Designer vor der Schönheit.

In unserem Fahrbericht begegnen wir dem – Achtung, jetzt wird’s kompliziert: Mazda 6 Kombi Skyactiv-G 192 Skyactiv-Drive i-ELOOP „Sports-Line“ mit 192PS und 6-Gang-Wandlerautomatik. In wunderschönem Rubinrot Metallic, mit hellen Lederpolstern und allerlei Extras für über 40.000 Euro. Ein Schnäppchen? Mitnichten! Aber (fast) jeden Cent wert.

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Der Innenraum

Im Innenraum finden wir dann ein großzügiges Raumangebot vor. Viel Kopf- und Beinfreiheit im Fond und für Fahrer und Beifahrer ein üppiges Raumangebot mit vielen Ablagen und Fächern, bis hin zu Flaschenhaltern im 1-Liter-Format. Instrumente und Bedienung geben keine Rätsel auf, lediglich der Bildschirm des Tomtom-Navis ist ein wenig zu klein und pixelig geraten. Dafür lässt sich das Navi sowohl „per Touch“ bedienen, als auch mit einem praktischen Dreh-Drück-Knopf auf dem Mitteltunnel. Das Musiksystem gefällt durch einen guten, satten Klang. Dafür verantwortlich zeigt sich der Soundspezialist Bose, der Mazda das sogenannte Centerpoint 2 Soundsystem mit insgesamt 11 Lautsprechern spendiert hat, das in der „Sports-Line“-Ausführung zudem serienmäßig ist. Das macht den Mazda 6 Kombi zwar nicht zum rollenden Konzertsaal, bietet aber einen ordentlichen Hörgenuss. Der reichlich verbaute Kunststoff gefällt erstmal durch eine schöne Haptik. Allerdings sehen die Kunststoff-Applikationen in Klavierlackoptik nur bei der Auslieferung schön aus. Wer erstmal ein wenig unterwegs war, wird sich über viele Mini-Kratzer ärgern, die sich im Licht spiegeln. Diese Unsitte findet sich allerdings bei einer ganzen Reihe von Fahrzeugherstellern.

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Das Fassungsvermögen des Kofferraums befindet sich mit 522 Litern (bei umgeklappter Rückbank 1.664 Liter) nur im Mittelfeld. Das kann die Konkurrenz wie der VW Passat (603 Liter), der Opel Insignia Sportstourer (540 Liter) oder der Ford Mondeo Turnier (549 Liter) besser. Trotzdem fühlte sich unser Redaktionshund Lotte beim Fotoshooting wohl, auch wenn man z.B. eine klassenübliche, elektrische Heckklappe in der Aufpreisliste vergeblich sucht.

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Das Fahrwerk

Fahren macht mit dem Mazda 6 Kombi Spaß. Nicht zuletzt, weil der Mazda ein gut abgestimmtes Fahrwerk hat. Eine ruhige Straßenlage bei hohem Tempo und eine direkte Lenkung, die Kurven zum Vergnügen machen, gibt es hier serienmäßig. Lediglich kleine Wankbewegungen und kurze Querfugen trüben den Gesamteindruck ein wenig. Dafür, dass der Mazda in der „Sportsline“-Ausführung auf schicken, serienmäßigen 19 Zoll Alufelgen daher kommt, geht das aber vollkommen in Ordnung. Ebenfalls serienmäßig in der „Sports-Line“-Ausführung: Eine Rückfahrkamera, sowie Parkpiepser vorne und hinten. Somit lassen sich auch kleine Parklücken bequem entern.

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Der Antrieb

Auf der Motor- und Getriebeseite gibt es Licht und Schatten. Der 192 PS-Vierzylinder ist sehr laufruhig, auch weil Mazda die Motoren sehr hoch verdichtet. 13,0:1 heißt das Verhältnis dann in der 192-PS-Version. Auf den Turbo verzichtet Mazda beim Benziner, was dazu führt, dass sich der Motor nicht so stark anfühlt, wie er auf dem Papier aussieht. Und so resultieren die 256 Nm erst bei 3250 U/min, also relativ spät, und wirken zahmer, als sie sind. In der butterweich schaltenden 6-Wandler-Automatik verlieren sich überdies noch ein paar PS, so dass man subjektiv schon das Gefühl hat, da fehlt im Vergleich zur Konkurrenz ein wenig Leistung. Das alles reicht aber trotzdem für einen Sprint in 7,9 Sekunden von Null auf Hundert, sowie 220 km/h Endgeschwindigkeit. Mehr als genug. Und wer den „Punch“ mag, der greife bitte zu den beiden Dieseln mit 150 oder 175 PS. Die sind dann auch deutlich sparsamer als unser Benziner. 9,7l/100km genehmigte sich der 2,5 l-Vierzylinder, der mit einer sequenziellen Multipoint-Direkteinspritzung ausgestattet ist. Weit entfernt vom errechneten ECE-Mix von 6,4l/100km, den wir trotz i-ELOOP, einem Bremsenenergie-Rückgewinnungssystem und der Start-Stop-Automatik nicht ansatzweise erreichen konnten. Zugute wollen wir halten, dass wir einen hohen Stadtverkehranteil hatten.

Sicherheit

Sehr angenehm machen das Fahren zudem die vielen Assistenzsysteme im Mazda 6 Kombi. Viele davon, wie die Bi-Xenon-Scheinwerfer mit dynamischem Kurvenlicht, der City-Notbremsassistent, der Spurhalte- und der Spurwechsel-Assistent sind bereits in der „Sportsline“-Ausführung serienmäßig. Die in unserem Testwagen verbaute, optionale adaptive Geschwindigkeitsregelanlage mit radargestützer Distanzregelung und aktivem Bremseneingriff (1.200 Euro Aufpreis) gefiel zudem mit steter Wachsamkeit und bremste den Wagen zuverlässig runter, bis man bei spätestens 30 km/h dann selber wieder Hand, Pardon, Fuß anlegen muss. Hier könnte man noch nachbessern und ein System anbieten, das bis 0 herunterbremst. Dass der Mazda 6 Kombi 5 Sterne im NCAP-Crashtest bekommen hat, versteht sich fast von selbst.

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Details: der Mazda 6 Kombi Skyactiv-G 192 Skyactiv-Drive i-ELOOP „Sports-Line“

– ab 36.090 Euro (Grundversion „Prime-Line“ ab 24.990 Euro)
– Hubraum 2.488 ccm
– Maximales Drehmoment 256 Nm / 3.250 rpm
– Nennleistung 141 kW (192 PS) / 5.700 rpm
– Verdichtungsverhältnis 13,0 : 1
– Länge: 4.800 mm
– Breite: 1.840 mm
– Höhe: 1.480 mm
– Radstand: 2.750 mm
– Leergewicht: 1.380 –1.461 kg

Die Konkurrenten u.a.:

– Skoda Octavia Combi ab 17.190 Euro
– Hyundai i40 Kombi ab 23.940 Euro
– VW Passat Variant ab 26.950 Euro
– Ford Mondeo ab 27.150 Euro (Limousine, Preis für Turnier/Kombi steht noch nicht fest)
– Audi A4 Avant ab 34.700 Euro

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Fazit: Alles in allem hat Mazda in den letzten Jahren ein gutes Händchen für seine Neuentwicklungen gehabt. Tolle Formen, konsequenter Leichtbau, zuverlässige und zeitgemäße Technik, bei fairen Verkaufspreisen: Das sind die Zutaten für Mazdas Erfolg. Nicht zuletzt, weil Mazda für die Kombi-Version keinen Aufpreis verlangt. Sehr lobenswert. Auch wenn wir hier in diesem Fahrbericht dem Diesel-Motor den Vorzug geben würden, so hat uns der 2,5l-Vierzylinder mit seinen 192 PS und seiner Laufruhe begeistert. So sind es dann vielleicht nicht 6 Richtige geworden, sondern „nur“ 5 mit Zusatzzahl.

Autogefühl: ***

Text/Fotos: Autogefühl, Thomas Blachetzki

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