Seat Leon ST Cupra 280 Testbericht

Mit dem Seat Leon ST Cupra kann man Alltagstauglichkeit und Sportlichkeit verbinden. Wir haben die Topversion 280 mit eben 280 PS und optionalen Doppelkupplungsgetriebe getestet. Von Thomas Majchrzak

Zuvor hatten wir im Video den Seat Leon ST Cupra mit Handschaltung getestet, jetzt bringen wir ein wenig Farbe ins Spiel – und das DSG (1.700 Euro Aufpreis gegenüber Handschaltung).

Im vergangenen Jahr hatte Seat den Leon Cupra eingeführt, in zwei Leistungsstufen, die sich von der PS-Zahl unterscheiden (265 und 280) und auch geringfügig in der Ausstattung. Außerdem kam der Kombi Seat Leon ST hinzu sowie die Kombi-Offroad-Version Seat Leon X-Perience. Dann haben die Sport-Versionen des Kombis die Familie komplett gemacht.





Exterieur

Der 4,54 m lange Kombi hat gegenüber dem Serienfahrzeug (Kombi ab 16.640 Euro) vorne größere Lufteinflässe, einen Kühlergrill mit Wabenstruktur und Voll-LED-Frontleuchten. Seitlich kommen größere Felgen zum Einsatz (18 Zoll beim 265er, 19 Zoll beim gezeigten 280er) sowie rote Bremssättel. Hinten entdecken wir einen schwarzer Diffusor sowie ein schwarzes Doppel-Endrohr sowie ebenfalls LED-Leuchten. Der 280er kostet 34.250 Euro und ist bis auf ein paar Extras wie das Navi dann so ziemlich komplett ausgestattet.

Schon in der Basisversion ist der Seat Leon ST einer der schnittigsten Kombis auf dem Markt, als Cupra ist er keineswegs prollig, sondern dezent nachgeschärft. Es spricht weiterhin eher Understatement aus ihm. Und gerade das Emocion Rot steht dem Leon ST einfach hervorragend. Diese Uni-Farbe gibt es übrigens ohne Aufpreis.

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Motoren

Eingesetzt wird stets der 2.0 Liter Turbomotor, der auch konzernweit in den Performance-Modellen eingesetzt wird. Hier in der Übersicht mit Basispreisen:

Seat Leon ST Cupra 265 – 32.560 Euro
Seat Leon ST Cupra 280 – 33.860 Euro

Zum Vergleich:
Volkswagen Golf R Variant – 42.925 Euro
Skoda Octavia Combi RS – 30.790 Euro
Ford Focus ST Turnier – 28.850 Euro

Der Bruder Golf R Variant aus dem Konzern kommt also deutlich teurer, hat aber auch schon Allrad, mehr PS und mehr Ausstattung an Bord. Der Preisunterschied beim Leon ST Cupra zwischen 265 und 280 ergibt sich hauptsächlich aus zusätzlichen optischen Features wie den größeren Felgen oder auch die denn serienmäßige adaptive Federung (DCC). Diese gleicht dann auch den Minder-Komfort einer größeren Felge aus.

Interieur

Im Interieur kommen die Sitze serienmäßig in der sehr zu empfehlenden Alcantara-Variante. Außen gibt es Kunstleder, innen dann Alcantara. Das ist die optimale Mischung. Optional gibt es eine Lederausstattung, die aber keinen Mehrkomfort bietet und auf den Sitzmittelbahnen tatsächlich auch echtes Leder verwendet. Das Sportlenkrad liegt gut in der Hand und macht auch optisch etwas her. Serienmäßig ist im Cupra auch das 5,8 Zoll Display. Leider gibt es noch nicht die ganz aktuelle Navi-Generation wie im Golf 7 oder im Skoda Octavia, aber die Bedienung erfolgt sehr intuitiv und die Reaktionszeiten sind auch in Ordnung. Eine Route einzustellen und auch der Wegführung zu folgen – kein Problem, das funktioniert super.

Im Kofferraum sind 587 bis 1.470 Liter Platz, hier spielt der Kombi natürlich seinen Vorteil aus. Ein sportlicher Wagen mit Nutzwert. Außerdem kann man mit zwei praktischen Hebeln die Rücksitzbank fix umklappen, so muss es sein. Es wird auch nicht unnötig Raum verschwendet.

Knapp werden kann es lediglich im Fond, wenn vorne große Fahrer sitzen. Dann muss man die Beine etwas spreizen, damit die Knie nicht gegen den Vordersitz stoßen. Mit 1,86 m kann man von der Kopffreiheit her noch gerade so hinten sitzen, wenn das beeindruckende Panoramadach verbaut ist. Das Schiebedach geht einerseits über den ganzen Innenraum und lässt somit schön viel Licht hinein, gleichzeitig kann man es auch weit öffnen, somit dient es als eine Art Cabrioersatz. Nur: So ein Dach kostet natürlich immer ein Stück Kopffreiheit.

Die Vordersitze könnten zudem etwas mehr Größe vertragen, sowohl von der Schulterhöhe als auch von der Länge der Sitzfläche. Hier haben Skoda Octavia Combi RS Fahrer einen Vorteil.

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Fahrverhalten

Die Wahl verschiedener Fahrmodi im DCC bestückten Seat Leon ST Cupra 280 ermöglicht es, zum Beispiel auf der Autobahn komfortabel zu fahren und für eine schnellere Gangart von Ampel zu Ampel umzustellen. Das adaptive Fahrwerk gibt dann mehr Rückmeldung von der Straße, sofern es im Sport/Cupra-Modus ist. Da der Seat Leon ST Cupra ein reiner Fronttriebler ist, drehen die Räder vorne gerne etwas durch, wenn man richtig aufs Gaspedal tritt. Beim Beschleunigen in Kurven reduziert zumindest die elektronische Vorderachs-Differenzialsperre diesen Effekt ein wenig.

So kommt man auch in fixen 6 Sekunden von 0 auf 100 km/h und kann sich so mit jedem Golf GTI mehr als messen. Der Seat Leon Cupra ist schließlich sogar etwas schneller als der GTI. Das 6-Gang-DSG kostet 1.700 Euro Aufpreis gegenüber dem Handschalter, wobei beide grundsätzlich eine gute Wahl darstellen. Wer sich den Aufpreis leisten kann, sollte ruhig das DSG nehmen, denn damit fährt es sich im Alltag entspannter – und bei Bedarf sogar noch sportlicher. Zwischen ST Cupra 280 und 265 liegen übrigens nicht nur 15 PS, sondern auch 0,2 Sekunden Beschleunigung mehr von 0 auf 100 km/h – aber wirklich merken tut man davon nichts, weil das Gewicht von gut 1.500 kg schließlich auch bei beiden Versionen nahezu gleich bleibt. Lediglich die größeren Felgen machen etwas mehr Gewicht aus.

Das beste sportliche Feature am Seat Leon ST Cupra ist die Progressivlenkung, die mit einer vollen Lenkradumdrehung schon den ganzen Lenkweg erreicht. Das heißt: Gerade in Verbindung mit dem DSG können beide Hände stets am Lenkrad bleiben, auch in etwas engeren Kurven. So macht Cupra fahren richtig viel Freude.

Beim Verbrauch landen wir übrigens bei im Schnitt 9 Litern auf 100 km – das ist der Preis für spaßiges Cupra-Fahren.

Fazit: Der Seat Leon Cupra ist in der Kurzheck-Version natürlich noch etwas schnittiger und fährt sich auch einen Ticken dynamischer. Doch der Kombi vereint viel mehr die Alltagstauglichkeit mit dem sportlichen Charakter. Wer auf die Lademöglichkeit oder den Familieneinsatz nicht verzichten möchte, aber trotzdem ein sportliches Fahrzeug möchte, hat hier einen ganz heißen neuen Kandidaten. Der Erfolg des Skoda Octavia Combi RS hat gezeigt, dass das Konzept eines sportlichen Kombis voll aufgeht – dasselbe gilt nun für den Seat Leon ST Cupra. Das Exterieur gehört zu den attraktivsten im Kombi-Bereich, die Interieur-Bedienung ist unkompliziert und solide, das Fahrverhalten macht Freude, und das Beladen bleibt praktisch – eine sehr gute Mischung.

Autogefühl: ****

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Fotos: Autogefühl, Holger Majchrzak

Und hier noch die Perspektive von Oli Walther auf das Fahrzeug sowie von Matthias Luft.

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