Der neue Bulli Volkswagen Transporter T6 im Fahrbericht

Nach einem großen Feedback bei der Weltpremiere sind die Erwartungen an den neuen VW Transporter T6 hoch. Der neue Bulli sieht ja nicht viel anders aus – aber wie überzeugen Multivan (Pkw) und Transporter (Nfz) im Fahrverhalten? Von Thomas Majchrzak

Ab sofort steht der neue T6 bei den Händlern, wobei die Top-Pkw-Variante Multivan bei 30.000 Euro beginnt (inkl. MwSt.). Wie gewohnt ist die Caravelle die Zwischenversion und „der Transporter“ dann die Nutzfahrzeug-Variante. Letzterer beginnt bei 23.035 Euro (zzgl. MwSt.). Die Preise wurden damit nicht erhöht, es gibt für den Multivan sogar eine günstigere Einstiegsvariante, allerdings dann mit weniger Ausstattung als zuvor die Einstiegsversion.





Exterieur

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Der neue T6 bleibt den Grundformen treu und bietet somit weiterhin maximal viel Platz im Innenraum, weil er eben nicht einer allzu modernen Designform folgt und dadurch Platz reduziert. Allerdings wurden natürlich die Leuchten nachgeschärft, um ein wenig mehr Dynamik zu verleihen. Die bisherigen Kunden wird es freuen, denn das sichert durchaus auch die Restwerte, die beim VW Transporter durchweg hoch sind.

Seitlich gibt es nun eine Designlinie auf Höhe der Handgriffe, die geschickt in einer Linie in die Rille für die Schiebetür übergeht. Das Heck ist weiterhin quadratisch, praktisch gut und öffnet weit ausladend und so hoch, dass man mit 1,90 m Körpergröße noch darunter stehen kann (Pkw-Ladeklappe).

Das Launchmodell Generation Six gibt es in unterschiedlichen Farbkontrasten, hier bei uns in Weiß/Rot. Doch auch Versionen mit Grün Blau und Grau sind verfügbar. So kann man sich einen Multivan schnell mal auf über 50.000 Euro bringen. Zur Mercedes V-Klasse ist da aber selbst in den höheren Ausstattungen noch einiges an Abstand, wobei die V-Klasse eben auch noch ein Stück mehr Exklusivität und Design bietet. Der Bulli hat dafür, was die von den alten Modellen inspirierte Launch-Edition betont, mehr Heritage, mehr Geschichte.

Interieur

Die gewohnt hohe Sitzposition wird nun noch mit neuen Sitzen untermauert. Gerade in der Top-Ausstattung Highline finden sich sehr bequeme Möglichkeiten, anzuraten ist die Alcantara-Kunstleder-Option. In der Highline gibt es zudem einige Elemente in Hochglanz-Schwarz, die das Cockpit durchaus edel aussehen lassen.

Die bequemsten Sitze im hinteren Fahrgastraum befinden sich in der hinteren Sitzreihe, sie haben ein weicheres Polster als die Einzelsitze, die man mittig montieren kann – auch entgegen der Fahrtrichtung. Trotzdem sind die Einzelsitze auch sehr bequem. Alle Sitze schneiden im Sitztest einen Tacken besser ab als im T5.

Für die Heckklappe gibt es neben der klassischen manuellen Lösung nun auch elektrische Möglichkeiten. Zum einen gibt es eine automatische Zuziehhilfe, die das letzte Stück des Schließvorgangs übernimmt. Zum anderen gibt es, natürlich für einen noch höheren Aufpreis, eine komplett elektrisch schließende Heckklappe, die auch über den Fahrzeugschlüssel bedient werden kann.

Im Caravelle sind die Oberflächen der Sitze günstiger gestaltet und auf Robustheit ausgelegt. Kneift man in die Sitze hinein, merkt man auch, dass unterhalb des Sitzes eine einfachere Ausführung gewählt wurde. Die Innenseiten der Türen und das Armaturenbrett sind aus schwarzem Hartplastik, ebenso fehlen große Glanzelemente. Stattdessen finden wir direkt zugänglich Stauflächen. Für Infotainment und Lenkrad steht allerdings auch dieselbe Ausstattung wie beim Multivan zur Verfügung. Je nach Ausführung kann man sich einen kleinen Pkw-Kofferraum machen, eine größere Ladefläche oder doch einen kompletten Frachtraum.

Der Transporter hat stets den kompletten Frachtraum, allerdings kann dieser auch individuell ausgestaltet werden. Die verwendeten Materialien im Cockpit sind noch günstiger und robuster. Der Ladeboden ist aus einem widerstandsfähigen Material. Von außen unterscheidet sich die Nfz-Version durch mehr Hartplastik am Stoßfänger, um Kratzer zu entschuldigen, und natürlich durch die fehlenden hinteren Scheiben an der Seite – wobei auch für den Transporter optional auch seitliche Scheiben verfügbar sind. Für den Kastenwagen gibt es zudem zwei symmetrisch öffnende Heckflügeltüren, damit man auch mit einem Gabelstapler einfach Paletten einladen kann. Außerdem gibt es neben dem Normdach auch ein Mittelhochdach und ein Hochdach (ausschließlich mit langem Radstand), das wir ebenfalls hier in Foto und Video zeigen.

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Motoren

Folgende Motoren kommen zum Einsatz…

Diesel 2.0 TDI mit
– 84 PS
– 102 PS
– 150 PS
– 204 PS

Benziner 2.0
– 150 PS
– 204 PS

Fahrverhalten

Wir testen den 2.0 TDI mit 204 PS im Multivan. Das ist die Top-Motorisierung, und so fühlt sie sich auch an. Man muss das Gas eigentlich nie ganz durchdrücken, da macht sich der Diesel schon bemerkbar. Dieses unbemühte Fahren liefert noch mehr Komfort, weil der Motor stets leise bleibt, wenn er bei den niedrigeren Drehzahlen arbeitet. Das stärkt das Pkw-Gefühl im durchaus großen Fahrzeug. Zudem ist die Geräuschisolierung optimiert, und zusammen mit den neuen Sitzen ergibt sich ein angenehmes Reisegefühl. Die neue Lenkung reagiert spontaner und lässt sich so steuern wie bei einem Volkswagen-Pkw. Der Unterschied besteht eigentlich nur im längeren Radstand, so muss man dementsprechend bei Kurven etwas weiter ausholen, damit man mit der Hinterachse nichts mitnimmt. Ansonsten fühlt sich der neue Bulli eher „kleiner“ an.

Groß aufgerüstet hat Volkswagen ferner auch beim Thema Assistenzsysteme, wenn auch nur optional. Die City-Notbremsfunktion gibt es leider nicht serienmäßig. Als Extra kann man sich dafür den „Front Assist“ zulegen, der den adaptiven Tempomat enthält sowie die City-Notbremsfunktion. Sie führt bei Geschwindigkeiten unterhalb von 30 km/h im Zweifelsfall eine automatische Notbremsung durch.

Bei der Fahrt kann man sich optional auch die Stimme verstärken lassen, so wird die Stimme des Fahrers über die Boxen an die hinteren Passagiere weitergegeben. Diese Funktion ist praktisch über den zentralen Screen aufzurufen, sobald man die Lautstärke z.B. der Musik verstellt, erscheint rechts oben im Screen ein kleines Symbol, mit der man die Funktion aktivieren kann. Wir haben allerdings festgestellt, dass diese auf maximaler Lautstärke stehen sollte (25), ansonsten tut sich nicht allzu viel.

Ferner testen wir noch den 102 PS Diesel im Transporter, sogar mit einigen hundert Kilogramm Zuladung im Nacken. Erstaunlicherweise kann man den Transporter damit sogar gut fahren, so viel Kraft fehlt eigentlich nicht. Nur muss man den Diesel höher drehen, was dann akustisch das Gefühl eines Nutzfahrzeugs stärkt. Auch sind wir den Multivan mit DSG gefahren und den Transporter mit Handschaltung. Das macht auch noch mal ein unterschiedliches Gefühl aus. Und beim Transporter hallt es mehr vom Laderaum her. Wenn man aber einen Transporter mit einem etwas stärkeren Diesel nimmt und evtl. sogar das Doppelkupplungsgetriebe, dann verschwinden die Unterschiede zwischen Pkw- und Nfz-Variante zunehmend.

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Fazit: Der neue VW Transporter T6 sichert sich unprätentiös wieder Sympathiepunkte. Damit teure Einbauten aus dem T5 in den T6 übernommen werden können und damit die bestehenden Kunden nicht verschreckt werden, ist der Bulli eher eine Evolution denn eine Revolution. Man kann durchaus verstehen, dass man das Grundkonzept daher nicht in Frage gestellt hat. Selten waren zwei Generationen des Bulli vielleicht so nah aneinander dran. Dennoch haben wir im Detail viele neue Verbesserungen festgestellt, die Transporter und Multivan noch vielseitiger, alltagstauglicher und komfortabler machen.

Autogefühl: ***

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Fotos: Autogefühl, Michel Weigel

Eine weitere Perspektive auf den neuen T6 gibt es bei der-auto-blogger.

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