Peugeot 308 GTi 270 PS Test Fahrbericht

Nachdem wir vor knapp einem Jahr den Peugeot 308 GT vorgestellt haben (205 PS), zeigen wir nun die neue endgültige Top-Version des 308, den Peugeot 308 GTi – mit 270 PS. Damit wagen die Franzosen nicht mehr nur dem Kampf gegen den Golf GTI, sondern auch gegen den Golf R, wenn auch ohne Allrad. Viel wichtiger ist das Fahrzeug für Peugeot aber, weil parallel der Sportwagen RCZ eingestellt wird. Somit ist der 308 GTi ab sofort dann der Sportwagen von Peugeot. Von Thomas Majchrzak

Die bisher erhältliche Spitze, der 308 GT, liegt mit seinen 205 PS bei gut 30.000 Euro Einstiegspreis und schafft es in 7 Sekunden von 0 auf 100 km/h.

Nun durfte Peugeot Sport mit Hand anlegen. Der neue Peugeot 308 GTi (ab 35.000 Euro) schafft es mit seinen 270 PS in 6 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Ähnlich sieht es beim Peugeot RCZ R aus, der mit demselben Motor auf dieselben Werte kommt – bzw. kam, weil er eben Ende 2015 eingestellt wird.

Ferner gibt es auf anderen Märkten (nicht in Deutschland) auch noch eine etwas günstigere Variante mit 250 PS und etwas weniger Ausstattung.





Exterieur

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Der Peugeot 308 GTi ist gegenüber der Serienversion um 1,1 cm tiefer gelegt, besitzt aggressivere Spoiler an Front und Heck, trägt vorne größere Lufteinlässe und kommt serienmäßig mit Voll-LED-Scheinwerfern. Die 270 PS Version trägt 19-Zoll-Felgen und rote Bremssättel.

Sechs Farben stehen für die 308 GTi-Baureihe zur Verfügung: Ultimate Rot, Magnetic Blau, Perla Nera Schwarz, Artense Grau, Perl Weiß und Hurricane Grau. Für die 270 PS Top-Variante gibt es ferner im Stile des Coupe Franche (klarer Schnitt) eine Kombination aus Ultimate Rot und Perla Nera Schwarz (plus 1.800 Euro). Ein saftiger Aufpreis für eine Lackierung, der dadurch zustande kommt, weil hier nicht foliert wird, sondern tatsächlich zusätzlich lackiert. Daher muss das Auto einmal vom Band runter, separat in die Lackiererei, und Schwarz wird über Rot gesprüht. Erst dann kommt über beide Farben gesamt der Klarlack.

Wir finden, dass dem 308 GTi die einfarbige Lackierung besser steht, so kann er seine Eleganz ausspielen. Denn auch die Top-Sportversion kommt keineswegs prollig daher, sondern eher dezent sportlich.

Interieur

Auch im Innenraum stehen die Zeichen auf sportliche Details, etwa rote Ziernähte an Armaturentafel, Sitzen, Schalthebel und Fußmatten. Der GTi Variante kommt serienmäßig mit einem Schalensitz und dem Bezug Alcantara innen und Kunstleder außen – eine perfekte Kombination. Der exklusiv für den Peugeot 308 GTi erhältliche Sitz ist vielleicht eines der besten Kaufargumente. Denn er bietet einen guten Seitenhalt, sogar an den Schultern, engt aber keineswegs ein, auch nicht große Personen. Zudem sind wir mit der Langstreckentauglichkeit sehr zufrieden.

So sieht die Serienausstattung aus:

+ Außenspiegel elektrisch anklappbar, mit Zugangsbeleuchtung
+ Einparkhilfe vorn und hinten, akustisch und visuell
+ Feststellbremse elektrisch
+ Geschwindigkeitsregelanlage mit Geschwindigkeitsbegrenzer
+ Lendenwirbelstütze manuell für Fahrer und Beifahrer
+ Keyless-System
+ Klimaautomatik 2-Zonen
+ Licht und Regensensor
+ Multifunktions-Lederlenkrad
+ Chromzierleisten an den Seitenfenstern (nicht i. V. m. Sonderlackierung „Coupe Franche“)
+ Dachhimmel in Schwarz
+ Full-LED-Scheinwerfer
+ Heckscheibe und Seitenscheiben hinten stärker getönt
+ Lufteinlässe anstelle von Nebelscheinwerfern
+ Peugeot-Logo im Kühlergrill integriert
+ Anzeige von Fahrdynamik-Parametern auf dem Kombiinstrument und Umstellung der Anzeigenfarbe auf Rot, reaktivere Kennlinie des Gaspedals sowie verstärktes Motorgeräusch via Sport-Knopf aktivierbar
+ Multifunktionaler Touchscreen
+ Navigationssystem Plus inkl. Peugeot Connect Box

Was fällt auf? Häufig sind bei Top-Ausstattungen immer noch viele Details nicht inkludiert, hier ist das anders. In diesem Fall bekommt man mit der höchsten Ausstattung tatsächlich alles, sogar das Navigationssystem, das man ansonsten immer noch extra bezahlen muss.

Was käme noch extra? Alarmanlage für 370 Euro, Panorama-Dach für 600 Euro, Rückfahrkamera für 280 Euro.

Mit dem Peugeot 308 GTi wird auch im Hinblick auf die Interieur-Qualität alles aufgeboten, was im Hause gerade Spitze ist. Optisch wie haptisch stimmt hier so ziemlich alles, sei es der glatte Schalthebel, das Soft-Touch-Armaturenbrett mit strukturierter Oberfläche oder das kleine Gokart-Lenkrad mit abgeflachtem Kranz.

Da der Peugeot 308 generell zu den kürzesten Kompaktklasse-Wagen gehört, bleibt im Fond nicht allzu viel Platz. Für Großgewachsene reicht es bei Knien und Kopf gerade so aus. Dafür hat man, wenn man nicht allzu häufig mit Erwachsenen auf der Rückbank fährt, natürlich auch den Vorteil, dass die Abmessungen außen wirklich kompakt sind.

Der Kofferraum ist angenehm geräumig, hier wird nicht viel Platz verschwendet.

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Motoren

Zum Einsatz kommt grundsätzlich noch der 1,6 Liter Turbobenziner, den man sogar nur mit 125 PS bekommen kann. Für den 308 GTi wurde er entsprechend hochgezüchtet – auf 270 bzw. 272 PS (nach kW-Umrechnung). In 6 Sekunden geht es von 0 auf 100 km/h.

Fahrverhalten

Benötigt man so viel PS auf der Vorderachse? Nein, aber schaden tun sie dem Fahrzeug auch nicht allzu sehr. Bei so viel Kraft nur auf der Vorderachse, tut es Not, ein Sperrdifferenzial zu haben – und das kommt tatsächlich auch beim Peugeot 308 GTi mit. Somit wird der Schlupf an den Vorderrädern reduziert, gerade beim Hinausbeschleunigen aus Kurven. Trotzdem, ohne Sperrdifferenzial und mit weniger PS ist man im GT eigentlich auch gut bedient.

Im Peugeot 308 GTi werden die Gänge stets über ein 6-Gang-Schaltgetriebe eingelegt, eine Automatik ist nicht erhältlich. Manchmal werden die Schaltvorgänge etwas hakelig, hier herrscht noch Nachbesserungsbedarf – oder eben eine Automatik.

Das Fahrwerk ist grundsätzlich auf Komfort ausgelegt – und das ist gut so. Zwar hat man einen direkteren Kontakt zur Straße als mit der Serienversion, doch der 308 GTi wird niemals ruppig oder unkomfortabel. Und da in der Regel niemand das Fahrzeug auf der Rennstrecke bewegt, ist das auch die richtige Entscheidung. Wir testen den Peugeot 308 GTi kurz auf der Rennstrecke, wo sich das Gefühl bestätigt, dass er dort nichts zu suchen hat – Sperrdifferenzial hin oder her. Das Fahrverhalten auf dem Track ist zwar durchaus harmonisch, aber richtig viel Leistung muss man mit dieser Ausrichtung nicht hinbekommen. Denn im Gegenteil, Fahrzeuge, die auf der Rennstrecke optimal performen, sind in der Regel für den Alltag zu straff und brutal.

Mit einer Sport-Taste kann man den Motorsound ein wenig verschärfen und das Gaspedal empfindlicher reagieren lassen. Die Instrumente färben sich dabei zudem rot. Ein nettes Gimmick, auf das Fahrwerk hat das allerdings keinen Einfluss.

Beim Fahren auf der Straße fällt uns erneut die Langstreckentauglichkeit auf, sowohl was das Fahrwerk betrifft, als auch die Sitze. Selbst nach vielen scharfen Kurven fühlt man sich noch wohl, dank des guten Seitenhalts und der angenehmen Oberfläche der Sitze.

Abmessungen

Länge: 4,25 m
Radstand: 2,62 m
Breite: 2,04 m (inkl. Außenspiegel) / 1,80 m
Höhe: 1,45 m

Kofferraum: 420 l
Laderaum mit Sitzen umgeklappt: 1.228 l
Wendekreis: 10,4 m

Fazit: Mit dem Peugeot 308 GTi zeigt Peugeot alles, was man derzeit drauf hat: Das klassische Exterieur wurde mit sportlich-eleganten Elementen aufgewertet, der Innenraum glänzt mit einer hohen Verarbeitungsqualität und haptisch wie optisch angenehmen Details und das Fahrverhalten ist durchweg alltagstauglich und harmonisch. Auf der negativen Seite stehen eine manchmal etwas hakelige Schaltung und wenig Platz im Fond. Highlight dagegen sind die Sitze, die trotz schalenartiger Form und optischer Attraktivität einen hohen Komfort bietet – und sogar verstellbare Kopfstützen. Das Gesamtpaket stimmt und man erhält ein Wunschlos-Glücklich-Paket, mit dem man komfortabler unterwegs ist als bei der Konkurrenz. Zudem hat der 308 GTi durch sein Gokart-Lenkrad ein interessantes Alleinstellungsmerkmal.

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Fotos: Autogefühl, Michel Weigel

Und eine weitere Perspektive auf den 308 GTi bei ubi testet.

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