Seat Ibiza Facelift Test Fahrbericht

Das neue Seat Ibiza Facelift kommt mit geringen Änderungen am Exterieur und einem aufgefrischten Interieur inkl. Infotainment-System. Im Fahrbericht haben wir uns angesehen, was sich geändert hat – und natürlich, wie der kleine Flitzer sich generell präsentiert. Von Thomas Majchrzak

Seit 2008 läuft die vierte Generation des Seat Ibiza. 2012 gab es das letzte Facelift, nun in 2015 ein weiteres. Die neuen wichtigsten Änderungen betreffen Motoren, Individualisierung, Sicherheitssysteme und Infotainment-Angebot. Weiterhin gibt es den Seat Ibiza als Dreitürer (SC), Fünftürer und als Kombi, nun ab 12.000 bzw. 12.700 Euro bzw. 13.500 Euro.





Exterieur

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Außen sehen wir, dass nun das aktuelle Seat-Logo Einzug hält. War das Logo bislang in der Mitte mit einem zusätzlichen Strich unterbrochen, finden wir nun nur noch ein „durchtrenntes S“ ohne Zusatz-Strich. Das wirkt etwas cleaner und daher auch moderner. Ansonsten hat sich vom grundsätzlichen Design nicht viel geändert, was aber von den Kunden wohl auch nicht erwartet wird. Der Ibiza hat bereits eine außergewöhnlich junge Käuferschaft, groß ist insbesondere der Anteil junger Frauen. Offensichtlich wird das im Vergleich dynamischere Design geschätzt, geformt von scharfen Designlinien, etwa mit den Scheinwerfern. Seitlich stellen die Dropping Lines ein Alleinstellungsmerkmal dar, weil diese zweigeteilt sind und nicht waagerecht verlaufen, sondern sich sozusagen abwechseln. Das Facelift führt nun noch neue Scheinwerfer mit LED-Tagfahrlicht ein sowie neue Räderdesigns in 16 und 17 Zoll und die neuen Lackfarben Moonstone Silber und Chili Rot. Unser Testwagen ist passend dazu in der neuen Mondstein-Farbe lackiert. Ferner trägt er ein Velvet Design Package, mit dem man sich seinen Seat Ibiza noch weiter individualisieren kann. Das ist ebenfalls ein Thema des neuen Facelifts. Hier finden wir dies in Form von einem gefärbten Kühergrill-Rahmen, zweifarbigen Felgen und gefärbten Spiegelklappen.

Interieur

Neue Individualisierungs-Möglichkeiten werten auch den Innenraum auf: So kann man zum Beispiel farbige Umrandungen der Lüftungsdüsen bestellen, in unserem Testvehikel passt dies zu den Außenkontrasten. Es gibt ferner einige neue Materialien, so ist das Plastik am Armaturenbrett nun in soft touch, lässt sich also leicht eindrücken und macht einen höheren Qualitätseindruck. Lediglich an den Türen und auf dem windschutzscheibennahen Armaturenbrett kommt noch Hartplastik zum Einsatz.

Auch das Lenkrad wurde überarbeitet, es ist nun dünner und sportlicher, lehnt sich an den größeren Bruder Seat Leon an. Und durch das neue Infotainment-System ist man auch technisch auf einem aktuellen Stand. Das neue Media-System Plus und das 7“ Navigationssystem können durch die „Full Link“ Funktion ergänzt werden. Diese beinhaltet Mirror Link, Android Auto und Apple CarPlay – also die jeweiligen Systeme, mit denen man sein Smartphone auf den car screen spiegeln lassen kann. Im Navi-Test zeigt sich jedoch, dass die Ansagen des Navis etwas zu spät kommen, darauf muss man sich einstellen und schneller auf die Links-Rechts-Angaben reagieren. Wer das Smartphone nicht spiegeln lassen will oder kann (z.B. mit älteren iPhones), kann natürlich immer noch die klassische Bluetooth-Verbindung für Freisprechtelefonie und Musikhören nutzen.

Das Platzangebot am Kopf ist vorne sehr gut, große Fahrer kommen tatsächlich ohne Probleme zurecht. Nur die Kleinwagenklasse an sich hat natürlich eine gewisse Einschränkung, weil man mit langen Beinen dann schon dauerhaft etwas eingeengt sitzt. Im Fond bleibt für große Menschen nicht wirklich Platz, aber das ist bei der Konkurrenz auch nicht groß anders. Lediglich der Skoda Fabia hat hier ein deutlich besseres Angebot. Der Kofferraum im Seat Ibiza Facelift ist gut nutzbar und es wird nicht allzu viel Raum verschenkt.

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Motoren

Alle Motoren sollen nun ein bisschen weniger verbrauchen. Basis-Motor ist der Dreizylinder-Benziner mit 1,0 Liter Hubraum und 75 PS als Sauger. Darauf folgt ein neuer 1,0 Liter Turbo mit 95 PS oder 110 PS.

Wir fahren den 1,2 Liter Turbo mit 90 PS, den gab es schon vorher. Ferner steht noch ein Vierzylinder 1,4 TSI mit aktivem Zylindermanagement und 150 PS zur Verfügung.

Und schließlich gibt es noch einen 1,4 Liter Turbodiesel – dieser ist aber wenig gefragt, macht es doch in dieser Klasse auch gar keinen Sinn, einen Diesel zu wählen.

Fahrverhalten

Der Seat Ibiza präsentiert sich unter den Kleinwagen als spritzige Alternative, ist eher ein bisschen straffer und sportlicher ausgelegt, auch im Vergleich zur konzerneigenen Konkurrenz. Die Lenkung ist sehr leichtgängig, hat aber durchaus einen direkten Input, wenn man es mal sportlicher angehen möchte. So macht der kleine Flitzer in der Stadt auch viel Spaß.

Das serienmäßige 5-Gang-Schaltgetriebe könnte etwas smoother schalten, manchmal spürt man schon einen Widerstand, auch das haben wir bei der VW-konzerninternen Konkurrenz schon besser erlebt. In 2016 ist dann auch optional das Direktschaltgetriebe als Automatik erhältlich – für die stärkeren Motorisierungen.

Während der Fahrt fällt noch auf, dass die Übersicht nach hinten sehr gut ist, man weiß jederzeit, wo das Fahrzeug an allen Ecken und Enden aufhört.

Der 1,2 Liter Turbobenziner erweist sich als gute Wahl für Fahrten in der Stadt, hier kann man gut von Ampel zu Ampel kommen. Lässt man die Drehzahl etwas hoch schnellen, hört er sich gar nicht mal so übel an. Lediglich auf der Autobahn fehlt der Durchzug bei Überholvorgängen, aber das kann man bei der PS-Zahl auch nicht erwarten.

Abmessungen

Hatch / Kombi
Länge: 4,03 – 4,22 m
Breite: 1,69 m
Höhe: 1,42 – 1,44 m
Radstand: 2,46 m
Leergewicht: 974 – 1.202 kg

Fazit: Der Seat Ibiza ist bei jungen Autokäufern zurecht sehr beliebt, weil er im Vergleich zur Konkurrenz außen eine sehr frische Optik bietet und innen unkompliziert und aufgeräumt ist. Das Facelift stärkt nun die Individualisierungs-Möglichkeiten und die Smartphone-Integration – zwei zentrale Elemente, die jungen Käufern besonders wichtig sind. So passt sich das Seat Ibiza Facelift an das Lebensgefühl einer Generation an. Das Platzangebot könnte im Fond etwas besser sein, aber wer in dieser Klasse mehr Platz benötigt, hätte noch die Möglichkeit, sich für den etwas längeren Kombi zu entscheiden, der für einen Kleinwagenklasse-Kombi noch recht spritzig aussieht.

Autogefühl: ***

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Fotos: Autogefühl, Michel Weigel

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