Honda CR-V Facelift Testbericht

Der Honda CR-V, das meistverkaufte SUV der Welt, erhält ein Facelift. Wir haben uns den Bestseller angesehen – was ist neu und was bleibt vom Bewährten? Von Thomas Majchrzak

Seit Ende 2012 ist die aktuelle Generation des Honda CR-V hierzulande erhältlich, er ist in Deutschland der meistverkaufte Honda und der meistverkaufte SUV der Welt. Das Facelift für das Modelljahr 2015 umfasst Updates beim Exterieur, einen neuen 160 PS Dieselmotor und eine optionale neue Neunstufen-Automatik (für Diesel mit Allrad) sowie Aktualisierungen beim Infotainment-System. Der aktuelle Basis-Preis liegt bei 24.000 Euro, der neue Diesel liegt, weil er mit einem höheren trim level verbunden ist, bei 32.600 Euro. Unser Testwagen schließlich in Top-Ausstattung landet bei 44.000 Euro.





Exterieur

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Die vorher drei horizontalen Lamellen im Kühlergrill sind verschwunden, stattdessen finden wir zwei Chrom-Zierleisten oberhalb und unterhalb des Kühlergrills. Ein ähnliches Designelement findet sich am Heck wieder, das wirkt sehr stimmig – und außerdem wirkt das Honda CR-V Facelift dadurch hinten schlanker. Aber nicht generell schlank, weil das rundliche Ende das Heck durchaus ein wenig pummelig macht. Ferner gibt es mit dem Honda CR-V Facelift neue LED-Rückleuchten. Die Scheinwerfer vorne sind nur geringfügig anders, das Seitenprofil bleibt weitgehend gleich. Optional gibt es nun zweifarbige Leichtmetallräder. Wir haben hier welche mit 18 Zoll aufgezogen, ein stimmiges Bild und eine Größe, bei der man noch keinen Komfort verliert.

Das Gesamtbild des Honda CR-V ist nun zeitgemäß, ohne zu übertreiben. Ein Design, das in der Front ein freundliches Gesicht zeigt, aber grundsätzlich den Platz im Innenraum vor das Design stellt. Schon von außen macht der CR-V einen soliden Auftritt.

Die Farbe unseres Testwagens lautet Passion Red Pearl, ein edler Rot-Ton, der dem Honda sehr gut steht. Daneben gibt es noch zwei Blautöne, Braun (2x), Silver, Grau, Schwarz und Weiß.

Interieur

Honda hat nach eigenen Angaben an der Materialauswahl gearbeitet. In der Tat ist der Innenraum an vielen Stellen angenehmer geworden, etwa die Knöpfe der Klima-Bedienung, diese fühlen sich nun hochwertiger an. Das Cockpit wurde auch etwas aufgeräumt.

Denn nun gibt es ein neues Infotainment-System mit 7 Zoll Bildschirm. Das bisherige System verursachte doch von Zeit zu Zeit leichte Wutanfälle, wenn man verschiedene Funktionen nicht gefunden hat oder Ewigkeiten auf das Navi warten musste. Das neue Honda Connect System arbeitet mit einem Android-Betriebssystem, so ist die Einbindung von Android-Smartphones besonders gut möglich, etwa per Mirror-Link. Die Funktionen wie Bluetooth-Verbindung und Navi sind schnell zu finden, so ist das neue System definitiv ein Gewinn. Zeitgemäß ist es trotzdem nicht, wir verstehen nicht, wieso man die Anzeigen aufteilt, eine Anzeige für z.B. den Spritverbrauch darüber und dann eben den 7 Zoll Bildschirm, hätte einer mit allen Funktionen nicht ausgereicht? Zudem macht die Software auch noch den Eindruck, als wäre sie vor fünf Jahren programmiert – eine moderne Darstellung sieht anders aus.

Der Rest des Interieurs bleibt wie vom Honda CR-V gewohnt unkompliziert. Und wir weisen vorab darauf hin: Schon ab der Comfort-Ausstattung ist der City-Notbremsassistent dabei. So soll es sein. Na ja, am besten direkt mit Basis-Ausstattung, aber zumindest kann man hier sagen, dass sich wahrscheinlich niemand das Auto in S-Ausstattung holt, sondern zumindest mit „Comfort“.

Die Ausstattungslinien teilen sich auf in S, Comfort, Elegance, Lifestyle und Executive.

– Comfort
Alarmanlage
Bluetooth Freisprecheinrichtung mit Sprachsteuerung
City-Notbremsassistent CTBA (City-Brake Active System)
Gepäckraumabdeckung
Klimatisierungsautomatik mit Zwei-Zonen-Regelung
Multifunktionslenkrad
Radio mit CD-Spieler (MP3-fähig) und geschwindigkeitsabhängiger
Lautstärkeregelung
Reserverad gewichts- und platzsparend
Scheinwerferwaschanlage mit Wischwasser-Füllstandssignal
Sitzheizung (Fahrer- und Beifahrersitz)

– Elegance (zusätzlich)
Anschluss zum Verbinden externer Audioquellen: 2x USB-IN/HDMI-Anschluss
Armaturenbrettleiste im Aluminiumdesign
Außenspiegel an der Beifahrerseite mit Kippfunktion beim Einlegen des Rückwärtsganges
Außenspiegel elektrisch verstellbar, beheizbar und anklappbar
Brillenablagefach in Dachkonsole mit Innenraumspiegel
Einparkhilfe vorn und hinten
Fensterheber hinten elektrisch bedienbar mit Auf-/Abwärtsautomatik
Handschuhfach beleuchtet
Honda CONNECT (7-Zoll-Touchscreen-Infotainmentsystem, AM/FM/DAB+, Internetradio, aha™ App-Integration und Internet-Browser)
Innenspiegel automatisch abblendend
Klimatisierungsautomatik mit Zwei-Zonen-Regelung und Lüftungsauslässen hinten
Lautsprecher vorn und hinten/Hochtöner vorn
Lederlenkrad und Lederschaltknauf (nicht für 9-Gang-Automatik)
Lichtsensor (automatische Fahrlichtschaltung)
Make-up-Spiegel für Fahrer und Beifahrer mit Abdeckung, beleuchtet
Nebelscheinwerfer
Regensensor
Rückfahrkamera
Zentralverriegelung fernbedienbar mit Blinkerbestätigung und Komfortschließung

– Lifestyle (zusätzlich)
18-Zoll-Leichtmetallfelgen
Aktives Kurvenlicht (ACL)
Ambientebeleuchtung in Fußraum und Türverkleidung vorn
Dachreling integriert
Fahrersitz und Beifahrersitz höhenverstellbar
Fernlichtassistent (HSS)
Lautsprecher vorn und hinten/Hochtöner vorn und Subwoofer
Lendenwirbelstütze Beifahrersitz (elektrisch)
Privacy Glass (abgedunkelte Scheiben hinten)
Sitzbezüge in Alcantara-Lederdesign-Ausführung
Xenon-Scheinwerfer für Abblendlicht (mit automatischer Leuchtweitenregelung)

– Executive (zusätzlich)
Edelstahl-Einstiegsschutzleisten
Elektrische Heckklappenbedienung
Fahrersitz 8-fach elektrisch einstellbar (mit Memory Funktion)
Honda CONNECT Navigation (7-Zoll-Touchscreen-Infotainmentsystem inkl. Garmin Navigationsfunktion und CD-Player (MP3-fähig), AM/FM/DAB+, Internetradio, aha™ App-Integration und Internet-Browser)
Leder-Innenausstattung
Panorama-Glasdach mit elektrisch bedienbarem Sonnenschutzrollo (Brillenablagefach in Deckenkonsole entfällt)
Smart Entry & Start (schlüsselloses Zugangssystem)

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Unser Tipp: Wir würden von der Executive-Ausstattung absehen, weil die damit verbundenen Ledersitze erstens keinen Vorteil bringen, sondern nur Nachteile und eben auch noch die Tierhaut-Produktion unterstützen. Das Leder ist selbst, wenn es noch neu ist, schon relativ lasch und faltig, so dass man davon ausgehen kann, dass es relativ schnell unschön aussieht.

Die Lösung ist aber ganz einfach: Schlichtweg die niederen trim levels wählen und sich die ein oder andere Option, die man unbedingt haben muss, einzeln dazu holen. So gibt es grundsätzlich gute Stoffsitze und beim Lifestyle-Niveau sogar eine attraktive Mischung aus Alcantara und Kunstleder, die wir in einem früheren Test bereits einmal hatten und sehr davon überzeugt waren.

Kommen wir noch zu den Platzverhältnissen: Vorne haben auch große Menschen reichlich Platz, auch trotz Panoramadach. Die hohe und aufrechte Sitzposition ist ein Segen. Im Fond kann man mit Panoramadach noch mit 1,90 m Körpergröße sitzen, darüber hinaus sollte man dann kein Glasdach nehmen. Dank der bekannt guten Platzausnutzung im Honda CR-V bleibt für die Knie massig Platz.

Auch der Kofferraum glänzt mit einer guten Raumausnutzung, quadratisch, praktisch gut. Die Rücksitze kann man zudem mit einem Hebel vom Kofferraum aus clever umlegen, nur mit einmal Ziehen klappt die Sitzfläche der Rücksitze hoch und um, dann legt sich die Rückenlehne darauf und gleichzeitig klappt die Kopfstütze ab – hier hat sich jemand Gedanken gemacht.

Motoren

Ein neuer 1,6-Liter-Biturbodiesel 160 PS löst den bisherigen 2,2-Liter-Diesel ab. Dabei ist dann auch der Allradantrieb inkludiert. Der offizielle Verbrauch soll bei 4,9 Liter / 100 km liegen, die Beschleunigung bei 9,6 Sekunden von 0 auf 100 km/h.

Effektiv erzielen wir allerdings einen Alltagsverbrauch von 8 Litern / 100 km.

Alle Motoren im Überblick und ab welchem trim level diese einsteigen:

Benziner 155 PS ab 23.500 Euro (S)

Diesel 120 PS ab 26.700 Euro (Comfort)
Diesel 160 PS ab 32.500 Euro (Elegance)

Benziner und 120 PS Diesel gibt es wahlweise mit Front- oder Allradantrieb, den starken Diesel nur mit Allrad. Standard ist immer ein 6-Gang-Schaltgetriebe. Für den Benziner mit Allrad steht optional ein 5-Gang-Automatikgetriebe zur Verfügung, für die Diesel mit Allrad ein neues 9-Gang-Automatikgetriebe (beide ca. 2.000 Euro extra).

Fahrverhalten

Wir fahren den 1.6 Liter Diesel mit 160 PS in der Executive-Ausstattung – mit 9-Gang-Automatikgetriebe. Der neue Biturbo-Diesel ist gut 65 kg leichter als der alte Dieselmotor, was schon mal der erste Vorteil ist. Zudem präsentiert er sich durchzugsstärker und hört sich auch vom Ton her einfach moderner an. Insgesamt also ein empfehlenswerter Motor für dieses Fahrzeug, gerade wenn man auch mal mit etwas Ladung fährt. Nur rasche Überholmanöver auf der Autobahn darf man von dem Kollegen nicht erwarten.

Das Fahrverhalten des Honda CR-V hat sich mit dem Facelift zudem geringfügig verändert, weil die Spur um 15 mm verbreitert wurde. So liegt er etwas satter auf der Straße, aber der Unterschied ist nicht groß. Der CR-V vertritt bei den SUVs grundsätzlich eine softe Ausrichtung, ist also auf Komfort abgestimmt. Beim Geradeauslauf ist das angenehm, sportliche Kurvenfahrten sollte man allerdings nicht erwarten, ist hier auch nicht so gefragt. Aber man merkt häufig schon, dass die deutschen SUVs eher straffer gefedert sind und besser für höhere Geschwindigkeiten geeignet sind als die japanischen – was nicht für jeden ein Vorteil sein muss. Der Honda CR-V lässt sich gut dirigieren und sorgt mit der sehr aufrechten Sitzposition allseits für Komfort.

Eine weitere Neuheit im Honda CR-V Facelift ist das vorausschauende Geschwindigkeitsregelungssystem i-ACC, die mittels Kamera und Radar vorausfahrende Fahrzeuge erfasst und deren Fahrspurwechsel auf die eigene Spur voraussagen kann. Damit wird die Geschwindigkeit sozusagen vorsorglich reduziert. Die Situation ist uns während des Tests nicht passiert, aber wir können sagen, dass der adaptive Tempomat grundsätzlich gute Dienste leistet. Praktisch ist das zum Beispiel, wenn man über das Infotainment-Screen einen Anruf für die Freisprechanlage auswählt und in dem Moment nicht super konzentriert ist. Wenn man dann den adaptiven Tempomaten aktiviert hat, würde bei einem Bremsvorgang am vorausfahrenden Fahrzeug automatisch mitgebremst.

Abmessungen

Länge: 4,60 m
Breite: 1,82 m / 2,09 m (mit Außenspiegeln)
Höhe: 1,68 m
Radstand: 2,61 m
Leergewicht: 1.653–1.712 kg

Fazit: Das Honda CR-V Facelift setzt die Erfolgsgeschichte fort, in dem Exterieur und Interieur etwas aufgefrischt wurden und die neue 9-Gang-Automatik ebenfalls glänzen darf. Beim Update des Infotainment-Systems hätten wir uns dagegen etwas mehr erhofft, allzu modern sind Funktionalität und Darstellung nicht. Das Platzangebot bleibt weiterhin auf ganzer Linie überzeugend, ebenso das entspannte, weiche Fahrverhalten. Hier kann man schon für vergleichsweise wenig Geld ein sehr komfortables und unkompliziertes Langstrecken-Auto fahren. Darum ist der CR-V weltweit so erfolgreich. Allerdings hat der CR-V nun auch einige Konkurrenzen bei den Nicht-Premium-SUVs, die von der Qualitätsanmutung etwas mehr überzeugen, etwa der Mazda CX-5. Dennoch bleibt der CR-V ein Auto, mit dem man nie etwas falsch machen kann.

Autogefühl: ***

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Fotos: Autogefühl, Michel Weigel

Einen weiteren Fahrbericht zum CR-V Facelift gibt’s bei Oli Walther und bei Björn Habegger.

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