Mercedes C-Klasse Coupé C400 & Mercedes-AMG C63S Coupé Test

Nachdem im vergangenen Jahr die neue Mercedes C-Klasse Limousine vorgestellt wurde, folgt nun der erste Ableger der neuen Generation, das neue Mercedes C-Klasse Coupé. Wir haben das Mittelklasse-Coupé getestet, in der Allrad-Version Mercedes C400 4MATIC Coupé und als Mercedes-AMG C63S Coupé. Von Thomas Majchrzak

Während die Mercedes C-Klasse Limousine bei knapp 32.000 Euro einsteigt, beginnt das Coupé bei 35.600 Euro. Dafür kommt das Coupé allerdings auch direkt mit einem stärkeren Einstiegsmotor und einer umfassenderen Serienausstattung. Nimmt man zwei gleiche Motoren von Limousine und Coupé, beträgt der Coupé-Aufpreis 1.900 Euro.

Das Mercedes C-Klasse Coupé C400 4MATIC wird bei ca. 54.000 Euro liegen, das Mercedes-AMG C63S Coupé liegt als Top-of-the-Line-Modell bei 86.000 Euro.





Exterieur

Gegenüber dem Vorgänger setzt das neue Mercedes C-Klasse Coupé auf eine noch längere Motorhaube, 6 cm länger als bei der vorherigen Generation. Gewichtsersparnisse hat man unter anderem dadurch erreicht, dass Motorhaube, Kotflügel und Heckdeckel nun aus Aluminium sind. Wie beim neuen Audi A4 (Limousine) liegt der cW-Wert nun bei 0,26 – das ist ein relativ geringer Windwiderstand.

Von vorne sehen sich Limousine und Coupé noch recht ähnlich, seitlich beginnen dann die Unterschiede. Das Dach des Coupés fällt schneller ab und bildet an den hinteren Fenstern die klassische runde Coupélinie aus. Die Design Dropping Line verläuft zudem im Gegensatz zur Limousine noch über das hintere Radhaus hinweg. Am Heck trägt das Coupé nicht die etwas plump wirkenden Heckleuchten der Limousine, sondern horizontal gestreckte Rücklichter. Sie erinnern an das S-Klasse Coupé. Überhaupt kann man die beiden Coupés auf den ersten Blick verwechseln, auch wenn der Größenunterschied auf dem Papier erheblich bleibt.

Abgesehen von eben der Coupé-Rundung an den hinteren Scheiben sind die Unterscheidungsmerkmale von C-Coupé zu C-Limousine die rahmenlosen Scheiben und freistehende Außenspiegel. Das Mercedes C-Klasse Coupé ist im Vergleich zum Sedan um 15 mm tiefer gelegt und serienmäßig mit 17 Zoll Felgen bestückt. Im Vergleich zur Vorgänger-Generation ist das neue C-Klasse Coupé um 9,5 cm gewachsen. Die optionale AMG Line bietet einen speziellen Chrom-Kühlergrill und 18 Zoll Felgen.

In der AMG-Line (wie hier bei unserem C400 4MATIC in Selenitgrau) gibt es dann 18-Zoll-Felgen und AMG-Styling für Frontschürze, Kühlergrill (Diamantgrill mit Pins), Seitenschweller und Heck. Einfach wunderschön – vielleicht sogar die attraktivste verfügbare Optik.

Das Mercedes-AMG C63 Coupé bietet eine noch aggressivere Optik, etwa eine breite Spur vorne und hinten, breitere Schweller und größere Räder als die Serienversion (serienmäßig 18 Zoll beim C63, 19 Zoll beim C63S, wie hier bei unserem in Brillantblau). Die Kotflügel sind z.B. vorne 6,4 cm und hinten 6,6 cm breiter. Und die Außenspiegel sitzen an der Tür und nicht am Spiegeldreieck. Hinten gibt es einen dicken Diffusor und eine AMG-Abgasanlage mit verchromten Doppelendrohrblenden. Außerdem erhält der Kofferraumdeckel einen kleinen Heckflügel.

Exterieur-Fazit: Das neue Mercedes C-Klasse Coupé ist unserer Meinung nach eines der schönsten Coupés überhaupt. Sinnliche Linienführung, im Vergleich zur Limousine auch attraktive Heckleuchten und eine dramatische Front.

C400 4MATIC AMG-Line

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AMG C63S

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Interieur

Das neue Mercedes C-Klasse Coupé kommt direkt mit einer umfangreichen Serienausstattung: Sitzpolsterung in der tollen Mischung Stoff innen / Kunstleder Artico außen, Sitzform in Integraloptik, Klimaautomatik, Audiosystem mit Bluetooth-Schnittstelle und einem Autonomen Bremsassistenten.

Für den Innenraum erhält das Coupé generell ferner gesonderte Zierleisten und Sportsitze. Außerdem erleichtert ein automatischer Gurtbringer das Anlegen der bei einem Coupé oder Cabriolet stets weiter hinten angebrachten Anschnallgurte. Damit hat man beim Anschnallen keinen Nachteil mehr gegenüber einer Limousine.

In der AMG Line und auch beim AMG Modell gibt es dann eine sportliche Sitzpolsterung, die beste Mischung, die es derzeit gibt: Auf den Innenbahnen die Mikrofaser von Dinamica, an den Seiten das Kunstleder Artico. Damit profitieren Menschen, Tiere, Umwelt und der Fahrer, der auf den Sitzen weder viel schwitzt noch friert und auch noch einen angenehmen sportlichen Halt hat. Ferner erhält man innen mit der AMG Line auch ein abgeflachtes Sport-Lenkrad und Alu-Pedale.

Die echten AMG-Modelle C63 und C63S haben ebenfalls die Mikrofaser/Kunstleder-Mischung, ein abgeflachtes Performance-Lenkrad (beim C63S sogar mit Mikrofaser-Anteil) sowie kleinere optische Finessen wie eine analoge AMG-Uhr. Übrigens: Standardmäßig haben die AMG-Modelle die gleiche Sitzform, die AMG Performance Sitze (zu sehen auf unseren C63S Fotos) gibt es nur optional und sind aufgrund des fehlenden Langstreckenkomforts nicht zu empfehlen.

Auf unseren Fotos sehen wir einmal den C400 mit einem optionalen roten Voll-Leder-Interieur sowie den C63S ebenfalls mit der Tierhaut als Teil der optionalen Performance Sitze.

Optisch, das ist keine Frage, setzt Mercedes hier auch einen Standard. Zwar haben wir jüngst berichtet, dass der neue A4 in Sachen Innenraumqualität führt, aber was das attraktive Design angeht, hat hier Mercedes noch die Nase vorn.

Vom Fahrzeug-Wachstum von 9,5 cm gegenüber dem Vorgänger gehen 8 cm auf den Radstand, was sich hauptsächlich auf den Platz im Innenraum auswirkt. So gibt es mehr Platz für Fahrer und Beifahrer.

Interessant ist übrigens, dass die Klimaanlage automatisch anhand der Kartendaten vom (optionalen) Navigationssystem die Umluftklappe schließt, wenn man sich einem Tunnel nähert – und sie nach dem Tunnel wieder öffnet.

Bei den Infotainment-Systemen gibt es einmal das kleine Audio 20 und das größere Comand Online, das dann auch ein Navi enthält. Seit Ende 2014 kommt damit auch gleichzeitig die App-Möglichkeit Mercedes Connect. Der Kunde muss sich dafür die App im Store ziehen, sich einmalig registrieren und dann beim Händler die Verknüpfung von Auto und Account machen lassen. Denn seitdem in fast jedem neuen Mercedes (bald wirklich auch in allen Fahrzeugklassen) eine Art Telefonmodul für den automatischen Notruf inkludiert ist, steht die Grundvoraussetzung für die externe Anbindung eines Fahrzeugs. Wer das Comand wählt, hat die Dienste drei Jahre inklusive, ansonsten muss man 150 Euro für das Modul zahlen. Wie unser Video auch zeigt, kann man mit der Mercedes Connect App zum Beispiel von jedem Ort der Welt sein Fahrzeug auf- und zuschließen, den Status von Türen, Schiebedach und Reifendruck überwachen und auch Ziele vom Handy ins Navi einspeisen. Mehr wird später kommen, Mercedes erhofft sich davon auch neue Verkaufsmöglichkeiten über das Auto hinaus – und die Kunden erhalten zusätzliche Services, wenn sie denn möchten.

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Mercedes-AMG C63S Coupé

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Motoren

Grundsätzlich setzt Mercedes hier Vierzylinder-Benziner und –Diesel ein.

Benziner
C180 1,6 l 156 PS
C200 2,0 l 184 PS
C250 2,0 l 211 PS
C300 2,0 l 245 PS (6,0 Sekunden von 0 auf 100 km/h)
C400 3,0 l 333 PS (4MATIC / Allrad)
(Später erwarten wir dann hier noch eine C450 AMG Version wie bei der Limousine)
Die kleinen Benziner gibt es auch mit 6-Gang-Handschaltung und dann optional mit 7-G-Tronic-Automatikgetriebe, die starken Versionen nur mit der Automatik. Für diese Modelle wird in 2016 dann auch die neue 9-G-Tronic eingeführt.

Mercedes-AMG C63 Coupé
4,0-Liter-V8-Biturbomotor mit 476 PS oder 510 PS (C63S)
Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h erfolgt hier in 4,0 bzw. 3,9 Sekunden.

Dieser Motor kommt übrigens nicht nur in der C63 Limousine zum Einsatz, sondern etwas abgewandelt auch im AMG GT. Die AMG-Versionen im C Coupé haben statt der normalen 7-G-Tronic eine AMG Speedshift MCT Variante (Multi Clutch Technology), also ein Getriebe, bei dem die Kupplungselemente den Schaltvorgang vornehmen. Es ist zwar nicht zu vergleichen mit einem Doppelkupplungsgetriebe à la DSG von Volkswagen, aber eben auch keine klassische Wandlerautomatik. Außerdem kommt beim C63 hier ein Hinterachs-Sperrdifferenzial hinzu, das den Schlupf am kurveninneren Rad reduziert.

Diesel
C220d 2,2 l 170 PS (6 Gang manuell)
C250d 2,2 l 204 PS (neue 9-G-Tronic-Automatik)

Fahrverhalten

Standard-Fahrwerk ist ein Stahlfahrwerk, das es in zwei Optionen (Komfort und Sport) gibt. Teuerste Option ist die Luftfederung (Airmatic), die in dieser Fahrzeugklasse extrem selten ist. Diese lässt sich dann selektiv während der Fahrt von Komfort bis Sport umstellen und bietet somit den größten Komfort und die größte Wahlmöglichkeit zugleich. Dieses testen wir im Mercedes C-Klasse Coupé C400 und sind begeistert. Im Komfort-Modus schwebt man förmlich auf der Straße, ohne aber zu viel Kontakt zur Straße zu verlieren. Auf Sport+ gestellt dagegen kann die schnellere Gangart auf der Landstraße jederzeit starten. Und gerade auch bei langen Autobahnfahrten kommt man so am komfortabelsten ans Ziel.

Die AMG-Versionen haben das so genannte AMG Ride Control Fahrwerk, das zwar keine Luftfederung hat, aber trotzdem eine Verstellmöglichkeit für komfortabel bis sportlich. Hier ist die Ausrichtung klar sportlich, wobei durch die Dämpfer auch eine Spreizung vorhanden ist. So kann man den getesteten C63S durchaus im Alltag fahren, wenn man Comfort gewählt hat. Im Sport+ oder Race Modus spürt man dagegen selbst die Fahrbahnmarkierungen.

Die AMG-Modelle haben zudem zum Steuern der brutalen Leistung jeweils Hinterachs-Sperrdifferenziale, das C63 Coupé ein mechanisches, das C63S Coupé ein elektronisch gesteuertes. Letzteres ist nicht auf ein bestimmtes Verhältnis eingestellt, sondern kann von ganz auf bis ganz zu geregelt werden, hat damit also noch mehr technische Möglichkeiten. Für den Otto-Normal-Fahrer ist das aber weitgehend irrelevant. Wir testen den Mercedes-AMG C63S auf der Rennstrecke und sind von der Präzision und der Leichtigkeit des Fahrens angetan. Die Leistung ist brachial, aber zum Beispiel im Sport+Modus noch gut beherrschbar. Als Mittelklasse-Coupé verhält sich der C63S auch gutmütiger als ein reinrassiger Sportwagen, obwohl er sicherlich auch als ein solcher durchgeht. Schlägt man das Lenkrad stärker ein und tritt man aufs Gas, kann man immer ein wenig Schlupf am Heck erzeugen, das macht Freude. Und der Sound ist einfach nur brüllend.

Für den Alltag die bessere Wahl ist dagegen der C400 4MATIC, mit seinem Allradantrieb ist er besser tauglich für die Wintermonate und auch einfacher und präziser zu fahren, wenn man keine große Rennstrecken-Erfahrung hat. Zudem liegt der Preis auch bedeutend niedriger. Leistung satt ist aber trotzdem vorhanden mit dem V6, der auch in der Nicht-AMG-Version durchaus schon das ein oder andere angenehme Tönchen von sich gibt.

Für den Langstreckenkomfort empfehlen wir übrigens klar die normalen Sportsitze, die im C-Klasse Coupé verbaut sind. Die optionalen AMG Performance Sitze sind langfristig zu straff. Aber das ist ja auch für C63 (S) Kunden kein Problem, da diese auch für die echten AMG-Modelle optional sein.

Ganz wichtig: Mercedes bietet zahlreiche Assistenzsysteme optional an, aber inkludierte das wichtigste nun auch für das C-Coupé in die Serienausstattung: Den automatischen Notbremsassistenten. Chapeau! Das hatte bisher nur Volvo gemacht. Mercedes hat dies beim B-Klasse Facelift begonnen und zieht es nun auch durch andere Modellreihen durch. Der Collision Prevention Assist Plus kann sowohl Auffahrunfälle auf stehende Fahrzeuge (bis 40 km/h) als auch auf sich bewegende Fahrzeuge vermeiden (bis 200 km/h) oder zumindest die Auswirkungen mildern.

Optional sind dann weitere Assistenten erhältlich, etwa die Distronic Plus, der marktführende adaptive Tempomat, der nun auch mit einem Staupilot ausgerüstet ist. Dadurch kann man im Stau mit der Kolonne mitschwimmen, das Auto kann sogar die Lenkarbeit übernehmen, der aktive Lenkassistent funktioniert bei guten Autobahnmarkierungen schon so perfekt, dass man eigentlich alles loslassen könnte – darf man aber noch nicht, und daran erinnert einen das Fahrzeug aus. Ein Schritt weiter zum autonomen Fahren.

C63S

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Abmessungen

Länge: 4,68 m
Breite: 1,81 m
Höhe: 1,40 m
Radstand: 2,84 m

Fazit: Das neue Mercedes C-Klasse Coupé ist eine echte Schönheit und reiht sich ein in die derzeit schönsten Mercedes-Modelle und überhaupt die schönsten Autos auf dem derzeitigen Automarkt. Die einfache, aber sinnliche Linienführung spricht für sich. Im Interieur mag Audi bei der Verarbeitungsqualität mittlerweile die Nase vorn haben, Mercedes spricht hier aber emotional noch stärker an. Ausführung und Funktionen sind selbstverständlich tadellos. Das Fahrverhalten hat uns gerade mit dem Luftfahrwerk beeindruckt, und der C400 oder später auch ein C450 sind eine tolle Wahl für die Mischung aus Sportlichkeit und Alltagstauglichkeit. Der Mercedes-AMG C63S ist eine gut fahrbare, aber bei Bedarf brutale Fahrmaschine, die sich auf der Rennstrecke heimisch fühlt. Viel mehr geht hier wohl nicht. Wer mit dem Coupé in Kauf nimmt, dass man Erwachsene hinten nicht mehr wirklich gut ein- und aussteigen lassen und transportieren kann, der bekommt mehr Emotionalität mit sinnlicher Linienführung.

Autogefühl: *****

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Fotos: Autogefühl, Katharina Kruppa

C400 AMG-Line (Luftfederung hier mit erhöhtem Niveau)

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