Neuer Subaru Levorg Crossover Kombi Testbericht

Der neue Subaru Levorg soll nun in Europa den Markt für Crossover-Kombis in der Mittelklasse aufmischen. Die Strategie: Viel Serienausstattung und eine Motorentechnik, die sich von der Konkurrenz abzeichnet. Wie geht die Strategie im Fahrbericht auf? Von Thomas Majchrzak

Seit 2014 ist der Subaru Levorg auf dem Heimatmarkt Japan erhältlich, seit 2015 gibt es ihn auch in Europa. Er teilt sich die Plattform mit dem Impreza und dem Legacy und daher kommt auch der Name, LE von Legacy, VO von Revolution und RG von Touring. In den USA gibt es weiterhin die Legacy-Limousine, dafür nicht den Kombi Levorg, in Deutschland gibt es den Legacy nicht mehr, sondern nur noch den Levorg. Hier startet er bei 28.900 Euro (1.6 GT Trend). Das liegt zwar gut 4.000 Euro höher als bei der Konkurrenz in der Nicht-Premium-Mittelklasse, aber darin enthalten ist das Konzept, direkt eine umfangreiche Serienausstattung mitzuliefern.





Exterieur

Das Design des Subaru Levorg unterscheidet sich von den anderen so genannten Sports Tourern (also Kombis) durch den großen Lufteinlass auf der Motorhaube, inspiriert vom Rallye-Sport und typisch für Subaru, erinnert sogar an den WRX STi. Ganz klar ein Alleinstellungsmerkmal und für sportlich begeisterte Autofreunde ein Augenschmaus. Freunde eines klaren Designs könnten dagegen meinen, das stört die Linie. Das stimmt auch. Aber es verleiht einfach eine gewisse Dramatik. Dazu passt der selbstbewusste aufrechte Kühlergrill.

Die seitliche Designlinie geht nicht komplett durch bis zum Heck, unterhalb davon beginnt im hinteren Bereich eine weitere Dropping Line. Diese lässt das Fahrzeug hinten breiter erscheinen. Am Heck wird schließlich die Form der Front-Scheinwerfer wiederholt. Unser Testwagen trägt übrigens die Farbe Lapis Blue Pearl.

Für gut 1.800 Euro extra kann man sich noch das STI Body-Styling-Paket bestellen, das die Spoiler rund um das Fahrzeug sportlicher gestaltet.

Übrigens, zu Einordnung der Größe dieses Mittelklasse-Crossover-Kombis: Er ist mit einer Länge von 4,69 m gut 7 cm kürzer als ein VW Passat.

Fazit vom Exterieur: Vorne ein Hingucker, seitlich und am Heck eher konservativ.

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Interieur

Im Interieur hat Subaru viel getan, um dem Markt der immer weiter steigenden Erwartungen gerecht zu werden. Grundsätzlich hat das Cockpit ein Layout aus analogen Instrumente mit einem kleinen digitalen Bildschirm, einem Klima- und Verbrauchsbildschirm ganz oben auf dem Armaturenbrett und einem großen Multimedia-Bildschirm. Der zusätzliche Screen auf dem Armaturenbrett verwirrt jedoch etwas, man sucht ständig, was nun wo zugeteilt ist. Das Infotainment-System ist zudem von der Reaktionszeit her verbesserungswürdig, die Darstellung der Navigation simpel. Zoomen und scrollen im Smartphone-Stil ist nicht möglich.

Sehr positiv fallen uns die Temperatur-Regler auf, die gefällig einrasten und eben keine Gummihaut tragen. In der Top-Ausstattung, die wir testen, sind ferner blaue Kontrastnähte verbaut, die zur Außenfarbe harmonieren. Die Sportsitze (ab Level Comfort) bieten einen guten Halt an der Schulterpartie, auch für größere Menschen. Allgemein hat man aber das Gefühl, dass das Fahrzeug nicht unbedingt für Großgewachsene ausgelegt ist, selbst in der niedrigsten Position sitzt man relativ hoch, eher auf dem Auto als im Auto. Auf der guten Seite steht dafür aber eine sehr gute Übersicht zu allen Seiten: Man sieht wunderbar, wo das Auto aufhört. Somit ist der Subaru Levorg auch wirklich einfach zu bedienen.

Das Platzangebot im Fond ist für 1,90 m passend, sowohl bei den Knien als auch bei der Kopffreiheit – trotz verbautem Schiebedach, das allerdings nicht bis nach hinten durchgeht. Praktisch ist ferner, dass man mit einem separaten Hebel die Neigung der hinteren Rückenlehnen anpassen kann, so muss man nicht im klassischen Limousinen-Stil auf der Rückbank „liegen“. Der Laderaum präsentiert sich zweckmäßig, mit einem großen Fach unterhalb der Abdeckung und kleinen seitlichen Netzen für Kleinteile. Zudem lassen sich die Rücksitze per Knopfdruck vom Kofferraum aus umklappen.

Die Ausstattungslinien teilen sich auf in Trend, Comfort und Sport.

Trend ab 28.900 enthält u.a.:

– Stoffsitze
– Regensensor
– automatische Fahrlichtschaltung
– Zweizonen-Klimaautomatik
– Rückfahrkamera
– Tempomat
– elektrisch einstellbare Außenspiegel
– Nebelscheinwerfer
– 6,2“ Screen und Audiosystem mit USB-Anschluss

Comfort (unsere Empfehlung!) ab 31.400 Euro zusätzlich:

– automatisch abblendender Innenspiegel
– Fernlichtassistent
– 18-Zoll-Leichtmetallfelgen
– Aluminium-Pedalerie
– Sportsitze für Fahrer und Beifahrer (Stoff)
– Totwinkel- und Querverkehrsassistent
– elektrisches Glasschiebedach

Top-Ausstattung Sport ab 34.900 Euro zusätzlich:

– Sitze mit chemisch behandelter Tierhaut bezogen
– Audiosystem mit 7″ Display und 2 USB-Anschlüssen
– Navigationssystem

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Motoren

Die Motorenwahl ist recht einfach, denn es gibt nur einen, und Subaru geht dabei mit seinen Boxermotoren stets einen ganz eigenen Weg. Der Subaru Levorg ist mit einem 1,6 Liter Turbobenziner-Boxer mit 170 PS bestückt. Testverbrauch: 10 l / 100 km.

Auf dem Heimatmarkt Japan ist ferner noch ein 2,0 Liter Benziner mit 300 PS verfügbar, der sich in Deutschland aber nur schwer verkaufen ließe.

Serienmäßig kommt der Subaru Levorg der Marke verpflichtet mit Allrad und dem stufenlosen Automatikgetriebe Lineartronic (CVT, Continously Variable Transmission). Dabei werden nicht verschiedene Gänge eingelegt, es wird vereinfacht gesagt mit der Länge des Weges gespielt, den die Steuerkette läuft. Bei Wikipedia gibt es hier im Verlauf der Artikels eine schöne animierte Schema-Zeichnung dazu. Subaru gibt übrigens großzügige 5 Jahre Garantie.

Fahrverhalten

Man mag zunächst meinen, es sei nachteilig, nicht aus 10 verschiedenen Motoren wählen zu können. Keineswegs. Der 1,6 Liter Turbo-Boxermotor hat erstaunlich viel Performance im Bereich der niedrigeren Geschwindigkeiten, was ihn in der Stadt zu einem echten Flitzer macht. Lediglich auf der Autobahn macht sich der fehlende Hubraum manchmal bemerkbar. Ansonsten verspricht der Boxermotor auch eine lange Haltbarkeit, und Subaru hat schließlich traditionell eine hohe Kundenzufriedenheit.

Interessant wird insbesondere das Zusammenspiel mit der CVT-Automatik, die die Drehzahl bei gemäßigtem Fahren deutlich konstanter hält als andere Automatik-System. So schnurrt der Motor sonor von langsam bis schnell. Nur wenn man das Gaspedal richtig durchtritt, klingt er etwas angestrengt und schnellt plötzlich in ungeahnt hohe Drehzahlbereiche, wo man mit früheren „Schaltvorgängen“ rechnen würde.

Die Lenkung fühlt sich etwas tot an und könnte mehr Anspruchverhalten vertragen. Das Lenkrad dagegen fasst sich mit dem abgeflachten Kranz schön sportlich an. Das Fahrwerk ist klar auf Komfort ausgelegt, der Subaru Levorg will die Bodenwellen aus-wanken denn straff abfedern. So ergibt sich die Tatsache, dass der Motor mehr Sport will als das Fahrwerk. Der permamente Allradantrieb, Subaru verpflichtet, sorgt dabei dafür, dass selbst bei nasser Fahrbahn kein Schlupf beim Anfahren auftritt.

Abmessungen

Länge: 4,69 m
Breite: 1,78 m
Höhe: 1,49 m
Radstand: 2,65 m
Kofferraumvolumen: 522 – 1.446 Liter

Fazit: Der neue Subaru Levorg steht seit Herbst 2015 bei den Händlern bzw. wurde an die ersten Kunden ausgeliefert. Für Deutschland ist es das genau richtige Auto, ein Mittelklasse-Kombi. Die Qualität ist wirklich ordentlich, das Äußere mit der Rallye-Front einzigartig und attraktiv. Auch Motor und Getriebe spielen angenehm zusammen, so dass sich ein sehr eigenständiges, aber positives Fahrgefühl ergibt. Lediglich die deutsche Konkurrenz von VW und Skoda kommt noch edler daher, und weil der Subaru trotz reichhaltiger Ausstattung auch kein Schnäppchen ist, werden sich wohl die meisten noch für die klassische Wahl entscheiden – es sei denn, man möchte anders sein, immer Allrad haben – und eine bullige Rallye-Front.

Autogefühl: ***

Text & Fotos: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Kamera (Video): Autogefühl, Holger Majchrzak

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