Test neuer Opel Astra K 1.0 DI Turbo Innovation

Der in nunmehr fünfter Generation gebaute neue Opel Astra soll (wie eigentlich alle seine Vorgänger) wieder dem Klassenprimus Golf so nah wie möglich auf die Pelle rücken. Aber in allerersten Linie die Schwächen des aufgeblähten, aber innen zu knapp geschnittenen Vorgängers vergessen lassen. Wir prüften anhand des Modells Opel Astra K mit 1,0 Liter großem Benzindirekteinspritzer und der Topausstattung Innovation, ob die Rüsselsheimer diesmal bessere Erfolgsaussichten haben Von Thomas Imhof

Das europäische C-Segment ist das vielleicht härteste Geschäftsfeld für einen Automobilhersteller. Neben den deutschen Platzhirschen Golf und Focus buhlt auch der Octavia der VW-Tochter Skoda, der Kia Cee’d, der Toyota Auris, der Peugeot 308, der Citroen C4, der Seat Leon, der Honda Civic, die Mercedes A-Klasse, der BMW 1er, der Mazda 3 und demnächst auch noch der brandneue Renault Mégane um die Gunst der durchaus schon sehr anspruchsvollen Kunden. Viele der aktuellen Modelle sind in punkto Infotainment, Fahrerassistenzsysteme oder Komfortanmutung im Innenraum inzwischen auf einem so hohen Niveau, das so viel Auto vielen Käufern schon reicht. Es sei denn, sie zieht es zu einem SUV oder Crossover – der einzigen Kategorie, die den klassischen Schrägheck-Limousinen Wasser abgraben kann. In dieses Haifischbecken springt nun der neue Opel Astra K, den Opel in seinen beiden Werken Gleiwitz (Polen) und Ellesmere Port (Großbritannien) baut.

Exterieur

OpelAstraK_autogefuehl12

OpelAstraK_autogefuehl11

OpelAstraK_autogefuehl15

OpelAstraK_autogefuehl13

OpelAstraK_autogefuehl14

OpelAstraK_autogefuehl17

Die mit Adam, Corsa und Karl eingeführte Design-DNA verhilft auch dem neuen Opel Astra K zu einem eindeutigen Opel Familiengesicht. Die Frontpartie zieren schärfer geschnittene Hauptscheinwerfer, erstmals auf Wunsch mit leuchtstarken Voll-LED-Matrix-Scheinwerfern. Dass die im Mittelteil erhabene Haube nicht bis auf die Höhe der im Innovation-Modell chromüberzogenen Kühlergrillspange reicht, hat versicherungstechnische Gründe – so muss bei einem harmlosen Frontalaufprall im Zweifelsfall nicht die ganze Haube, sondern nur das kleine Zwischenstück gewechselt werden.

Die coupéartige Silhouette – ab der Dynamic Ausstattung durch eine Chromzierleiste zusätzlich akzentuiert – ist sicher die Schokoladenseite des Astra K. Die Charakterlinie zieht vom seitlichen Blinklicht und durch die beiden soliden Bügeltürgriffe sowie den überdimensionalen Tankdeckel hoch bis zu den attraktiv geformten Rückleuchten. Mit einem schwarz getönten Einsatz haben die Designer eine nahtlose Verbindung zwischen drittem Seiten- und Heckfenster erzielt, was einen guten und einen eher nachteiligen Effekt bewirkt. Zum einen kaschieren sie so die C-Säule, zum anderen laufen nun auf engem Raum bis zu fünf unterschiedliche Fugen und Linien zusammen, was für eine gewisse optische Unruhe sorgt. Darüber hinaus müssen große Personen aufpassen, als Folge der abfallenden Dachlinie beim Weg zur Rückbank nicht mit dem Kopf anzustoßen. Gespart hat Opel an der im Design einer Haifischflosse geformten Dachantenne – sie ist mausgrau und nicht in Wagenfarbe lackiert. Dafür schließen die Türen mit einem vertrauenerweckenden „Klong“.

Interieur

Am knackigen Heck lässt sich die Heckklappe über einen am unteren Rand des Opel-Logos verborgenen elektro-magnetischen Schalter öffnen. Leider liegt die Ladekante empfindlich hoch, und nur wenn ein Notlaufrad (Aufpreis 70 Euro) unter dem Ladeboden steckt, ergibt sich nach Umklappen der Rücksitzbank (1:3/2:3) eine ebene Ladefläche. Nicht jedoch bei unserem Opel Astra K: Hier blieb eine deutliche Stufe stehen, dafür fasst der Kofferraum hier aber auch 370 statt (mit Notrad) nur 310 Liter. Bei umgeklappter Rückbank sind es dann 1.150 beziehungsweise 1.210 Kilo, was gegenüber der Konkurrenz – vor allem Octavia mit bis zu 1.580 Liter! – jedoch nur unterdurchschnittlich ist. Hier fordert am Ende des Tages das Design des wohlgerundeten Hecks seinen Tribut.

Im Cockpit des neuen Astra K fallen auf den ersten Blick zwei erfreuliche Veränderungen ins Auge: Die Zahl der Tasten auf der beim Vorgänger regelrecht überladenen Mittelkonsole wurde erheblich reduziert; zugleich der je nach Version in der Diagonale sieben oder acht Zoll große Touchscreen bündig integriert statt einfach nur aufgepfropft. Allerdings sind die noch unterhalb des Farbdisplays platzierten Drucktasten nun so schmal, dass Menschen mit dicken Fingern und dazu noch Handschuhen schon mal zwei auf einmal treffen können. Das schön gestylte und sehr griffige Lederlenkrad wiederum geizt seinerseits nicht mit Druckköpfen…

Insgesamt wirkt das Cockpit wertiger als beim Vorgänger, ohne jedoch auch nur annähernd an das Premium-Image eines Golf heranzukommen. Aber auch andere Konkurrenten wie Mazda oder Ford haben inzwischen aufgeholt – hier hat Opel also durchaus noch Luft nach oben. Sehr überzeugend dagegen der im Innovation Modell serienmäßige Ergonomiesitz mit dem Gütesiegel der Aktion Gesunder Rücken; wer auch seinem Beifahrer (seiner Beifahrerin) diesen Komfort bieten will, zahlt 685 Euro extra. Schon 1.750 Euro sind fällig, wenn man – wie im Testwagen – obendrein noch Sitzheizungen (auch für die äußeren Plätze der Rückbank) und die im Winter sehr angenehme Lenkradheizung dazuhaben will. Das All-around-Wellness-Programm bietet schließlich das 2.300 Euro teure Premium-Leder-Paket, bei dem die Sitze zusätzlich gekühlt werden (sehr angenehm im Sommer, weil die Sitzkontaktflächen aus Echt-Leder bestehen), eine Massagefunktion die Bandscheiben knetet und sich die Seitenwagen elektropneumatisch individuell verstellen lassen.

Die in tiefen Höhlen kauernden Rundinstrumente sind fast schon ein wenig zu klein, lassen sich aber noch gut ablesen. Die Reaktionszeiten des Infotainmentsystems sind ausreichend schnell, die Menüführungen in der Regel logisch und alle Grafiken inklusive der Navigationskarten hochauflösend. Auch eine Koppelung ans Smartphone (Mirror Link) ist möglich. Wie bereits erwähnt sehr elegant gelöst ist die Integration des Touchscreens in die Mittelkonsole. Störend dagegen, dass sich schon bei geringer Sonneneinstrahlung die Oberseite des Instrumententrägers mit den beiden Lüftungsgittern sowie dem Schacht für die LEDs des City-Notbremsassistenten in der Windschutzscheibe spiegelt.

Eher als Nach- denn Vorteil empfanden wir den kleinen Ziehgriff für die nur im Modell Innovation serienmäßige elektrische Handbremse – eine traditionelle mechanische Bremse mit solidem Griff ziehen wir da allemal vor, auch wenn sie ein wenig Platz auf dem Mitteltunnel aufzehrt. Ganz neu sind die drei Tasten für das OnStar-System von Opel – sie sitzen abseits von allem in einer eigenen Overhead-Konsole und eröffnen den Kontakt zu einem Callcenter, das Astra Kunden in Not- und Pannenfällen oder beim Einladen der besten Fahrtroute ins Navi zur nächsten Pizzeria helfen kann. Für die ersten zwölf Monate ist der Service kostenlos, danach ist eine monatliche Gebühr fällig.

Während der Astra J an einer Konzernplattform litt, die ihm viel zu große Außenmaße bei zugleich schlechter Raumausnutzung einbrachte, hat Opel beim neuen Astra K dank komplett neuer Bodengruppe nun das Thema Package zur vollen Zufriedenheit gelöst. So bietet der neue Golf-Konkurrent jetzt trotz einer um knapp fünf Zentimeter geschrumpften Länge und eines um 2,3 Zentimeter gekappten Radstands auch genügend Knie- und Beinfreiheit für die Fondpassagiere. Ja sogar mehr als im Skoda Octavia – was schon was heißen mag. Die Sitzverhältnisse auf der Rückbank sind wie von Opel versprochen deutlich luftiger als beim Vorgänger – selbst großgewachsene Staturen wie die unseres Redaktionsleiters Thomas M. kommen dort auch auf längeren Strecken ohne größere Verrenkungen aus.

OpelAstraK_autogefuehl05

OpelAstraK_autogefuehl06

OpelAstraK_autogefuehl09

OpelAstraK_autogefuehl08

OpelAstraK_autogefuehl07

OpelAstraK_autogefuehl04

OpelAstraK_autogefuehl03

OpelAstraK_autogefuehl02

OpelAstraK_autogefuehl01

OpelAstraK_autogefuehl16

Opel bietet den neuen Opel Astra K in vier verschiedenen Lines an. Die wichtigsten Ausstattungsinhalte wie folgt:

Selection
– vier Türen
– sechs Airbags
– LED Tagfahrlicht inkl. LED-Blinker
– Elektr. einstell- und beheizbare Außenspiegel
– Berganfahrhilfe
– Elektr. Fensterheber vorn
– Gepäckraumabdeckung
– Klimaanlage
– Lenksäule höhen- und längseinstellbar
– Geteilt umlegbare Rückbank
– Zentralverriegelung mit Fernbedienung

Edition (für 1.750 Euro zusätzlich)
– Audio/AUX/Bluetooth/USB
– Bordcomputer
– Fensterheber vorn und hinten
– Multifunktionslenkrad
– Parksensoren hinten
– Tempomat
– Klimaanlage inkl. Fußraumheizung hinten

Dynamic (für 1.350 Euro zusätzlich gegenüber Edition)
– Lederlenkrad
– Taschen an Rückseiten der Vordersitze
– LED-Rückleuchten
– Wärmeschutzverglasung
– Verschiebbare Mittelarmlehne vorn inkl. Staufächer und Cupholder
– Dekorleisten in Klavierlack
– Licht-/Regensensor (Sicht-Paket)
– Make-up-Spiegel beleuchtet, Leseleuchten hinten, Ambientebeleuchtung in den Türen
– LM-Räder 16 Zoll
– Nebelscheinwerfer
– Online-Assistent mit WLAN Hotspot (OnStar)

Innovation (für 800 Euro zusätzlich gegenüber Dynamic)
– Elektrisch anklappbare Außenspiegel
– 2-Zonen-Klimaautomatik
– elektropneumatische Lendenwirbelstütze
– LM Räder 17 Zoll
– Parksensoren vorn und hinten
– Frontkamera mit: Abstandsanzeige, Frontalkollisionswarner mit automatischer Gefahrenbremsung (ab 8 km/h), Verkehrsschild-Erkennung, Spurhalte-Assistent (zwischen 60 und 180 km/h)
– Rückfahrkamera
– Elektrische Parkbremse
– Teillederpolsterung

Wem das Frontkameraauge noch nicht reicht, kann seinen Opel Astra K mit dem für Dynamic und Innovation angebotenen Assistenzpaket noch um einen automatischen Parkassistenten sowie einen bis 140 km/h tätigen Tote-Winkel-Assistenten mit gelben Logos in den beiden Außenspiegeln erweitern.
Das auch in der Kommunikation von Opel sehr stark betonte LED Matrix-Licht „IntelliLux“ ist für 1.350 Euro zu ordern, aber auch Teil des 1.750 Euro teuren Innovationspakets, das zusätzlich um die LED-Rückleuchten und das große 8 Zoll Display ergänzt wird. IntelliLux erlaubt nach Drücken einer Taste am linken Lenkstockhebel das permanente Fahren mit Fernlicht – das erst bei Gegenverkehr oder bei vorausfahrenden Fahrzeugen automatisch abgedimmt wird – und zwar nicht komplett, sondern nur in einzelnen Elementen, die den Gegenverkehr dann nicht mehr blenden. Manchmal, wie Tests zeigten, einen Tick zu spät.

Insgesamt brachte es unser ab Basis 21.860 Euro teure Opel Astra K Innovation auf einen Gesamtpreis von 26.610 Euro. Auf den Listenpreis schlug Opel 560 Euro für die Metalliclackierung, 1.750 Euro für das Lederpaket, 620 Euro für das Assistenz- und nochmal 1.750 Euro für das Innovations-Paket auf. Weitere 70 Euro fielen für das Digitale Audio System (DAB, DAB+ und DMB-R) an.

Motoren

Opel bietet den Astra K mit einer breiten Motorenpalette an. Bei den Benzinern sind alle Aggregate bis auf den 100 PS starken 1,4 Liter-Sauger Direkteinspritzer mit Turboaufladung. Die Leistungsspanne liegt zwischen 100 und 200 PS. Bei den Dieseln kommen durch die Bank 1,6 Liter große CDTI-Motoren zum Einsatz – von 95 PS bis zum 160 PS starken Bi-Turbo mit 350 Nm Drehmoment. Getestet haben wir allerdings den einzigen Dreizylinder im Portfolio – ein Downsizing Vertreter erster Güte. Aus nur 999 cm3 schöpft er dank Direct Injection und Turbo-Boost 105 PS und 170 Nm.

Wie die meisten Dreiender gibt sich auch der kleinste Astra Motor speziell im unteren Drehzahlbereich akustisch kernig, gleichwohl nicht unsympathisch. Und nach einer klitzekleinen Anfahrschwäche zieht er ab 1.500 Umdrehungen der Kurbelwelle kräftig durch. Erst ab etwa 5.500 Touren geht ihm auch als Folge einer langen Übersetzung die Luft aus, was sich speziell an langen Autobahnsteigungen bemerkbar macht. Doch mit dem sahnig zu schaltenden Fünfganggetriebe ist es ein Leichtes, in solchen Fällen mal schnell eine Stufe runterzuschalten. Als Höchstgeschwindigkeit gibt Opel 200 km/h an, den Sprint von 0 auf 100 km/h erledigt der Astra in 11,2 Sekunden. Werte, die ihn eher für den Stadt- denn Fernverkehr prädestinieren. Der Verbrauch war mit knapp unter sieben Liter/100 km deutlich höher als die Werksangabe von 4,3 Liter – was aber wie wir alle längst wissen ja nichts Außergewöhnliches ist. Kleines Manko am Rande: Die Dieselmodelle haben nicht wie zum Beispiel ein Ford Focus einen Tankeinfüllstutzen, der vor Fehlbetankungen schützt. Hier sollte Opel der Konkurrenz möglichst bald folgen, sind doch solche Irrtümer keine Ausnahme.

Dennoch ist der hochmoderne ECOTEC-Dreizylinder insgesamt ein sympathischer Zeitgenosse, der für die allermeisten Alltagssituationen absolut ausreichend ist und schon ab Werk mit einer Start/Stopp-Automatik bestückt ist. Ein Sechsganggetriebe würde allerdings helfen, speziell bei Autobahnfahrten den Verbrauch zu senken. Für 700 Euro Aufschlag bietet Opel Schaltfaulen auch eine Fünfstufen-Automatik an.

Fahrverhalten

Im Vergleich zum Vorgänger nahm Opel je nach Version zwischen 120 und 200 Kilogramm Gewicht aus dem Astra K. Allein schon diese Diät wirkt sich positiv auf das Handling aus. Anders als manche Konkurrenten blieben die Hessen einer Verbundlenker-Hinterachse in Kombination mit einem Wattgestänge treu. Zitat Pressemappe: „Diese innovative, von Opel patentierte Anordnung wurde für den neuen Astra weiter verfeinert. Dabei blieben die prinzipiellen Vorteile des vergleichsweise leichten, platzsparenden und dabei genial einfachen Verbundlenker-Prinzips gegenüber einer Mehrlenker-Konstruktion erhalten. Dazu kommt das Querdynamik-Plus: Die Opel-Lösung überzeugt durch die größere Sturzsteifigkeit und Spurtreue der Räder beim ‚Rollen‘ der Karosserie um die Längsachse.“

Schön und gut, doch leider ist diese clevere Lösung nur bei Astra-Modellen mit mindestens 125 PS serienmäßig installiert; unter anderem muss unser kleiner Dreizylinder auf das segensreiche Wattgestänge verzichten. Wobei gesagt sei: Für Otto Normalverbraucher sind die Unterschiede kaum spürbar. Zwar neigt sich die Karosserie in schnell zackig gefahrenen Kurven ein wenig mehr zur Seite, doch bleibt der Opel Astra K 1.0 DI lange neutral und geht erst spät in ein sanftes Untersteuern über. Auch das ESP greift erst spät ein, sodass zusammen mit der ausreichend spontanen Servolenkung schon so etwas wie Fahrspaß aufkommen kann. Wobei in diesem Punkt der Focus von Ford weiter die Benchmark markiert. Als ausreichend standfest erwiesen sich auch die Bremsen, nur der Druckpunkt des Pedals dürfte klarer definierbar sein.

Am schlechtesten schneidet der mit 17 Zoll großen LM-Felgen bestückte Astra beim Abrollkomfort ab. Lange Wellen meistert das Fahrwerk noch manierlich, doch kurze Stöße und Querfugen quittiert es mitunter polternd und stuckerig. Adaptivdämpfer, die dem Auto diese Unarten austreiben könnten, bietet Opel leider nicht mehr an. Insgesamt scheint der Federweg begrenzt, vielleicht auch, weil aus aerodynamischen Gründen die Hinterachse näher an den Unterboden gesetzt wurde.

Abmessungen

Länge: 4.370 mm
Breite: 1.809 mm
Höhe: 1.485 mm
Radstand: 2.662 mm
Leergewicht: von 1.248 – 1.350 kg

Fazit: Bis 1991 war der Kadett Opels Eisen im Kampf gegen Golf & Co.; danach übernahm der Astra den Staffelstab und ist nun zusammen mit den anfangs in Bochum gebauten Kadetten schon in der elften Generation angekommen. Im Design ist er eher eine Evolution denn Revolution, wirkt aber rundum modern und hält vor allem innen, was die Größenverhältnisse von außen versprechen. So ist der Astra vor allem eines geworden – ehrlicher gegenüber dem Kunden.

Zu loben ist ferner Opels Ansatz, nicht jede neue Generation noch größer und schwerer werden zu lassen. Die jüngste Ausgabe ist fünf Zentimeter kürzer geworden, allein die Rohkarosserie ist 77 Kilogramm leichter als beim Astra J. Auch bei den Felgengrößen legte sich Opel eine freiwillige Selbstbeschränkung auf: Die maximale Felgengröße ist nicht mehr 19, sondern „nur” 18 Zoll – was aber mehr als ausreichend ist.

Keine Frage: Der Astra K ist der bislang beste Astra von Opel. Er bietet einen guten Gegenwert für einen Preis, der ausstattungsbereinigt je nach Modell gut und gerne mehr als 3.000 Euro unter dem eines Golf liegen kann. Eher negativ zu Buche schlagen der etwas knappe Kofferraum, das stuckerige Fahrwerk und die Materialqualität im Innenraum, die sich doch an vielen Ecken in schwarzem Hartplastik erschöpft. Daher reicht es insgesamt trotz eines dynamischen Fahrwerks, gutem Raumgefühl und ausreichend großem Arsenal an Infotainment- und Fahrerassistenzsystemen nicht zur Spitzenposition im Segment. Speziell der Golf und der Focus, aber auch der Skoda Octavia bieten summa summarum noch etwas mehr als der Opel Astra K. Was nicht ausschließt, dass Opel mit der Limousine und dem ab Ende März folgenden Kombi Sports Tourer durchaus seine Verkaufsziele erreicht.

Autogefühl: ****

Text: Autogefühl, Thomas Imhof
Fotos: Autogefühl, Thomas Majchrzak

OpelAstraK_autogefuehl10