Neuer Nissan Navara NP300 Testbericht offroad onroad

Der Nissan Navara wurde neu aufgelegt. Wir stellen im Fahrbericht on- und offroad die Neuerung vor. Gerade abseits der Straße zeigt der neue Navara große Stärken. Von Thomas Majchrzak

Der Navara wird je nach Markt auch NP300 (andere europäische Märkte) oder Frontier (Nordamerika) genannt. Die neue Generation mit der internen Bezeichnung D23 soll im Rahmen der Konzernkooperationen auch zum Vorbild für einen Renault- und einen Mercedes-Pickup werden.

Die Preisspanne des neuen Nissan Navara liegt in Deutschland zwischen 25.000 und 41.000 Euro. Los geht es mit dem King Cab mit Notsitzen im Fond, in den höheren Ausstattungsvarianten ist dann nur noch das Double Cab mit einem vollständigen Fond und 4 Türen verfügbar. Die Ladefläche ist beim Double Cab dann 21 cm kürzer, wobei das Double Cab als Fahrzeug insgesamt 8 cm länger ist, allerdings ergibt sich dies lediglich aus den Überhängen.





Exterieur

Savannah Yellow

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Earth Bronze

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Die neue Front ist mit der Scheinwerfer-Linie eher nach oben hin geschwungen, dazu kommen Akzente auf der Motorhaube, die die Front kräftiger ausschauen lassen. Eine moderne und selbstbewusste Front. Im Seitenprofil bleibt sich der Navara weitgehend treu, wobei eine neue dynamische Design-Sicke im unteren Bereich der Türen hinzugekommen ist. Am Heck gehen die Rückleuchten nicht einfach gerade nach unten, sondern machen noch mal eine kleine Biegung. Der Nissan Navara ist ein Pickup, wie er im Buche steht.

Die Ladefläche kann man sich übrigens individuell gestalten. Folgende Optionen stehen zur Verfügung:

– Kunststoff-Laderaumwanne
– Aluminium-Laderaumwanne
– Hardtop
– Rollcover für die Ladefläche
– Aluminium-Ladeflächenabdeckung zum Klappen (darauf auch noch ein Gepäckträger möglich)
– Ausziehbare Ladefläche
– Trittbretter hinten
– Ladeflächen Trennsystem

Die Nutzlast liegt bei einer Tonne, die Zuglast bei 3,5 Tonnen.

Interieur

War der Innenraum bisher eher trist und zweckmäßig, bekommt der neue Nissan Navara nun den Look des Nissan-SUVs, etwa auch mit dem Lenkrad aus dem Qashqai. Das Cockpit ist eher rundlich gestaltet und enthält nun viele Pkw-Elemente. In der gezeigten Ausstattung N-Connecta haben wir Stoffsitze im Mikrofaser-Stil, die sich einfach toll anfühlen. Mit diesem Stoff sind auch die Innenseiten der Türen bezogen. Lkw-mäßig kommt dagegen der riesige Schaltsack daher, der den langen Schalthebel umgibt. Das neue Infotainment-System bietet die meisten modernen Funktionen, bleibt aber in Bedienung und Darstellung noch weit zurück.

Das Platzangebot auf den vorderen Sitzen ist für große Fahrer eingeschränkt. Die Sitzposition ist gewohnt aufrecht, aber auch grundsätzlich sehr hoch. Für kleinere Menschen ist das ein Vorteil, denn man behält einen guten Überblick. Ab knapp 1,90 m fühlt sich das Sitzen aber etwas seltsam an, weil man das Gefühl hat, in einem Kleinwagen zu sitzen, obwohl man sich in einem großen Pickup befindet. Klappt man zum Beispiel die Sonnenblenden herunter, kann man als großer Mensch die Straße gar nicht mehr sehen.

Im Fond bleibt genügend Kniefreiheit für große Erwachsene, aber auch nur so gerade eben. Erneut sitzt man hier relativ hoch, was für kleine super ist aber für große nicht so toll.

Ungewöhnlich für die Pickup-Klasse bietet der neue Nissan Navara einen autonomen Notbremsassistenten, und das sogar serienmäßig!

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Hier sind die Ausstattungsniveaus:

Basis / Visia
– 16-Zoll Stahlfelgen
– 7 Airbags
– Außenspiegel elektrisch einstellbar und beheizbar
– Autonomer Notbrems-Assistent
– Komfortsitze vorn
– Mehrlenker-Hinterradaufhängung (Double Cab)
– Sitzheizung vorne
– Fensterheber elektrisch vorne
– Mittelarmlehne mit Staufach
– Radio-CD-Kombination mit Bluetooth©, USB- & AUX-Eingang sowie eine 360-Grad-Kamera.

Eine für das Basis-Niveau schon wirklich komplette Ausstattung. Nur die Klimaanlage sollte noch mit drin sein, das nächste Niveau ist dann also ein guter Tipp.

Acenta zusätzlich

– 16-Zoll-Leichtmetallfelgen
– 18-Zoll Leichtmetallfelgen (für 190PS Variante)
– Intelligent Key
– Klimaanlage manuell
– Außenspiegel elektrisch anklappbar
– Außenspiegel, Türgriffe und Stoßfänger hinten verchromt

N-Connecta zusätzlich

– 18-Zoll Leichtmetallfelgen
– Klimaautomatik mit 2 Zonen
– Seitliche Trittbretter
– Verdunkelte Scheiben ab B-Säule
– Nebelscheinwerfer mit Chromeinfassung
– Rückfahrkamera im Innenspiegel
– Lederlenkrad
– Automatisch abblendender Innenspiegel

Tekna zusätzlich

– Voll LED-Scheinwerfer
– Dachreling
– Einparkhilfe hinten (4xSensoren)
– Lederausstattung
– NissanConnect inkl. AROUND VIEW MONITOR
– Fahrersitz elektrisch einstellbar

Motoren

Neu ist der 2,3-Liter-Dieselmotor mit 160 PS (Turbo) oder 190 PS (Twin-Turbo). Dafür gibt es Heck- oder Allradantrieb.
Der offizielle Verbrauch liegt bei knapp über 6 Liter / 100 km, wobei effektiv eher etwas gen 9 Liter auf der Uhr stehen wird.

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Fahrverhalten

Sagt man generell, dass man bei SUVs ruhig im Allradmodus bleiben kann, ist es beim neuen Nissan Navara zu empfehlen, dass man in der Stadt im Zweirad-Modus fährt. Denn dann hat man vorne kein Sperrdifferenzial und hat einen geringeren Wendekreis. Ist der Allrad-Modus dagegen aktiviert, blockieren die Räder aufgrund des Sperrdifferenzials, wenn man die Räder komplett einschlägt.

Der Geradeauslauf hat sich mit der neuen Generation deutlich verbessert. Denn die neue Mehrlenker-Hinterradaufhängung mit Schraubfedern ersetzt die bisherigen Blattfedern und sorgt damit für ein deutliches Plus an Komfort. Somit bekommt man keinen Schlag mehr in den Rücken, wenn man mit der Hinterachse schnell über Hindernisse fährt. Eine hintere Starrachse hat der Navara jedoch trotzdem noch. Auch die Lenkung ist leichter geworden, wobei sie sich sehr künstlich anfühlt. Der Lenkweg könnte auch kürzer sein, man muss noch ordentlich kurbeln, aber immerhin geht das nun ziemlich leicht.

Beim Fahren in der Stadt spürt man, dass der Nissan Navara noch wirklich für Offroad ausgelegt ist, denn er kann sich schön aufschaukeln, wenn man schnell hin- und herlenkt. Insofern ist beim Kurvenfahren piano angesagt.

Der Dieselmotor röhrt kräftig und erinnert zusammen mit dem groben Schaltgetriebe eher an einen Truck. Alles Weitere führt einen in der neuen Generation auch vom Fahrverhalten dann eher in die Pkw-Welt.

Besonders spannend wird der Offroad-Ausflug: Mit Geländeuntersetzung ist der neue Navara für alles gerüstet. Berghochfahren bei 50 % Steigung kann man, ohne Gas zu geben. Und die Kupplung ist auch so stark, dass man ohne Gasgeben auskuppeln kann. So kann man jeden Berg einfach fast automatisch hinaufrollen. In Verbindung mit dem Kamerasystem kann man dann auch durch den Bildschirm nach vorne sehen, wenn man eigentlich als Fahrer nur den Himmel sieht. Und hinunter geht es umso eindrucksvoller: Die neue Bergabfahrhilfe, die man per Schalter aktiviert, übernimmt die komplette Arbeit. Man muss nur noch lenken und das Fahrzeug rollt sicher und sanft bergab. Selbst wenn man aus Reflex plötzlich die Kupplung tritt, wird ein override aktiviert, die Bergabfahrhilfe bleibt also aktiv. Schließlich fahren wir noch durch ein 60 cm tiefes Becken – das Maximale, was der Navara kann. Und die Türen bleiben natürlich dicht, obwohl sie unter Wasser sind.

Abmessungen

Länge: 5,22 (King Cab) / 5,30 (Double Cab)
Laderaumlänge: 1,79 m (King Cab) / 1,58 m (Double Cab)
Radstand: 3,15 m
Breite: 1,85 m
Höhe: 1,78 m

Fazit: Der neue Nissan Navara wurde außen modernisiert und ist nun ein richtig schicker moderner Pickup. Innen erhalten die Kunden nun ansprechende Materialien, wie man auf unseren Fotos sieht. Die N-Connecta-Ausstattung ist die richtige Wahl. Geeignet ist der neue Navara aber vorwiegend, wenn man nicht allzu groß gewachsen ist, ansonsten wird die Sitzposition etwas ungeeignet. Auf der Straße kann man den neuen Navara nun einfacher und entspannter bewegen, wobei hier der Zweirad-Modus (Hinterrad) zählt. Offroad ist schließlich die große Stärke, mit der Geländeuntersetzung und der Bergabfahrhilfe kommt man selbst als Laie überall hoch und runter.

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Fotos: Autogefühl, Cornelius Dally

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