Neuer Hyundai Tucson Fahrbericht

Unser Hyundai Tucson Fahrbericht geht ausführlich auf alle Aspekte des neuen SUVs ein. Der wieder umbenannte Wettbewerber im Kompakt-SUV-Segment setzt auf altbekannte Werte im neuen schicken Gewand. Von Thomas Majchrzak

Der Basispreis für den neuen Hyundai Tucson mit 1.6 GDi Benziner liegt bei 22.400 Euro – ein echter Kampfpreis, betrachtet man den Einstiegspreis von 24.190 Euro für einen unserer Top-Empfehlungen im Kompakt-SUV-Segment, den Mazda CX-5. Schluss ist beim Tucson preislich beim 2.0 CRDi mit 185 PS und Automatik und Premium-Ausstattungslevel für gut 40.000 Euro.





Exterieur

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Mit seinem großen aufrechten Kühlergrill und den schnittigen Scheinwerfern verkörpert der neue Hyundai Tucson die modernen Designansprüche an ein SUV. Und wenn man ihn auf der Straße sieht, zählt er zweifelsohne zu den Fahrzeugen, denen man hinterher guckt, das bestätigt auch unser Test. Vorne steht der neue Hyundai Tucson deutlich selbstbewusster als der Vorgänger ix35, der noch eher zurückhaltend und rundlich daherkam. Der Tucson ist gegenüber dem Vorgänger um 5 cm in der Länge gewachsen und zeigt mit dem Kühlergrill klare Kante. Im Seitenprofil verläuft eine stark ausgeprägte Dropping Line oberhalb der Handgriffe. Die hinteren Fenster laufen ferner coupéartig zusammen. Die Fensterlinie steigt ferner an, so dass am runden Heck nur wenig Fenster überbleibt. Das lässt das Heck bulliger erscheinen. Schließlich sind die Heckleuchten horizontal gehalten, was noch mehr optische Breite verschafft. Ein durchweg europäisches Design, und tatsächlich: Der Hyundai Tucson wurde in Rüsselsheim entwickelt und wird für den europäischen Markt auch in Tschechien gebaut.

Interieur

Im Interieur wurde im Vergleich zum Vorgänger die Materialqualität deutlich verbessert. Zudem ist die Übersichtlichkeit durch das neue Infotainment-System besser geworden. Spannend ist hier auch der Vergleich zum neuen Kia Sportage, die konzernintern bekanntlich auf derselben Plattform baut. Wir finden, das Hyundai Tucson Interieur ist aufgeräumter, ansprechender und qualitativ hochwertiger. Deutlich fällt auf: Alle Visualisierungen sowie die haptischen Berührungspunkte sind schlicht gehalten. D.h. jeder kommt sofort mit diesem Fahrzeug zurecht, egal wie dick die Finger, wie langsam die Einarbeitungszeit oder wie auto-unerfahren man ist. Ein großer Pluspunkt dafür, dass man sich hier sehr schnell zurechtfinden kann!

Platz gibt es satt, obwohl die Außenabmessungen moderat bleiben. Vorne sowieso, die Sitzposition ist aufrecht und komfortabel, lange Strecken sind kein Problem. Man sitzt allerdings nicht allzu hoch wie in manch anderem SUV, das Hyundai Tucson vertritt doch eine sehr Pkw-verträgliche Sitzposition, an die man sich nicht erst gewöhnen muss, wenn man zum ersten Mal ein SUV fährt.

Im Fond bleibt massig Knie- und Kopffreiheit, hier kann man selbst mit über 1,90 m problemlos Platz nehmen. Die Rücksitzlehnen lassen sich zudem auch hinten in der Steilheit verstellen. Man sitzt hier hinten sehr aufrecht und angenehm, besser als in jeder Limousine. Auch der Kofferraum ist praktisch ausgelegt, nur das Umlegen der Sitze muss man vom Fond aus machen. Tolles Feature ist die optionale automatische Öffnung der Heckklappe, man muss sich dabei dann nur mit dem Schlüssel in der Tasche (und ggf. mit Karton in den Händen/vor der Brust) dem Heck nähern, etwas warten auf das Piepen, und schon geht die Heckklappe wie von Geisterhand auf. Sogar ohne die Fußbewegung, die häufig als Funktionsweise angeboten wird, aber selten ganz zuverlässig funktioniert. Der Geister-Mechanismus hier dagegen funktioniert sehr zuverlässig – toll!

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Die Ausstattungslinien teilen sich auf in Classic, Trend, Style und Premium.

Classic
– 16 Zoll Alufelgen
– LED-Tagfahrlicht
– Klima- und Audioanlage
– Bluetooth-Freisprecheinrichtung

Trend (zusätzlich, plus 2.750 Euro gegenüber Classic)
– 17 Zoll Alufelgen
– Klimaautomatik
– beheizbares Lenkrad
– Sitzheizung vorne
– Einparkhilfe hinten
– LED-Rückleuchten

Style (zusätzlich, plus 1.900 Euro gegenüber Trend)
– Einparkhilfe vorne und hinten
– Rückfahrkamera
– Regensensor
– automatisch abblendenden Rückspiegel
– Radio-Navigationssystem

Premium (zusätzlich, plus 1.800 Euro gegeüber Style)
– 19-Zoll-Alufelgen

Für einen automatischen Notbremsassisstenten muss man leider das Sicherheits-Paket wählen.

Motoren

Benziner
1.6 l Sauger mit 132 PS (immer Frontantrieb)
1.6 l Turbo mit 177 PS (optional mit Allrad und 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe)

Diesel (alle Turbo)
1.7 l mit 116 PS (immer Frontantrieb)
2.0 l mit 136 PS (optional mit Allrad und Automatik) oder 185 PS (immer mit Allrad, optional mit Automatik)

Erstmals wird also ein 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe für den Tucson eingeführt, ausschließlich für den 1.6 l Turbo.
Abgesehen vom kleinen Diesel bewegen sich die Beschleunigungswerte für alle Motoren ganz grob um die 10 Sekunden 0-100 km/h.

Fahrverhalten

Wir fahren den Hyundai Tucson 1.6 Turbo mit 177 PS, Allrad und 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe in Premium-Ausstattung. Eine wunderbare Kombination. Wenn man im Verkehr steht, hört man den Motor gar nicht, so gut ist er isoliert. Und wenn man langsam beschleunigt, spürt man mit dem Doppelkupplungsgetriebe gar keine Übergänge, im wahrsten Sinne. Tritt man dagegen ordentlich aufs Gas, sorgt der Turbo für ordentlich Vortrieb, in knapp 10 Sekunden geht es von 0 auf 100 km/h. Und der Sound ist sogar angenehm kernig. Mit den anderen Antriebsvarianten käme man sicher auch zurecht, lediglich der 1.7 l Diesel wird wahrscheinlich zu wenig Durchzug haben, da sind die Beschleunigungswerte doch arg oberhalb der anderen Motoren.

Diese Kombination hier mit dem 1.6 l Turbo ist sicher die modernste, zudem gerade das Bedienen des Automatikwählhebels zum Vor- und Zurücksetzen in Parklücken super ist. Angenehmer und entspannter geht es nicht. Dazu kommt die kraftlos zu bedienende Lenkung, die ebenfalls fürs Einparken zugeschnitten ist. Fährt man schneller, fühlt sich die Lenkung dann zunehmend natürlicher an und bietet etwas mehr Rückmeldung. Etwas mehr Lenkeinschlag pro Bewegungsgrad hätte der Lenkung aber nicht geschadet.

Das Fahrwerk ist genau richtig abgestimmt, weder zu weich, noch zu hart. Grundsätzlich kann man es als passend fürs SUV und komfortabel beschreiben. Allzu große Seitenneigungen gibt es nicht. Aber ein SUV ist ja auch nicht zum Racen da.

Durch die gute Übersichtlichkeit, die einfache Gestaltung, die gute Geräuschisolierung und die angenehme Sitzposition lädt der neue Hyundai Tucson jederzeit zum Entspannen beim Fahren ein. Für den Notfall gibt es dann noch die Assistenzsysteme. Der autonome Bremsassistent ist leider nicht von vornherein serienmäßig, dazu braucht es ein Assistenz-Paket. Und dann gibt es auch einen aktiven Spurhalte-Assistenten, der eine Vorstufe zum autonomen Fahren bildet.

Abmessungen

Länge: 4,47 m (bisher ix35: 4,41 m)
Breite: 1,85 m
Höhe: 1,65 m
Ladevolumen: 513 – 1.503 Liter

Fazit: Der Hyundai Tucson ist zusammen mit dem Mazda CX-5 und dem neuen VW Tiguan unser heißer Tipp für das Kompakt-SUV-Segment. Ein durchweg solides Fahrzeug mit einer soliden Verarbeitung, durchdachten Lösungen, viel Platz und einem attraktiven Design – zu einem guten Preis. Der CX-5 ist vielleicht ein bisschen poppiger und ausgefallener, der Tiguan edler von der Anmutung im Interieur. Der Tucson sagt dagegen denen am meisten zu, die noch gerne viele Bedienungen einfach auf Knöpfen sehen. Ganz klar: Der Tucson wird seinen Welterfolg weiter fortsetzten.

Autogefühl: ****

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Fotos: Autogefühl, Michel Weigel

Einen weitere Testbericht zum Hyundai Tucson gibt es bei automativ.

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