Neuer VW Amarok Aventura Test Fahrbericht mit V6

Der VW Amarok erhält ein Produktupdate, das Veränderungen im Inneren, als auch am Äußeren enthält. Die größte Veränderung stellt aber der neue V6 mit bis zu 224 PS dar. Upsizing statt Downsizing. Was steckt dahinter? Wir sehen uns das spektakuläre Launch-Modell VW Amarok Aventura an.Von Thomas Majchrzak




Exterieur

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Im direkten Vergleich zum vorherigen VW Amarok wirkt das umfassende Facelift erst einmal ein wenig agiler, um nicht zu sagen sportlicher. Die Scheinwerfer sind vorne wie hinten kantiger geworden, man lehnt sich etwas an den aggressiven Look der US-Vorbilder an. Verschiedene Möglichkeiten für die Cargo-Box in Form von Abdeckungen, Stylingbars, Laderaumbeschichtungen oder Hardtops sind weiterhin möglich. Darüber hinaus hat sich an der Ladekapazität des Amaroks kaum etwas getan, weiterhin kann zum Beispiel eine Europalette problemlos transportiert werden. Abhängig von der gewählten Ausstattung können Güter von bis zu einer Tonne vom Amarok getragen werden. Der Amarok zieht auch weiterhin bis zu 3,5 Tonnen Anhängelast und kann eine Tonne auf der Ladefläche tragen.

Bei der PS-starken Sonder-Edition Amarok Aventura kommt eine so genannte Sportsbar hinzu, ein Bogen, der die Doppelkabine visuell verlängert, auch hier auf den Fotos zu sehen. Dabei überlappt die Sportsbar auch einen Teil der 2.52 m² großen Ladefläche. Serienmäßig wird der Amarok Aventura mit 20-Zoll-Felgen, dem Einparkassistenten Parkdistance Control, Bi-Xenon Scheinwerfern, LED-Tagfahrlicht, LED-Kennzeichenbeleuchtung und mit LED beleuchteten Seitenschwellern ausgeliefert. Allerdings liegt der Preis des Sondermodells natürlich deutlich höher (s.u.). Standardmäßig beginnt der VW Amarok nun mit 17 Zoll Felgen, größer als vorher, weil die Bremsscheiben auch größer geworden sind. An unserem Testfahrzeug sehen wir ferner die spektakuläre Lightbar auf dem Fahrzeugdach, die das Fernlicht ersetzt – z.B. fürs Outback. Hierzulande macht diese aber eher Windgeräusche auf dem Dach, ist eher für einen Showeffekt gut.

Insgesamt wirkt der neue Volkswagen Amarok kantiger, kräftiger und erwachsener, und das ist er auch.

Interieur

Nicht nur am Exterieur wurde gefeilt, sondern auch im Innenraum hat sich etwas getan. So hat Volkswagen Nutzfahrzeuge die Instrumententafel vollständig überarbeitet. Damit rückt sie näher an ein Pkw-Design und spricht auch Kundschaft an, die höhere Ansprüche an Komfort und Verarbeitung haben, den Amarok vielleicht nicht nur als Arbeitstier, sondern als Lifestyle-Objekt kaufen. Wie schon beim kantigen Äußeren herrschen im Interieur kräftige horizontale Linien vor.

Das Multimedia-System wurde auf den Stand der Zeit gebracht, es bietet nun auf Wunsch auch eine Smartphone-Kopplung über Apple CarPlay & Co. Bei den Infotainment-Systemen Composition Media oder Discover Media ist die Digital Voice Enhancement, eine elektrische Sprachverstärkung mit an Bord. Damit können die hinteren Passagiere den Fahrer besser hören. Haben wir getestet, funktioniert auch gut. Das Navigationssystem kann generell überzeugen, schnelle Reaktionszeiten, Bedienung in Zoom & Co. wie beim Tablet und eine gute visuelle Darstellung.

Zudem wurden die Sitze überarbeitet. Sie bieten eine hohe und komfortable Sitzposition. Bei den Bezügen gibt es Stoff, Alcantara, Kunstleder und Echtleder, die Aventura-Version ist leider nur mit Echtledersitzen zu erhalten, wie man auch auf den Fotos sieht. Hier lohnt es sich, genau in die Preisliste zu schauen, damit man z.B. eine schöne Alcantara-Kombi bekommt.

Im Fond der Doppelkabinen-Version bleibt für 1,86 m Körpergröße gerade genügend Beinfreiheit, bei der Kopffreiheit ist sogar noch etwas Platz. Die Rückbank lässt sich auch umklappen, um z.B. die Sitzfläche zu schonen, wenn man etwas in der Fahrgastkabine transportieren möchte.

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Motoren

3.0 l TDI und V6 sind die Schlagworte des neuen Herzens des Volkswagen Amarok. Insgesamt 550 Newtonmeter erreicht VWs Pickup nun und übertrifft seinen Vorgänger um 130 Nm. Dabei kann der Käufer zwischen folgenden Leistungsstufen wählen: 163 PS (120 kW), 204 PS (150 kW) und 224 PS (165 kW). Vergleichsweise schaffte der alte Motor 2.0 TDI (Reihen-Vierzylinder) nach Variante nur 140 oder 180 PS. Laut Hersteller soll mit dem neuen V6 ein Verbrauch von 7,6 Liter auf 100 km möglich sein. Dies ist im Vergleich zum Vorgänger durchaus geringer (8,2 l). Und in der Tat, unser Test ergibt gut 8,7 l / 100 km, also nur wenig mehr als angegeben. Ein gutes Resultat. Je nach Motorleistung kann man zwischen 4Motion (Kombination von Heck- und Frontantrieb) und dem klassischen Heckantrieb wählen. Der PS-stärkste Diesel mit 8-Gang-Automatik-Getriebe schafft in der Top-Variante den Sprint von 0 auf 100 km/h in 7,9 Sekunden. Geschaltet werden kann dabei auch über optionale Schaltwippen (Serie im Launch-Modell Aventura).

Das 163 und 204 PS Modell startet mit manueller Schaltung, dort kann man dann auch eine Offroad-Untersetzung dazuordern. Im Automatik-Modell ist dies nicht nötig, da die Automatik das Offroad-Fahren an sich schon sehr erleichtert.

Die Preise für den neuen VW Amarok starten bei knapp über 30.000 Euro inkl. MwSt. (Heckantrieb, Ausstattung Trendline, 163 PS, Doppelkabine). Die Top-Variante Aventura (Allrad, Top-Ausstattung, 224 PS, Doppelkabine) liegt bei 55.000 Euro.

Fahrverhalten

Das VW Amarok Facelift ist wie beschrieben sowohl mit Schalt-, als auch mit Automatikgetriebe erhältlich. Wir fahren die 8-Gang-Automatik (Wandler). Dazu kommt nun serienmäßig, zumindest für Europa, die Servotronic-Lenkung, die es dem Fahrer erlaubt, den Pickup exakter und mit weniger Kraftaufwand zu manövrieren. Das ist in Anbetracht des 5,25 m langen Fahrzeuges durchaus wichtig. Zwar ist noch mehr Lenkweg nötig als bei VW-Pkw, doch das hat auch seinen Grund. Offroad wäre es nämlich nicht so praktisch, wenn bei kleinen Lenkbewegungen die Räder sofort umschlagen würden. Trotzdem sorgt die neue Servotronic dafür, dass die Lenkbewegungen einfacher vonstatten gehen, so wird man auch beim Kurbeln in der Stadt nicht müde.

Der neue Diesel, wir fahren die 224 PS Topversion, macht einen sehr guten Eindruck. Bei VWN hat man darauf geachtet, diesen Konzern-V6 nicht so hoch zu trimmen, wie z.B. im Audi Q7 mit 272 PS. Lieber hat man auf eine Version gesetzt, die sich ähnlich zu der 218 PS Variante von Audi verhält, nämlich dass man nicht so viel PS aus dem Hubraum ausschöpft. Das soll laut VW Nutzfahrzeuge zu einer längeren Haltbarkeit führen. Zusammen mit einer großen Ölwanne ist das Wartungsintervall deutlich gestiegen, unser Testfahrzeug wollte z.B. die Inspektion erst nach den nächsten 38.000 km haben.

Beim Beschleunigen merkt man, dass der V6 im Vergleich zum vorherigen Vierzylinder gar nicht an seine Kraftreserven ranmuss. Ruhig läuft der Diesel, unangestrengt. Man kann ihn locker in niedrigen Drehzahlbereichen fahren. Das führt dann auch dazu, dass der Verbrauch nicht steigt, sondern eher sinkt. Umweltfreundlich ist das Downsizing nämlich nicht unbedingt, nur auf dem Papier. Schon kurios, dass hier ein Upsizing weniger Verbrauch bringt.

Sollte eine Vollbremsung von Nöten sein, so treten die 17-Zoll Bremsscheiben an der Vorderasche und die 16-Zoller an der Hinterachse in Kraft. Um eine bessere Bremsleistung zu erzielen, setzt man nun wie schon beschrieben auf größere Bremsscheiben als zuvor.

Ferner testen wir das VW Amarok Facelift auch Offroad, mit Offroad-Reifen, aber ansonsten gleicher Ausstattung. Sofort fällt auf, wie leicht sich der Amarok durchs Gelände manövrieren lässt. Die Länge stört gar nicht, er fühlt sich weiterhin recht agil an. Außerdem gleicht die Federung alle Unebenheiten sehr weich aus, selbst bei steinigem Untergrund hat man eher das Gefühl, man sei mit einer Luftfederung unterwegs. Im Offroad-Modus, der über eine Taste aktivierbar ist, schaltet sich auch eine Bergabfahrthilfe ein, die über Bremse und Gaspedal dann in der Geschwindigkeit von 2 bis 30 km/h einstellbar ist – einfacher geht’s nicht. Der Volkswagen Amarok zählt zu den Fahrzeugen, die sich am einfachsten und komfortabelsten im Gelände bewegen lassen.

Abmessungen

Länge: 5,25 m
Breite: 2,23 m
Höhe: 1,83 m
Radstand: 3,09 m

Fazit: Der Volkswagen Amarok Aventura ist ein echter Traum-Pickup. Das Exterieur, gerade in der knalligen blauen Farbe Ravenna, ist ein absoluter Hingucker. Kantiger und bulliger ist der Amarok geworden, und das wird Pickup-Kunden gefallen. Mit dem V6 ist der Amarok kraftvoller und sparsamer zugleich und wird wahrscheinlich mehr Kunden finden als je zuvor. Das Interieur wurde aktualisiert, kommt zwar nicht ganz an die Qualität von Volkswagen Pkw heran, aber ist innerhalb des Segments führend. Mit Stoff, Kunstleder und Alcantara stehen auch genügend lederfreie Alternativen zur Verfügung, nur nicht im Launch-Modell. Offroad ist der VW Amarok einfach zu bedienen und komfortabler als viele andere, und das nicht nur im Segment-Vergleich, sondern auch darüber hinaus.

Autogefühl: *****

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Fotos & Kamera (Video): Autogefühl, Michel Weigel

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