Neuer Porsche Panamera Weltpremiere 4S & Turbo

Leichter und agiler wird die zweite Generation des Porsche Panamera, optisch wie technisch. Ein neuer 550 PS Twin-Turbo V8 sorgt für die größte Leistung. Äußerlich bestimmt das neue Heck sowie die spätere Einführung eines Panamera Shooting Brake die neue Generation. Wir beginnen bei der Weltpremiere der Limousine, als 4S und als Turbo. Von Thomas Majchrzak

Die erste Generation (2009 – 2016) wurde bis heute 150.000 mal verkauft. Der Name „Panamera“ leitet sich von der mexikanischen Rennsportveranstaltung „Carrera Panamericana“ ab, und diese Bezeichnung passt wie die Faust aufs Auge, denn im Vergleich zur ersten Generation wird die Leistung nochmals gesteigert. Zudem reduzieren neue leichtere Motoren und die Karosserie mit mehr Aluteilen das Gewicht des Boliden. Zusätzlich wurde die Verwindungssteifigkeit erhöht.




Exterieur

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Die neue Front des Porsche Panamera lehnt sich nun stärker an die markeninternen Kollegen an. Aus manchen Blickwinkeln von vorne mag man ihn sogar kurz mit einem 911er verwechseln. Die Porsche-Modelle rücken also, wie bei vielen Herstellern auch, optisch näher zusammen. Die Leuchten haben an Kante gewonnen, die Frontschürzen sind einheitlicher und horizontaler gezeichnet. In der Länge ist der neue Porsche Panamera um 3,5 cm auf 5,05 m gewachsen, 3 cm davon gehen auf den längeren Radstand zurück. Das Seitenprofil wurde flüssiger gemacht, unter anderem dadurch, dass die Dachlinie 20 mm niedriger liegt – ohne dabei an Kopffreiheit zu verlieren – wobei das ohnehin nicht die Stärke des Panamera ist. Felgen gibt es von 19 bis 21 Zoll, letztere sehen wir hier auf beiden Fahrzeugen, dem blauen Panamera 4S Diesel und dem grauen Panamera Turbo.

Entscheidendes Element ist schließlich das veränderte Heck – wurde es doch in der Vergangenheit stark kritisiert. Nun ist die Eierform gewichen und zeigt eine deutlich elegantere Linie. Wie schon beim 911 Facelift oder beim 718 Boxster verbindet ferner eine LED-Leiste die beiden horizontal gezogenen Rückleuchten. Der neue Porsche Panamera wirkt insgesamt eleganter und flüssiger, fast wie ein 911er mit langem Radstand.

Interessant wird es dann noch beim Heckspoiler: Wie man auf unseren Fotos sieht, fährt der 4S Spoiler normal nach oben, das passiert automatisch bei höheren Geschwindigkeiten. Der Turbo-Spoiler fährt erst hoch und klappt dann noch nach außen, um eine noch breitere Fläche einzunehmen, das kann man in unserem Video schön sehen.

Später folgt übrigens eine Shooting Brake Variante, die den Porsche Panamera noch alltagstauglicher machen soll. Was das Mehrangebot an Platz allerdings für das Design bedeutet, bleibt noch unklar.

Interieur

Gerade das Lenkrad war in der bisherigen Generation etwas in die Jahre gekommen, nun gibt es das vom 918 Spyder inspirierte Lenkrad mit sportlichen Aussparungen – und auch dem neuen Fahrmodus-Schalter. Vorgestellt wird hier auch zum ersten Mal das Porsche Advanced Cockpit, das die klassischen Analog-Instrumente ablöst und neben dem Drehzahlmesser rein digitale Elemente darstellt – bis hin zur Night-Vision-Camera.

Auf dem neuen 12,3 Zoll großen Touchscreen in der Mitte lässt sich das Infotainmentsystem bedienen, insgesamt ist es doppelt so groß wie das bisherige Infotainment-System. Mit dieser Größe setzt der neue Panamera auch Maßstäbe für die gesamte Marke. Das Display ist nahtlos in das Armaturenbrett integriert, das sieht gut aus. Der Funktionsumfang ist allerdings derart umfangreich, dass man sich fragt, ob man nicht etwas zuviel des Guten getan hat.

Die Vielzahl an Knöpfen in der Mittelkonsole ist verschwunden, ersetzt von kapazitiven Berührflächen, die eine Vibrationsrückmeldung geben. Das räumt das Cockpit ordentlich auf, lässt aber noch genügend Direkt-Bedienmöglichkeiten. Die schwarze Hochglanzoberfläche sammelt allerdings sehr schnell Fingerabdrücke.

Die Sitzposition ist wie von Porsche gewohnt sehr sportlich und tief, die Sitze lassen sich elektrisch mit mehr Seitenhalt an Beinen und Schultern versehen.

Im Fond bleibt genügend Platz für große Erwachsene, nur wenn man sich mit 1,90 m ganz nach hinten lehnt, wird es langsam knapp an Kopf-Freiheit. Der Kofferraum erhält eine elektrische Ladeklappe, die sehr weit nach oben öffnet. Die breiten Schultern des Panamera reduzieren die Breite des Kofferraums. Wer es praktischer haben möchte, muss dann auf den Shooting Brake warten. Die Rückbank soll auch umklappbar sein, in den Fahrzeugen vor Ort haben wir diese Funktion allerdings nicht gefunden, vermutlich, weil spezielle Einzelsitze mit integrierter Kopfstütze verbaut waren.

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Motoren

Folgende Biturbo-Motoren kommen zum Einsatz, wobei die „4“ direkt Allrad bedeutet:

Panamera 4S mit 2,9 l V6 Benziner, 440 PS, 4,4 Sekunden von 0-100 km/h, ab 116.000 Euro
Panamera 4S Diesel mit 4,0 l V8 Diesel, 422 PS, 4,5 Sekunden von 0-100 km/h, ab 113.000 Euro
Panamera Turbo mit 4,0 V8 Benziner, 550 PS, 3,8 Sekunden von 0-100 km/h, ab 153.000 Euro

Alle Motoren werden mit dem neuen Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe versehen. Mit Sport-Chrono-Paket senkt sich die Beschleunigungszeit jeweils noch um 0,2 Sek.

Des Weiteren sind diesmal sogar zwei (!) Plug-In Hybride geplant.

Fahrverhalten?

Wie wir bereits kürzlich im Audi SQ7 erlebt haben, erhält nun auch der Porsche Panamera die elektromechanische Wankstabilisierung, die das Aufschaukeln des schweren Fahrzeugs in schnell gefahrenen Kurven reduzieren soll. Damit wurde auf der Nürburgring Nordschleife bereits eine Rekordrunde von 7:38 Min. gefahren, Testfahrer Lars Kern war ganz überrascht, wie einfach sich das doch schwere Auto auf der Rennstrecke dirigieren ließ. In engen Kehren hat ihm dabei die neue Hinterachslenkung geholfen, die bei niedrigen Geschwindigkeiten entgegen der Vorderräder lenkt und bei höheren Geschwindigkeiten parallel dazu.

Eine neue Luftfederung sorgt auf der anderen Seite für das Maximum an Komfort.

Abmessungen

Länge: 5,05 m (+ 3,5 cm)
Breite: 1,93 m (+ 0,5 cm)
Höhe: 1,42 m (+ 0,5 cm)
Radstand: 2,95 m (+ 3,0 cm)

Fazit: Der neue Porsche Panamera reiht sich nun besser in das gesamte Marken-Design ein und hat sein polarisierendes Heck abgelegt. Er sieht nun eher aus wie ein Porsche 911 mit vier Türen, und das war vielleicht auch ursprünglich schon einmal das Ziel. Nun hat man es erreicht. Das Interieur ist deutlich aufgeräumter, es bleibt allerdings abzuwarten, ob das Infotainment-System nicht von der Bedienung her zu kompliziert geworden ist. Motoren, Wankstabilisierung und Gewichtsreduzierung versprechen noch mehr Fahrspaß. Wir sind nun gespannt auf den ersten Porsche Kombi sowie die beiden Plugin-Hybride.

Autogefühl: ****

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Kamera: Autogefühl, Thomas Blachetzki
Fotos: Autogefühl (Weltpremiere) / Porsche (renderings)

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