Kia & Hyundai bei der Euro 2016: Fazit aus Auto-Sicht

Der koreanische Automobilkonzern mit den zwei Marken war offizieller Automobil-Partner der UEFA Euro 2016 und sponsert den europäischen Fußball seit 2006. Auch bei der FIFA Fußball WM und der Copa America – das EM-Pendant in Amerika – ist der Hersteller präsent. Das Engagement von Kia & Hyundai für den rollenden Ball sieht der Konzern als einen der drei Bausteine für den Erfolg der vergangenen Jahre. Von Holger Majchrzak

Automobilkonzerne sind in den klassischen Medien alle werbefreudig und dem Sport zugetan. VW und VFL Wolfsburg, AUDI und Bayern München vielleicht die besten Beispiele aus Deutschland. Keiner aber nutzt das international mit geradezu brutaler Präsenz wie Hyundai/Kia. Neben den großen Fußball-Ereignissen ist der Konzern auch beim Super Bowl im American Football, der NBA (Basketball) und den Australien Open (Tennis) vertreten. Hier begann 2002 auch das umfassende Sport-Sponsoring. Spitzenspieler Rafael Nadal ist Markenbotschafter.

Für Michael Choo, den globalen PR-Chef von Kia, ist das Sport-Sponsoring einer der drei Bausteine für den Erfolg des Unternehmens in der letzten Dekade, den rasanten Anstieg auf über drei Millionen weltweit verkaufte Autos. Laut Choo ist der erste Faktor das aktuelle von Peter Schreyer entwickelte Kia Design, das die Marke überhaupt global verkaufsfähig machte. „Wir hatten ein katastrophales Design, nun aber räumen wir die Preise ab“.

Zweiter Faktor sei die Qualitätsoffensive von Kia. Belegte der Hersteller vor zehn Jahren noch letzte Plätze bei Verarbeitung und Haltbarkeit, ja, man muss sagen, die Autos verfielen unter den Augen ihrer Besitzer geradezu, zählt Kia nun zur Qualitätsspitze.
Damit das alles aber überhaupt greift und Kia auf neuen Märkten auftreten kann, investierte der Konzern massiv in den Sport. „Wir verkaufen wahrscheinlich kein Auto über Sport-Sponsoring, aber der Sport hat Kia überall in der Welt zum Begriff gemacht. Wenn man die Bekanntheit steigern will oder überhaupt auf einem neuen Markt auftreten will, dann ist der Fußball das beste Mittel dafür“, sagt Michael Choo. Kia ist mittlerweile der neuntgrößte Hersteller weltweit; ein rasanter Aufstieg für ein Unternehmen, das vor zehn Jahre noch wirklich miese Autos baute und zu Recht nahezu unbekannt war.

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Hyundai & Kia UEFA EURO 2016™- Official Vehicle Handover Ceremony at Stade de France in Paris, France, 30th May 2016. Photo by Gero Breloer/ Hyundai & Kia
Hyundai & Kia UEFA EURO 2016™- Official Vehicle Handover Ceremony at Stade de France in Paris, France, 30th May 2016. Photo by Gero Breloer/ Hyundai & Kia

Kia Champ Into The Arena_Preliminary Round (Italy)

Der Sponsor-Vertrag mit der FIFA läuft noch bis mindestens 2022, mit der UEFA bis 2017, der Ball bleibt also im Spiel bei Kia. Was wohl auch wichtig ist, weil der Konzern in seiner Strategie 2020 in den kommenden vier Jahren nahezu unglaubliche 98 neue bzw. renovierte Modelle auf den Markt bringen will. Da braucht man Aufmerksamkeit. Bei Kia stand der Kia Sportage als Auto der EM im Mittelpunkt.

Ein kleiner Wermutstropfen sind allerdings Untersuchungen zum Sport-Sponsoring, die zeigen, dass auch ohne Geldeinsatz Effekte zu verzeichnen sind. So werden in Deutschland bei Befragungen immer wieder VW und Mercedes als WM- oder EM-Sponsoren genannt obwohl sie es nicht sind. Bei Mercedes hat das natürlich damit zu tun, dass die Stuttgarter Sponsor der deutschen Fußball-National-Mannschaft sind und so massive TV-Präsenz erhalten.

Was kostet Fußball-Sponsoring: Nissan als 2014 neu eingestiegener Sponsor der UEFA Champions League soll 60 Millionen Euro pro Jahr zahlen. Hyundai/Kia sollen Minimum 40 Millionen Franken (36,6 Mio Euro) für die EM zahlen. Diese Summen machen klar – aus Liebe zum Ballsport wird nicht investiert, die Hersteller erwarten viel von ihrem Engagement. Noch wichtiger wird es für die Automobilgiganten aber künftig sein, die Werbepräsenz auf Onlineplattformen zu erhöhen.

Text: Autogefühl, Holger Majchrzak
Fotos: Kia

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