Porsche Macan GTS Testbericht

Im vergangenen Jahr haben wir den Porsche Macan zum ersten Mal getestet, derweil hat Porsche die beliebte GTS-Reihe auch auf das Premium-Kompakt-SUV ausgeweitet. Wir zeigen, was den Porsche Macan GTS ausmacht und vergleichen ihn auch mit den Premium-Konkurrenten, insbesondere dem Mercedes GLC (Coupé) und dem Jaguar F-Pace. Von Thomas Majchrzak




Preislich beginnt der normale Macan als Vierzylinder bei 55.700 Euro, die GTS Version mit Sechszylinder bei 73.400 Euro. Geht man einen Schritt weiter zum Macan Turbo, so zahlt man ca. 84.000 Euro (3.6 l und 380 PS). Somit kommt der Stuttgarter noch etwas teurer als der Jaguar F-Pace S, der in dieser sportlichsten Variante gut 75.000 Euro kostet. Der Mercedes-AMG GLC 43 beginnt vergleichsweise bei 61.761 Euro (3.0 l mit 367 PS), ist damit überraschend deutlich günstiger. Spannend wird als Wettbewerber auch der neue Audi Q5, die bisherige Version hatten wir als SQ5 getestet.

Exterieur

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Der Name Macan (indonesisch) oder deutsch Tiger, repräsentiert das Exterieur sehr passend. Große Lufteinlässe, große und serienmäßig mit Xenon ausgestattete Leuchten (optional LED), sowie eine sehr präsent wirkende Motorhaube formen die Front und lassen das Fahrzeug wie ein Raubtier wirken. Die Front wirkt aufgeräumt, Highlight sind die LED-Tagfahrleuchten in Vier-Punkt-Design. Die horizontalen Elemente werden ebenfalls entlang der Seite übernommen, so befindet sich eine Einkerbung unterhalb der Türgriffe, die die Sportlichkeit des SUVs unterstreicht. Dazu kommt im Porsche Macan GTS der GTS-Schriftzug. Standard sind 18 Zoll, für den Macan GTS stehen serienmäßig zwei 19-Zoll-Felgen zur Auswahl, einmal die Turbo-Räder und einmal die Design-Räder. Unser Testfahrzeug ist mit schwarzen 20-Zoll-Felgen im Spider-Design ausgestattet. Nähert man sich dem hinteren Teil des Fahrzeugs, so erkennt man eine leichte Coupé-Form der Karosserie. Der Porsche Macan benötigt also gar keine zwei Versionen in SUV und Coupé, so wie beim Mercedes GLC. Am Heck des Macan GTS fallen zwei Dinge sofort auf, einmal die vier schwarzen Endrohre der Sportabgasanlage und andererseits der Spoiler. Im direkten Vergleich zum F-Pace sind die LED-Rückleuchten deutlich breiter und runder. Ebenso besitzt der Brite lediglich zwei Auspuffrohre. Der Porsche Macan zeigt ferner sehr auffällige horizontal gestreckte Rückleuchten im 3D-Design.

Des Weiteren ist der Porsche Macan GTS mit seinen 4,69 Metern ein wenig kürzer als der F-Pace, um genau zu sein 4 cm. Wiederum 4 cm kürzer als der GTS ist der Mercedes GLC. In der Seitenansicht ähneln sich alle Konkurrenten, aber könnten sowohl an der Front als auch am Heck nicht unterschiedlicher sein.

Interieur

Sportlich, edel und hochwertig, so kann man das Porsche Macan GTS Interieur beschreiben. Beim Eintreten begrüßt uns ein GTS-Schriftzug unterhalb der Türen. Serienmäßig sind die gesonderten Sportsitze im Macan GTS mit Echteder außen/Alcantara innen bezogen. Optional lassen sich die Sitze zwar auf Vollleder „upgraden“, wir raten jedoch davon ab. Alcantara auf den Sitzen ist charakteristisch für die GTS-Reihe, daher ist sie unter anderem auch so beliebt. Beim Porsche 911 ist die GTS-Variante zum Beispiel die einzige Möglichkeit, das rennerprobte Material zu erhalten. Beim Porsche Macan ist die beste Wahl jedoch der Standard-Sitz, da dieser sogar mit der Kombination Alcantara/Kunstleder erhältlich ist. In der Form unterscheiden sich Normalsitz und GTS-Sportsitze insofern, als dass beim Sportsitz die Seitenwangen ausgeprägter sind und mehr Seitenhalt bieten.

Das Porsche-Logo auf den Kopfstützen der Sportsitze wird bei der GTS-Version durch ein GTS-Logo ersetzt. Der Dachhimmel ist serienmäßig mit Stoff ausgestattet, dieser lässt sich aber optional mit Alcantara beziehen. Das schafft Wohlfühlatmosphäre. Die Interieur-Farbe des GTS ist durchgehend Schwarz. Für Kontraste sorgen hochwertige gebürstete Aluminium Zierleisten. Um den Innenraum individuell anpassbar zu machen, bieten die Stuttgarter verschiedene Verzierungen an. Von Haus aus kann man zwischen Holz und Aluminium wählen, aber auch Carbon ist optional verfügbar.

Platzmäßig bleibt ausreichend Raum für vier 1,90 m Erwachsene. Der Porsche Macan ist kein Raumwunder im Kompakt-SUV-Segment, hinterlässt hier aber einen ordentlichen Eindruck. Im Fond sollte man kein Panoramadach wählen, wenn häufig große Menschen mitfahren.

Das Infotainmentsystem hinterließ einen sehr guten Eindruck bei uns. Es arbeitet zuverlässig und schnell. Außerdem wurde der Bildschirm sehr gut in die Designlinie eingebaut. Für kalte Wintertage gibt es ebenso ein beheizbares Lenkrad gegen Aufpreis. Auch ein Panoramadach findet man auf der Optionsliste wieder. Für rund 1.000 Euro lässt sich die Geräusch- und Wärmeverglasung nochmals verbessern, wodurch man seine Musik über das optional verfügbare Bose Soundsystem besser genießen kann. Durch dieses Paket werden die hinteren Scheiben auch getönt.

Die Rücksitze beim GTS lassen sich nach einem 40:20:40 Schema umklappen. Dabei erhöht es das maximale Ladevolumen von 500 Litern (nur Kofferraum) auf 1.500 Liter. Und genau hier macht sich der Unterschied von 4 cm in der Länge bemerkbar, denn beim Jaguar F-Pace passen alleine schon im Kofferraum 650 Liter (150 l mehr) hinein. Leider sind die Rücksitze beim Macan nur vom Fond aus umklappbar, vom Kofferraum aus erreicht man den Klappmechanismus nur, wenn man die Kofferraumabdeckung entfernt.

Ein Park Assistent, Surroundview und eine Rückfahrkamera sind zusammen in einem Bundle von etwa 2.000 Euro verfügbar. Ebenso kann optional Keyless Entry bezogen werden. Wem die standardmäßigen Leuchten nicht ausreichen, der kann für ca. 700 Euro das Porsche Dynamic Light System Plus beziehen, bei dem sich die Beleuchtung automatisch an die Wetterlage anpasst und auch den Gegenverkehr nicht blenden soll. Des Weiteren ist das Porsche Active Safe (PAS) leider nur optional erhältlich. Dieser Adaptive Tempomat kann den Abstand zu einem vorausfahrenden Fahrzeug im Geschwindigkeitsbereich von 30 bis 210 km/h halten und ist dazu in der Lage, bei Gefahr autonom zu bremsen. Auch andere Sicherheitsfeatures, wie der Spurhalte- und Spurwechselassistent sind nur gegen Aufpreis erhältlich. Ein automatischer City-Notbremsassistent ist leider nicht erhältlich.

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Motoren

Für den Einstiegs-Macan steht folgender Vierzylinder-Benziner zur Verfügung:

2.0 R4
252 PS
7,5 l/100 km
6,7 Sek 0-100 km/h

Weiter geht es mit dem Macan S:

3.0 V6 (Benziner)
340 PS
9,0 l/100 km
5,4 Sek 0-100 km/h

Macan S Diesel

3.0 V6 (Diesel)
258 PS
6,3 l/100 km
6,3 Sek 0-100 km/h

Der Porsche Macan GTS kommt mit folgender Motorisierung:

3.0 V6 (Benziner)
360 PS
9,2 l/100 km (kombiniert)
5,2 Sek 0-100 km/h

Der Macan Turbo hat den leistungsstärksten Motor an Bord:

3.6 V6 (Benziner)
400 PS
9,2 l/100 km
In der Topvariante braucht der Macan nur 4,8 Sekunden um auf 100 km/h zu kommen.

In allen Versionen wird das Doppelkupplunsgetriebe PDK verwendet. Vierzylinder-Benziner und Diesel sind einfach aufgeladen, im V6 Benziner arbeitet ein Biturbo-System.

Fahrverhalten

Während der Standard-Macan ein normales Stahlfederfahrwerk aufweist, kommt der Macan GTS mit dem Porsche Active Suspension Management (PASM) inkl. Tieferlegung um 15 mm. Bei diesem adaptiven Fahrwerk kann der Fahrer zwischen Komfort, Sport und Sport Plus das Fahrwerk anpassen. Das PASM kann, zusammen mit dem Mercedes GLC exklusiv für dieses Segment, mit einer Luftfederung erweitert werden. Im Fall des GTS ist das Luftfahrwerk dann noch um 10 mm tiefer gelegt als das Standard-Luftfahrwerk. Die Luftfederung liegt bei 2.600 Euro.

Typisch für eine GTS Version ist was? Genau, sie lässt sich noch sportlicher und agiler fahren. Nie hat man die Befürchtung den Halt zu verlieren, sei es vom Asphalt oder den Sportsitzen. Ebenso ermöglicht die Tieferlegung einen noch besseren sportlichen Fahrgenuss. Und das funktioniert auch trotz Luftfederung. Während der Mercedes GLC mit seiner Luftfederung ganz auf Komfort abgestimmt ist, merkt man beim Macan die optionale Luftfederung zunächst nicht, weil er sich so sportlich fahren lässt. Trotzdem bleibt durch das System der Komfort gegeben, eine tolle Mischung. Zudem fährt sich der Macan auch deutlich agiler als der größere Cayenne. Bzgl. GLC sind wir noch auf einen Vergleich mit der AMG-Version des Mercedes Kompakt-SUVs gespannt, die dem Macan dann näher kommen sollte.

Die Geräuschdämmung ist großartig und wenn man gemächlich fährt, kann man auch motormäßig ruhig auf langen Strecken unterwegs sein. Der serienmäßige Allradantrieb schickt die Kraft vorwiegend auf die Hinterräder, es sind Verhältnisse von 0:100 vorne/hinten aber auch umgekehrt möglich, je nach Schlupf-Situation. Tritt man zum Beispiel richtig fest aufs Gaspedal, sieht man in der Allradanzeige in den Instrumenten, dass die Verteilung gen 50:50 gestellt wird, um einen möglichst rasanten, aber gleichzeitig harmonischen Vortrieb zu ermöglichen. Im Sport- oder Sport-Plus-Modus wird direkt der Klappenauspuff mit aktiviert und der Macan GTS klingt wie ein echter Sportwagen, zudem werden die Schaltzeiten sportlich optimiert.

Am Ende des Tages bleibt dann der Verbrauch, selbst bei zurückhaltender Fahrweise notieren wir 11 l / 100 km.

Abmessungen

Länge: 4,69 m
Breite: 1,93 m
Höhe: 1,61 m
Radstand: 2,81 m

Fazit: Der Porsche Macan ist zunächst einmal eine etwas günstigere, kompaktere und agilere Alternative zum größeren Cayenne. Weiterhin zählt er zu den exklusivsten Kompakt-SUVs, und ist vermutlich der sportlichste. Kaum ein anderes SUV lässt sich so ohne Kurvenneigung fahren und behält trotzdem den Komfort. Styling und Qualität sprechen für sich. Die GTS-Version kommt mit den schwarzen Elementen etwas böse daher und bietet im Interieur wieder viel Alcantara, wobei man im Falle des Macan sogar mit der Basisausstattung schon Mikrofaser erhält. Letztlich kann man so auch schon im Basis-Macan eine sehr gute Ausstattung erhalten, die kleine Motorisierung testen wir zu einem späteren Zeitpunkt.

Autogefühl: *****

Produktion: Autogefühl, Michel Weigel & Thomas Majchrzak

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