Volkswagen Passat R-Line Variant B8 Testbericht

Den Volkswagen Passat B8 haben wir bereits als Standard-Limousine und Variant sowie als Passat GTE getestet. Nun nehmen wir die sportliche Ausstattung R-Line unter die Lupe. Inwiefern sich diese vom normalen Passat abhebt und wie sie sich im Wettbewerb schlägt, verrät unser Testbericht. Der VW Passat R-Line als Variant, eine günstigere Alternative zum Audi S4 Avant? Oder einfach der Traum vieler Familienväter? Von Thomas Majchrzak

Grundsätzlich kann man die sportliche R-Line für das Exterieur und für das Interieur des Passat wählen, separat oder kombiniert. Wir gehen auf die Details außen und innen genauer ein.




Exterieur

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Gewohnt elegant – wer schon die Karosserie der Basisvariante mochte, dem wird auch die R-Line gefallen. Die breiten und horizontal angerichteten Lamellen geben dem Kühlergrill ein wenig Struktur. Die R-Line kommt mit einem in Hochglanz gehaltenen Diffusor daher und einem kleinen bzw. dezent wirkenden Spoiler. Obligatorisch sind für die Designlinie, die man u. a. aus dem Golf R-Line kennt, eine exklusiv erhältliche Farbe und ein R-Line Logo, welches sich beim Passat am Kühlerschutzgitter befindet. Ebenso sind bei dieser Ausstattungslinie die Zierleisten wie auch die Trapezblenden mit Chrom verziert, welches das Design nochmals anheben soll. Ein Upgrade auf die R-Line kann generell durchgeführt werden für alle Varianten ab mittlerem Ausstattungsniveau, also für Comfortline und Highline trim level bei Limousine oder Variant. Der Preis variiert je nach Version und Motorisierung zwischen 1.180 und 1.380 Euro. Die R-Line ist jedoch nicht in Verbindung mit dem 2.0 TDI BlueMotion und dem „Easy Open“-Paket bestellbar. Von Haus aus sind beim Comfortline 17 Zoll Felgen dabei und bei der Highline 18 Zöller – wie auch hier auf unseren Fotos. Das normale R-Line Paket enthält nämlich nicht direkt größere Felgen. Insgesamt ergibt die R-Line einen dezenten sportlichen Look, Understatement, so wie es für einen Passat im Business-Bereich sein soll.

Interieur

In puncto Qualität und Verarbeitung gibt es nichts zu meckern, alle Knöpfe fühlen sich hochwertig an. Auch die Freiheit in der Benutzung des Infotainmentsystems tragen zum Komfortgefühl bei, denn es gibt redundante Bedienmöglichkeiten mit Touchscreen und Knöpfen. Die Reaktionszeiten sind kurz, die Menüführung übersichtlich. Die R-Line fügt sportliche Details zum aufgeräumten Cockpit hinzu. Dabei unterscheidet sich die R-Line Ausstattung ein wenig dabei, wenn man Comfortline oder Highline trim levels zugrunde legt.

Die Comfortline R-Line besteht im Groben aus einem Echtleder-Sportlenkrad im R-Line-Design und mit Schaltwippen, Einstiegsleisten aus Edelstahl und einem R-Line-Logo, sowie Sitzen aus einer Stoff/Echtledermischung. Das ist schade, denn wir hätten uns stattdessen lieber eine Variante mit Stoff/Kunstleder gewünscht, wie es sie in der Tiguan R-Line gibt. Dazu kommt, dass die Pedale und Fußstützen in Edelstahl gehalten sind. Kontrastnähte entlang des gesamten Innenraums runden das Gesamtpaket ab. Das Interieur-Paket kostet für die Comfortline 1.125 Euro.

Nicht nur preislich, sondern auch in kleinen Details unterscheidet sich die Comfortline von der Highline. Letztere kostet 1.735 Euro und ist somit um die 600 Euro teurer. Dazu kommt dann, dass nur noch reine Sport-Echtledersitze verfügbar sind, sowie Dekoreinlagen in Aluminium. Wer hier dann trotzdem Alcantara auf den Sitzmittelbahnen möchte, muss der Preisliste zufolge eine normale Highline-Ausstattung für innen wählen und sich dann bei der R-Line auf das Exterieur-Paket beschränken.

Natürlich kann man gegen Aufpreis weiterhin das Active Info Display (digitale Instrumente), ein Panoramaschiebedach oder eine Ambiente-Beleuchtung beziehen. Wer eine bessere Akustik haben möchte bzw. mehr von der Außenwelt isoliert sein möchte, kann ebenso spezielle Scheiben für 375 Euro beziehen, die nicht nur die Geräuschkulisse verbessern, sondern auch die hinteren Seitenscheiben und die Heckscheibe bis zu 65 % abdunkeln. Diese Option ist auch im gesonderten R-Line Sport-Paket enthalten (siehe Fahrverhalten).

Im Hinblick auf Sicherheit hat der Passat B8 in der Comfort- und Highline serienmäßig einen ParkPilot mit an Bord, der akustische Warnsignale von sich gibt. Der Front Assist inkl. der City-Notbremsfunktion, die in der Lage ist, im Notfall das Fahrzeug autonom zum Stillstand zu bewegen, ist nur gegen einen Aufpreis von 325 Euro verfügbar oder ab der Comfortline integriert (mittleres Ausstattungsniveau, Trendline ist Basis). Ebenso optional sind eine Rückfahrkamera und auch ein Spurwechselassistent erhältlich. In der einfachen Variante beinhaltet der Spurwechselassistent „Side Assist“ auch einen Ausparkassistenten, in der Plus-Version kommt noch ein Spurhalteassistent dazu.

Platz ist auf den Vordersitzen massig vorhanden, der VW Passat ist eines der Fahrzeuge, das für große Menschen am besten geeignet ist. Auch im Fond bleibt für zwei große Erwachsene locker Platz in puncto Kopf- und Beinfreiheit. Die Sitze lassen sich vom Fond aus umklappen oder auch praktisch mit zwei Hebeln vom Kofferraum aus. Der Laderaum ist quadratisch, praktisch gut und ergibt eine ebene Ladefläche, wenn man die Sitze umklappt. Als praktisches optionales Feature steht eine ausklappbare Anhängerkupplung zur Verfügung.

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Motoren

Für den B8 gibt es eine Vielzahl von verfügbaren Motoren, unter den Benzinern sind es folgende (Verbrauchsangaben laut Hersteller, für realistische Werte tendenziell + 2 l / 100 km dazu addieren):

1.4 TSI
125 PS
6-Gang-Schaltgetriebe (optional mit 7-Gang-DSG)
5,5 l/100 km (kombiniert)

1.4 TSI ACT
150 PS
7-Gang-DSG
5,2 l/100 km (kombiniert)

1.8 TSI
180 PS
7-Gang-DSG
6,0 l/100 km (kombiniert)

2.0 TSI
220 PS
6-Gang-DSG
6,3 l/100 km (kombiniert)

2.0 TSI
280 PS (nur erhältlich in Verbindung mit Highline)
6-Gang-DSG
Allrad
7,2 l/100 km (kombiniert)

Für Diesel-Freunde gibt es folgende Möglichkeiten:

1.6 TDI BlueMotion
120 PS
6-Gang-Schaltgetriebe (optional mit 7-Gang-DSG)
4,2 l/100 km

2.0 TDI BlueMotion
150 PS
6-Gang-Schaltgetriebe (optional mit 7-Gang-DSG oder Allrad)
4,4 l/100 km

2.0 TDI BlueMotion
190 PS
6-Gang-Schaltgetriebe (optional mit 6-Gang-DSG und zusätzlich mit Allrad)
4,5 l/100 km

2.0 TDI BlueMotion
240 PS
7-Gang-DSG
Allrad
5,4 l/100 km
6,3 Sek. 0-100 km/h

Ebenso gibt es mit dem Passat GTE einen Plugin-Hybrid, der eine rein elektrische Reichweite von 50 Kilometern erreichen soll:

1.4 Plug-In-Hybrid
156 PS
6-Gang-DSG
1,7 l/100 km
Ladezeit: 4:15 Stunden

Fahrverhalten

Im R-Line Sportpaket (das ist noch ein separates Paket neben Exterieur/Interieur, Kosten etwa 700 Euro) ist der Passat um 15 mm tiefer gelegt, welches für einen besseren Kontakt zum Asphalt sorgen soll. Ebenso kann für 500 Euro die Adaptive Fahrwerksregelung „DCC“ bestellt werden, wenn diese nicht ohnehin schon an eine der hohen Motorisierungen geknüpft ist. Wichtig: Wenn DCC schon vorhanden ist, regelt das R-Line Sportpaket das Fahrwerk nicht mehr 15 mm herunter, denn das adaptive Fahrwerk lässt sich dann ohnehin flexibel verstellen. Dann gilt nur noch der restliche Umfang des Pakets, nämlich die Progressivlenkung und die abgedunkelten hinteren Scheiben. So hilft das Sportlenkrad in Verbindung mit der Progressivlenkung zu mehr Fahrspaß und Lenk-Komfort im Alltag. Man braucht nicht große Lenkumdrehungen, man kann immer zwei Hände am Lenkrad halten. Die Sportsitze haben einen sehr guten Halt und sind zudem noch sehr bequem. Genau das ist der Clue bei der R-Line: Trotz der sportlicheren Ausrichtung bleibt das Fahrgefühl bzw. der Komfort gleich mit dem aus der normalen Passat-Version.

Mit der DCC fährt man in verschiedenen Fahrmodi, Eco bietet z.B. eine gute Segel-Funktion, d.h. die Motorbremse ist nicht aktiv, der Wagen rollt stattdessen ausgekuppelt so lange wie möglich. Das sorgt auch für ein angenehmes weiches Fahren. Auch im Normal- oder Comfort-Modus ist die Federung eher sanft eingestellt. Doch auch schon in den normalen Modi zeigt sich der VW Passat R-Line als ein sehr sportliches Mittelklasse-Fahrzeug, das Fahrspaß verspricht. Von wegen bieder! Im Sport-Modus schließlich fühlt man einen etwas besseren Kontakt zur Straße, auch wenn der Unterschied nicht riesig ist. Viel stärker bemerkbar macht sich die andere Schaltcharakteristik des Doppelkupplungsgetriebes, das dann später hochschaltet und früher runterschaltet. Das Konzept von DSG und Turbodiesel bedingt allerdings, dass man beim Kickdown eine halbe Gedenksekunde hat, bevor die Beschleunigung so richtig einsetzt. Da macht das Fahren mit einem Benziner doch noch mehr Spaß. Hat der BiTurbo allerdings einmal an Fahrt aufgenommen, ist er kaum noch zu stoppen. 6,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h, das hat schon fast Sportwagencharakter. Auf der Autobahn ist das Drehmoment dann nicht mehr zu schlagen. Unser Testverbrauch landet bei gut 8,5 l / 100 km, das könnte natürlich gerne weniger sein.

Abmessungen

Länge: 4,76 m
Breite: 1,83 m
Höhe: 1,45 – 1,47 m (Variant)
Radstand: 2,79 m

Fazit: Der VW Passat R-Line ist zweifelsohne der Traumwagen vieler Familien-Väter. Sportliche Optik außen wie innen, trotzdem viel Platz und Komfort. 46.000 Euro für einen Passat mit großem Motor und Highline-Ausstattung sind natürlich kein Schnäppchen, und mit 65.000 Euro für den Testwagen liegt man schon über dem Preis des Audi S4 Avant von gut 61.000 Euro, wobei hierbei der Preis mit Extras auch noch mal locker 15.000 Euro hochgehen kann. Sparen kann man, indem man die R-Line auf das mittlere Ausstattungsniveau Comfortline aufsattelt und einen mittel-starken Benziner wählt. Dann hat man immer noch genügend Leistung, eine tolle Optik und kann den Preis deutlich drücken. Generell bleibt der Passat Variant Spitze im Segment, eine bessere Platzausnutzung und noch mehr Raum hat nur der Skoda Superb. Verarbeitungsqualität sowie Fahrkomfort trotz Sportlichkeit überzeugen einmal mehr.

Autogefühl: *****

Text & Fotos: Autogefühl, Thomas Majchrzak

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