Peugeot Boxer L2H2 Fahrbericht

Robust, zuverlässig und voluminös, das sind die Prämissen des Peugeot Boxer. Wir wollten herausfinden, wo sich die Grenzen befinden und wie er sich im Wettbewerb schlägt – jetzt mit neuem Euro6-Diesel. Von Thomas Majchrzak

Der Peugeot Boxer hat praktisch den Kastenwagen im Namen geschrieben, das unterscheidet ihn von den Kooperationspartnern Fiat Ducato und Citroen Jumper bzw. ehemals Citroen C25, denn ansonsten sind alle Modelle nahezu baugleich. Den Franzosen kann man in der kleinsten Variante ab 30.400 Euro beziehen. Vergleichsweise kostet der VW Crafter mindestens 35.500 Euro und ein Mercedes Sprinter ist in der Basisvariante ab 36.600 Euro verfügbar.

Insgesamt gibt es den Boxer in acht verschiedenen Varianten, dabei variiert die Ladefläche zwischen 8 und 17 Quadratmetern. In unserem Test steht uns die L2H2 Version zur Verfügung, was genau sich dahinter verbirgt, erklären wir weiter im Text. Dazu ist der Peugeot Boxer in den Ausstattungslinien Standard, Komfort, Komfort verglast und Komfort Plus erhältlich.




Exterieur

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Kein anderes Wort beschreibt das Äußere des Peugeot Boxer besser als Zweckmäßigkeit. Sowohl die Front-, als auch die Rückleuchten wirken aufgrund ihres ähnlichen Stils recht originell und auch die Schiebetür sorgt oftmals für Aufmerksamkeit. Nichtsdestotrotz ist alles recht einfach und zweckmäßig gehalten. Das ist gar nicht weiter negativ gemeint, da die Größe eines Nutzfahrzeuges der ausschlaggebende Kaufgrund ist. Der Peugeot Boxer ist in vier verschiedenen Längen (L1-4) und in drei verschiedenen Höhen (H1-3) verfügbar:

L1: 4,96 m
L2: 5,41 m
L3: 6,00 m
L4: 6,36 m

H1: 2,25 m
H2: 2,52 m
H3: 2,76 m

Wie bereits erwähnt, haben wir den L2H2 und somit ist das Testfahrzeug 5,41 m lang und 2,52 m hoch. Dazu besitzt es eine Ladefläche von 11,5 Quadratmetern. Der Basispreis für den L2H2 beträgt 34.900 Euro, der Testwagenpreis mit Motorisierung und Ausstattung beträgt 44.000 Euro. Als weitere Varianten/Kombinationen gibt es:

L1H1 (8 m²)
L1H2 (9,5 m²)
L2H1 (10 m²)
L3H2 (13 m²)
L3H3 (15 m²)
L4H2 (15 m²)
L4H3 (17 m²)

Die Breite liegt konstant bei 2,05 Metern. Die Außenmaße sind auch das Kernthema eines jeden Kastenwagen, hierbei sollte man sich genaue Gedanken machen, für welchen Einsatzzweck man das Fahrzeug braucht und in welchen Regionen man unterwegs ist.

Unser Testfahrzeug trägt die Farbe Imperial Blau – eine willkommene Abwechslung zu den gewöhnlichen weißen Anstrichen.

Interieur

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Das Prinzip der Zweckmäßigkeit wird ebenfalls ins Interieur übernommen. Überwiegend kommt Hartplastik zum Einsatz. Die Sitze sind unabhängig von der Ausstattungslinie mit Stoff überzogen, ohne Aufpreis kann man auch einen besser abwaschbaren Kunstleder-Bezug nehmen, wenn man einen Einsatzzweck mit schmutziger Arbeitskleidung hat. Den Fahrersitz gibt es im Rahmen des Komfort-Pakets auch in einer gefederten Ausführung. Dann federt man wie in einem großen Lkw bei jeder Bodenwelle schön aus, das dient dem Langstreckenkomfort. Man muss sich nur daran gewöhnen, dass man beim Ein- und Ausfedern nicht am Gas-/Bremspedal verrutscht. Ferner ist im Komfort-Paket die Klimaanlage enthalten.

Zur Serienausstattung zählt der Berganfahrassistent, optional kann man auch eine Bergabfahrhilfe ordern, gleiches gilt für den Tempomat. Sehr positiv ist, dass der Notbremsassistent serienmäßig mit an Bord ist. Gerade für die langen Versionen ist eine optionale Rückfahrkamera sehr empfehlenswert. Diese ist zwar im Display nicht sonderlich groß, hilft aber trotzdem ungemein – gerade, wenn man eine Ausführung ohne Glasscheibe zwischen Fahrerkabine und Laderaum hat. Die Rückfahrkamera gibt es zusammen mit einem Navi im Navigations-Paket.

Die Ladefläche ist in unserem Testwagen mit einem strapazierfähigen Holzboden versehen, aus dem zahlreiche Verzurrösen herausragen. So kann man Spanngurte an vielen verschiedenen Positionen anbringen. Die Klapptüren öffnen ohne großen Kraftaufwand und weit genug, um auch mit einem Gabelstapler heranfahren zu können.

Motoren

Dem Peugeot Boxer steht ein 2,0 Liter BlueHDI Dieselmotor zur Verfügung mit den Leistungsstufen 110, 130 und 160 PS. Optional kann der Motor auch mit einer Start & Stopp-Funktion ausgestattet werden. Laut Hersteller soll ein Verbrauch von 6,4 l/100 km möglich sein, in der Regel sollte man jedoch zwei Liter addieren für einen realen Verbrauch. Der AdBlue-Verbrauch für das SCR-System soll bei 1,5 Litern / 1.000 Kilometer liegen. Neu ist seit dem jüngsten Update, dass alle Motoren nun die Euro-6-Norm erfüllen. Sie stammen allesamt aus dem Peugeot-Motorenwerk in Trémery. Dieser Dieselmotor kam in bereits einer halben Million Fahrzeuge zum Einsatz.

Fahrverhalten

Wir fahren den 2,0 Liter Diesel mit der stärksten Motorisierung, 160 PS. Das Schaltgetriebe ist gut erreichbar, der erste Gang ist nur zum Anfahren vorgesehen. Ab dem zweiten Gang kann man dem Peugeot Boxer dann die Sporen geben, der Diesel zeigt sich durchzugsstark und hat auch keine Probleme mit Beladung.

Auffällig ist, dass man als Fahrer aufgrund der kurzen Motorhaube extrem weit vorne sitzt, das führt auch zu einer guten Übersichtlichkeit nach vorne. Und für hinten hat man die optionale Rückfahrkamera. Die großen Seitenspiegel, die im unteren Bereich gesplittet sind, sorgen für eine gute Sicht nach hinten und lassen einen auch abschätzen, ob man mit dem Heck überall vorbeikommt, etwa bei engen Einfahrten usw. Der Wendekreis fühlt sich gering an, so braucht man keine Angst vor einem kleinen Wendehammer haben.

Für 1.500 Euro extra steht für die Hinterachse eine Luftfederung zur Verfügung, die allerdings nicht für extrem schwere Lasten ausgelegt ist.

Abmessungen

Länge: 4.96 – 6.36 m
Breite: 2,05 m
Höhe: 2.25 – 2.76 m
Radstand: 3.00 – 4.04 m

Fazit: Der Peugeot Boxer zeigt sich durchweg als preisgünstiger und unkomplizierter Transporter in vielseitigen Größenversionen. Exterieur-Merkmal ist die hervorstehende untere Lippe an der Front, im Interieur laden die optionalen Komfortmerkmale auch Langstrecken-Fahrer ein. Im Fahrverhalten fallen die übersichtlichen Seitenspiegel und der kleine Wendekreis auf.

Autogefühl: ***

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Fotos & Video: Autogefühl, Michel Weigel

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