Skoda Rapid Spaceback Monte Carlo Fahrbericht

Vier Jahre nach der Markteinführung erhält der Skoda Rapid ein leichtes Facelift und eine neue Ausstattungslinie namens Monte Carlo, die für den Kompaktwagen eine neue sportliche Top-Ausstattung darstellt. Ist das optisch der GTI von Skoda? Das schauen wir uns im Fahrbericht an, der Skoda Rapid Spaceback Monte Carlo. Von Thomas Majchrzak

Der Skoda Rapid schließt die Lücke zwischen Fabia und Octavia und soll sich langfristig zu einer etablierten Säule entwickeln. Ein Weg hierzu ist Kontinuität, die in der jüngeren Vergangenheit gefehlt hat. So wurde der Vorgänger-Rapid im Zeitraum 1981 bis 1990 gebaut, jedoch folgte daraufhin ein 21-jähriges Loch.

Rein preislich erhält man den Rapid in der Standardvariante Active bereits ab 15.600 Euro. Damit ist er günstiger als vergleichsweise ein VW Golf (17.850 Euro) und deutlich günstiger als die Premium-Kompakten wie die Mercedes A-Klasse. Des Weiteren gibt es die Ausstattungslinien Ambition (17.900 Euro), Style (19.600 Euro) und Monte Carlo (20.500 Euro), welche wir uns genauer angeschaut haben.




Exterieur

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Konzentriert man sich lediglich auf die Front, so orientiert sich der Rapid an den anderen Modellen der Tschechen. Der zentrale Powerdome und die Neigung in Richtung des Kühlergrills haben sich in der Vergangenheit zum Markenzeichen entwickelt. Die Frontleuchten haben sich nur leicht verändert, kommen aber in der Ausstattungslinie Monte Carlo serienmäßig mit Xenon-Scheinwerfern. LED-Tagfahrlicht ist optional erhältlich. Die Monte Carlo Version trägt ferner ein Wabengitter und eine kräftigere Frontschürze.

Im Seitenprofil erkennt man, wo sich der Rapid einreiht. Mit seinen 4,30 Metern Länge ist die Spaceback-Version (Hatch/Kurzheck) minimal länger als ein VW Golf (4,26 m), 35 cm kürzer als der Skoda Octavia und 30 cm länger als der Skoda Fabia. Als Rapid Limousine wächst der Kompakte auf maximal 4,48 Meter und rückt damit näher Richtung Octavia. Während die Basisversionen des Skoda Rapid jeweils mit 15 Zoll Felgen serienmäßig ausgestattet werden, erhält der Monte Carlo schwarze 16 Zöller (hier auch zu sehen), die wiederum auf maximal 17 Zoll vergrößert werden können. Ferner sind beim Monte Carlo Kühlergrill und Außenspiegel in Schwarz gestaltet. Für einen zusätzlichen dunklen Kontrast sorgt das Glas-Panoramadach, das beim Monte Carlo ebenfalls serienmäßig ist (Panoramadach ist grundsätzlich dem Spaceback vorbehalten).

Das Heck ist auch eher nüchtern gestaltet. Neben einem kleinen Spoiler findet man kastenförmige Rückleuchten. Schön ist, dass sie sich dem Stil in der Front anpassen und man eine einheitliche Linie entlang des Fahrzeuges entdeckt. Ferner geht der schwarze Kontrast des Panoramadachs bis zum Heck durch.

Interieur

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Ganz nach dem Unternehmensmotto “Simply Clever” kann man größtenteils den Innenraum beschreiben. Die einzelnen Bedienknöpfe befinden sich an gewohnter Stelle und auch generell ist alles solide gehalten. Zwar wird viel Hartplastik verwendet, was in der Preisklasse durchaus in Ordnung ist, alle Fugen, Kanten und Übergänge sind allerdings auf hohem Niveau. In der Monte Carlo Variante erhält man spezielle Stoff-Sportsitze mit integrierter Kopfstütze und Kontrastnähten – optisch sehr attraktiv, mit mehr Seitenhalt und gutem Langstreckenkomfort. In den Basisvarianten gibt es serienmäßig normale Stoffsitze, gegen Aufpreis gibt es eine Tierhaut-Stoff-Kombination.

Einzelne Elemente in der Top-Sportversion sind im Carbon-Look gestaltet, wie die Armaturenbrett-Leisten. Zentral ist auch das Sportlenkrad mit abgeflachtem Kranz und perforierter Oberfläche, das im Prinzip genau so ist wie eines aus einem Audi RS Modell. Leider ist es mit echter Tierhaut überzogen. Das Infotainmentssystem hat ein kleines Update erhalten und kommt nun auf Wunsch mit Apple CarPlay und Android Auto. In den meisten Fällen ist allerdings eine Bluetooth-Verbindung einfacher.

Überzeugend ist die Platzausnutzung für die rückwärtigen Passagiere: Selbst mit 1,90 m hat man noch eine Handbreit Platz vor Knien und über dem Kopf. So viel Platz bieten wenige andere Autos im Kompaktsegment.

Der Kofferraum bietet Platz für 415 Liter im Spaceback und in der Limousine für gut 550 Liter (zum Vergleich: 590 Liter im Octavia) und bei umgeklappter Rückbank 1.380 bzw. 1.490 Liter (zum Vergleich: Octavia max. 1.740 Liter). Die Rücklehne ist im Rapid im Format 60:40 geteilt. Der Spaceback ist trotz der geringeren Liter-Zahl im Gegensatz zur Limousine deutlich besser zu beladen, im Grunde genommen ist der Kofferraum kombiähnlich. Eine Wahl zwischen Skoda Fabia Kombi und Rapid Spaceback dürfte da schwer fallen.

Motoren

Unabhängig für welche Ausstattungslinie man sich entscheidet, kann zwischen allen Motorisierungen gewählt werden. Gleiches gilt auch für die Differenzierung zwischen Spaceback und Rapid Limousine. Interessanterweise zahlt man für letztere gut 100 Euro mehr.

Benziner

1.2 l TSI, 90 und 110 PS
1.4 l TSI, 125 PS

Diesel

1.4 l TDI 90 PS
1.6 l TDI, 116 PS

Der Verbrauch variiert zwischen 3,6 und 4,2 Liter à 100 km (Werksangabe), je nachdem ob man sich für das optional erhältliche DSG entschieden hat oder nicht. In der Realität ist der Verbrauch leider weniger schön. Man kann gut und gerne mit 6 oder 7 Litern rechnen.

Fahrverhalten

Wir fahren den 1.4 l TSI mit 125 PS, der serienmäßig mit einem 7-Gang-DSG kommt. In 9 Sekunden geht es von 0 auf 100 km/h, das ist mindestens eine Sekunde schneller als die anderen Motoren, die mit 5- oder 6-Gang-Schaltgetriebe kommen und nur teilweise optional DSG anbieten. Das DSG im starken Motor schaltet übergangslos und ruhig, es sei denn, man drückt kräftig aufs Gaspedal. Dann schafft der Turbo auch noch genügend Reserven für Autobahn-Überholmanöver. Wer häufiger Autobahn fährt, ist also mit der Top-Motorisierung gut aufgehoben. Für einen primären Stadt-Einsatzzweck reichen auch die schwächeren Motoren. Unser Testverbrauch landet bei 7,5 l / 100 km.

Schalt-Paddles gibt es nicht, dafür kann man den Automatik-Wahlhebel nach rechts schieben und dann damit „manuell“ schalten, etwa wenn man einen niedrigeren Gang beim Bergabfahren halten will, für die Motorbremse.

Das Fahrwerk ist durchweg komfortabel aber keineswegs unsportlich. Interessanterweise steht der Rapid nicht auf der MQB-Plattform, sondern ist vom Polo abgeleitet. Der Skoda Rapid Spaceback gibt sich mit dem Sportlenkrad sogar sportlicher, als er aussieht. Dabei hilft die progressive Lenkung, bei der man wenig Lenkkraft aufwenden muss und beide Hände auch stets am Lenkrad halten kann.

Einziges Manko: Oberhalb von 120 km/h nehmen die Windgeräusche stark zu, da erkennt man einen spürbaren Unterschied z.B. zum VW Golf.

Abmessungen

Länge: 4,30 m (Spaceback) / 4,48 m (Limousine)
Breite: 1,71 m
Höhe: 1,46 m
Radstand: 2,60 m

Fazit: Der Skoda Rapid Spaceback zählt grundsätzlich zu den besten Preis-Leistungs-Automobilen auf dem Markt. Ein Kompaktwagen, der einerseits eine gute Vernunftentscheidung verkörpert, andererseits mit der sehr guten Verarbeitungsqualität bei Skoda schon mehr als Vernunft bietet. In der teuersten Monte Carlo Version zeigt der Skoda Rapid Spaceback, was optisch noch aus ihm herauszuholen ist, verbindet also Vernunft und Emotion. Im Fahrverhalten überzeugt der Rapid mit durchweg guten Werten, lediglich in der Geräuschisolierung bei höheren Geschwindigkeiten könnte sich noch etwas tun. Unschlagbar bleibt die Platzausnutzung, ein kompakter Hatch, der schon Kombi-Qualitäten hat.

Autogefühl: *****

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Fotos & Video: Autogefühl, Michel Weigel