Abarth 595C Turismo Facelift Fahrbericht

Abarth steht für Leistung und Fahrspaß. Nun kam kürzlich das Facelift des Abarth 595 auf den Markt. Wir haben uns die Version Turismo genauer angeschaut und gehen im Folgenden auch auf die Unterschiede zu den anderen Varianten ein. Der Abarth 595C Turismo im Fahrbericht. Von Thomas Majchrzak

Wir haben schon beim Abarth 124 Spider gemerkt, wie viel Power in einem kleinen Abarth stecken kann und wie viel Spaß es auch machen kann. Nun wollten wir wissen, ob das Gleiche für das 595 Facelift gilt. Wie gewohnt für die Baureihe stehen einem drei Varianten zur Verfügung: 595 (18.300 Euro), 595 Turismo (22.100 Euro) und der 595 Competizione (24.800 Euro).

Wie bereits in der Vor-Facelift-Version, kann man den Abarth 595 sowohl als Hatch, als auch als Cabriolet ordern (595C).

Sowohl der Turismo als auch der standardmäßige 595 kommen mit einem gegenüber dem Standard-Fiat-500 tiefergelegten Sportfahrwerk, im 595 kommt ferner das FSD-System hinzu, also Stoßdämpfer, mit denen man die Federung entweder komfortabler oder sportlicher einstellen kann.





Exterieur

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Zugegeben, das Äußere des Abarth 595 ist ziemlich gewöhnungsbedürftig und auch wohl einer der Knackpunkte beim Kauf dieses Fahrzeuges: love or hate. Denn selten ist ein Kleinwagen so aggressiv, obwohl die Grundelemente rundlich sind. Zuerst fällt einem die relativ hoch erscheinende Front auf. Die horizontale Designlinie um das Abarth-Logo lässt das Fahrzeug deutlich breiter wirken, als es ist (1,63 Meter). Dazu kommen ein ziemlich robuster Look im unteren Drittel und die relativ kantigen Lufteinlässe. Das Surreale lässt sich auf die runden Frontleuchten zurückführen, die im Übrigen optional nur mit Bi-Xenon-Leuchten ausgestattet werden können (ab Turismo) und nicht mit LED. Ausgenommen ist das Tagfahrlicht, welches serienmäßig mit LED-Leuchten kommt. Unser 595 Turismo zeigt als Kontrast zur roten Außenfarbe eine weiße Spoiler-Lippe.

Mit seinen 3,66 Metern Länge ist der Abarth 595 nicht wirklich groß, daher muss man auch ein wenig schmunzeln, wenn offiziell bei der Hatch-Version von einer „Limousine“ die Rede ist. Der kontroverse Stil wird auch im Seitenprofil deutlich, da hätten wir zum einem den ziemlich auffälligen weißen Abarth-Schriftzug im unteren Bereich und zum anderen den kleinen Heckspoiler. Das kann durchaus overdone wirken – oder man steht als Fan darauf. Serienmäßig sind für den 595 16-Zoll-Felgen montiert, ab dem Turismo erhält man dann 17-Zoll-Felgen, wie auch hier zu sehen.

Die Rückleuchten sind dreidimensional gestaltet und bestehen aus abgerundeten Ecken. Darüber hinaus fällt einem der robuste Look rund um die vier Auspuffrohre (innerer Ring: echt, äußerer Ring: fake) und die schmalen Luftauslässe auf. Insgesamt kann man sagen, dass das Heck so richtig breit wirkt.

Interieur

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Im Innenraum gleicht der 595 stark dem Fiat 500. Der Platz ist wie erwartet eingeschränkt. Vor allem fällt auf, wie sehr die Italiener runde Elemente mögen, nicht zuletzt an den Instrumenten erkennt man dies, sondern auch an den einzelnen Bedienknöpfen und dem Infotainmentsystem. Ganz nach dem Motto „was abgerundet werden kann, wird abgerundet“. Grobe Patzer in der Verarbeitung sind nicht zu finden, der Look & Feel ist aber sicher nicht die Stärke des Abarth 595. Dafür finden wir viele einzelne Elemente, die Liebe zum Detail zeigen: etwa die 12-Uhr-Markierung am Lenkrad oder der Karbon-gezierte Schaltknüppel.

Serienmäßig kommt ein Lederlenkrad zum Einsatz. Ausnahme ist der 595 Competizione, welcher eine Mischung aus Alcantara und Leder erhält. Wenn man schon über Leder spricht, so sind ab dem Turismo Ledersitze serienmäßig mit an Bord, daher würden wir uns schon tendenziell eher mit der Standardversion 595 zufrieden geben, da hier die Sitze mit Stoff überzogen sind. Des Weiteren bekommt der Competizione Rennsportsitze, welche einen besseren Halt versprechen und auch serienmäßig mit einer tollen Mischung aus Stoff und Alcantara kommen.

Die normalen Sportsitze, die wir im Turismo testen, sind grundsätzlich nicht allzu breit und lang, als großer Mensch kann man sich da etwas verloren vorkommen. Zudem merken wir gerade bei der Cabrio-Version, dass man über 1,85 m Körpergröße am besten das Verdeck offen lässt, um mehr Platz zu erhalten. Die hinteren Sitze sind definitiv nur Notsitze oder eignen sich für die Kindersitz-Befestigung.

Die 595C Version, also das (Halb-)Cabrio, hat ein Stoff-Faltdach, bei dem die Holme seitlich stehen bleiben, man die Mitte aber in zwei Stufen ganz offen fahren kann. Vorteil: Man kann bis zu einer Geschwindigkeit von 80 km/h das Dach öffnen und schließen und ist auch recht gut vor Wind geschützt. Somit wird der Abarth 595C Turismo zum sportlichen Sommercabrio.

In Zeiten der zunehmenden Vernetzung ist auch die Smartphone-Integrierung ein immer wichtiger werdendes Thema bei den Herstellern. So ist beim Facelift Android Auto und Apple Car serienmäßig ab dem Turismo mit an Bord. Das neue Infotainment-System überzeugt zudem mit einer modernen Benutzeroberfläche und einer ansprechenden Navi-Karte, vorbei ist der altbackene 90er-Look der Software. Nun kann man in der Karte auch wie bei einem Smartphone gewohnt scrollen und zoomen.

Der Kofferraum ist mit seinen maximal 185 Liter ziemlich eingeschränkt, im Cabrio ist die Luke zum Befüllen zudem noch enger. Praktisch ist jedoch, dass das Dach in der weit geöffneten Stellung beim Öffnen des Kofferraums zunächst automatisch wieder hochfährt.

Motoren

Jetzt kommen wir mal zum Herzstück eines jeden Abarth, dem Motor. Wie schon im Vor-Facelift haben wir den 1.4 Liter T-Jet Motor mit vier Zylindern an Bord. Die normale Version und der Turismo haben ein leichtes Leistungsplus von 5 PS erhalten und haben somit nun 145 bzw. 165 PS unter der Haube. Der Competizione bleibt weiterhin bei seinen 180 PS.

Doch durch das geringe Leergewicht von 1.110 bis 1.165 Kilogramm lässt sich der Competizione in 6,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigen. Die Variation des Gewichtes liegt u.a. daran, ob man sich für die Automatik oder das manuelle Getriebe entscheidet. Der Turismo kommt auf 7,3 Sek.

Laut dem Hersteller soll ein Verbrauch von 6,0 Litern auf 100 Kilometern möglich sein, jedoch sollte man erfahrungsgemäß zwei bis drei Liter auf den Wert addieren, um einen realistischen Wert zu erhalten. In unserem Test landen wir bei einem Verbrauch von 7,5 l / 100 km.

Fahrverhalten

Geringes Gewicht und viel Leistung: Das verspricht Agilität. Und in der Tat schießt der Abarth 595C Turismo gefällig nach vorne, lässt sich leichtfüßig bedienen. Und der für diese Größe knackige Sound tut sein Übriges. Interessant beim Fahrverhalten ist, dass man tendenziell etwas höher sitzt, somit entfällt das typische sportliche Niedrig-Fahrgefühl, obwohl das Fahrwerk ja ein wenig tiefer sitzt als beim Fiat 500.

Die Schaltvorgänge mit dem kugelförmigen Schalthebel machen Laune, und wer es richtig fliegen lassen möchte, kann auch die TTC (Torque Transfer Control) per Taste aktivieren. Hierbei wird dann die elektronische Traktionsregelung etwas zurückgenommen und man kommt noch schneller durch die Kurven. Dies spielt aber nur in Grenzsituationen eine Rolle, wenn man im Alltag normal sportlich fährt, braucht man diese Funktion in der Regel nicht.

Was den 595C speziell angeht: Weniger Windverwirbelungen gibt es, wenn das Verdeck komplett unten ist. Dann kann man durchaus 100 km/h offen fahren. In der ersten Stufe gibt es schon oberhalb von 70 km/h mehr Windgeräusche.

Abmessungen

Länge: 3,66 m
Breite: 1,63 m
Höhe: 1,49 m

Fazit: Mit dem Facelift hat Abarth die Konnektivität verbessert, die Software im optionalen Top-Infotainment-System auf einen attraktiven modernen Stand gebracht und ein kleines Leistungsplus spendiert. Generell bleibt der Abarth 595 die knallige Rennkugel, sie polarisiert und hat ihre ganz eigene Fangemeinde. Kaum ein Kleinwagen hat so viele rundliche Elemente und sieht gleichzeitig so aggressiv aus. Das Verhältnis von Leistung zu Gewicht sorgt mit dem knackigen Fahrwerk für einen sportlichen Charakter. Die C-Version bietet Offenfahrvergnügen das ganze Jahr über, allerdings sollte man nicht gerade groß gewachsen sein.

Autogefühl: ***

Produktion: Autogefühl, Michel Weigel & Thomas Majchrzak

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