Mazda3 Exclusive Line Test Fahrbericht Modell 2017/2018

Der Mazda3 wurde für das Modelljahr 2017 nochmals etwas aktualisiert, wir schauen uns die aktuelle Version des weltweiten Bestsellers genauer an. Von Thomas Majchrzak

Der Mazda3 5-Türer (hatchback) startet bei 18.000 Euro in der Basisausstattung Prime-Line, die nächst höhere Ausstattung Center-Line kostet 21.000 Euro. Der Mazda4 4-Türer (Limousine) beginnt erst mit der Center-Line und liegt dann bei 21.600 Euro, 600 Euro Aufpreis also für das Stufenheck. Bei der Limousine ist die Motorenauswahl etwas eingeschränkt.

Die Top-Ausstattungen heißen Exclusive-Line und Sports-Line, wobei die eine dem Namen nach in eine elegante, und die anderen in eine sportliche Richtung geht. Dann landet man zwischen 23.000 und 25.000 Euro.




Exterieur

Der Mazda3 hat seit der Einführung 2013 für die Marke viel verändert. Die moderne Formsprache aus dramatischen Linien und Einschnitten ist vielleicht nicht die zeitloseste, aber findet in der kontemporären Gesellschaft viel Anklang. Zudem hat es Mazda als einer der wenigen japanischen Hersteller geschafft, ein Design zu kreieren, dass auf der ganzen Welt geschätzt wird. Vorne zeigt der Mazda3 einen für die Kompaktklasse weit geöffneten Kühlergrill, ehe die Scheinwerfer den Blick nach hinten ziehen. Am jüngsten Facelift wurde etwas am Übergang zwischen Scheinwerfern und Kühlergrill gefeilt.

16 Zoll Felgen sind Standard für die Limousine, die Sport-Version trägt 18 Zoll. Im Vergleich zum 5-Türer ist der 4-Türer ganze 12 cm länger, er trägt dann das klassische Stufenheck und kann so schon in der Kompaktklasse eine gewisse Eleganz zeichnen. Allerdings fehlt es der Limousine im Vergleich zu anderen Modellen an einer gewissen Länge am geraden Kofferraum, das Limousinen-Design hätte hier noch stärker werden können. Von hinten sieht das Heck durch die stark in die Horizontale gezogenen Leuchten breiter aus und erinnert somit schon eher an ein Mittelklasse-Modell. Der 5-Türer, der in Europa deutlich beliebter ist, zeichnet sich gar nicht so sehr vom Design der Limousine ab. Ihm fehlt nur die kleine Verlängerung des Kofferraums. Durch die identische Gestaltung von Rückleuchten unterscheiden sich die beiden Versionen noch weniger als bei anderen Modellen.

Interieur

 

Grundsätzlich macht das Cockpit einen sehr soliden und aufgeräumten Eindruck. Nur in der Detailbetrachtung bleibt etwas Luft nach oben, aber dafür bleibt auch der Preis unten, im Vergleich zur Konkurrenz. Alle Steuerungen sind selbsterklärend, man hat das Auto schnell verstanden. Auch das Design kommt gut ohne Schnickschnack aus. Als Zierelemente stehen entweder schwarze Klavierlack-Paneele oder Carbon-artige Abdeckungen zur Verfügung. Als neue optionale Komfort-Features kommen Lenkradheizung und ein optimiertes Head-up Display mit Verkehrszeichenerkennung hinzu.

Die Klimaeinheit ist separat, ansonsten wird alles über den zentralen Touchscreen gesteuert. Hier hat man sich für die Lösung entschieden, sowohl die Bedienung über Touch als auch über einen Dreh-Drück-Regler in der unteren Mittelkonsole zu ermöglichen. Während der Fahrt ist es z.B. leichter, den Regler in der Mittelkonsole zu benutzen, im Stand oder für den Beifahrer ist der Touchscreen einfacher.

Vorne gibt es in puncto Bein- und Kopffreiheit genügend Raum. Lediglich die Sitzbreite ist limitiert, wer ein breites Becken hat, liegt hier direkt auf den Seitenwangen auf. Auffallend ist die übersichtliche Sitzposition, da die Seitenfenster relativ weit hinuntergezogen sind. In vielen anderen Autos sitzt man heutzutage eher tief und sportlich, beim Mazda3 hat man sich dagegen eher für eine komfortable, übersichtliche Position entschieden.

Im Fond kann man mit 1,80 m noch wunderbar sitzen, größere Personen könnten dann Probleme bei Kopf- und Beinfreiheit bekommen, wenn der Fahrer auch sehr groß ist. Der Kofferraum ist in der Limousine ein Stückchen länger als bei der Hatch-Version, aber natürlich schlechter zu erreichen und daher unpraktischer. Größere Lade-Elemente sind ausgeschlossen, ebenso ein Fahrrad mit ausgebautem Reifen. Die Rücksitze lassen sich nur vom Kofferraum aus entriegeln, dann muss man herum gehen und sie vom Fond aus herunterklappen. Dann erhält man eine gute ebene Ladefläche. Ganz anders beim Hatch: Hier kann man den Kofferraum sehr gut erreichen, und wenn man die Laderaumabdeckung entfernt, passen auch sperrige Gegenstände hinein. Zudem ist der Umklappmechanismus der Rückbank einfacher, das klappt auch vom Kofferraum aus.

Prime-Line:

– 16 Zoll Stahlfelgen
– Halogen-Scheinwerfer
– 4 Lautsprecher
– 1 USB-Anschluss
– Berganfahrassistent (HLA)
– G-Vectoring Control Fahrdynamikregelung
– Stoffsitze

Zur Serienausstattung mit Center-Line gehören zusätzlich:

– 16 Zoll Alu-Felgen
– City-Notbremsassistent mit Fußgängererkennung (SCBS)
– beheizbare Außenspiegel
– 2 USB-Anschlüsse
– 6 Lautsprecher anstatt 4
– MZD Connect Infotainment-System mit 7 Zoll Diagonale
– Bluetooth-Verbindung
– Tempomat
– 2-Zonen-Klimaautomatik
– Beifahrersitz höhenverstellbar

Damit kommt man also sichtlich schon sehr gut zurecht.

Exclusive Line zusätzlich:
– Außenspiegel elektrisch anklappbar
– Voll-LED-Scheinwerfer mit automatischer Leuchtweitenregulierung
– LED-Tagfahrlicht und LED-Rückleuchten
– Ausparkhilfe (RCTA)
– Lenkradheizhung

Die Sports-Line hat dann noch zusätzlich:

– 18 Zoll Alu-Felgen
– keyless entry
– City- Notbremsassistent Plus (SCBS R)
– Einparkhilfe hinten und vorne
– 9 Lautsprecher anstatt 6
– Head-up-Display
– Sitzheizung

Vernünftig: Alle Mazda3-Modelle kommen mit Stoffsitzen, Tierhaut muss man optional bestellen.

Motoren

Benziner (Sauger ohne Turbo)
1,5 l Skyactiv-G 100 PS mit 6-Gang manuell (nur 5-Türer)
2,0 l Skyactiv-G 120 PS mit 6-Gang manuell oder Automatik
2,0 l Skyactiv-G 165 PS mit 6-Gang manuell (nur 5-Türer)

Diesel
1,5 l Skyactiv-D 105 PS mit 6-Gang manuell
2,2 l Skyactiv-D 150 PS mit 6-Gang manuell (teuerste Option)
beide angegeben mit knapp unter 4 l / 100 km
Beschleunigung des Top-Motors: 8,0 Sek. 0-100 km/h

Außerhalb von Europa werden auch noch ein 2,0 l Benziner mit 155 PS und ein 2,5 Liter Benziner mit 184 PS angeboten, letzteren sind wir in einer etwas anderen Ausprägung bereits im Mazda CX-5 gefahren.

Fahrverhalten

Wir fahren in der Limousine den 120 PS Sauger-Benziner. Dieser ist angegeben mit ca. 5 l Verbrauch auf 100 km und einer Beschleunigung von 8,8 Sek von 0 auf 100 km/h und 10,3 Sekunden mit der Automatik. Erstaunlich, man verliert anderthalb Sekunden mit der Automatik. Wir fahren jedenfalls den Schalter. Die manuelle Schaltung lässt nichts zu wünschen übrig, die Gänge lassen sich schnell und weich einlegen, die Schaltwege sind kurz.

Wie schon bei der Interieur-Betrachtung bemerkt, fährt man im Mazda3 mit einer sehr guten Übersicht. Man „verliert“ sich nicht im Cockpit, sondern bleibt Herr der Lage. Das kann gerade für etwas kleinere Personen ein großer Vorteil sein. Ein Gefühl von Sicherheit macht sich breit.

Bedienung, Lenkung und Fahrverhalten versprühen ferner den Eindruck von Einfachheit, man muss den Mazda3 nicht erst erlernen, ein solides und simpel zu handhabendes Auto. Beim Einparken macht sich das vor allen Dingen positiv bemerkbar.

Bei zügigerer Fahrt wird dann klar, dass die Grundabstimmung auf Komfort ausgelegt ist, auf den angenehmen Geradeauslauf. Freunde sportlicher Kompaktwagen kommen weniger zum Zug, denn die Wankneigung ist stärker als bei den sportlicher ausgelegteren Konkurrenten. Hier zählt, was man lieber mag. Auch wenn wir gerne mal sportlich fahren, plädieren wir für den Alltag eher für die komfortablen Fahrzeuge, weil man auf lange Sicht davon mehr hat. Und so taugt der Mazda3 durchaus schon in der Kompaktklasse als angenehmes Langstreckenfahrzeug, weil Bodenwellen gut ausgeglichen werden.

Neu hinzugekommen ist mit Modelljahreswechsel die G-Vectoring Control, die wir bereits aus dem Mazda6 kennen. Die GVC passt geringfügig das Motordrehmoment an das Einlenkverhalten an, folglich liegt das Fahrzeug besser in der Kurve als das Vor-Facelift. In einer Kurve wird z.B. Drehmoment reduziert, um das Fahrzeug leicht nach vorne nicken zu lassen, so dass mehr Gewicht auf dem kurvenäußeren Rad liegt und sich das Fahrzeug dadurch präziser lenken lässt. Am Kurvenausgang wird das Drehmoment leicht erhöht, damit durch das Mehr an Beschleunigung etwas mehr Gewicht am kurvenäußeren Hinterrad liegt, was die Stabilität erhöht. Hierdurch lässt sich der Mazda3 präziser, einfacher und stabiler fahren. Lenkkorrekturen sollen überflüssig gemacht werden. Weil das System rein software-basiert ist, erhöht es nicht das Fahrzeuggewicht.

Im Test macht sich die GVC zwar nicht als „Wow-Effekt“ bemerkbar, da die Eingriffe sehr behutsam erfolgen. Insgesamt meinen wir aber doch, dass der Mazda3 beidermaßen etwas agiler und auch ruhiger fährt. Und so soll es auch sein, der Fahrer soll eben keine großen Änderungen spüren, das System soll ruhig im Hintergrund arbeiten. Insgesamt eine sinnvolle Technologie.

Der 2,0 l Benziner mit 120 PS ist ein geeigneter Motor für das Fahrzeug, wenn man nicht sehr leistungsorientiert fährt. Hier wurde nicht einfach downgesized und ein Turbo verbaut, Mazda setzt weiterhin auf Sauger-Motoren. Und die Verbrauchswerte gehen dafür auch in Ordnung. Mit dem Benziner verbrauchen wir im Schnitt etwas weniger als 7 l / 100 km. In der Stadt vermisst man keine Pferdestärken, lediglich auf der Autobahn könnte man durchaus den 165 PS Motor gebrauchen. Dieser ist dann wohl der beste Motor für das Fahrzeug insgesamt. Der 2,0 l Sauger ist nämlich sehr laufruhig.

Abmessungen Mazda3

Länge: 4,46 m (hatch) 4,58 m (Limousine)
Breite: 1,79 m
Höhe: 1,45 m
Radstand: 2,70 m
Leergewicht: 1.265 – 1.480 kg

Fazit: Der Mazda3 ist ein grundsolides Auto, das nicht sehr auffallen möchte. Er bietet schon in der Kompaktklasse einen guten Fahrkomfort, das Fahrwerk ist gerade darauf ausgelegt und nicht aufs sportliche Fahren. Die neue G-Vectoring Control erhöht beidermaßen Fahrspaß und Komfort. Das Styling im Interieur stimmt, hier und da könnte man an Verarbeitungsqualität noch etwas zulegen – und auch bei der Software von Navi & Co. Auf ganzer Linie überzeugen die Mazda-Motoren. Gerade die Sauger-Benziner machen ihre Sache gut und versprechen auch eine gute Haltbarkeit und niedrigen Verbrauch.

Autogefühl: ***

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Fotos: Autogefühl, Thomas Blachetzki