Kia Sorento Fahrbericht 2.2 CRDi AWD Platinum

Kürzlich hatten wir noch die konzerninterne Konkurrenz Hyundai Santa Fe im Test, auf dem Markt rücken nun neue Konkurrenten mit dem VW Tiguan Allspace und dem Skoda Kodiaq an. Wo steht der aktuelle Kia Sorento? Von Thomas Majchrzak

Die erste Generation Kia Sorento lief von 2002 bis 2009. Die zweite Generation wurde von 2009 bis 2014 gebaut. Die dritte Generation ist seit 2015 im Rennen.





Der Kia Sorento steigt mit der Edition 7 für 35.000 Euro ein (2.2 Liter Diesel mit 200 PS, Handschalter, Vorderradantrieb). Über Vision und Spirit hangelt man sich hinauf bis zum Platinum für 52.000 Euro (hier gezeigt).

Exterieur

Während einige SUVs auf dem Markt immer rundlicher werden, hat Kia den Sorento im Vergleich zur Vorgänger-Generation markanter gemacht. Dafür ist der fast senkrecht stehende Kühlergrill da. Attraktiv ist die Punkt-Struktur der Kühlergrills, die wir ähnlich auch bei den neuen Mercedes-Kühlergrills finden. Zusammen mit der Chrom-Umrandung ergibt sich ein echter Premium-Look, der beeindruckte Blicke auf sich zieht. Das Designer-Team stellte sich einen „Straßenwolf“ vor, der mit den weit nach hinten gezogenen Scheinwerfern an die Augen eines wilden Tieres erinnern soll.

Im Seitenprofil wirkt der Sorento unspektakulär, hier hat man auf form follows function gesetzt. Es macht sich sogar eine Art Van-Gestalt bemerkbar. Der Premium-Look wird durch die breite Chrom-Einfassung der Fenster unterstrichen. Am Heck dominieren die großen Rückleuchten, sie sind in die Horizontale gezogen. Insgesamt wirkt der Auftritt modern, wenn auch nicht allzu übertrieben.

Interieur

Der Innenraum der 3. Generation im Sorento wirkt sportlich und fügt sich in das aktuelle Kia-Design ein. Wenig Schnickschnack, mehr Übersicht. Optisch schön eingefasst befinden sich alle Infotainment-Bedienelemente samt Touchscreen in einer abgerundeten Alu-Spange. Das wirkt sehr aufgeräumt. Zudem hinterlassen die Knöpfe haptisch einen guten Eindruck. Das gilt auch für die Elemente der Klima-Bedieneinheit, die sich als zweites großes Element im Cockpit befindet. Das Armaturenbrett ist teilweise aus aufgeschäumtem Plastik, also mit Soft Touch, teilweise sieht es aus wie Leder, durch die Struktur des Plastiks. Eine nette und nachhaltige Idee.

Das Navigations-System kann man per Touch bedienen, alle Elemente sind recht intuitiv angeordnet und die Reaktionszeiten sind auch in Ordnung. Die Darstellung könnte vielleicht ein wenig moderner sein.

Die trim level sind wie beschrieben aufgeteilt in Edition 7 (Basisversion), Vision, Spirit und Platinum Edition. Pro Ausstattungsniveau kostet das ca. 5.000 Euro Aufpreis. Die Vordersitze bieten einen guten Sitzkomfort, natürlich allein schon durch die aufrechte Sitzposition. Allerdings sitzt man nicht ganz so hoch wie in einem Full-Size-SUV. Auch hier macht sich die Mischung aus SUV und Van bemerkbar. Wichtig: Stoff-Sitze erhält man nur in den unteren trims Edition 7 und Vision. Ab Spirit enthalten die Sitze zum Teil Kuhhaut, die Platinum-Version kommt ausschließlich mit Tierhaut und ist daher nicht zu empfehlen.

Die wichtigste Platzveränderung gegenüber der Vorgänger-Generation fand im Fond statt, denn durch den längeren Radstand gibt es dort wesentlich mehr Platz. Vier Erwachsene können problemlos reisen, denn selbst mit 1,90 m passt man trotz Panorama-Dach mit dem Kopf unters Dach. Die Sitze der zweiten Reihe können in Längsrichtung verschoben werden (60:40 geteilt). Darüber hinaus lässt sich die zweite Reihe in drei separaten Teilen umklappen (Verhältnis 40:20:40). Sind alle Sitze umgeklappt, beträgt der Laderaum ganze 1.732 Liter. Hier wurde der Platz sehr gut ausgenutzt. Die Ladefläche ist komplett eben, das hat man dadurch erreicht, dass man im Unterboden noch zusätzlichen Stauraum hat. Die elektrische Heckklappe (serienmäßig ab Niveau Spirit), öffnet sich automatisch, wenn der Sensor des Systems den Smart-Key des Fahrers hinter dem Fahrzeug ortet.

Eine dritte Sitzreihe lässt sich für knapp 1.000 Euro extra hinzufügen.

Basisversion Edition 7
– Klimaanlage
– Audiosystem
– Bluetooth-Freisprecheinrichtung
– Tempomat
– Parksensoren hinten
– einstellbare und elektrisch anklappbare Außenspiegel
– 17-Zoll-Leichtmetallfelgen
– Nebelscheinwerfer, Abbiegelicht, LED-Tagfahrlicht
– Dachreling

Vision zusätzlich:
– Zwei-Zonen-Klimaautomatik
– Sitzheizung vorn und hinten (äußere Sitze der zweiten Sitzreihe)
– 7-Zoll-Kartennavigation
– Rückfahrkamera, Parksensoren vorn
– Regensensor
– beheizbares Lenkrad und beheizbare Außenspiegel

Spirit zusätzlich:
– 18-Zoll-Leichtmetallfelgen
– schwarze Teil-Tierhautsitze
– elektrisch einstellbarer Fahrersitz
– „Aktiv-Matrix-Display“
– Smart-Key für elektrische Heckklappe
– Xenon-Scheinwerfer und LED-Rückleuchten

Platinum Edition zusätzlich:
– 8-Zoll-Kartennavigation
– Infinity Premium-Soundsystem
– Rundumsichtkamera
– adaptive Geschwindigkeitsregelanlage
– Intelligentes Parksystem zum Parallel- und Quereinparken sowie Parallelausparken
– 10-fach elektrisch einstellbarer Fahrersitz und Memory-Funktion (nur bei Automatik)
– elektrisch einstellbarer Beifahrersitz
– Tierhaut-Sitzbezug
– Sitzventilation vorn
– Panoramadach
– 19-Zoll-Leichtmetallfelgen
– adaptives Kurvenlicht

Motoren

Der 2,2 Liter Dieselmotor mit 200 PS ist der in Deutschland einzig verfügbare Motor, man hat lediglich die Wahl zwischen Vorderradantrieb und Allrad und zwischen Handschalter und Automatik. Manuell plus Vorderrad (am wenigsten Gewicht) beschleunigt am schnellsten, dann kommt Manuell plus Allrad, wenn man Allrad und Automatik kombiniert, wird es noch langsamer: 8,7 zu 9,0 zu 9,6 Sekunden von 0 auf 100 km/h.

In anderen Märkten gibt es noch Benziner, einen 2.0 l Turbo mit 240 PS sowie zwei Sauger (2.4 l mit 180 PS und 3.3 l mit 290 PS).

Fahrverhalten

Wir fahren den Kia Sorento 2,2 CRDi AWD. Grundsätzlich war der Motor bekannt, wurde für die 3. Generation dann überarbeitet. Der Diesel bietet immer genügend Durchzug, und man spürt, dass er auch einiges an Zuladung vertragen könnte. Wenn man den Sport-Modus anschaltet, dreht er höher, die Gasannahme funktioniert schneller und die Lenkung wird etwas fester. Dadurch macht es sogar ein wenig Freude, den Kia Sorento flott durch die Stadt zu bewegen. In der normalen Einstellung ist die Lenkung dagegen recht leicht, d.h. man benötigt nicht viel Kraft in den Armen. Gerade beim Rangieren hilft das, trotz der Länge kann man den Sorento gut ein- und umparken. Trotzdem ist die Lenkung gegenüber dem Vorgänger direkter geworden und wirkt beim Fahren nicht gefühllos. Die Wettbewerber können allerdings durchaus sportlicher.

Bei 6,6 l / 100 km liegt der offizielle Verbrauch, der wird allerdings kaum eingehalten. Mit 9 Litern muss man realistischerweise rechnen.

Windgeräusche hat Kia durch eine großflächige Unterbodenverkleidung reduziert. Und das funktioniert auch. Auf dem Papier hat sich das Fahrgeräusch um sechs Prozent verringert, und rein gefühlt ist die Isolierung auch gut, so dass man sich auf der Autobahn auch noch locker unterhalten kann.

Die Adaptive Cruise Control funktioniert auf der Autobahn grundsätzlich gut, nur in der Stadt hatten wir ein paar Situation, in denen der Kia Sorento mal zu früh auf die Bremse gegangen ist. Trotzdem ein sinnvolles Feature.

Schließlich muss man sich auch noch mal die Garantiebedingungen auf der Zunge zergehen lassen, da kann sich jeder Premium-Anbieter eine Scheibe von abschneiden:

Fahrzeuggarantie: 7 Jahre oder 150.000 Kilometer
Lackgarantie: 5 Jahre oder 150.000 Kilometer
Mobilitätsgarantie: 7 Jahre ohne Kilometerbegrenzung (wurde zum Modellwechsel von 3 auf 7 Jahre aufgestockt!)
Garantie gegen Durchrostung: 12 Jahre ohne Kilometerbegrenzung
Wartungsintervall: 30.000 Kilometer oder 24 Monate

Jüngst hat Kia in den J.D. Power Zuverlässigkeitsstudien auch erneut sehr gut abschnitten.

Abmessungen

Länge: 4,78 m
Breite: 1,89 m
Höhe: 1,68
Radstand: 2,78 m
Leergewicht: 1.838 – 2.107 kg

Fazit: Der Kia Sorento ist im Segment zwischen Kompakt- und Full-Size-SUVs unterwegs, bietet dabei eine Familienorientierung mit massig Platz und einer 7-Sitzer-Option. Direkter Konkurrent ist einmal wie erwähnt der Hyundai Santa Fe, der durchaus vergleichbar ist. Zum anderen kommen nun die sportlicher orientierten verlängerten Kompakt-SUVs aus dem Volkswagen-Konzern und können preislich mithalten. Der Kodiaq beginnt bei 26.000 Euro, der Tiguan Allspace bei 29.000 Euro, demgegenüber für 35.000 Euro der Sorento, wobei hier schon wie beschrieben eine größere Motorisierung und mehr Ausstattung enthalten ist!. Auch wenn VW und Skoda vom Look & Feel her hochwertiger daher kommen, ist der Kia Sorento ebenfalls ordentlich verarbeitet und bietet eine attraktive Optik und immer noch ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Autogefühl: ***

Text & Fotos: Autogefühl, Thomas Majchrzak