Opel Grandland X Fahrbericht

Opel setzt die SUV-Offensive fort und bringt nun ein neues, etwas größeres SUV, im Kompakt-Segment. Der neue Opel Grandland X teilt sich die EMP2-Plattform mit Peugeot 3008 und 5008, möchte aber natürlich eigene Akzente setzen – und das tut er. Von Thomas Majchrzak

Beim Opel Grandland X geht es los ab 23.700 Euro, Schluss ist (höchstes Ausstattungsniveau mit Automatik) bei ca. 35.000 Euro, dann hat man eigentlich auch schon alles drin. Interessant ist die Positionierung innerhalb der bisherigen Opel SUVs: Der neue Grandland X markiert die Spitze in puncto Preis (gut 24.000 Euro) und Länge (4,47 m). Der Mokka X ist mit 4,27 m deutlich kürzer und startet bei gut 19.000 Euro, der Crossland X kommt auf 4,21 m und 17.000 Euro. Alleinstellungsmerkmal des Mokka X ist der Allradantrieb, der für die beiden neueren SUVs nicht verfügbar ist. Opel verweist darauf, dass auch bei Wettbewerbsfahrzeugen die Einbaurate von Allrad in diesem Segment eher gering ist, wenn der Kunde die Wahl hat.





Exterieur

Der Kühlergrill steht gewohnt aufrecht, die Opel-Flügel leiten zu den Scheinwerfern mit LED-Signatur über. Die Front ist allerdings so abgerundet, dass der Opel Grandland X im Gegensatz zu einigen Konkurrenten keineswegs kantig oder aggressiv aussieht. Optional stehen Voll-LED-Scheinwerfer zur Verfügung, die wir auch hier sehen (Serie: Halogen). Die LED-Tagfahrlichter sind allerdings schon in der Basisvariante inkludiert. Die Haupt-Designlinie verläuft oberhalb der Türgriffe. Die C-Säule steht dabei scheinbar frei in Wagenfarbe, als Kontrast zum schwarzen Kontrastdach. Letzteres muss man allerdings nicht nehmen, man kann das Dach auch einfach in Wagenfarbe belassen. Die Felgengrößen betragen 16 bis 19 Zoll, die Fotos zeigen allesamt 18 Zoll. Wählt man die 19-Zoll-Felgen, so werden die schwarzen Plastik-Radhäuser ferner um 1 cm verbreitert. Am Heck betonen die horizontalen Leuchten (auch Serie in LED) die Breite, verstärkt durch die Designkante darüber. Der untere Bereich bleibt im Crossover-Stil in schwarzem Plastik. Insgesamt hat Opel mit dem neuen Grandland X ein sehr elegantes SUV geschaffen, das den Insignia zitiert. So wollte man die Klasse und die Hochwertigkeit betonen, so Assistant Chief Designer Sven Weinfurtner. Die Farbe unseres Testfahrzeugs: Topaz Blue.

Interieur

Der Innenraum ist nicht so futuristisch designed wie im Peugeot 3008, der Opel Grandland X möchte eher unkompliziert sein, man soll alles sofort erkennen. Das Infotainment-System (7 oder optional wie hier gezeigt 8 Zoll) wird durch eine Chromspange eingefasst. Eine interessante in sich gedrehte Wölbung finden wir an der Beifahrerseite, so bringt Opel etwas Spannung ins Interieur. Darunter ist geschickt das Ambiente-Licht versteckt. Die Zier-Elemente kann man in verschiedenen Farben wählen. Unter der Armlehne kann man sein Smartphone auch induktiv laden. Smartphone-Spiegelungsstandard wie Apple CarPlay & Co. sind ebenfalls erhältlich.

Bewusst hat Opel Knöpfe am Infotainment-System belassen, man will nicht ganz auf Touch vertrauen. Lautstärke und auch die Temperatur kann man weiterhin mit Dreh-Reglern verstellen. Ein Geheimtipp fürs Infotainment-System: Mit drei Fingern gleichzeitig drauf tippen, dann kommt man in ein verstecktes App-Hauptmenü auf dem Screen.

Neben klassisch schwarz steht auch eine attraktive helle Innenausstattung zur Verfügung, die wir auf den Fotos sehen. Dies sind ferner in diesem Fall hier die AGR-Komfortsitze, die auch eine manuelle Sitzverlängerung bieten. Vom Sitzkomfort her machen sie einen sehr guten Eindruck. Ferner ist die Materialwahl optimal: Stoff innen, Kunstleder außen.

Für die Heckklappe steht auch eine Sensor-Öffnung per Fußbewegung in der Optionsliste. 514 bis 1652 Liter beträgt das Kofferraumvolumen. Es bleibt immer eine kleine Ladekante. Dafür kann man den Gepäckraum bis unten hin nutzen, die Abdeckung ist flexibel zu verlegen.

Generell fällt auf, dass die Verarbeitungsqualität auf einem sehr hohen Niveau ist. Die Spaltmaße sind minimal, die Oberflächen wohl gewählt, hier hat Opel aufs Detail geachtet.

Die Übersicht über die trim levels:

SELECTION
– ab 23.700 Euro
– LED-Tagfahrlicht
– Radio R 4.0, u. a. mit Bluetooth®-Freisprecheinrichtung und USB-Schnittstelle
– Intelligenter Geschwindigkeitsregler und -begrenzer
– Spurassistent
– Verkehrsschilderkennung
– Klimaanlage
– Stoffsitze

BUSINESS EDITION
– ab 25.450 Euro
– Opel OnStar
– Radio R 4.0 IntelliLink mit 7″-Touchscreen-Farbdisplay, u. a. mit Bluetooth®-Freisprecheinrichtung
– 17″-Leichtmetallräder (5 Doppelspeichen)
– Ergonomiesitz Fahrer mit Gütesiegel AGR
– Fensterheber, elektrisch, vorn und hinten
– Klimaanlage
– Tierhautlenkrad
– Rückfahrkamera mit Parkpilot vorne und hinten
– Dachreling silber
– Sitze in der Mischung Stoff innen und Kunstleder außen (top!)

EDITION
– ab 26.200 Euro
– Opel OnStar
– Radio R 4.0 IntelliLink mit 7″-Touchscreen-Farbdisplay, u. a. mit Bluetooth®-Freisprecheinrichtung
– 17″-Leichtmetallräder (5 Doppelspeichen)
– Smartphone-Integration via Apple CarPlay und AndroidAuto, USB-Schnittstelle und Lenkradfernbedienung
– Fensterheber
– Klimaanlage
– Tierhautlenkrad
– Sitze in der Mischung Stoff innen und Kunstleder außen

DYNAMIC
ab 28.950 Euro
– Opel OnStar
– Radio R 4.0 IntelliLink mit 7″-Touchscreen-Farbdisplay, u. a. mit Bluetooth®-Freisprecheinrichtung
– 18″-Leichtmetallräder (Mehrspeichen)
– Lenkrad- und Sitzheizung
– Frontkollisionswarner mit Automatischer Gefahrenbremsung
– Zwei-Zonen-Klimatisierunsgautomatik
– Toter-Winkel-Warner
– Rückfahrkamera mit Parkpilot vorne und hinten
– Keyless open&start
– Sensorgesteuerte Heckklappe
– Sitze in der Mischung Stoff innen und Kunstleder außen (top!), optional als AGR-Sitz

BUSINESS INNOVATION
– ab 30.165 Euro
– Opel OnStar
– Navi 5.0 IntelliLink mit 8″-Touchscreen-Farbdisplay, u. a. mit Bluetooth®-Freisprecheinrichtung
– 18″-Leichtmetallräder (Mehrspeichen)
– Adaptives Fahrlicht mit LED Technologie
– Sitzheizung vorne und hinten und beheizbare Windschutzscheibe
– Frontkollisionswarner mit Automatischer Gefahrenbremsung
– Zwei Zonen Klimatisierunsgautomatik
– Toter-Winkel-Warner
– 360-Grad-Kamera
– Keyless open&start
– Sensorgesteuerte Heckklappe
– Ergonomiesitz Fahrer und Beifahrer mit Gütesiegel AGR in Tierhaut
– Dachreling silber

INNOVATION
ab 30.700 Euro
– Opel OnStar
– Navi 5.0 IntelliLink mit 8″-Touchscreen-Farbdisplay, u. a. mit Bluetooth®- Freisprecheinrichtung
– 18″-Leichtmetallräder (Mehrspeichen)
– Adaptives Fahrlicht mit LED Technologie
– Sitzheizung vorne und hinten und beheizbare Windschutzscheibe
– Frontkollisionswarner mit Automatischer Gefahrenbremsung
– Zwei-Zonen-Klimatisierunsgautomatik
– Toter-Winkel-Warner
– 360-Grad-Kamera
– Keyless open&start
– Sensorgesteuerte Heckklappe
– Ergonomiesitz Fahrer mit Gütesiegel AGR

Motoren

Die Motoren sind soweit schon aus dem Peugeot 3008 bekannt, es stehen aber jeweils nicht die stärkeren Motorisierungen zur Verfügung. Opel lässt allerdings offen, ob es in Zukunft noch weitere Motoren geben wird, evtl. auch in Richtung alternativer Antriebe.

Benziner:
1.2 Liter 3-Zylinder, 130 PS, 5,4 l/100 km (offizieller Verbrauch, kombiniert)

Diesel:
1.6 Liter, 120 PS, 4,4 l/100 km (offizieller Verbrauch, kombiniert)

Optional gibt es jeweils eine 6-Gang-Automatik. Allrad gibt es nicht. Es steht allerdings optional eine Drehmoment-Kontrolle mit verschiedenen Offroad-Modi zur Verfügung, um die Geländegängigkeit zu erhöhen. Dabei entfällt dann allerdings in der unteren Mittelkonsole der zweite Becherhalter.

Fahrverhalten

Die Plattform ist zwar identisch mit dem Peugeot 3008, Opel betont allerdings, dass die gesamte Abstimmung des Fahrwerks usw. sich unterscheidet. Und in der Tat ist die Fahrwerks- und Lenkabstimmung spürbar anders. Der Opel Grandland X vermittelt mehr den Kontakt zur Straße. Er ist keineswegs betont sportlich, sondern eher auf Komfort ausgelegt. Aber die Lenkung fühlt sich deutlich natürlicher an als im Peugeot 3008. Ob das spacige Cockpit im 3008 oder die konservative Variente im Grandland X besser ist oder sich besser fährt – das ist wirklich Geschmacksache.

In allen Ebenen liefert der Opel Grandland X einen sehr soliden Eindruck ab. Insbesondere die Geräuschisolierung ist gut gelungen, man hat also ein ruhiges, komfortables Fahren. Spaß macht der Grandland durchaus auch. Die Übersicht ist ebenfalls gut, lediglich der optionale Tote-Winkel-Warner könnte wie schon bei PSA frühzeitiger reagieren – eine philosophische Frage, denn diese Technik funktioniert hier nach „Anzeigen, wenn ein Auto aktuell im toten Winkel ist“ und nicht nach „Anzeigen, wenn ein Auto sich in den toten Winkel hineinbewegt“.

Überaus positiv überrascht sind wir vom 3-Zylinder Benziner. Auf dem Papier benötigt dieser 10,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Aber wichtiger sind die Beschleunigungen dazwischen, und die meistert er sehr gut. Überraschend kultiviert für 3 Zylinder, und er hört sich auch gar nicht wie ein typischer 3-Zylinder an. Gepaart mit dem extrem niedrigen Gewicht von 1.350 kg ergibt sich bei uns im Test ein Verbrauch von nur knapp über 6 Litern / 100 km – so einen niedrigen Verbrauch hatten wir bislang in keinem anderen Kompakt-SUV, auch nicht mit einem Diesel. Chapeau!

Wichtig: Ab dem Ausstattungslevel Dynamic ist die City-Notbremse mit dabei – leider nicht Serie.

Abmessungen

Länge: 4,47 m
Breite: 1,85 m
Höhe: 1,60 m
Radstand: 2,67 m
Leergewicht: 1.350 – 1-433 kg

Fazit: Der Opel Grandland X zeigt sich als gefälliges SUV mit eleganter Note, möchte also nicht allzu aggressiv sein. Das Interieur ist mehr als ordentlich verarbeitet und im Design konservativ-übersichtlich. Besonders zu empfehlen sind die AGR-Sitze in Stoff/Kunstleder-Kombination. Richtig attraktiv ist das Preis-Leistungs-Verhältnis, unser Tipp: Ein Dynamic mit Benziner und Automatik, da ist man mit 30.500 Euro Listenpreis dabei und hat alles, was das Herz begehrt, zahlt aber noch nicht zu viel. Denn der 3-Zylinder Benziner ist ein toller Motor für den Grandland X. Günstig im Einstieg, kräftig genug für die Autobahn dank des sehr niedrigen Gewichts und super sparsam, dass sich ein Diesel schon gar nicht mehr lohnt. Insgesamt ein neuer heißer Wettbewerber im Kompakt-SUV-Segment.

Autogefühl: ****

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Fotos: Autogefühl, Michel Weigel

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