VW I.D. Crozz – Tiguan Elektro-SUV von Volkswagen?

Zwei Trends sind in der Automobilindustrie nicht mehr wegzudenken: SUVs und Elektroautos. Volkswagen zeigt nun, wie die Marke dies verbinden möchte: mit dem VW I.D. Crozz. Während I.D. für eine Reihe von Concept Cars steht, die auch an das digitale Ökosystem von Volkswagen erinnern, sagt das Crozz voraus, dass es sich hier um einen Crossover bzw. ein SUV handeln soll, sozusagen der elektrifizierte Tiguan der Zukunft. In den nächsten fünf Jahren will VW sechs Milliarden Euro in die Elektromobilität investieren. Wie realistisch ist die Studie und was haben wir zu erwarten? Von Thomas Majchrzak





Exterieur

Vorne zeigt der VW I.D. Crozz ein waagerechtes Lichtband, das die beiden schmalen Hauptscheinwerfer verbindet. Auch das VW-Logo ist illuminiert. Beides ist derzeit noch in puncto Regulierung fragwürdig, also nicht zulassungsfähig. Aber das VW-Design-Team hat ein großes Interesse daran, und so steht VW mit den Behörden diesbezüglich in Verhandlung. Die hohe und bullige Front verleiht dem Fahrzeug direkt den SUV-Charakter, die unteren Schweller lassen zudem einen akzeptabel Böschungswinkel zu. Im Seitenprofil haben die Designer um VW-Chefzeichner Klaus Bischoff eine geschwungene Linie kreiert, um mehr Sinnlichkeit zu erzeugen. Die Seitenspiegel sind gar nicht vorhanden, Kameras übernehmen die Sicht nach hinten. Die gesamte Form ist trotz des SUV-Charakters strömungsoptimiert. Das Heck mutet futuristisch an, erinnert an die Raumschiffartigen amerikanischen Straßenkreuzer der 50er und 60er Jahre. Die Farbe des Concept Cars: Hibiscus Red Metallic.

Und unter der Haut ist folgendes spannend: Durch die Bauverteilung der Batterie kann man einen niedrigen Schwerpunkt erreichen, außerdem eine gute Gewichtsverteilung vorne/hinten. Das sollte für ein sportliches Fahrverhalten sorgen. Volkswagen rechnet damit, dass der I.D. Crozz die Fahrleistungen eines Golf GTI aufweisen wird.

Und laut Klaus Bischoff ist das Aussehen dieses Concept Cars gar nicht so fern von der Realität. Vielleicht fällt das Heck nicht ganz so steil ab, schließlich werden Concept Cars gerne auch mal etwas flacher gebaut. Aber im Großen und Ganzen kann man sich auf dieses Styling gefasst machen. Insofern wird der I.D. Crozz rein optisch kein reiner elektrischer Tiguan.

Interieur

Die vorderen Türen öffnen „normal“, allerdings in einem großen Winkel. Mit dem 90-Grad-Einstieg kommt man dann sehr leicht hinein, insofern der Parkplatz dies erlaubt. Aufmachen kann man die Türen mit einer Berührungsfläche außen an den Türen, alternativ soll auch eine Sprachbedienung möglich sein. Die hinteren Türen lassen sich wie schon beim früheren I.D. Concept nach hinten aufschieben, ebenfalls nachdem man die berührungsempfindliche Fläche gedrückt hat. Somit kann man auch hinten sehr einfach einsteigen. Die Elektrobauweise sorgt zudem dafür, dass man keinen Mitteltunnel hat, insofern könnte man z.B. auch ein kleines Fahrrad aufrecht quer zur Fahrtrichtung vor die hinteren Sitze schieben.

Und in der Tat fühlt man sich in der Lounge-Atmosphäre sehr wohl. Es hat weniger von Auto, sondern mehr von Wohnzimmer. Dazu trägt auch das skandinavisch inspirierte Möbel-Design bei. Graue Stoffe an den Innenseiten der Türen, Kunstleder am Armaturenbrett und Filz an den unteren Seiten der Türen. Dazu ein Materialmix von Stoff und Mikrofaser auf den Sitzen, schön weich und plüschig eingesetzt. Für Optik und Komfort eine tolle Idee, und ganz ohne die Verwendung von Tierhaut – vorbildlich.

Platz bleibt ausreichend für vier große Erwachsene, dafür sorgt auch die Elektro-Architektur.

Orientiert an den chinesischen Markt will Volkswagen in diesem Elektro-SUV einen neuartigen Luftreinhaltungssensor installieren, der für besonders gute Luft im Innenraum sorgt.

Motoren

Der Elektromotor soll hier über 300 PS leisten, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 180 km/h und die NEFZ-Reichweite bei 500 km. Realistisch sind das dann wohl ca. 350 km. Wichtig ist Volkswagen, dass dieser Elektro-Crossover bezahlbar bleibt. Man munkelt, dass der Einstiegspreis für die Basisversion unter 40.000 Euro bleiben könnte, das wäre dann tatsächlich ein Durchbruch.

Mit einem Schnell-Ladesystem soll die Batterie in 30 Minuten wieder auf 80 % Ladung kommen.

Fahrverhalten

Neben der Möglichkeit, weiterhin selber zu fahren, soll der VW-Elektro-SUV auch vollständig autonom fahren können – wenn es bis dahin die Gesetzgebung soweit erlaubt.

Als echtes SUV bietet der I.D. Crozz auch Allradantrieb, allerdings ohne eine mechanische Verbindung zwischen Vorder- und Hinterachse. Je ein Elektromotor treibt vorne und hinten die Räder an. Elektrisch wird die Verteilung dann geregelt.

Ferner wird auch eine reine Hinterradantriebs-Variante zur Verfügung stehen.

Abmessungen

Länge: 4,62 m
Radstand: 2,77 m

Fazit: Im Jahr 2020 will Volkswagen sowohl den neuen „Elektro-Golf“ in Form des VW I.D. launchen als auch das I.D. Crozz SUV. 2022 folgt dann der Elektro-Bulli I.D. Buzz. Bis dahin vergeht noch Zeit, insofern ist es mehr als realistisch, dass die Versprechungen des I.D. Crozz eingehalten werden. Einerseits kommt VW mit der Entwicklung sehr spät, andererseits wird 2020 wohl das Jahr sein, in dem die Elektromobilität im Massenmarkt spätestens angekommen sein wird. Und dann hat die Marke das passende Fahrzeug bereit, um die beiden Megatrends zu bedienen.

Autogefühl: ****

Text & Fotos: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Video: Autogefühl, Jonas Bomba

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