Neuer BMW X3 Fahrbericht mit dem M40i

Nachdem wir uns die dritte Generation des X3 im Werk in Spartanburg angsehen haben, steht nun der Fahrtest des kompakten Luxus-SUV an, der vor allem in den USA sehr gut verkauft wird. Der neue BMW X3 im Test. Von Michel Weigel

Der BMW X3 besitzt noch eine recht junge Geschichte. Anfang der 2000er, genauer gesagt 2003, kam die erste Generation auf den Markt. Sieben Jahre später folgte die zweite und nun ist der dritte X3 in den Starlöchern. Los geht es bei einem Preis von 47.000 Euro.

Neben dem Serienmodell kann man sich auch für folgende Ausstattungslinien entscheiden:

Advantage: 48.200 Euro
xLine: 52.200 Euro
Luxury Line: 54.000 Euro
M Sport: 54.500 Euro

Auf die jeweiligen Unterschiede werden wir später im Text weiter eingehen. Generell ist der BMW X3 eher in den USA daheim als in Deutschland. In den USA wurden mehr als 44.000 Einheiten im letzten Jahr zugelassen. In Deutschland hingegen 13.700. Daher macht es auch durchaus Sinn, dass die Süddeutschen das Fahrzeug in Spartanburg (South Carolina) fertigen.





Exterieur

Äußerlich hat sich der neue BMW X3 eher evolutionär verändert statt drastisch. Die Frontleuchten sind nicht mehr allzu kastenförmig. Man könnte es als ein wenig runder bezeichnen, doch sie wirken weiterhin sehr dynamisch. Sie fordern auf, direkt einzusteigen und loszufahren. Ab der xLine kommen die Frontleuchten serienmäßig mit LED. Optional bekommt man auch adaptive Leuchten. In Verbindung mit dem M-Sportpaket wirkt die Front ein wenig kantiger und aggressiver.

Im Profil misst der neue X3 4,70 Meter und ist damit minimal länger als der Vorgänger. Der Radstand beträgt 2,86 Meter. Zur Serienausstattung zählen 18-Zoll-Felgen. Ab der xLine gibt es dann 19 Zoll standardmäßig. Optional kann man diese auf 21 Zoll vergrößern. Abgesehen hiervon ist das Seitenprofil eher konservativ.

Das Heck ist recht unspektakulär. Die Leuchten beginnen dabei im Profil und gehen dann einwandfrei ins Heck über. Dazu sind diese eher kantig. Ein kleiner Spoiler fügt einen sportlichen Eindruck hinzu.

Interieur

Serienmäßig bekommt man in der neue Generation des BMW X3 Stoffsitze, doch ab der xLine gibt es immer Tierhaut dazu. Deshalb können wir die Luxury Line ebenfalls nicht empfehlen, da diese auch serienmäßig mit Tierhaut-Bezügen kommt. Der M40i hat immerhin eine Stoff/Leder-Kombination. Da sollte sich BMW ein wenig mehr an Mercedes orientieren, die neben Tesla im Premiumbereich führend sind in puncto nachhaltige Sitzbezüge. Aber auch beim Range Rover Velar könnten sich die Münchener ein wenig was abschauen, denn für diesen gibt es nun auch eine Premium-Stoff-Alternative in den höheren trims.

Das Interieur im BMW X3 ist wenig futuristisch, sondern eher klassisch und bodenständig. Man kann die meisten Funktionen weiterhin über normale Knöpfe bedienen. Das Infotainmentsystem kann optional auf 10,25 Zoll vergrößert werden. Das System arbeitet zwar recht schnell, ist jedoch nicht unbedingt intuitiv. Den Bildschirm kann man mittels des Drehknopfes in der Mittelkonsole, Touch, Gesten und Stimme bedienen. Die Gesten-Funktion ist dabei vor allem für den Fahrer eine angenehme Möglichkeit, um z. B. die Musik lauter oder leiser zu stellen.

Die Rückbank lässt sich serienmäßig in einem 40:20:40 Format umklappen. Optional gibt es die elektronische Dämpfer Control, ein Panoramadach, Apple CarPlay, einen W-Lan-Hotspot, Wireless Charging, Ambiente-Beleuchtung und eine Akustikverglasung, welche die Außengeräusche bei der Fahrt sehr gut reduziert – hierzu mehr im Fahr-Teil. Außerdem noch ein Head-Up-Dipslay und das M-Sportfahrwerk (in der Ausstattungslinie M bereits serienmäßig vorhanden). Die M Sport-Version erhält ferner eine Sportlenkung und eine spezielle Dämpfung.

Von Haus aus gibt es den BMW X3 mit einer City-Notbremsfunktion – das ist löblich. Optional kann man noch folgende Systeme hinzufügen:

– ACC
– Fernlichtassistent
– Spurverlassens- und wechselwarnung
– Querverkehrswarnung
– Parkassistent (inkl. Rückfahrkamera)

Motoren

xDrive20i: 2.0 Liter R4, 184 PS
xDrive30i: 2.0 Liter R4, 252 PS
M40i xDrive: 3.0 Liter R6, 360 PS

xDrive20d: 2.0 Liter R4, 190 PS
xDrive30d: 3.0 Liter R6, 265 PS

Das „i“ steht bei BMW immer für Benziner und „d“ für Diesel. Außerdem kann man an dem „xDrive“ erkennen, dass alle Motorisierungen serienmäßig Allrad mit an Bord haben werden. Standard ist auch eine 8-Gang-Automatik.

BMW wird 2020 dazu den X3 als erstes Modell der X-Baureihe auch mit einem elektrischen Antrieb ausstatten. Ob es sich hierbei um ein rein elektrisches Fahrzeug dann handeln wird oder nur um einen Plug-In Hybrid, wurde dabei noch nicht bekanntgegeben.

Fahrverhalten

Wir sind die Top-Version M40i gefahren, die richtig Laune macht. Kurz das Gaspedal getreten und man merkt direkt die Kraft des Benziners. Natürlich verstärkt sich der Effekt, wenn man den Sport-Modus aktiviert hat. Hierbei kann man zwischen einem einfachen, einem „Sport Plus“ und einer individuellen Einstellung wählen. Die beiden letzteren richten sich dabei vor allem an Personen mit Fahrerfahrung, weil die Stabilitätskontrolle dabei eingeschränkt wird. Aber auch so ist der X3 recht sportlich. In den Kurven liegt der X3 nahezu perfekt und damit kommt auch die Stärke von BMW zum Ausdruck: die Lenkung. Diese ist sehr direkt und es macht einfach Spaß, den X3 sportlich durch die Kurven zu manövrieren. Man glaubt, dass das SUV auf der Straße klebt. Hierzu trägt auch das straffe Fahrwerk bei.

Aber der neue X3 lässt sich auch ruhiger fahren. Im Comfort-Modus gleicht das Fahrzeug Bodenwellen exzellent aus. Gleiches gilt, wenn man den SUV im leichten Offroad-Gelände fährt, auch wenn ein zusätzlicher Offroad-Modus fehlt. Dies ist auch weniger nötig, denn wohl kaum ein Kunde wird das Fahrzeug im harten Gelände fahren. Generell ist die Sound-Isolierung, wie erwartet, auf einem hohen Niveau. Doch die Premium-Konkurrenz ist hier zum Teil einen Tacken besser. Nichtsdestotrotz zieht es uns immer wieder zu dem Punkt, den BMW X3 sportlicher zu fahren und dieses Gefühl kann nicht jedes SUV übermitteln. Es liegt wahrscheinlich auch daran, dass der X3 als M40i einen tollen Sound mit sich bringt.

In puncto Übersicht macht der BMW X3 ebenfalls einen guten Job. In den meisten Situationen kommt man problemlos zurecht. Falls es dann doch einmal enger wird, so hilft die optionale 360-Grad-Rundumsicht. Im Infotainmentsystem wird direkt zu jener Kamera geschaltet, wo das Fahrzeug einen Engpass erkennt – sehr hilfreich! Die Auflösung ist dabei Spitzenklasse.

Abmessungen

Länge: 4,71 m
Breite: 2,14 m
Höhe: 1,68 m
Radstand: 2,86 m

Fazit: Von Außen wirkt der neue BMW X3 weniger spektakulär, ausgenommen hiervon die Front. Das ist auch gar nicht problematisch, denn der Hersteller setzt dabei auf Bewährtes. Gleiches gilt auch für den Innenraum. Die Materialien wurden hochwertig verarbeitet und man kann sich wohlfühlen, bis auf die üppig eingesetzten Tierhaut-Bezüge, die einen im Sommer ins Schwitzen bringen. In puncto Fahrdynamik ist der BMW X3 führend. Wieder einmal zeigt BMW, dass man ihnen in Sachen Lenkung und Fahrwerk nur schwer etwas vormachen kann.

Autogefühl: ****

Text, Fotos: Autogefühl, Michel Weigel

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