Cadillac CTS-V Test Carbon Black Paket

Die aktuelle Generation des Cadillac CTS gibt es seit 2013, beim CTS handelt es sich um das Modell der oberen Mittelklasse (vs. BMW 5er, Audi A6, Mercedes E-Klasse). Wir testen die PS-starke Variante Cadillac CTS-V (99.000 Euro), den leistungsstärksten Cadillac aller Zeiten. Von Thomas Majchrzak





Exterieur

Der große und symmetrische Kühlergrill signalisiert Aggressivität und Stärke, im CTS-V kommt der Grill mit einem dunklen Kühlergitter, dazu sind die Spoiler stärker ausgeprägt. Die Xenon-Scheinwerfer formen ein vertikales Objekt. Das Seitenprofil ist eher unauffällig und gleicht dem einer klassischen Limousine, nur bei genauerem Hinsehen entdeckt man die kräftigeren Brembo-Bremsen, die auf die Leistung abgestimmt wurden. Auf den 19-Zoll-Felgen sind Michelin Sport-Reifen ab Werk montiert.

Zu der optionalen Carbon Black Edition zählt eine schwarze Kühlergrilleinfassung, ein Kohlefaser-Frontspoiler, dunkle Felgen sowie ein massiver Powerdome, der den Motor zusätzlich Luft verschafft und ein Sport-Heckspoiler.

Interieur

Das Interieur des Cadillac CTS-V unterscheidet sich mit einigen sportlichen Elementen von der Basisversion. Gemein sind bei allen Varianten die Mittelkonsole, die sich nach oben hin zum Infotainment-System öffnet und in Rahmen und Schaltergruppen eine Symmetrie erzeugt. Die Schalter sind keine echten Knöpfe, sondern Berührungsfelder, die aber ein haptisches Feedback geben.

Die Basis-Variante des Cadillac CTS bietet auch komplette Kunstledersitze. Der CTS-V kommt mit einem Mikrofaser-Bezug innen und Tierhaut auf den restlichen Sitzflächen, in verschiedenen Farben erhältlich. Unverständlich, wieso Cadillac hier auf Tierprodukte setzt. Im Paket des CTS-V sind generell Sportsitze, Sitzheizung, Alupedalerie, Velours-Lenkrad (beheizbar), Rückspiegel-Kamera, Drei-Zonen-Klimaautomatik, 12,3-Instrumente, 13-Boxen-Soundsystem, Head-up-Display enthalten. Optional gibt es Recaro-Sportsitze, die flacher und sportlicher sind (Serie im Carbon Black Paket und hier zu sehen). Wir raten aber eher zu den „Basis-Sportsitzen“, da sie mehr Bewegungsfreiheit ermöglichen.

Vorne können große Erwachsene problemlos sitzen, wir befinden uns hier ja auch im Segment der oberen Mittelklasse. Hinten wird es schon enger. Mit 1,90 m kann man noch hinten sitzen, dann stößt man an Decke und Vordersitz. Angesichts von 5 Metern Länge ist der Platz hinten nicht gerade üppig, gut ausgenutzt ist er also nicht. Aber das ist ein generelles Problem der oberen Mittelklasse. Das Kofferraumvolumen beträgt 388 l, das ist wenig, zudem ist er limousinen-gemäß nicht gut erreichbar.

Mit Extras kommt unser Testwagen auf gut 110.000 Euro.

Motoren

CTS: 2,0 l Turbo mit 276 PS (ab 45.000 Euro)
CTS-V: 6,2 l V8 Kompressor mit 649 PS (3,7 Sek. 0-100 km/h) und 855 Nm (ab 99.000 Euro)

Damit ist der CTS-V wie schon viele andere Cadillac-Modelle etwas günstiger als vergleichbare Audi RS6, BMW M5 oder Mercedes E63, wobei sich das auf den Listenpreis bezieht, konkrete Angebote können natürlich dann wieder anders aussehen.

Zum Vergleich: Der neue BMW M5 benötigt 3,4 Sekunden mit seinem Allradantrieb.

Fahrverhalten

Der V8 Kompressor ist über alle Leistungs-Zweifel erhaben, er schnurrt und schnurrt und schnurrt. Tritt man ihn jedoch so richtig gewaltig, pfeift der Kompressor und es hört sich eher hochtourig als sonor an. Die 8-Gang-Wandlerautomatik schaltet die Gänge eher unmerklich durch, perfekt, so soll es sein. Nur wenn man manuell mit den Paddles bedient, kann man die Gänge auch „reinhauen“. Durch den Heckantrieb ergibt sich immer eine sportliche Charakteristik. Bei den Fahrmodi werden Gasannahme, Schaltung und ESC zwischen Tour, Sport, Track und Snow angepasst. Im CTS-V hat man ferner noch genaue Einstellungsmöglichkeiten für die Traktionskontrolle zur Verfügung. Wet, Dry, Sport 1, Sport 2 oder Race. Hier kann man also die Traktionskontrolle stärker zurücknehmen. Wenn es doch mal allzu ausfallend wird, ist auch noch ein elektronisches Sperrdifferenzial vorhanden. Schon im Sport-Modus kann man das Heck etwas herumzirkeln, wenn man mit dem Gas spielt. Insofern sollte man es auf öffentlichen Straßen eher beim Tour-Modus belassen oder nur bei komplett trockener Straße Sport wählen. Das adaptive Fahrwerk bietet übrigens genügend Komfort, es ändert sich zwar nicht allzu krass zwischen den verschiedenen Modi, aber ist schon in der Grundstellung alltagstauglich. Mit der Launch Control kann man die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h optimal ausnutzen, wobei man hierfür eher ein abgesperrtes Gelände benötigt. Interessant ist ferner die Live-Rückfahrkamera, die man sich in den Rückspiegel projizieren lassen kann. Allerdings ist diese etwas niedrig angesetzt, und im echten Rückspiegel sieht man aufgrund der Bauform nichts im unteren Bereich. Tja, etwas dazwischen wäre dann ganz gut. Insgesamt ist der CTS-V einer der extremen Vertreter in diesem Fahrzeugsegment, aber durchaus noch alltagstauglich.

Abmessungen

Länge: 5,05 m
Breite: 1,86 m
Höhe: 1,44 m
Radstand: 2,91 m
Leergewicht: 1.659 – 1.850 kg

Fazit: Der Cadillac CTS-V ist der bunte Außenseiter unter den Performance-Mobilen der oberen Mittelklasse. Ein dramatisches Exterieur trifft auf ein sportliches Interieur mit einer sehr guten Verarbeitung. Platz ist genug für vier Erwachsene, auch wenn der Platz nicht gut ausgenutzt ist. In puncto Agilität macht der CTS-V richtig Laune und fühlt sich aufgrund der Sportlichkeit durchaus etwas kleiner und leichter an. Vorsichtig muss man mit der Power sein, 650 PS an der Hinterachse wollen kontrolliert werden.

Autogefühl: ****

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak

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