Neuer Mazda3 mit „Diesel-Benziner“ Skyactiv-X 2019

Wie wird der neue Mazda 3 aussehen, der 2019 auf den Markt kommt? Und welche technologischen Features wird er haben, wie wird er sich fahren? Darauf geben wir exklusiv vorab einen Einblick, zusammen mit einer Testfahrt mit einem ganz neuen Motor. Ein Benziner spricht recht spontan an und hat nicht dasselbe Problem der Stickoxid-Emissionen wie ein Diesel. Der Diesel dagegen bietet ein kräftiges Drehmoment und einen geringen Kraftstoff-Verbrauch. Kann man beides nicht irgendwie verbinden? Das hat sich Mazda auch gedacht und bringt 2019 den neuen Skyactiv-X Motor in Serie, sozusagen einen „Diesel-Benziner“. Was verbirgt sich dahinter? Von Thomas Majchrzak

Exterieur

Wie der neue Mazda 3 ausschauen wird, verrät das Mazda Kai Concept. Das Konzept-Fahrzeug zeigt, dass die künftige Mazda-Designsprache von puristischen Formen geprägt ist – weg von Sicken und Kanten. Einziger dreidimensionaler Hingucker ist der Kühlergrill, der schon wie beim neuen CX-5 tiefe Blicke zulässt. Ansonsten wirkt das Concept Car, das den neuen Mazda 3 vorweg nimmt, wie aus einem Guss. Skulpturale Formen entlang der Seitenlinie, keine harte Design-Dropping-Line. Besonders ins Auge fällt die massive C-Säule, die für sich genommen gar keine C-Säule ist, sondern in das Heck über fließt. Hierdurch würde man allerdings auch viel Kofferraum verlieren, daher bleibt abzuwarten, was sich davon in die Realität übertragen lässt. Kamera-Seitenspiegel und übergroße Felgen werden im echten Mazda 3 in 2019 so sicher nicht kommen.

Interieur

Ganz konkret können wir bereits die neuen Sitze der nächsten Mazda 3 Generation testen. Diese orientieren sich an einem neuen ergonomischen Konzept. Die Mazda-Interieur-Entwickler haben sich die Bewegungsachsen beim Menschen angesehen und dann diese Haltungsform auf die Sitze übertragen. So soll die Wirbelsäule eine natürliche S-Form behalten und das Becken aufrecht stehen. In der Tat fühlt man das beim Testsitzen sofort, so können auch große Menschen gut Langstrecken in einem Kompaktfahrzeug verbringen. Umso erstaunlicher wird der Effekt, wenn man kurz danach die aktuelle Mazda 3 Generation fährt und man den unteren Rücken relativ schnell spürt. Ein überraschend großer Komfort-Unterschied.

Im Design verrät das Concept Car auch weiteres zum Innenraum. So soll hier ein neues Platz-Konzept zum Einsatz kommen, man möchte den Passagieren also mehr Raum geben und visuell entschlacken. Dazu sieht das Design-Team eine Art schwebende Mittelkonsole vor, die optisch für sich steht und nicht mit dem Armaturenbrett verbunden ist. Auch hier gilt: Weniger ist mehr, konzentriert auf traditionelle japanische Kunst- und Designweisheiten.

Motoren

Der Skyactiv-X ist der erste Serien-Benzinmotor mit Kompressionszündung, soll im Vergleich zum aktuellen 2,0-Liter-SKYACTIV-G Benzinmotor den Spritverbrauch durchschnittlich um 20 Prozent senken und das Drehmoment um bis zu 30 Prozent steigern. Wie geht das?

Grundsätzlich zündet ein Benziner per Zündkerze und läuft mit einem fetten Gemisch, heißt vergleichsweise viel Kraftstoff, wenig Luft. Ein Diesel zündet „von selbst“ ohne Zündkerze, wird daher auch Selbstzünder genannt. Das ergibt sich durch die höhere Temperatur im Motorraum, bei der sich der Kraftstoff dann selber entzündet. Das Gemisch ist mager, d.h. im Vergleich zum Benziner viel Luft auf wenig Kraftstoff.

Beim Skyactiv-X kommt für einen Benziner eine sehr magere Verbrennung zum Einsatz, diese nennt Mazda Spark Controlled Compression Ignition (SPCCI). Dieses magere Gemisch funktioniert trotzdem in einem breiten Drehzahlband. Die angepeilte PS-Zahl ist 190, das wäre nochmals mehr als derzeit verfügbar (165 und 120). Die Kraft kommt auch aus einem Kompressor, der nicht immer, aber dann selektiv im Einsatz ist. Einziger Nachteil: Möglicherweise muss der Skyactiv-X dann einen Ottopartikelfilter bekommen, wobei Mazda noch versucht, ohne diesen die Regularien einzuhalten.

Der Serieneinsatz ist für das Jahr 2019 vorgesehen. Ein spannender Ansatz, der bisher in dieser Form einzigartig für die Serienproduktion ist.

Fahrverhalten

Wir fahren direkt hintereinander den aktuellen Mazda 3 mit 2.0 Skyactiv-G 165 PS und den Skyactiv-X im Erprobungsfahrzeug mit ähnlich viel PS, vielleicht etwas mehr. Direkt fällt auf, dass durch die Kompressionszündung der Antritt viel schneller erfolgt, man muss nicht erst wie beim Sauger bis 4.000 drehen, damit der Motor richtig schiebt, auch in den unteren Drehzahlbereichen zeigt sich der Skyactiv-X souverän. Das macht auch mehr Spaß beim Fahren. Eine Anzeige verrät uns, dass sich der neue Motor fast immer im Bereich der Kompressionszündung bewegt und somit effizient arbeitet. Testen, wie viel er denn verbraucht, dürfen wir noch nicht. Der aktuelle Motor landet bei gut 7 l / 100 km, der Skyactiv-X soll bei ca. 5,5 l landen. 100 % sicher kann man sich da noch nicht sein, 1 l Ersparnis / 100 km ist aber auf jeden Fall drin, davon gehen wir aus.

Zum sportlichen Fahrverhalten kommt die neue verwindungssteifere Plattform, die mehr Agilität bringt. Zusammen mit der Neuausrichtung der Sitze ergibt sich ein sehr sportliches Fahrgefühl, der neue Mazda 3 wird also deutlich mehr Fahrfreude bereiten. Gleichzeitig ist der Komfort durch die neuen Sitze gestärkt. Außerdem hat Mazda an der Geräuschisolierung gearbeitet, gerade im Bereich der Kopfhöhe. Als wir in den aktuellen Mazda 3 umsteigen, bemerken wir den großen Unterschied.

Abmessungen

Die Abmessungen werden sich vermutlich nicht groß vom aktuellen Modell unterscheiden.

Fazit: Der neue Mazda 3 wird im Design eleganter und zeitloser und orientiert sich an einer neuen minimalistischen Designsprache. Im Innenraum soll ebenfalls eine neue Klarheit einziehen. Der Prototyp zeigt ferner schon jetzt, dass der Mazda 3 deutlich ruhiger wird, und mit dem neuen Sitzkonzept deutlich komfortabler. Zusammen mit einer gesteigerten Agilität stärkt Mazda somit Fahrfreude und Langstreckenkomfort beidermaßen. Der Skyactiv-X könnte eine gute Ergänzung des Motorenportfolios sein, er wird nennenswert Kraftstoff sparen. Zu hoffen bleibt, dass er sich preislich geeignet zwischen Benziner und Diesel einfinden wird, damit es auch für den Privatkunden noch Sinn macht. In puncto Performance tut es das auf jeden Fall, denn der Skyactiv-X macht so viel Spaß wie kein anderer aktueller Mazda-Benziner oder –Diesel. Erdgas ignoriert Mazda übrigens in der Motoren-Entwicklung, dagegen soll 2019 auch das erste rein elektrische Fahrzeug kommen – ohne oder mit Wankelmotor als Range-Extender.

Autogefühl: ****

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Fotos: Autogefühl, Michel Weigel