Hyundai i30 N Fahrbericht – N gegen GTI

Die aktuelle Generation des Hyundai i30 ist noch recht frisch, und nun ist der Modellreihe mit dem Hyundai i30 N die Krone aufgesetzt. Die Hyundai Motorsport-Abteilung hat lange entwickelt, auf der Nordschleife getestet, und nun ist ein Alltagsrenner dabei herausgekommen. Kann der i30 N dem VW Golf GTI das Wasser reichen? Wir sind den neuen Hyundai i30 N gefahren. Von Thomas Majchrzak





Exterieur

Der Hyundai i30 zeigt in der Generation ab 2017 einen großen hexagonalen Kühlergrill sowie weit in die Waagerechte gezogene Scheinwerfer. Ein modernes, sportliches Gesicht. Seitlich verbindet eine Designlinie Frontleuchten und Rücklichter, ansonsten ist das Seitenprofil eher konservativ gestaltet. An Karosserie-Varianten gibt es den 5-Türer/Hatch, den Kombi sowie Fastback/Fließheck/Limousine, je nachdem, wie man es definiert. Fastback passt egtl. am besten. Gebaut wird der i30 in Tschechien, außerdem wurde er auch in Europa mit entwickelt. Man kann von einem europäischen Auto sprechen.

Der Hyundai i30 N setzt seine sportlichen Akzente: Tiefer gezogene Spoiler, rote Kontrast-Lippen, größere 18-Zoll-Felgen, schwarze Fensterrahmen, Diffusor und Sportabgasanlage. Außerdem enthält das Paket direkt LED-Scheinwerfer. Wählt man das Performance-Paket, erhält man eine größere Bremsanlage, 19-Zoll-Alufelgen, eine Sportabgasanlage mit zwei Endrohren sowie die elektronische Differenzialsperre.

Ein Basis-i30 kostet ab 17.500 Euro, der Hyundai i30 N kommt auf 30.000 bzw. 32.000 Euro (Performance-Pack).

Interieur

Innen dominiert im Hyundai i30 N ein aufgeräumtes Cockpit. Zentrum ist der optionale 8-Zoll-Bildschirm (Basis 5 Zoll), der auch eine Smartphone-Spiegelung bietet. Die Materialien sind hochwertig, so findet man Soft-Touch an den Innenseiten der Türen auch oben sowie am Armaturenbrett und die Knöpfe klicken und rasten wohlig ein. Die Bedienung ist durchweg einfach, für vieles gibt es noch separate Knöpfe, zudem eine klassische Klimaeinheit mit Temperatur-Regler.

Die sportlichen Extra-Features für den i30 N bestehen aus: Sportlenkrad, veränderte Instrumente mit elektronischer Begrenzer-Anzeige, sportlicher Gangwahlhebel, 2-Zonen-Klimaautomatik sowie Stoff-Sportsitze mit blauen Kontrastnähten und mehr Seitenhalt. Sitzheizung vorne ist serienmäßig für den N, optional wird auch ein beheizbares Lenkrad angeboten. Die Sportsitze sind in unserem Testwagen optional mit der Mischung Alcantara innen und Akzenten in Tierhaut und Kunstleder außen bezogen. Wir empfehlen die Stoffvariante, weil sie im Sommer weniger warm wird als das Alcantara und weil man im Alltag besser ein- und aussteigen kann. Für die Rennstrecke ist das Alcantara dagegen besser, weil man noch weniger darauf rutscht. Die Sitze kann man im unteren Bereich verlängern, um sie noch besser für größere Menschen passend zu machen. Generell hat man eine gewohnte Sitzposition wie in einem Compact Hatch.

Im Fond bleibt wenig Platz übrig, wenn ein großer Erwachsener fährt, reicht die Beinfreiheit nicht für einen großen Erwachsenen dahinter. Die Sportsitze sind eben recht dick. Der Kofferraum hat grundsätzlich praktische Abmessungen, ebenfalls Standard im Segment. Der i30 N hat für eine Erhöhung der Verwindungssteifigkeit eine waagerechte Verstrebung am Ende des Kofferraums, die allerdings dann hinderlich wird, wenn man die Sitze umklappt und längere Dinge transportieren muss.

Motoren

Hyundai i30 generell
1.0 T-GDI Dreizylinder-Turbo mit 120 PS
1.4 MPI Vierzylinder-Sauger mit 100 PS
1.4 T-GDI Vierzylinder-Turbo mit 140 PS

Hyundai i30 N
N 2.0 T-GDI Vierzylinder-Turbo mit 250 PS (6,4 Sek. 0-100 km/h)
N Performance 2.0 T-GDI Vierzylinder-Turbo mit 275 PS (6,1 Sek. 0-100 km/h)

1.6 CRDi Turbodiesel mit 95, 110 oder 136 PS

Der i30 kommt immer mit Vorderradantrieb. Für den 1.4 l Turbobenziner und den Diesel steht als Automatik ein Doppelkupplungsgetriebe zur Verfügung.

Fahrverhalten

Der Hyundai i30 N kommt direkt mit einem Sportfahrwerk mit adaptiven Dämpfern. Je nach Fahrmodus, den man über prominent platzierte Knöpfe am Lenkrad anwählen kann, reagiert auch das Fahrwerk. Grundsätzlich ist es für den Alltag noch in Ordnung, hat aber im Vergleich zum Golf GTI schon eine etwas sportlichere Abstimmung. Bei niedrigen Drehzahlen lässt sich der Hyundai i30 N auch zivil fahren, ist nicht ganz so bissig und kompromisslos wie ein Honda Civic Type R oder ein Ford Focus RS. Der Hyundai i30 N sucht sich seine Fahr-Nische also durchaus in der Nähe des Golf GTI, will aber betont etwas sportlicher sein. Die Beschleunigungswerte sind übrigens mit Golf GTI und GTI Performance so ziemlich identisch. Der 2.0-Liter-Turbo im Hyundai i30 N zieht kräftig an und bietet immer Leistung satt. Dazu kommt dann die knackige Handschaltung, die echtes Rennfeeling aufkommen lässt. Schaltet man herunter, beliebt etwa vom 3. in den 2. Gang, so ertönt im N-Fahrmodus automatisch ein Zwischengas, um die Drehzahl optimal vorzubereiten und den Rennstreckencharakter zu stärken. Um das Untersteuern zu verhindern, setzt Hyundai im i30 N Performance auf eine elektronisch geregelte Differentialsperre an der Vorderachse. Wir fahren den normalen i30 N und vermissen die Differentialsperre nicht, weil der i30 N auch so sehr gut zu kontrollieren ist. Geringe Länge, kompakter Radstand, das macht richtig Laune. Der optionale Performance-Auspuff brüllt richtig und kann beim Schalten oder Gasgeben sogar richtig laut knallen, das hört sich an wie bei einem reinrassigen Sportwagen. City-Notbremsfunktion inkl. Frontkollisionswarner ist bereits für den Basis-i30 Serie. Gut so. Schließlich noch ein Wort zum Verbrauch, der ist etwas zu hoch, auch wenn man den i30 N sachte bewegt. Mit 9 bis 10 l / 100 km muss man rechnen.

Abmessungen

Länge: 4,33 m
Breite: 1,79 m
Höhe: 1,42 m
Radstand: 2,65 m
Leergewicht: 1.244 – 1.584 kg

Fazit: Der Hyundai i30 N zählt ab sofort zu den heißesten Anwärtern bei den kompakten Hot Hatches. Im Exterieur ist er elegant bis sportlich, im Interieur konservativ, aber sehr hochwertig verarbeitet. Fahrspaß bietet der i30 N satt, wer den optionalen Performance-Auspuff wählt, kann sogar so laut sein wie ein V8. Im Wettbewerb ordnet sich der i30 N als absolut alltagstauglich ein, weniger holprig als mancher der extremen Gefährten, aber etwas sportlicher als ein Golf GTI.

Autogefühl: ****

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak