BMW Vision iNext – der BMW der Zukunft?

Der BMW Vision iNext zeigt, wo die Reise bei BMW hingehen könnte: Das Concept Car zeigt verschiedene Exterieur-Experimente, ein fortschrittliches Wohnzimmer-Interieur ohne Tiermaterial und gibt einen Ausblick auf neue Technologien. Von Thomas Majchrzak





Exterieur

Der BMW iNext treibt die Größe der BMW-Doppelniere auf die Spitze – und macht sie gleichzeitig zur Mono-Niere. Das polarisiert. Die Leuchten sind extrem schmal gehalten. Sehr interessant ist der Farbübergang innerhalb der Lackierung. An der Front beginnt die Farbe im Roségold, bis sie in einen Kupferton am Heck übergeht – und das alles in einer matten Oberfläche. Das Seitenprofil zeigt in der Fensterlinie ferner ebenfalls eine BMW-Doppel-Mono-Niere, wie wir sie hier einmal nennen. Am Heck beugt sich das Heckfenster in einem Bogen hervor, im unteren Bereich zeigt das Crossover-Concept eher sportliche Elemente wie einen schwarzen Diffusor.

Interieur

Eigentliches Highlight des BMW iNext ist das Interieur: Hier gilt, dass jedes Einzelstück auch ein Möbelstück fürs Wohnzimmer hätte sein können. Ferner zeigt BMW den Weg Richtung Zukunft und Nachhaltigkeit, indem keinerlei Tier-Materialien eingesetzt werden – Chapeau! Hier setzt in der deutschen Autoindustrie nun ein Umdenken ein. Auch Audi geht mit seinem neuen Sportwagen-Konzept in diese Richtung, die Los Angeles Motor Show könnte für die Nachhaltigkeit im Interieur einen Durchbruch bedeuten. Auch BMW-Entwicklungsvorstand Klaus Fröhlich zeigt großes Interesse an neuen nachhaltigen Materialien, möchte frischen Wind in die klassische Luxuswelt bringen.

Die Vordersitze sind in heller Mikrofaser gehalten, während die Rückbank sich einer traditionellen Webe-Technik bedient und mit grünem Stoff bezogen ist. Das Cockpit vorne besteht aus zwei Widescreens sowie einem Lenkrad, das sich wie die Pedale ausfährt für den Fahrmodus (Boost) und zurückfährt für den autonomen Modus (Ease). Das Infotainment-System lässt sich über den mittleren Holztisch bedienen, denn hier wartet die nächste Innovation: bedienbare Oberflächen. Dasselbe findet man sogar auf der Rücksitzbank, wo das Touchfeld in den Stoff eingelassen ist. Man kann z.B. eine Musik-Note mit dem Finger auf den Stoff malen, damit das Auto die Musik startet. Eine witzige Idee, vielleicht wird sich das auf der Sitzbank nicht durchsetzen, aber womöglich z.B. an den Innenseiten von Türen. Im Dachhimmel oberhalb der Rückbank befindet sich ferner ein Projektor, der auf ein leeres Tablett/Buch Filme projizieren kann. Dies funktioniert aber nur bei Nacht, am Tag bräuchte man dann doch eher iPad & Co.

Grundsätzlich zeichnet das elektrische Konzept aus, dass es keinen Mitteltunnel gibt und der Innenraum komplett ausgenutzt wird – und eben mehr Wohnzimmer als Auto ist. Dieser Trend wird sich durchsetzen, durch die Elektromobilität und auch durch den Trend zum autonomen Fahren.

Motoren

Der BMW iNext ist als Elektroauto konzipiert und fährt auch autonom. Die Batterie ist als Sandwich-Prinzip in den Unterboden eingelassen.

Fahrverhalten

Der BMW iNext hat zwar die Größe eines Mittelklasse-SUVs, doch durch das Drehmoment des Elektromotors und den niedrigen Schwerpunkt durch die Batterien im Fahrzeugboden wird er sich trotzdem agil fahren lassen – wenn man denn noch selber fahren möchte.

Fazit: Der BMW iNext hat es aus Sicht von Lesern und Zuschauern mit der Doppel-Mono-Niere in der Front etwas übertrieben, aber Konzept-Fahrzeuge sind auch zum Experimentieren da. Das Innenraum-Konzept ist wegweisend für ein wohnliches Setup mit nachhaltigen Materialien. Da muss man sich kurz daran erinnern, dass der BMW i3 ähnliches schon seit Jahren zeigt. Der iNext hebt dies nun auf eine größere Ebene.

Autogefühl: ****

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak