SUV Vergleich Seat Arona vs Seat Ateca vs Seat Tarraco

Wir ziehen den SUV Vergleich Seat Arona vs Seat Ateca vs Seat Tarraco, alle Seat SUVs haben wir in der jeweiligen spanischen Stadt getestet, nach der sie benannt sind. Von Thomas Majchrzak

Seat Arona

Exterieur

In der Front ähneln sich Seat Ibiza und Arona, der neue kleine SUV trägt den Trapez-Kühlergrill mit den spitz zulaufenden Scheinwerfern, deren LED-Tagfahrlichter komplett auch als Blinker funktionieren. Basis ist Halogen, in den höheren Ausstattungsvarianten sind die Hauptscheinwerfer auch LED. Der SUV-Stil wird durch einen Plastik-Schützer im unteren Bereich betont. Im Seitenprofil erkennt man, dass der Seat Arona 30 mm höher liegt als der Ibiza, zudem untermauern hier die Plastikschützer rund um die Radhäuser den Crossover-Look. Eine Dach-Kontrastfarbe lässt mehr Individualisierung zu, getrennt von einem Alu-Look-Zwischenleger mit einem eingestanzten X. Das Dach ist in Grau, Schwarz, Orange oder in derselben Farbe wie die Karosserie erhältlich. Insgesamt ergeben sich so 68 verschieben Farbkombinationen. Mit 4,14 m Länge ist der Seat Arona gut 8 cm länger als ein Seat Ibiza, aber 23 cm kürzer als der Seat Ateca. Am Heck ist der Arona wie alle jüngsten Seat-Modelle mit den LED-Rückleuchten wieder scharf gezeichnet. Markenintern ist der neue Seat Arona übrigens auch eine Alternative zum Seat Ibiza Kombi, den es seit der neuen Generation nicht mehr gibt. Arona ist übrigens eine Stadt im Süden Teneriffas – also nicht im Festland-Spanien zu finden, sondern auf den Kanarischen Inseln.

Interieur

Auch das Interieur orientiert sich weitgehend am neuen Ibiza: Klare Linien, nichts Überflüssiges. Die Designer haben dabei darauf geachtet, dass alle Einstellungsmöglichkeiten in guter Erreichbarkeit für den Fahrer liegen. Die trim levels teilen sich auf in Reference, Style, Xcellence und FR. Der optionale und hier gezeigte 8 Zoll Touchscreen ist Serie für die Top-Ausstattungen Xcellence und FR. Der Bildschirm ist wohl integriert, lässt aber noch einen echten Lautstärke-Knopf übrig, das wird einige Kunden freuen. Optional steht eine induktive Ladefunktion für Smartphones zur Verfügung. Neben der Bluetooth-Verbindung ist es auch möglich, sein Handy via Apple CarPlay, AndroidAuto oder MirrorLink zu koppeln. Das größte verfügbare Audiosystem hat sechs Lautsprecher und 300 Watt Stärke. Ferner stehen digitale Instrumente für Geschwindigkeit & Co. zur Verfügung.

Im Seat Arona sitzt man 5 cm höher als im Seat Ibiza, was eine aufrechte und entspannte Sitzposition gerade für lange Strecken ergibt. Zudem ist das Ein- und Aussteigen leichter. Kopffreiheit gibt es en masse. Gespart wurde allerdings an den Handgriffen im Interieur, Haken oder Griffe für Beifahrer und Fondpassagiere fehlen.

Hartplastik wird oben an den Innenseiten der Türen verwendet und am Armaturenbrett, unter anderem auch, damit die Designlinien im Interieur ermöglicht wurden. Ansonsten finden wir clevere und hochwertige Material-Lösungen, etwa beim FR am Armaturenbrett mit Kunstleder mit Kontrastnähten oder Einlegern in Matt-Weiß hier beim Xcellence-Modell. Speziell die Sitze sind gelungen: Die Standard-Stoffsitze bieten den besten Klimakomfort, da sie eine strukturierte Oberfläche besitzen. Man kann sie auch in einer hellen Version erhalten, die einen Kontrast zu den knalligen Farben liefert. Ferner ist ein sportlicher Stoffsitz erhältlich. Diesen erhält man automatisch mit dem FR, optional kann man dann ein Alcantara-Paket wählen, das hier auch für den FR verwendet wird. Die Außenwangen sind dann aus Kunstleder, so dass sich insgesamt ein nachhaltiges Produkt ergibt. Das Interieur-Styling ist sicher die Stärke des Seat Arona.

Auf der Rückbank bleibt für zwei größere Erwachsene Platz, sowohl in puncto Beinfreiheit als auch bei der Kopffreiheit. Der neue Seat Arona bietet somit nun mehr Platz als viele Kompakt-Wagen ein Segment darüber. Dasselbe gilt für den Kofferraum (400 l).

Motoren

1.0 TSI Dreizylinder-Turbo mit 95 oder 115 PS (auch mit DSG)
1.5 TSI Vierzylinder-Turbo mit 150 PS im Arona FR und mit DCC (adaptiver Federung)

1.6 Liter Diesel mit 95 (auch mit DSG) oder 115 PS

1.0 TSI Erdgas (CNG) mit 90 PS

Fahrverhalten

Grundsätzlich ist der Seat Arona durch das etwas höhere Fahrwerk gegenüber dem Seat Ibiza etwas komfortabler ausgerichtet und etwas weniger sportlich. Da die Karosserie durch die neue MQB A0 Plattform jedoch eine gute Verwindungssteifigkeit aufweist, ergibt sich dennoch ein agiles Fahrverhalten. Der Seat Arona weist also keine nennenswerten Wankbewegungen auf, wenn man ihn etwas flotter fährt.

Die Lenkung ist angenehm direkt, aber leichtgängig. Hier hat Seat einen interessanten Kompromiss gefunden. Einerseits braucht man also nicht viel Kraftaufwand, andererseits ist die Lenkung so feinfühlig, dass man gerne auch sportlich damit umgeht. Der Lenkeinschlag gleicht immer in etwa dem Grad einer Kurve.

Wir fahren zunächst den 1.0 TSI Dreizylinder-Turbo mit 115 PS. Dieser Motor ist für das Fahrzeug völlig ausreichend. Er ist leise, und bei Bedarf liefert er ausreichend Leistung, selbst auf der Autobahn. Man bekommt natürlich keine explosiven Geschwindigkeitsschübe hin, dafür ist der Motor nicht ausgelegt. Wer aber primär in der Stadt fährt und auf der Autobahn nicht rasen möchte, kommt damit wunderbar zurecht. Überhaupt verleitet der Seat Arona eher zur Entschleunigung, dazu trägt die hohe Sitzposition und die gute Übersicht bei. Der erste Testverbrauch: Gut 6 l / 100 km. Das könnte ruhig noch etwas weniger sein, auch wenn es nicht dramatisch hoch ist.

Einen Nachteil gibt es gegenüber dem Ibiza: Bei höheren Geschwindigkeiten, oberhalb von 120 km/h, wird es doch baubedingt etwas laut im Interieur, was die Windgeräusche angeht. Ansonsten ist die Geräuschdämmung auf einem guten Niveau.

Die Ausstattung FR kommt mit einem adaptiven Fahrwerk, das sich auf zwei Fahrmodi einstellen lässt. Ferner lässt sich das Fahrprofil (etwa für die Charakteristik der Automatik) zwischen Normal, Sport, Eco und Individual verstellen. Wir fahren hier den 1.5 Evo mit 150 PS. Dieser liefert immer schön Druck, auch aus den niedrigen Drehzahlbereichen heraus. Somit macht der 1.5er schon mehr Spaß, wobei man nicht vergessen darf, dass sich damit auch der Einstiegspreis deutlich erhöht. Rollt man oder gibt nur wenig Gas, arbeitet der neue Motor im 2-Zylinder-Betrieb. Die Zylinderabschaltung funktioniert zuverlässig, mit einem kleinen Eco-Symbol bekommt man auch angezeigt, wann die Funktion in Betrieb ist. Insgesamt verbraucht der größere Motor bei uns etwas weniger, also 5,5 l / 100 km.

Gespannt sind wir insbesondere noch auf den Erdgas-Motor. Preislich beginnt der Arona bei 16.000 Euro, in höherer Ausstattung und mit größeren Motoren bewegt man sich Richtung 25.000 Euro. Der Aufpreis gegenüber einem Ibiza beträgt gut 750 Euro.

Abmessungen

Länge: 4,14 m
Breite: 1,78 m
Höhe: 1,55 m
Radstand: 2,56 m
Leergewicht: 1.091 – 1.140 kg

Fazit: Der neue kleine Seat Arona macht den ganz großen Aufschlag für kleine SUVs im Volkswagen-Konzern. Dieses Segment ist derzeit stark gefragt, und mit einem frischen Exterieur, viel Platz im Innenraum und einer hochwertigen Verarbeitung und viel Individualisierung wird der Seat Arona für sehr viele Autokäufer relevant. Ein großer Erfolg ist programmiert. Besonders zu beachten ist hierbei der Einsatz eines Erdgas-Motors, der moderne SUV-Mobilität besonders nachhaltig macht. Aber auch die Benziner machen in unserem Test eine gute Figur. Trotz der Höherlegung behält sich der Seat Arona überdies eine gewisse Agilität.

Autogefühl: *****

Seat Ateca

Exterieur

Ateca ist eine kleine Gemeinde in der Nähe von Saragossa. Auf den ersten Blick macht der Seat Ateca schon einen dynamischen Eindruck, gerade mit den dramatisch gezeichneten Scheinwerfern. Diese haben eine charakteristische LED-Tagfahrlicht-Signatur, die auch für den Blinker benutzt wird. Dann erscheint dieselbe Lichtspange in Gelb, was den Seat Ateca beim Abbiegen unverwechselbar macht. Optional gibt es die Haupt-Scheinwerfer in LED-Technologie, wie auch auf unseren Fotos zu sehen. Der Kühlergrill ist beim Seat Ateca FR in Hochglanz-Schwarz gehalten. Seitlich spielen die Designer mit Licht und Schatten, haben tiefe Einkerbungen oberhalb der Türgriffe installieren lassen. Hier ist am FR besonders, dass der Seat Ateca dann keinen Offroad-Look trägt mit Plastik-Umrandungen der Radhäuser, sondern eben dort auch in Wagenfarbe lackiert ist. Ferner kommt der FR direkt mit 19-Zoll-Felgen. Am Heck sind die Leuchten horizontal weit gezogen und bilden ebenfalls eine interessante Licht-Spange. Für mehr Unverwechselbarkeit bietet Seat den Ateca in zahlreichen Farben an, u. a. Blau, Orange („Samoa“), Rot, Braun, Schwarz, Weiß und Silber.

Serienmäßig wird das neue SUV in der Reference-Version ab 19.990 Euro mit 16-Zoll Felgen ausgeliefert. Bei Style ab 23.010 Euro erhält man die 17-Zoll Dynamic I Felgen, gegen Aufpreis gibt es noch das Dynamic II Design. Für die dritte Version Xcellence ab 27.600 Euro gibt es von Haus aus die Performance I 18-Zoll Felgen (zu sehen auf den Fotos), alternativ das Design Performance II. Die Spitze bilden die optionalen 19-Zoll Felgen, die serienmäßig für den FR mit dabei sind.

Empfehlenswert ist es auf jeden Fall, dass man in einer Garage oder bei Dunkelheit mal auf den Boden unter den Seitenspiegeln schaut, denn ähnlich wie bei einigen BMW oder Range Rover, erkennt man im Dunkeln das Seat Ateca Logo als so genanntes Puddle Light. Ausgestrahlt wird die Silhouette an der Unterseite der Seitenspiegel.

Für den Transport von z.B. Fahrrädern kann man darüber hinaus noch aus Aluminium bestehende Dachträger hinzubeziehen; wobei ein Fahrrad mit ausgebautem Vorderreifen durchaus auch in den Kofferraum passt, wenn die Rücksitze umgeklappt sind.

Interieur

Für das Interieur gibt es für die Basisvariante Reference eine schwarz/weiße Stoffausstattung. Löblich, dass bereits in der Basisversion damit auf einen attraktiven Stil geachtet wird. Eine Klasse höher ist das Fahrzeug ebenfalls serienmäßig mit Stoffsitzen ausgestattet, jedoch in der Farbkombination Blau/Schwarz. Darüber hinaus sind ebenfalls schwarze Tierhautsitze und schwarze Alcantara-Sitze verfügbar. Wir empfehlen hierbei eindeutig die Alcantara-Sitze, da man im Winter nicht friert und im Sommer nicht an den Sitzen klebt, so wie es beim Echtleder der Fall ist. Für die höchste Version Xcellence sind braune Alcantara Sitze (Innenflächen) serienmäßig dabei. Ebenfalls kann man hier die schwarze Alcantara-Variante wählen mit hellen Kontrasten (zu sehen auf dem Foto) oder sich optional für eine braune oder schwarze Tierhautausstattung entscheiden. Die hier gezeigte FR-Variante kommt ebenfalls direkt mit der Alcantara-/Kunstleder-Kombination, super. Dazu kommen sportliche rote Ziernähte. Insgesamt bietet Seat attraktive Sitze und Sitzbezüge, die eben schon in den niedrigen trim levels etwas hermachen. In der Top-Ausstattung hat man dann den edlen Bonus der Mikrofaser.

Generell begrüßt einen beim Betreten des Fahrzeugs ein Ateca-Schriftzug an den Einstiegsleisten (oder ein Xcellence-Schriftzug oder FR-Schriftzug bei den Top-Modellen) und lädt in den aufgeräumten, übersichtlichen und attraktiven Innenraum ein. Spektakulär wäre übertrieben, hier gilt eher das Prinzip form follows function. Doch Seat spielt durchaus mit einigen Details, zum Beispiel weist das Soft-Touch-Armaturenbrett einige interessante Linien auf. Wie üblich in der Volkswagen-Gruppe sind z.B. die Knöpfe hochwertig verarbeitet worden und versprühen schon einen Hauch von Premium. Vielleicht kann man sogar sagen, dass der Seat Ateca das günstigste Premium-SUV ist, selbst wenn der Preis in der Top-Variante nicht mehr absolut niedrig ist.

Das Infotainment-System funktioniert grundsätzlich via Touch, wobei einige Knöpfe direkt zu bestimmten Menüs führen. Außerdem kann man auch einen Dreh-Drück-Regler benutzen, wenn man z.B. während der Fahrt nicht die Touch-Funktion benutzen möchte. In den beiden Einstiegsversionen des Ateca hat man einen 5-Zoll großen Touchscreen, der sich bei Xcellence um 3-Zoll vergrößert, letzteren sehen wir auch auf den Fotos. Beim FR muss man den 8-Zoll-Screen leider extra ordern. Die Reaktionszeiten sind extrem kurz, eine Navi-Adresse ist fix eingetippt. Die gesamte Bedienung ist aufgeräumt und intuitiv. Der Seat Ateca bietet optional die Möglichkeit, sein Smartphone mittels Wireless Charging aufzuladen, also für Smartphones, die über solch eine Funktion verfügen. Dazu zählt z.B. die Samsung Galaxy Reihe seit dem S6. Dazu legt man das Handy einfach in das dafür vorgesehene Fach. Das Mobiltelefon wird entweder via Bluetooth oder via Apple CarPlay/Android Auto gekoppelt. Angenehm: Man kann auch im CarPlay-Modus jederzeit auf das Auto-interne Navi-System umstellen. Ab Ausstattungsniveau „Style“ löst übrigens die Climatronic die einfache Klimaanlage ab.

Die Sitzposition ist SUV-gemäß aufrecht und komfortabel. Selbst große Menschen haben viel Platz – und eine gute Übersicht zu allen Seiten. Gemäß der technischen Verwandtschaft mit dem VW Tiguan fühlt man sich auch ein bisschen wie im neuen Tiguan. Obwohl der Seat Ateca 12 cm kürzer ist als der größere Bruder, bleibt massig Platz im Fond. Auch mit 1,90 m hat man weder Probleme bei Knie- oder Kopffreiheit. Der Unterschied liegt eher im Kofferraum, dieser ist beim Tiguan etwas länger, aber auch nicht viel. Das Kofferraumvolumen unterscheidet sich kaum, 510 – 1.605 Liter im Ateca, 520 – 1.655 im Tiguan (normaler Laderaum / mit umgeklappter Rückbank). Der Tiguan hat lediglich einen Vorteil darin, dass sich die Rückbank um 18 cm vor- und zurückschieben lässt, um so flexibel mehr Beinfreiheit oder mehr Laderaum zu schaffen, im Seat Ateca ist die Rückbank fixiert.

Unter der Heckklappe des durchaus noch großen Kofferraums befindet sich erneut ein Ateca-Schriftzug. Darüber hinaus verfügt dieser über ein Netz, wodurch man seine Gegenstände sicherer verstauen kann. Des Weiteren kann man den Kofferraum auch mit Hilfe seines Fußes öffnen, indem man ihn vor den Sensor hält. Noch besser wäre jedoch eine Lösung wie beim Hyundai Tucson gewesen, bei der man sich einfach nur fünf Sekunden hinter den Kofferraum stellen muss (mit Schlüssel in der Tasche). Dies hat den Vorteil, dass man bei schweren Einkäufen nicht erst noch den Sensor suchen muss und dass diese Art des Öffnens deutlich zuverlässiger ist. Last but not least steht eine elektrisch ausklappbare Anhängerkupplung zur Verfügung. Je nach Motorisierung (von 1.0 TSI bis 2.0 TDI) kommt man auf gebremste Anhängelasten von 1.300 bis 2.100 kg.

Motoren

Im Vergleich zum neuen VW Tiguan ist der Seat Ateca preislich und von der Leistung her etwas niedriger positioniert, wobei nun der große Benziner gefolgt ist. Hier die Übersicht mit den offiziellen Verbrauchswerten, auf die man für den Realverbrauch grundsätzlich ca. 2 Liter / 100 km draufrechnet, teilweise noch mehr.

Benziner

1.0 TSI
6-Gang manuell
115 PS (85 kW)

1.5 TSI
7-Gang DSG und Allrad (4Drive)
150 PS (110 kW)

2.0 TSI
7-Gang DSG und Allrad
190 PS (140 kW) bzw. 300 PS im Cupra

Diesel

1.6 TDI
6-Gang manuell
115 PS (85 kW)
4,3 l/100 km

2.0 TDI
6-Gang manuell oder 7-Gang DSG oder Allrad (4Drive) mit 6-Gang manuell
150 PS (110 kW)
4,5 l/100 km

2.0 TDI
Allrad (4Drive) mit 7-Gang DSG
190 PS (140 kW)
5,0 l/100 km

Der Seat Ateca steigt also recht günstig ein, weil er z.B. mit dem neuen 1.0 Liter Dreizylinder einen kleineren Einstiegs-Motor bietet als der Volkswagen Tiguan. Die anderen Motoren sind allesamt Vierzylinder. Die Seat Ateca Preisspanne bewegt sich von 20.000 bis gut 36.000 Euro mit dem 2.0 TDI mit 190 PS oder dem neuen 2.0 TSI mit 190 PS, DSG und Allrad in Top-Ausstattung. Ein VW Tiguan Highline mit gleicher Motorisierung landet da bei 40.000 Euro, der Unterschied beträgt dann also nicht mehr 6.000 Euro wie in der Basisausstattung, sondern 4.000 Euro. Natürlich muss man aber auch das konkrete Angebot beachten, es kann z.B. immer sein, dass ein teureres Fahrzeug zu einer besonders günstigen Leasingrate angeboten wird. Aber auf dem Papier bleibt der Seat Ateca auch deutlich günstiger, wenn man die Ausstattung bereinigt.

Fahrverhalten

Der Seat Ateca präsentiert sich grundsätzlich mit einem komfortablen Fahrwerk, einer ordentlichen Geräuschisolierung und einer guten Übersicht beim Fahren. Die kompakten Abmessungen helfen dabei, in der Stadt einen kühlen Kopf zu bewahren. Das fällt auch im Vergleich zum Tiguan auf, man merkt, dass der Ateca noch kompakter gebaut ist, ein Vorteil für die Stadt. Zudem ist der Ateca etwas straffer gefedert, ist also eher ein sportliches SUV. Die Lenkung ist angenehm direkt und benötigt nicht viel Kraftaufwand, ohne dabei unnatürlich zu wirken. Ein insgesamt passendes Fahrverhalten für die Stadt. Doch auch wenn man den Seat Ateca sportlicher auf der Landstraße bewegt, macht er Spaß, weil er eben etwas straffer ausgelegt ist als die Konkurrenz. Das Basis-Fahrwerk ist schon sehr ausgewogen, bislang war nämlich die DCC (Dynamic Chassis Control) nur für den VW Tiguan verfügbar, aber nicht für den Ateca. Das ändert sich nun, erstmals ist DCC auch für den Ateca verfügbar. Vermutlich ist der Gedanke dahinter, dass man in der FR Version stets mit großen Felgen unterwegs ist, und dabei soll der Komfort dann noch mal einen Pluspunkt gewinnen.

Mit dem 1.4 Liter Benziner mit 150 PS hatten wir einen Verbrauch von gut 8 l / 100 km erzielt. Die Leistung war durchaus ausreichend, der neue 2.0 l TSI behält natürlich stets mehr Kraftreserven und ist auch noch mit Beladung fix. Der Unterschied zum 2.0 TDI: Der Diesel braucht eine halbe Sekunde, bis er richtig kommt, fordert auch mehr Gaspedalweg an. Wenn er aber kommt, dann richtig, dann bekommt man einen heftigen Drehmoment-Schub. Insgesamt gefällt uns der Benziner vom harmonischen Fahrverhalten her besser. Der Diesel ist natürlich im Vorteil, wenn man an das Ziehen von Gespannen denkt. Der neue 2.0 l TSI mit 190 PS zeigt sich am agilsten, macht am meisten Freude – und er geht schon in die Richtung der sportlichen Leon-Modelle. Und dann das Interessante: Wir können mit dem 2.0 l TSI den angegebenen Verbrauch erreichen, gegen 7 l / 100 km. Wieso der größere Motor weniger verbraucht? Nun, es kommt natürlich immer auf Fahrweise und Topographie an, aber der größere Motor muss sich auch nicht so anstrengen, um dieselben Leistungen zu erzielen.

Das Allrad-System funktioniert wie von anderen Seat-Fahrzeugen gewohnt nach dem System „vorne plus hinten“, grundsätzlich erfolgt die Kraftübertragung also auf die Vorderräder, bei Schlupf wird mehr Kraft auf die Hinterräder übertragen. In Verbindung mit dem Allradantrieb erscheint dann auch eine Offroad-Modus-Taste im Drive-Selector, der die Bergabfahrhilfe aktiviert und auch die Kennlinien für die Kraftverteilung zwischen den Achsen ändert.

An Assistenzsystemen sind eine Einparkhilfe sowie ein Toter-Winkel-Warner verfügbar, die den Fahrer vor Fahrzeugen oder Personen im Totenwinkel warnt. Darüber hinaus sind ACC-Funktion (adaptiver Tempomat) mit Stauassistent und Abbiegelicht-Funktion der Nebelscheinwerfer optional erhältlich. Alle Modelle werden automatisch mit Front Assist ausgeliefert, darin ist unter anderem die automatische Notbremsung enthalten. Richtig so! Dazu kommt ab Style serienmäßig die Geschwindigkeitsregelanlage und beim Xcellence und FR eine Rückfahrkamera, optional mit Surround-View mit Drohnen-Ansicht.

Abmessungen

Länge: 4,36 m
Breite: 1,84 m
Höhe: 1,61 m
Radstand: 2,64 m

Fazit: Ein dynamisches Design, ein hochwertiges Interieur, eine optimale Platzausnutzung bei gleichzeitig kompakten und völlig ausreichenden Abmessungen: Der Seat Ateca zählt zu den besten Entscheidungen für Kompakt-SUV-Käufer, die möglichst viel Auto für einen attraktiven Preis erhalten möchten. Mit einem Einstiegspreis von 20.000 Euro ist der Seat Ateca damit der beste Preis-Leistungs-Deal im Kompakt-SUV-Segment. Darüber hinaus werden weitere Käufer ihn auch einfach wegen des Stylings wählen. Überraschend viele Käufer haben aber direkt zum Top-Level Xcellence gegriffen, ein Beweis dafür, dass der Seat nicht nur für die Preis/Leistung gekauft wird, sondern auch allgemein zum Objekt der Auto-Begierde geworden ist. Die neue sportliche Variante FR bedient nun noch Kunden, die gerne einen sportlichen Look haben, und das funktioniert auch für den Ateca. Natürlich ist der Preis dann nicht mehr niedrig, aber immer noch sehr wettbewerbsfähig, wenn man betrachtet, was man dafür bekommt.

Autogefühl: *****

Seat Tarraco

Exterieur

Tarraco ist katalanisch für die Küstenstadt Tarragona in der Nähe von Barcelona. Gebaut wird der Tarraco allerdings in Wolfsburg zusammen mit dem Tiguan bzw. Tiguan Allspace (Plattform MQB-A2), der große Tarraco ist nun gleichzeitig Flaggschiff der Marke Seat. Das neue SUV führt zudem eine neue Designsprache bei Seat ein, weitere kommende Modelle werden ähnliche Züge tragen, etwa den neuen Kühlergrill, der plastischer wirkt und etwas hervorsteht. Die serienmäßigen LED-Scheinwerfer sitzen etwas tiefer in der Karosserie. Die Blinker vorne erscheinen weiterhin an der jeweiligen Blinker-Seite dort, wo sonst das Tagfahrlicht aufleuchtet. Mit einer Länge von 4,73 m ist der Seat Tarraco minimal länger als VW Tiguan Allspace und Skoda Kodiaq (4,70 m). Man kann sogar 20-Zoll-Felgen bekommen, das sieht richtig sportlich aus, wobei kleinere Felgen dann natürlich mehr Komfort bieten, weil die Reifen mehr Puffer haben. Bei 17 Zoll geht’s los, Xcellence kommt automatisch mit 19 Zoll. Unsere Bilder hier zeigen diesmal 18 Zoll, damit die Offroad-Reifen montiert werden konnten. Am Heck kann man einen dynamisch-kaskadierenden Blinker bekommen. Ein Leuchtband zieht sich ferner quer über das Heck, wobei das mittlere Element nur ein Reflektor ist.

Der Tarraco startet in den Ausstattungslinien Style und Xcellence (top trim). Es wird keinen nackten Basis-Einstiegslevel geben. Später wird es auch einen „FR“ geben.

Die acht verfügbaren Farben lauten Dark Camouflage, Oryx Weiß, Reflex Silber, Atlantic Blau, Indium Grau, Titanium Beige, Tiefschwarz und Urano Grau.

Interieur

Kernmerkmal des Seat Tarraco ist die Möglichkeit, neben dem 5-Sitzer auch einen 7-Sitzer zu bekommen, wie bei den Schwestermodellen Tiguan Allspace und Skoda Kodiaq. Das Cockpit ist stark horizontal ausgerichtet. Auf allen Plätzen gibt es massig Platz, auch für große Erwachsene. An den Innenseiten der Türen kann man auch große Flaschen platzieren. Auch in der Mittelkonsole bleibt viel Raum übrig. Allerdings werden Flaschen nicht adaptiv festgehalten. Das Infotainment-Angebot besteht aus digitalen Instrumenten in 10,25-Zoll sowie einem zentralen 8-Zoll-Screen. Der Bildschirm ist nicht mehr wie bislang komplett integriert, sondern steht etwas hervor – und bietet auch noch zwei normale Knöpfe/Regler für Lautstärke und Zoom in/out fürs Navi. Bei den Sitzen startet man in Style mit schwarzen Stoffsitzen, in Xcellence oder optional gibt es eine neue Stoff-Alcantara-Kunstleder-Kombination, die mit grauem Stoff und braunen Akzenten einen Hauch skandinavischer Möbel versprüht. Der Komfort ist top. Optional ist ein Panorama-Glasdach erhältlich, das man auch öffnen kann. Die Rückbank lässt sich der Länge nach verschieben, um entweder mehr Platz im Laderaum oder im Fond zu schaffen. Das Kofferraumvolumen beträgt 760 l im Normal-Setup (5-Sitzer, 700 l beim 7-Sitzer). Die Rückbank kann man mit Hebeln vom Laderaum aus umklappen. 1.920 l ist das Maximal-Stauvolumen. Hat man die 7-Sitzer-Variante gewählt, kann man den Rücksitz vom Fond aus umklappen und nach vorne schieben, um Zugang zur dritten Sitzreihe zu bekommen. Dort bleibt allerdings nicht viel Platz für Erwachsene, sondern primär für Kinder. Isofix gibt es auf den hintersten Sitzen leider nicht. 230 l Kofferraumvolumen bleibt übrig, wenn man die 3. Sitzreihe hochgeklappt hat. Die Kofferraumabdeckung lässt sich praktischerweise unter der Laderaumabdeckung verstauen.

Motoren

Benziner
1.5 TSI mit 150 PS, 6-Gang-Schaltgetriebe und Vorderradantrieb
2.0 TSI mit 190 PS, 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG) und 4Drive Allradantrieb

Diesel
2.0 TDI mit 150 PS, Vorderradantrieb und 6-Gang-Schaltgetriebe oder 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG) und 4Drive Allradantrieb
2.0 TDI mit 190 PS, 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG) und 4Drive Allradantrieb

2020 soll ein Plugin-Hybrid mit der Technik aus dem Passat GTE kommen.

Der Basis-Preis des Seat Tarraco liegt bei gut 30.000 Euro, hoch geht es bis knapp über 40.000 Euro.

Fahrverhalten

Für eine Spreizung zwischen Komfort und Sport ist die Adaptive Fahrwerksregelung (DCC) für den Xcellence trim erhältlich. Die Seat Ingenieure wollen den Tarraco sportlicher als Tiguan und Kodiaq positionieren. Ein Dreh-Rad in der Mittelkonsole ermöglicht das Einlegen von Fahrmodi, woraufhin sich Lenkung, Gasannahme, Stabilitätsregelung und eben DCC anpassen. Effektiv fahren sich Tarraco, Tiguan und Kodiaq relativ ähnlich, das liegt einfach daran, dass sie dieselbe Plattform haben. Für alle drei Fahrzeuge ist das aber positiv: Das Basis-Fahrwerk ist bereits mehr als solide. Mit der DCC kann man dann aber noch seine persönlichen Vorlieben eingeben, so ist das Fahrwerk im Sport-Modus z.B. deutlich straffer, was für Serpentinen-Fahrten geeignet ist. Dann macht der Seat Tarraco richtig sportlich Spaß, eine Überraschung angesichts von Radstand und Gesamtlänge. Selbst schon im normalen Modus lässt sich der Tarraco überraschend agil bewegen, wankt also keineswegs zu den Seiten. Es ist zudem sehr einfach, den Tarraco einzuparken, zumindest angesichts der Länge.

Auf der Straße sind wir vorher bereits den 190-PS-Benziner gefahren, der Spaß bereitet und ordentlich Leistung hat. Der in diesem Fall serienmäßige Allradantrieb wird nach dem Motto vorne+hinten über eine elektronisch geregelte Lamellenkupplung in Szene gesetzt. Dabei steht dann auch ein Offroad-Fahrmodus zur Verfügung, der die Bergabfahrhilfe aktiviert und das elektronische Stabilitätsprogramm etwas lockert, damit die Räder mehr Spielraum auf unebenem Grund haben. Der Verbrauch pendelt sich gen 10 l / 100 km ein, das Fahrzeug ist zwar nicht klein, trotzdem sollte der Verbrauch niedriger sein. Für Vielfahrer stünde da der Diesel als Alternative.

Diesen testen wir in einem zweiten Anlauf, der Diesel klingt zwar nicht so toll und kommt in den niedrigen Drehzahlenbereichen nicht so schnell auf Touren, punktet dann aber mit viel Durchzug, wenn er einmal in Gang gekommen ist sowie einem niedrigen Verbrauch, wir schaffen sogar 6 l / 100 km.

Beim echten Offroad-Test schicken wir den Seat Tarraco in die Sand-Dünen. Einziger Unterschied zum Serienfahrzeug: Reifen mit mehr Profil und weniger Luftdruck, damit die Auflagefläche der Reifen größer ist. Das Allradsystem schickt nun mehr Drehmoment an die Hinterachse und wir können uns schön vorgraben. Im Sand muss man immer am Gas bleiben, niemals stehen bleiben, damit man sich nicht eingräbt. Ganz kann man die Stabilitätskontrolle nicht abschalten, aber die ESC Sport Einstellung (über das Menü erreichbar) ermöglicht es, dass die Räder etwas mehr Schlupf haben, was in Offroad-Situationen auch mal nötig ist. Mit gut 20 cm Bodenfreiheit ist der Seat Tarraco zwar kein Offroad-Wunder, aber die Stabilität und der Vortrieb sprechen für sich, dass man in widrigen Bedingungen auf den Tarraco zählen kann.

Der Spurhalteassistent sowie das Umfeldbeobachtungssystem Front Assist mit City-Notbremsfunktion inklusive Radfahrer- und Fußgängererkennung sind serienmäßig an Bord. Optional sind der Blind-Spot-Sensor, die Verkehrszeichenerkennung, der Stauassistent, die automatische Distanzregelung (ACC), der Fernlicht- und der Notfallassistent erhältlich.

Abmessungen

Länge: 4,70 m
Breite: 1,83 m
Höhe: 1,65 m

Fazit: Der neue Seat Tarraco zeigt eine etwas neue Formensprache, die für die künftigen Seat-Modelle ebenfalls gelten soll. Unter den Schwestern VW Tiguan Allspace und Skoda Kodiaq ist der Tarraco optisch der sportliche Vertreter, bietet innen aber genauso viel Raum mit 5 oder 7 Sitzplätzen. Fahrtechnisch macht der Tarraco ebenfalls Spaß, trotz der Größe. Zusammen mit den Brüdern zählt der Tarraco zur besten Wahl im Bereich der SUVs, die bereits viel Platz bieten, aber bei den Abmessungen noch im Rahmen bleiben.

Autogefühl: *****

Gesamt-Fazit

Und noch einige abschließende Worte: Der Seat Arona ist der kleinste und günstige im Lineup, eignet sich am besten für die Stadt – bietet aber trotz der geringen Größe schon einen guten Komfort und ein ordentliches Platzangebot im Fond. Der Seat Ateca ist unser Favorit, weil er eine gute mittlere Größe hat, man kann noch gut einparken, hat aber schon einen gut nutzbaren Kofferraum – und der Preis ist auch im Wettbewerbsumfeld noch attraktiv. Im Ateca hat man auch bereits ein echtes SUV-Feeling mit aufrechter Sitzposition. Der Seat Tarraco kommt schließlich ins Spiel, wenn man z.B. Familie hat oder für sein Hobby mehr Platz benötigt. Die 7-Sitzer-Option spielt dabei vielleicht nicht die größte Rolle, sondern eher, dass man massig Platz im Fond hat und dazu noch einen sehr großen Kofferraum. Insgesamt bewegen sich alle Seat SUVs auf einem hohen Niveau, was Innenraum-Qualität und auch Fahrverhalten betrifft.

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Video: Autogefühl, Brian Hayes & Thomas Blachetzki