Peugeot 508 PSE Fahrbericht Peugeot Sport Engineered mit 360 PS

Der Peugeot 508 PSE ist die neue Performance-Version des Mittelklassefahrzeugs, das unter dem Label Peugeot Sport Engineered läuft. Wir haben uns die neue Top-Version mit 360 PS angesehen. Von Thomas Majchrzak

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Ab gut 32.000 Euro ist der Peugeot 508 als Limousine zu haben, in vier Ausstattungsstufen Active, Allure, Allure mit GT-Line Paket und GT geht es dann preislich weiter nach oben. Der stärkste Benziner inkl. GT Ausstattung liegt bei gut 46.000 Euro. Der Kombi ist jeweils über 1.000 Euro teurer als die Limousine. Der Peugeot 508 PHEV liegt im Einstieg bei gut 44.000 Euro als Allure, bei gut 52.000 Euro in Top-Ausstattung GT, der Aufpreis für den Plugin-Hybrid liegt also, wenn man hier zum Beispiel den GT-Benziner vergleicht, bei gut 7.000 Euro. Der neue Peugeot 508 PSE liegt noch etwas oberhalb der GT-Ausstattung, inkludiert die Features und sattelt noch einen drauf.





Exterieur

Mit 4,75 m ist die neue Generation des Peugeot 508 generell sogar 8 cm kürzer als der Vorgänger, das ist selten. Dazu ist der neue 508 auch 6 cm flacher, was man direkt sieht. Motorhaube und der Kofferraumdeckel sind zur Gewichtsersparnis aus Aluminium.

Im Design zeigt der neue Peugeot 508 entweder horizontale Lamellen im Kühlergrill oder mit GT-Line und GT einen Chrom-Pin-Kühlergrill in der Front, der in einem Designelement in die Frontleuchten überleitet. Das LED-Tagfahrlicht ist senkrecht dazu, wie ein Schwert. Die Leuchten sind übrigens fast auf die Seite gezogen, um bei einem leichten Crash zu vermeiden, dass man die Scheinwerfer austauschen muss – clever. Standard sind die Scheinwerfer mit Halogen bestückt, optional im LED- oder GT-Line-Paket oder im GT kommen Voll-LED-Leuchten. Im Peugeot 508 PSE sind diese natürlich dann auch inkludiert. Dazu kommt ein spezieller Kühlergrill sowie farbliche Akzente in Kryptonite, ein Farbton mit einer Grün-Gelb-Mischung. Vorne und seitlich kommen zusätzlich kleine sportliche Windabweiser zum Einsatz.

Die Seitenlinie fällt bei der Limousine sinnlich flach ab zu einem Fastback. Die Scheiben sind wie bei einem Sportwagen/Coupé rahmenlos. Die Räder sind passend in die Radhäuser eingepasst. Serie sind 16 Zoll, in der GT-Line kommen 17-Zoll-Felgen zum Einsatz, optional wie hier gezeigt oder im GT trim gibt es 18 Zoll. In den sportlichen Varianten sind zudem die Zierlemente in Schwarz gehalten. Die maximale Felgengröße beträgt 19 Zoll. Der Peugeot 508 PSE kommt direkt mit 20-Zoll-Felgen. Das Heck ist auch beim Kombi SW sehr eigenständig: Sportlich ist es angeschrägt, zudem geht ein Leuchtband über die komplette Breite. Peugeot Sport Engineered gibt es also für beide 508 Varianten.

Lediglich die Farbauswahl wird etwas eingeschränkt sein, derzeit sind Schwarz, Grau und Weiß geplant.

Interieur

Im Interieur sieht man das Peugeot iCockpit, bei dem die digitalen 12,3″-Instrumente so hoch gelegt sind, dass man kein Head-Up-Display benötigt. Als erstes Fahrzeug in der Mittelklasse bietet Peugeot zudem ein infrarotbasiertes Nachtsichtsystem an. Das Lenkrad ist wieder vergleichsweise kompakt, kleiner als bei allen anderen Mittelklasse-Modellen. An den Innenseiten der Türen zeigt der 508 lang gezogenen Linien mit großen Dekor-Elementen, z.B. auch mit offenporigem Echt-Holz. Der 10″-Touchscreen in Full-HD-Auflösung ist das Zentrum in der Mitte, darunter befinden sich Flugzeug-Style-Hotkeys zum Ansteuern der verschiedenen Infotainment-Bereiche. Denn auch die Temperatur wird über den Touchscreen eingestellt. Echte Verstellmöglichkeiten bleiben bei der Lautstärke (Drehregler) sowie für Sitzheizung oder Warnblinklicht (vorgeschrieben). Smartphones können auch induktiv geladen werden, außerdem existiert eine Schnittstelle für CarPlay und Android Auto. Die USB-Buchsen vorne sind unterhalb der unteren Mittelkonsole angebracht, schwer zu erreichen, da steckt man am besten einmal ein Kabel hinein und lässt es stecken. Die generelle Verarbeitungsqualität und das Design ist der Vorgänger-Generation Welten voraus. Zudem zeichnet sich der Peugeot 508 ganz klar von der Konkurrenz ab, gerade im Interieur.

Die Vordersitze sind mit Mehrpunkt-Massageoption erhältlich. Basis starten die Sitze mit Stoffbezug, bei Allure und GT-Line bekommt man eine Stoff-Kunstleder-Mischung in Schwarz oder Grau, mit dem GT erhält man eine Alcantara-Kunstleder-Mischung als Bezug, im PHEV exklusiv mit Kunstleder in Grau. Peugeot zeigt hier also, dass es genügend Auswahlmöglichkeiten neben dem optionalen Tierhautbezug gibt. Der Peugeot 508 PSE kommt mit derselben Sport-Sitz-Form, lediglich mit schwarzen Alcantara-Einsätzen sowie mehr Stoff-Flächen darauf, um den Sitz noch etwas atmungsaktiver zu gestalten. Das Lenkrad trägt Kryptonite-Kontrastnähte.

Im Fond bleibt in der Limousine nicht wirklich viel Platz für große Personen, das ist der Nachteil der dort desingmäßig schön herabfallenden Dachlinie. Hier spielt der 508 SW seinen Vorteil aus, indem er mehr Kopffreiheit ermöglicht. Für den Fond sind zwei zusätzliche USB-Anschlüsse erhältlich. Der Stauraum beträgt bei der Limousine 487 – 1.537 l, der Kombi 508 SW bietet 560 bis 1.780 l Laderaum-Volumen. Die Plugin-Hybrid-Versionen sind im Kofferraumvolumen übrigens identisch, das ist selten.

Motoren Peugeot 508

1,6 l Benziner mit 181 PS

Plugin-Hybrid (Frontantrieb):
1.6 Liter 4-Zylinder + ein Elektromotor vorne mit 225 PS Systemleistung (181 PS vom Benziner, 110 PS vom Elektromotor)
13,2 kWh-Lithium-Ionen-Batterie
50 km rein elektrische Reichweite
3,7 kW-On-Board-Charger (optional auch mit 7,4 kW)
8,1 Sek. 0 – 100 km/h

Peugeot 508 PSE Plugin-Hybrid (Allrad)
1.6 Liter 4-Zylinder + zwei Elektromotoren (einer vorne, einer hinten) mit 360 PS Systemleistung
13,2 kWh-Lithium-Ionen-Batterie
45 km rein elektrische Reichweite
3,7 kW-On-Board-Charger (optional auch mit 7,4 kW)
5,2 Sek. 0 – 100 km/h
Rein elektrische Höchstgeschwindigkeit vermutlich 135 km/h
Maximale Geschwindigkeit, bei der der hintere Elektromotor noch aktiv sein kann: 190 km/h

1,5 l Diesel mit 130 PS (auch als Handschalter)
2,0 l Diesel mit 163 oder 177 PS

Alle Motoren kommen mit einem 8-Gang-Wandler von Aisin, nur der 1,5 l Diesel ist basismäßig mit Handschaltung versehen und hat die Automatik optional. Alle Motoren sind turbo-aufgeladen und haben 4 Zylinder.

Wie schon andere Fahrzeuge auf der EMP2-Plattform des PSA-Konzerns kommt das Fahrzeug ausschließlich mit Frontantrieb.

Fahrverhalten

Bevor wir den Peugeot 508 PSE bewerten, werfen wir einen Blick auf die anderen von uns getesteten Motorvarianten.

Der Peugeot 508 macht dem extravaganten Design alle Ehre, indem er sich auch extravagant fahren lässt. Heißt: Das einzigartige Design wirkt sich auch auf das Fahrverhalten aus. Einmal natürlich optisch, aber durch das kleine Lenkrad natürlich auch ganz konkret. Wobei man sagen muss, dass das kleine Gaming-Lenkrad eher zu Modellen wie 208 oder 308 passt, bei den größeren Fahrzeugen ist es gewöhnungsbedürftig und vielleicht nicht ganz zum Fahrgefühl passend. In jedem Fall ist es wieder besonders. Eine absolute Sportskanone will der 508 nicht sein, muss er auch nicht, darauf richten sich genug andere Wettbewerber in der Mittelklasse ein. Doch das Fahrwerk vermittelt genügend Kontakt zur Straße und das kleine Lenkrad sorgt schließlich ein wenig für Go-Kart-Feeling.

Beim bislang stärksten Benziner mit 225 PS, der nun nicht mehr erhältlich ist, ging es in 7,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Bei einer gemächlicheren Gangart schaltet die Achtstufen-Automatik die Gänge so reibungsfrei durch, dass man kaum etwas davon merkt. Die Kraft wird ausschließlich über die Vorderräder übertragen. Im Sport-Modus werden die Gänge höher ausgedreht, das gibt dann noch einen Beschleunigungs-Push.

Im zweiten Test sind wir den 1,5 l Diesel mit 130 PS gefahren, der 9,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h benötigt. Die Kraft reicht in der Tat vollkommen aus, selbst auf der Autobahn kann man noch problemlos Überholmanöver angehen. Der kleine Diesel eignet sich also für einen niedrigen Einstiegspreis, hat aber noch ausreichend Kraft. Zudem verbraucht er mit gut 5,5 l / 100 km auch angemessen wenig.

Im 508 SW sind wir zunächst den 1,6 l Benziner mit 180 PS gefahren, der es in 7,9 Sekunden auf 100 km/h schafft. Dieses Setup passt gut zum Auto, etwas kräftiger als der kleine Diesel, etwas weniger Wumms als der 225-PS-Benziner. Dabei ist es derselbe Motor, und langfristig ist es gar nicht verkehrt, wenn man aus demselben Hubraum etwas weniger Leistung abfordert. Der Radstand von Limousine und Kombi ist gleich, insofern fahren sich beide Versionen auch so ziemlich identisch. Nur der Überhang macht dann gut 3 cm Längenunterschied aus, das ist nicht der Rede wert.

Derweil hat der neue PHEV den bisherigen Top-Benziner abgelöst. Sie kommen auf dieselbe PS-Zahl, aber aufgrund des Mehrgewichts ist der neue Peugeot 508 PHEV langsamer, braucht 8,1 Sek. 0-100 km/h gegenüber 7,3 Sek. wie beim stärksten Benziner vorher. Der Elektromotor unterstützt die Vorderachse. Angenehm ist natürlich das rein elektrische Fahren, damit ist man lautlos unterwegs und könnte so, bei entsprechender Ladeinfrastruktur, unter der Woche z.B. rein elektrisch pendeln. Aber auch wenn man den Hybrid-Modus benutzt, sorgen die elektrischen Momente und die Rekuperation dafür, dass man einen niedrigeren Verbrauch hat. Man kann in vier Fahrmodi unterwegs sein:
– Elektro-Modus: Das Auto fährt zu 100 Prozent elektrisch bis zu einer Geschwindigkeit von 135 km/h
– Hybrid-Modus: kombiniert die Leistungen des Elektromotors und des Verbrennungsmotors
– Sport-Modus: nutzt die gesamte Kraft der Motoren für eine maximale Performance
– Komfort-Modus (Serie in GT, optional in Allure inkl. GT-Line-Paket): verbindet den Hybrid-Modus mit dem Komfort der elektronisch gesteuerten Federung

Wenn man regelmäßig auflädt und im Hybrid-Modus fährt, kann man sehr geringe Literzahlen / 100 km erreichen. Fährt man den Hybrid nur mit Rekuperation ungeladen, kann man zwar Bremsenergie zurückgewinnen, muss aber trotzdem eher mit 7 l / 100 km rechnen.

Nun testen wir den Peugeot 508 PSE PHEV, der einen weiteren Elektromotor an der Hinterachse hat und mit 5,2 Sek. 0-100 km/h fast 3 Sekunden schneller ist das Frontantriebs-PHEV. Das merkt man schnell, sowohl beim Start als auch, wenn man schon auf Geschwindigkeit ist. Gerade also für Autobahn-Überholmanöver kommt der Peugeot 508 PSE mit mehr Power-Reserven. Das Fahrwerk ist gut 4 mm tiefer gelegt und straffer ausgelegt, das spürt man. Trotzdem will der 508 Peugeot Sport Engineered kein rauer Sportler sein, das Fahrwerk tendiert also weiterhin noch zu einem komfortablen Level, das ist auch völlig in Ordnung so. Auch im rein elektrischen Modus kann man den 508 mit den zwei Elektromotoren schon recht zügig beschleunigen, man fährt ihn gerne rein elektrisch. Im Sport-Modus wird dann die Kraft von allen Motoren abgerufen.

Trotz rahmenloser Scheiben ist die generelle Übersicht übrigens nicht hervorragend, umso wichtiger ist der Tote-Winkel-Warner als sinnvolle Option sowie die Rückfahrkamera. Und um das noch mal herauszustellen: Auch der Kombi hat die rahmenlosen Scheiben.

Als Technologie-Highlight ist auch eine Nachtsichtfunktion verfügbar, diese wird bei Dunkelheit in den digitalen Instrumenten angeboten und erfasst per Infrarot einen Bereich bis 250 m vor dem Fahrzeug. Fußgänger werden dabei z.B. auch noch mal extra gelb umrahmt, um sie besser zu erkennen.

Abmessungen

Länge: 4,75 m / 4,78 m Kombi
Breite: 1,85 m
Höhe: 1,40 m
Radstand: 2,79 m
Leergewicht: 1.420 – 1.535 kg

Fazit: Der Peugeot 508 ist elegant im Design und eigenständig, noch ausdrucksstärker ist er mit dem modernen Interieur, das sich komplett von der Konkurrenz abzeichnet. So gelingt dem 508, was mittlerweile nur noch wenigen Mittelklasse-Fahrzeugen gelingt: ein unique selling point. Hilfreich ist bei der Limousine schon das Fastback-Heck, das eine bessere Beladung ermöglicht. Beinfreiheit hinten gibt es allerdings kaum. Der Peugeot 508 SW verbessert den Kopfraum im Fond gegenüber der Limousine und vergrößert zudem das Ladevolumen – sieht aber immer noch sehr schick aus. So kann der Peugeot 508 in vielen Belangen sogar zur Premium-Konkurrenz aufschließen. Als Plugin-Hybrid macht der Peugeot 508 Sinn, wenn man die Kauf- und Steuervergünstigungen in Anspruch nehmen möchte, gerade für Dienstwagen-Besteller. Und natürlich, wenn man eine regelmäßige Auflademöglichkeit hat, um lokal emissionsfrei zu fahren. Der Peugeot 508 PSE ist die sportliche Speerspitze, bietet Allrad und einen Elektro-Heck-Schub und damit sportlicheres Fahren. Das Fahrwerk ist aber noch klar Richtung Komfort unterwegs, was auch völlig in Ordnung geht. Der Peugeot 508 PSE bietet insbesondere zusätzliche Kraftreserven auf der Autobahn, lässt sich aber trotzdem mit dem PHEV System effizient fahren.

Autogefühl: ****

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Fotos & Video: Autogefühl, Jonas Bomba