Audi RS6 Avant 2020 Fahrbericht

Der neue Audi RS6 Avant kommt im Gegensatz zum S6 auch hierzulande als Benziner und stellt mit 600 PS die sportliche Speerspitze der Kombis bei Audi dar. Wir sind ihn gefahren. Von Thomas Majchrzak

Transparenz-Hinweis: Autogefühl Fahrberichte und Videos sind redaktionell unbeeinflusst sowie frei in Meinung und Bewertung. Weil die Hersteller jedoch die Erstellung der Publikationen erst ermöglichen, kennzeichnen wir aus rechtlichen Gründen auch diesen Text als Anzeige.





Exterieur

Beim Audi A6 sind schon in der Basisversion die Kanten und Sicken scharf herausgearbeitet. Der Kühlergrill hat eine imposantere Erscheinung, die Scheinwerfer sind flach designed. Sie starten direkt mit LED, optional gibt es zwei weitere LED-Ausbaustufen – letztere dann auch mit den kaskadierenden Blinklichtern und einer Begrüßungssignatur. Die Matrix-LED-Leuchten sorgen für ein beeindruckendes Lichtschauspiel in der Nacht, in dem sie vorausfahrende Autos ausblenden, aber drumherum voll ausleuchten. Automatisch erhält man die maximale Ausleuchtung in dunklen Bereichen, wenn man in die Stadt mit Laternen kommt, werden die Matrix LED deaktiviert. Selten konnte man während einer Nachtfahrt so viel sehen. Für den Audi RS6 Avant sind exklusiv in der A6-Familie auch die Laser-Scheinwerfer erhältlich, die dazu noch spezielle RS-Verdunkelungen in den Scheinwerfern haben (also nicht im Licht, sondern im Design). Zudem überspringt der RS6 eine LED-Ausbaustufe. Es gibt also nur Standard-LED oder direkt das Matrix-Laser-Licht. Bereits von vorne sieht man beim RS6 die kräftigeren Spoiler, die Radhäuser sind ferner weiter ausgestellt, der RS6 ist pro Seite um 4 cm breiter. Im Audi A6 Seitenprofil ergeben sich gleich drei Design-Bereiche aus Licht und Schatten. Die Felgengrößen starten beim normalen A6 bei 17″ und gehen hoch bis 21 Zoll. Der Audi RS6 kommt mit 21 Zoll in Serie und ist exklusiv mit 22-Zoll-RS-Felgen zu haben. Während der S6 sowohl als Limousine als auch als Avant erhältlich ist, kommt der RS6 erneut ausschließlich als Kombi. Optional sind ferner Keramik-Bremsen erhältlich. Bei der Karosserie kommt generell ein Mix aus Stahl und Aluminium zum Einsatz. Die vorderen Federbeindome, Türen, Hauben und Kotflügel bestehen aus Aluminium. Der Audi RS6 Avant zeigt natürlich im Gegensatz zur Limousine die geradere Dachlinie, fällt allerdings für die dynamische Optik leicht nach hinten ab. Der optionale Performance-Auspuff trägt eine schwarze runde Blende anstatt eine silberne, im Innern sieht man jeweils zwei Endrohre auf beiden Seiten, eins davon mit einer Auspuff-Klappe.

Interieur

Bei den Sitzen stehen im Audi A6 grundsätzlich vier Formen zur Wahl, Basis, Sport, Sport Plus und Multikontur. Basis geht mit Stoffsitzen los, Alcantara-Bezüge gibt es bei den Sportsitzen. Die Außenbereiche sind noch aus Tierhaut. Diese Sportsitze sind auch die Serien-Sitze für den Audi S6 Avant. Die Sportsitze bieten einen guten Sitzkomfort, auch für größere Menschen. Eine automatische Sitzverstellung will aber extra bezahlt werden. Die Multikontur-Sitze stellen in der Form das Nonplus-Ultra an Komfort dar, wahrscheinlich derzeit best-in-class. Schade, dass es diese nicht mit nachhaltigeren Bezügen gibt. Die S- und RS-Modelle bleiben aber ohnehin bei Sportsitzen. Der S-Sportsitz mit integrierter Kopfstütze ist für den RS6 Avant Serie, innen mit Alcantara – hier optional gezeigt mit komplettem Tierhaut-Bezug. Man kann auf Wunsch aber auf einen Komfort-Sportsitz downgraden sozusagen, dann auch nur mit Tierhaut-Bezug.

Größter Pluspunkt ist erneut die hervorragende Verarbeitung. Alle Knöpfe, alle Fugen, alle Bedienelemente… Perfektion pur. Hier gibt Audi den Benchmark vor. Besonders positiv fällt beim A6 das matte Naturholz auf, das an den Innenseiten der Türen sowie am Armaturenbrett und auf der Mittelkonsole verwendet werden kann. Alternativ stehen auch schwarzer strukturierter Kunststoff (Basis), Aluminium und hier Karbonfaser zur Verfügung, was dann besser zum sportlichen RS6 passt.

Interessant ist eine neue RS-Taste am Lenkrad, mit der man zwei RS-Fahrmodi abrufen kann, die man vorher im Infotainment-Screen konfiguriert hat. Dabei wählt man dann seine Wunschvorstellungen für Fahrwerk, Lenkung, Stabilitätskontrolle usw. aus.

Mehr Platz gegenüber dem Vorgänger-RS6 gibt es an Beinen, Köpfen und Schultern. So kann man im Fond auch noch bequem sitzen, wenn Fahrer und Beifahrer lange Beine haben. Kopffreiheit ist üppig vorhanden, das ist z.B. auch ein Vorteil gegenüber dem schnittigeren Audi A7. Beim Kombi ist das ohnehin kein Problem, weil die Dachlinie aufrechter fortgeführt wird. Der Gepäckraum fasst bei der Limousine 530 l, der Bauform geschuldet ist er für die Limousine nicht so gut nutzbar wie beim Avant. Beim Kombi beträgt der Laderaum 565 l bis 1.680 l mit umgeklappten Rücksitzen. Serienmäßig kommt eine elektrische Heckklappe (optional mit Fußkick-Öffnung), ebenso ein 40:20:40-Split der Rücksitzbank, die man vom Laderaum aus entriegeln und umklappen lassen kann. Die Laderaumabdeckung hebt und senkt sich praktischerweise zusammen mit der Heckklappe. Für die Klimaanlage steht nun ein Luft-Ionisator zur Verfügung. Die Scheibenwischerdüsen sind nun in die Wischer integriert, zusammen mit der optionalen beheizbaren Frontscheibe soll das für bessere Sicht sorgen.

Der Multimedia-Bildschirm reagiert auf Wunsch auch haptisch auf die Bedienung, damit der Nutzer ein Feedback erhält. Nachteil: Dafür ist ein fester Druck aufs Display nötig. Diese Funktion deaktiviert man am besten direkt im MMI. Wenn man im Apple CarPlay Modus oder beim Android Auto ist, reagiert der Screen immer auf die einfache Tipp-Bedienung ohne festen Druck, aber wie gesagt, am besten stellt man auch im Haupt-Screen das haptische Feedback aus. Alle Audis mit MMI-Plus-System erhalten nach August 2019 überdies die Wireless CarPlay Funktion.

Das Top-Setup „MMI Navigation Plus“ besteht aus einem 10,1 Zoll Bildschirm oben für die Anzeige des Infotainments und einem 8,6 Zoll Display unten, auf dem die Klimatisierung angezeigt wird oder man für Navi & Co. Text eingeben kann. Zudem kann man manche Befehle auch per Spracheingabe übermitteln. Eine weitere Option bzw. Bestandteil der MMI Navigation Plus ist das bekannte Virtual Cockpit, der 12,3 Zoll Bildschirm, der die analogen Instrumente ersetzt. Basis bekommt man im A6 analoge Instrumente sowie in der Mitte denselben Screen unten, aber oben einen 8-Zoll-Screen statt dem größeren 10 Zoll. Bei den S- und RS-Modellen ist das Virtual Cockpit Standard sowie auch das größere MMI Touch Display.

Einfach Wow ist das optionale Bang & Olufsen Soundsystem, das zu den besten auf dem Markt zählt, zusammen mit dem Burmester 3D Surround-System in der Mercedes E-Klasse. Das B&O System hier sorgt für Gänsehaut beim Musikgenuss – allerdings auch für Gänsehaut beim Blick aufs Konto, denn 6.000 Euro extra fallen hierfür an.

Aufschließen kann man den Audi A6 übrigens auch über ein Android-Smartphone via NFC, das macht Audi, um den A6 für Fahrzeug-Dienstleistungen zu optimieren, etwa wenn man Berechtigungen zum Zutritt flexibler gestalten möchte. Übrigens wird es auch möglich sein, den Audi A6 von außen mit dem Smartphone in seine Garage zu steuern.

Audi A6 Motoren

Benziner

2.0 TFSI R4 mit 245 PS (Siebengang S tronic Doppelkupplungsgetriebe)

3.0 TFSI V6 mit 340 PS (Siebengang S tronic Doppelkupplungsgetriebe)

RS6 Avant
4.0 TFSI V8 Biturbo 600 PS MHEV (Achtstufen tiptronic Wandler-Automatik)
3,6 Sek. 0-100 km/h / 12 Sek. 0-200 km/h

Der Audi RS6 Avant steigt bei ca. 118.000 Euro ein. Mit allen Optionen kommt unser Testwagen hier auf über 160.000 Euro!

Diesel

2.0 TDI R4 mit 204 PS (Siebengang S tronic Doppelkupplungsgetriebe)
3.0 TDI V6 mit 231 oder 286 PS (Achtstufen tiptronic wandler)
0-100 km/h in ca. 5,5 Sek.

S6 3.0 TDI V6 mit 350 PS (Achtstufen tiptronic wandler) und 700 Nm
0-100 km/h in ca. 5 Sek.

Es gibt nur noch Automatik. Die 3.0-Liter-Sechszylinder kommen serienmäßig mit Allrad (3.0 TDI Grund-Setup vorne 40/60 hinten mit echtem permanenten Allrad-Antrieb, die S tronic Modelle mit quattro ultra vorne plus hinten bei Bedarf mit Haldex-Kupplung).

Alle Motoren sind serienmäßig mit einem Mild-Hybrid-System versehen, welches die Segel-Funktion (Motorabschaltung im Rollen) unterstützt. Bei den V6-Motoren nutzt sie ein 48-Volt-Bordnetz, bei den Vierzylindern arbeitet sie auf 12-Volt-Basis. Der Audi A6 kann zwischen 55 und 160 km/h segeln. Auch für die Stopp/Start-Funktion wird der Mild-Hybrid eingesetzt.

Beim S6 kommt ferner ein elektrischer Verdichter zum Einsatz, der den Abgas-Turbolader unterstützt und somit das „Turbo-Loch“ nichtig machen soll.

Preislich beginnt der Audi S6 als Limousine bei 77.000 Euro und der Avant bei 79.000 Euro.

Fahrverhalten

Fahrtechnisch ist beim neuen Audi A6 die optionale Hinterachslenkung das technologische Highlight. Fährt man langsam, schlagen die Hinterräder bis maximal 5 Grad entgegen der Vorderräder ein, um den Kurvenradius zu verringern. Fährt man schneller, lenken die Hinterräder “parallel” bis maximal 2 Grad, um die Stabilität zu erhöhen. Es geht hier nur um ein paar Grad Einschlag, aber es ist spürbar. Der Audi A6 verkleinert seinen Wendekreis damit um bis zu 1,1 m. Der neue Audi A6 fühlt sich somit kleiner an, als er ist. Und das hat der A6 auch BMW 5er und Mercedes E-Klasse voraus, die sich beide etwas schwerer anfühlen. Der Audi A6 meistert schon in der Basisvariante eine gute Mischung aus Sportlichkeit und Komfort. Überdies hat Audi an der Progressivlenkung gearbeitet, so dass man nicht viel lenken muss. Trotzdem fühlt sich die Lenkung nicht allzu künstlich an. Vier Fahrwerke stehen zur Verfügung: Basis, Sportfahrwerk mit 20 mm Tieferlegung (Standard für Audi S6), adaptives Sportfahrwerk sowie die adaptive Luftfederung (optional für den S6, Serie für den RS6 Avant mit -20 mm Tieferlegung). Die normale Luftfederung haben wir in einem früheren Test unter die Lupe genommen. Damit schwebt man wie auf einem fliegenden Teppich über die Straße – aber ohne, dass der A6 sich zu stark aufschaukeln würde. So soll es sein. In den Fahrmodi ändert sich dann Höhe und Straffheit des Fahrwerks. Das adaptive Fahrwerk (ohne Luftfederung) haben wir ebenfalls schon getestet, man vermisst die Luftfederung nicht, weil das adaptive Fahrwerk ebenfalls sowohl Komfort als auch Sportlichkeit bietet – und es ist günstiger. Bleibt man bei den Sportmodellen beim adaptiven Sportfahrwerk ohne Luft, muss man eine härtere Gangart erwarten. Die Mischung aus Komfort und Sportlichkeit geht aber auch hier noch in Ordnung.

Der Audi RS6 Avant startet also mit der adaptiven Luftfederung mit -20 mm Setup, ferner senkt sich das Fahrwerk bei schnellerer Fahrt über 120 km/h um weitere 10 mm. Durch die größeren Felgen wird das Fahrerlebnis noch straffer, Basis sind ja 21“, wir testen den RS6 mit 22“. Dadurch wird der Komfort der Luftfederung schon geschmälert. Wir empfehlen also, bei 21“ zu bleiben. Bei Unebenheiten werden die Stöße dann doch ins Innere weitergegeben. Ansonsten arbeitet das Fahrwerk sehr gut, und bei dynamischen Situationen genießt man dann natürlich die Vorteile des sportlicheren Setups. Der Audi RS6 liegt satt auf der Straße und auch bei hohen Geschwindigkeiten ergibt sich keine Wankneigung. Wer das Fahrwerk noch straffer möchte, geht weg vom Luftfahrwerk und wählt das DRC-Fahrwerk, ein festes Fahrwerk, das drei verschiedene Dämpfungseinstellungen ermöglicht.

Wir sind im neuen Audi A6 bereits verschiedenen Motorisierungen gefahren, so dass wir Vergleichswerte haben.

Der 2.0 TFSI mit 245 PS ist als Vierzylinder schon fix vom Stand weg, nur auf der Autobahn, wenn man schon Geschwindigkeit drauf hat, und dann noch mal weiter stark beschleunigen will, endet die Flexibilität des kleineren Motors. Da sind die Sechszylinder deutlich kräftiger. Für die meisten Anwendungsgebiete reicht der 2.0 TFSI dennoch vollkommen. Den A6 will man meist ohnehin etwas ruhiger fahren und die hervorragende Geräuschisolierung genießen, die man mit einem Akustik-Paket noch optimieren kann. Als Verbrauch verzeichnen wir gut 8,5 l / 100 km.

Der 3.0 TFSI hatte bei uns im Test minimal 9 l / 100 km auf der Autobahn mit Tempomat und maximal 13 l / 100 km bei kurviger Bergfahrt verbraucht. Die Mitte dazwischen von 11 l / 100 km dürfte der realistische Langfristverbrauch sein. Sollte niedriger sein, aber im Vergleich zu kleinen Turbomotoren für kleine Autos, die dasselbe verbrauchen, verwundert das nicht. In 5,1 Sekunden schafft es der 3.0 TFSI auf 100 km/h.

Im weiteren Test haben wir den „Basis“ 3.0 TDI unter die Lupe genommen. Dieser ist mit der Wandler-Automatik ausgestattet, die auf uns etwas ruhiger und kultivierter wirkt als das Doppelkupplungsgetriebe. Die S tronic ist dafür vielleicht manchmal etwas schneller. Der 3.0 TDI hat natürlich auch einen sehr kräftigen Durchzug. In 5,5 Sekunden geht es von 0 auf 100 km/h, also nur minimal langsamer als der große Benziner. Beim direkten Anfahren fühlt sich der Diesel etwas träger an, dafür punktet er mit Laufruhe und niedrigen Drehzahlen gerade auf der Autobahn. Ohne Klimaanlage im gleichmäßigen Betrieb schaffen wir einmal sogar 5,5 l / 100 km, realistisch im längeren Test bei uns pendelt sich der Verbrauchswert bei 7 l / 100 km ein.

Dann der Audi S6 TDI mit 350 PS. Er beschleunigt ähnlich schnell wie der 3.0 TFSI mit gut 5 Sekunden. In puncto Leistung muss man da also nichts vermissen. Ein Turboloch kann man nicht spüren, man muss nur seine Schaltvorgänge anpassen. Im Dynamic-Modus oder im S-Schaltmodus werden die Gänge höher ausgedreht und der S6 schaltet früher herunter. Trotzdem geht die Wandler-Automatik beim Kickdown noch ein, zwei Gänge runter. Wer diese Verzögerung vermeiden möchte, kann per Schaltpaddles vor einem rasanten Überholmanöver selber ein, zwei Gänge runtergehen. Der Sound kommt künstlich über einen Aktuator, bringt ein gewisses Brummen, kann aber mit einem echten Benziner nicht mithalten. Dafür liefert der Diesel mit seinem 700 NM Drehmoment auch bei höheren Geschwindigkeiten immer noch genügend Reserven. Und er überrascht mit einem guten Verbrauch: Selbst bei Performance-Fahrten bekommt man den S6 TDI kaum über 10 l / 100 km, und wenn man wirklich möchte, etwa mit Tempomat bei 80 bis 100 km/h, kann man ihn sogar auf nur 5 l / 100 km bekommen. Als Durchschnitt bei unseren Testfahrten ergibt sich in der Tat wieder eine Mitte aus Minimum und Maximum, gut 7,5 / 100 km – was für ein solches Performance-Fahrzeug wirklich gut ist.

Der Audi A6 Avant fährt sich ähnlich wie die Limousine, nur wenn man die Autos direkt nacheinander fährt, merkt man feinfühlig, dass A6 Limousine und A7 Sportback einen etwas günstigeren Schwerpunkt haben als der etwas höher gebaute A6 Avant.

Der Audi RS6 Avant ist in jeder Fahrwerksabstimmung straffer als die anderen Modelle und hat natürlich am meisten Leistung. Dazu kommt die Soundkulisse vom V8-Benziner. Selbst mit optionalem Sport-Auspuff bleibt der Audi RS6 Avant allerdings vergleichsweise leise, das ist auch dem neuen Partikelfilter geschuldet. Allerdings muss man sagen, dass man als Außenstehender durchaus nicht immer daran interessiert ist, dass alle vorbeifahrenden Autos sehr laut sind. Allradlenkung und Sportdifferenzial sind leider nicht Serie für den RS6, sondern Bestandteil eines Dynamik-Pakets – für 12.500 Euro. Das tut weh. Aber die Allradlenkung tut dem Fahrzeug sehr gut, dadurch fühlt sich der RS6 noch mal dynamischer an und auch so, als hätte er bei niedrigen Geschwindigkeiten einen kürzeren Radstand. Der 4.0 l V8 bringt natürlich Leistung in allen Situationen, im Sport-Schaltmodus werden die Gänge später hochgeschaltet und früher heruntergeschaltet. Alternativ kann man auch die exklusiven RS-Schaltpaddles am Lenkrad benutzen. Als Verbrauch verzeichnen wir bei ruhiger Fahrweise gut 11 l / 100 km. Bei Leistungsabruf geht es dementsprechend noch höher. Selten ist ein Auto dieser Größe so sportlich und agil.

Abmessungen

Länge: 4,93 m
Breite: 1,88 m
Höhe: 1,45 m

Fazit: Der aktuelle Audi A6 ist generell scharf und prägnant gezeichnet, das gilt für Limousine und Avant. Im Interieur herrscht Perfektion in der Verarbeitung vor, best in class. So wird es gemacht. Das Platzangebot ist ebenfalls gut, wobei die Bauform an sich bei allen Fahrzeugen in dieser Klasse den Platz nicht maximal praktisch ausnutzt. Der Audi A6 Avant aber schafft im Vergleich zur Limousine mehr Praxistauglichkeit und eine gute Belademöglichkeit. Wenig Fortschritt gibt es weiterhin bei Echtleder-Alternativen in höheren trims. Die Sport-Modelle bieten zumindest einen Alcantara-Anteil. Einen Unterschied zum Vorgänger-A6, S6 oder RS6 merkt man speziell beim Fahren mit der Hinterachslenkung, der A6 ließ sich noch nie so agil fahren, und das schon in der Nicht-Sportversion. So profitiert auch der RS6 von der neuen Technologie, die aber selbst für den RS6 nur optional ist. Generell ist der RS6 am schärfsten gezeichnet und kommt mit einem Übermaß an Leistung. Gerade mit den optionalen 22-Zoll-Felgen muss man dann doch Komfort-Abstriche machen. Dafür fährt sich kaum ein anderes Fahrzeug dieser Größe so agil wie ein RS6 Avant.

Autogefühl: ****

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak