BMW 6er Facelift 640d Cabrio Test

Die BMW 6er Reihe steht bei BMW mit an der Spitze der Modellpalette, sowohl was die Features betrifft, als auch die Preise. Die Reihe mit Cabriolet, Coupé und Grand Coupé hat ein Facelift erhalten, was wir in Form des BMW 6er Cabriolet 640d testen. Von Thomas Majchrzak

In den 70er/80er Jahren gab es die erste BMW 6er Reihe, die moderne Reihe startete 2003 und lief in dieser Generation bis 2010, die aktuelle Generation gibt es seit 2011. Für diese kam jüngst ein Facelift. Aktueller Basispreis für ein BMW 6er Facelift ist gut 80.000 Euro, für ein 640i Coupé mit 3.0 Liter Sechszylinder und 320 PS. Der Aufpreis für ein Cabrio beträgt satte 8.000 Euro, daneben gibt es noch das Grand Coupé mit mehr Platz. Unser BMW 6er Facelift 640d Cabriolet im Test liegt bei 92.250 Euro Listenpreis, mit einigen Extras ist man schnell bei 100.000 Euro. Eine gemeinsame Basis hat der 6er mit dem 5er BMW, es verhält sich also ähnlich wie mit 3er und 4er-Reihe, wo der 4er die Coupé und Cabriolet-Version stellt.





Exterieur

Allgemein bezeichnend für den 6er ist die lange Motorhaube, die besonders breite BMW-Doppelniere und das schlichte Design eines wohl gezeichneten Automobils: Eine gerade Designlinie, die sich von vorne nach hinten zieht; sowie eine aufgesetzte Kuppel. Im Facelift wurde die charakteristische BMW-Niere etwas verändert und bei den Spoilern die Breite des Fahrzeugs betont. Serienmäßig gibt es nun LED-Scheinwerfer, bei den Felgen starten die 6er mit 18 Zoll (18 Zoll siehe auch auf den Fotos, maximal 20 Zoll). Ferner gibt es neue Farben und im Innenraum neue Kombinationen und Oberflächen-Materialien.

Einzigartiges Merkmal des Cabriolets ist das besondere Stoff-Verdeck, dass sich extrem lang über das Fahrzeug streckt und eine ungewöhnlich flache Coupé-Form einnimmt. Zudem zeigt es zwei spitz zulaufende Hauben am Ende, die sich im Verschluss-Prozess am Ende auf das Fahrzeug legen. Somit hat das BMW 6er Cabriolet eine ganz besondere Optik, gerade wenn das Verdeck geschlossen ist.

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Interieur

Die Sitze sind leider serienmäßig mit behandelter Tierhaut bezogen, beim Cabrio mit einer Sonnen-Reflektionstechnologie. Schon seltsam, dass man so etwas unternehmen muss, wenn man einfach auf andere Materialien zurückgreifen könnte. Lediglich im Rahmen des M-Sportpakets kann man zumindest eine Alcantara-Lederkombination erhalten.

Zur interessanten Serienausstattung zählen unter anderem:
– Sitzheizung
– 2-Zonen-Klimaanlage
– Tempomat
– Regensensor
– Navigationssystem Professional (selten im Serienumfang!)

Optional gibt es eine Sitzlüftung und eine Lenkradheizung.

Was sofort auffällt, ist dass die Materialanmutung und Verarbeitung deutlich über den anderen BMW-Baureihen liegt. Irgendwo muss aber natürlich auch der Preisunterschied zu finden sein. Da der neue 7er in einigen Bereichen technisch etwas overdone ist, finden wir, dass man im 6er BMW das schönste Interieur der Marke findet. Besonderes Kennzeichen ist hier der optisch in sich verdrehte Mittelkonsolen-Rand auf der Beifahrerseite, der zum Handschuhfach überleitet. Ein sehr sinnliches Interieur-Design. Passend dazu geben sich die Bedienelemente sehr solide – und der große Widescreen des Infotainment-Systems auf der Höhe der Zeit mit einer überaus klaren Darstellung. Dies gilt auch für das optionale Headup-Display, das ebenfalls mit einer Klarheit in der Darstellung besticht. Sogar komplexere Navigations-Visualisierungen können hier farbig angezeigt werden.

Das Standard-Lenkrad wirkt für das edle Fahrzeug etwas plump, hier ist also ein weiterer Grund, sich für das M-Sportpaket zu entscheiden, denn das M-Sportlenkrad gehört zu den Lenkrädern, die die meiste Freude überhaupt bereiten.

Platz ist auf den Vordersitzen natürlich satt, eine echte Komfortzone. Auf den Rücksitzen wird es dagegen eng, wenn Fahrer und Beifahrer groß sind. Trotz der fast 5 Meter Fahrzeuglänge ist die Platzausnutzung somit bescheiden. Wer glaubt, hier ist mehr Platz als im 4er Cabriolet, liegt falsch. Im Kofferraum ist ebenfalls nicht gerade viel Platz, obwohl wir hier ein Softtop haben. Nur wenn man mit geschlossenem Dach fährt, kann man bequem auch einen großen Koffer einladen, denn dann kann man noch eine Abdeckung nach oben drücken. Ansonsten bleibt der Kofferraum schlecht zu erreichen, flach und schwer nutzbar. In diesem Fall aber tatsächlich noch deutlich besser als beim 4er Cabrio, weil dort ja das Hardtop verstaut werden muss.

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Motoren

Alle Motoren sind sowohl als Heckantriebs- als auch als Allradversionen erhältlich. Der „kleine“ Benziner und der Diesel sind beides 3.0 Liter Sechszylinder, der große Benziner und die M-Version haben einen 4,4 Liter Achtzylinder. Alle kommen serienmäßig mit dem 8-Gang Steptronic Getriebe (Wandler-Automatik), lediglich die M-Version hat ein Doppelkupplungsgetriebe.

Benziner
3.0 l 6-Zylinder 640i mit 320 PS
4.4 l 8 Zylinder 650i mit 450 PS
4.4 l 8 Zylinder M6 mit 560 PS

Diesel
3.0 l 6-Zylinder 640d mit 313 PS (gemessener Verbrauch: 8,5 l / 100 km)

Fahrverhalten

Die Beschleunigung des BMW 6er Facelift 640d Cabrios von 0 auf 100 km/h erfolgt in 5,3 Sekunden, der Diesel liegt damit ähnlich wie der 640i und ist nur geringfügig langsamer als der 650i. Für BMW ist es der „sportlichste Sechszylinder-Diesel der Welt“. Und obwohl das eine Marketing-Spreche ist, kann man das nicht so ganz verneinen. Es gibt zwar keinen freudigen Sound, denn die Sportabgasanlage gibt es dagegen nur für den Benziner. Aber die Performance stimmt. Gerade im Sport+Modus, bei dem das Stabilitätsprogramm sich etwas zurücknimmt, kann man wunderbar aus Kurven herausbeschleunigen und dann am Heck etwas Schlupf mitnehmen. Das ist sehr wohl austariert, ein toller Kompromiss aus Fahrspaß und noch vorhandener Sicherheit.

Das M-Sportfahrwerk ist für alle 6er Versionen serienmäßig. Trotzdem ist der 6er klar Richtung Komfort abgestimmt. Lange Autobahnfahrten sind die Spezialdisziplin, denn der lange Radstand und das komfortable Fahrwerk sorgen für einen tollen Langstreckenkomfort.

Das Verdeck lässt sich sogar bis zu einer Geschwindigkeit von 40 km/h öffnen und schließen, ein klarer Vorteil des Soft-Tops. Durch die etwas komplizierte Konstruktion, die ja eine große Länge überbrücken muss, dauert der Prozess allerdings schon recht lange. Aber immerhin kann man sich im Stadtverkehr durchaus die Zeit nehmen, weil man ja mit 39 km/h nicht unbedingt den ganzen Verkehr blockiert.

Abmessungen

Länge: 4,89 m
Breite: 1,89 m
Höhe: 1,36 m
Radstand: 2,85 m
Leergewicht: 1.840 – 2.015 kg

Fazit: Das BMW 6er Facelift bringt nicht wirklich viel Neues, das Fahrzeug ist aber an sich auch sehr ausgereift und braucht keine großen Updates. Die Materialverarbeitung ist top und der Fahrkomfort ausgezeichnet. Je nach Fahrmodus kann man das 6er Cabrio 640d auch wirklich spaßig bewegen, trotz der Größe. Dennoch merkt man natürlich bei schnellen Kurven und beim Bremsen das enorme Gewicht und die Abmessungen. Insofern werden Freunde von allzu großer Agilität eher mit einem 4er Cabrio glücklicher. Dafür punktet der 6er mit mehr Komfort und Hochwertigkeit – aber wartet gleichzeitig mit einem saftigen Preis auf. Und die großen Abmessungen können in Parkhäusern & Co. natürlich auch hinderlich werden. Einzigartig bleibt die Optik gerade beim Cabriolet mit dem lang gestreckten Verdeck mit seinen charakteristischen Enden.

Autogefühl: *****

Text & Fotos: Autogefühl, Thomas Majchrzak

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