Der neue Mini Clubman im Testbericht

Im Zuge des Generationswechsels in der Mini Familie ist nun auch der neue Mini Clubman an der Reihe. Wichtigste Neuheit ist die vierte Tür, die nun für eine Symmetrie sorgt und den Clubman ein wenig „normaler“ macht als vorher. Aber nicht ganz normal – welches Auto trägt sonst noch ein blinkendes Rotlicht auf dem Dach? Wir haben uns angesehen, was noch neu ist. Von Holger Majchrzak

Vorab die Info an alle, die immer noch glauben, der Mini sei – wie es der Name vermuten lässt – ein kleines Auto: ist er nicht und der Clubman, die Kombiversion, erst recht nicht. Im Vergleich zum Mini 5-Türer ist der neue Mini Clubman 27 cm länger, 9 cm breiter und hat einen um 10 cm längeren Radstand. Mit einer Gesamtlänge von 4,25 m schlägt er den VW Golf. Damit bietet er Platz für fünf Erwachsene und somit können hier jetzt alle Leute weiterlesen, die bei Mini an eine Kiste nur für kleine Menschen dachten.

Lösen wir auch sofort am Anfang die Geschichte mit dem Dachalarm auf. Oben auf dem Clubman thront eine Dachfinne mit einer roten Leuchte, die beim Betrachter zunächst ein Fragezeichen im Gesicht auslöst, aber eine durchaus clevere Idee darstellt. Wer hat nicht schon mal gezweifelt, ob das mit dem Schlüssel per Funk verriegelte Fahrzeug auch wirklich abgeschlossen ist? Das signalisiert beim Clubman jetzt die Dachfinne mit der Alarmanlagen-Statusleuchte. Außerdem könne man das Auto in dunklen Parkhäusern jetzt besser finden, versichern die Konstrukteure – zumindest so lange keine weiteren Hersteller diese Idee aufgreifen. Kommen wir vom exzentrischen Detail zu dem, was für ein Fahrzeug wirklich wichtig ist.





Exterieur

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Von außen fällt die wichtigste Neuheit auch schon direkt auf, an Stelle von drei Türen gibt es nun symmetrisch korrekt vier Türen, der Fond ist somit besser zugänglich. Der ein oder andere mag den Mini Clubman für die Sonderstellung geliebt haben, aber im Grunde genommen macht es einfach mehr Sinn, wenn man hinten auf jeder Seite eine Tür hat. Am Heck ist die klassische geteilte Aufteilung der Türen geblieben, ähnlich wie bei einem Klein-Lieferwagen. Diese Belademöglichkeit polarisiert und hat sicher Vor- und Nachteile. Auf jeden Fall sind Mini-Neulinge beim Blick in den Rückspiegel erst mal durch den dicken senkrechten Balken irritiert, die Doppel-Tür verringert schon die Sicht nach hinten ein wenig. Die neuen Heckleuchten sind nun horizontal angeordnet und nicht mehr vertikal. Die Schulterpartie ist zudem im hinteren Bereich jetzt gestärkt. Insgesamt lassen diese Maßnahmen den neuen Mini Clubman deutlich breiter und bulliger erscheinen. Vorne fällt der größere Kühlergrill auf, analog zum Basis-Mini-Modell.

Serienmäßig gibt es 16-Zoll-Felgen, das S-Modell trägt 17 Zoll. Wer es noch individueller mag, kann ein John Cooper Works Aerodynamik Kit bestellen. Das macht das Fahrzeug – allerdings gegen saftigen Preisaufschlag – deutlich sportlicher.

Interieur

Im Innenraum hat sich viel getan, so findet man neue Oberflächen und auch eine durchgehende Zierleiste. Alle neuen Minis haben zudem gemein, dass in der Mitte des Cockpits nun das Multimedia-System thront. Serienmäßig sind Klimaanlage, Radio mit USB-Schnittstelle und AUX-In-Anschluss, Bluetooth-Telefon-Freisprecheinrichtung, Regensensor, automatische Fahrlichtsteuerung und elektrische Parkbremse.

Das neue Interieur ist diskussionswürdig, weil sehr verspielt. Auf zehn Zentimetern Fläche sind zuweilen vier konkurrierende Design-Elemente angeordnet, diverse Typen von Schaltern und Knöpfen kämpfen um Aufmerksamkeit. Ich persönlich finde das unruhig, gestehe aber zu, dass das sehr wertig aussende Innenleben des Autos durch diese außergewöhnliche Vielfalt auch Liebhaber finden kann. Ähnliches gilt für das fette Rund-Multimedia-System, das mit seinen LED-Farbspielen – Mini spricht hier von einer „interaktiven Lichtinszenierung“ – polarisiert, bei jüngeren Fahrern aber wohl gerade mit dieser Lichtorgel punkten kann.

Die Sitze und Sitzpositionen sind für vier Erwachsene gut, für den fünften passabel. Als Autotester mit stattlicher Figur habe ich mich nirgendwo eingeengt gefühlt und auch längere Fahrten werden nicht zum Problem.

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Motoren

Das Fahrzeug gibt es zur Markteinführung mit sechs Modellvarianten:

Benziner
Mini One Clubman 102 PS (1,5 l 3-Zylinder)
Mini Cooper Clubman 136 PS (1,5 l 3-Zylinder)
Mini Cooper S Clubman 192 PS (2,0 l 4-Zylinder)

Der Mini Cooper S Clubman kommt auf eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 7,2 Sekunden.

Diesel
Mini One D Clubman 116 PS (1,5 l 3-Zylinder)
Mini Cooper D Clubman 150 PS (2,0 l 4-Zylinder)
Mini Cooper SD Clubman 190 PS (2,0 l 4-Zylinder)

Den 2,0 Liter Vierzylinder-Dieselmotor feiert hier Premiere.

Geschaltet wird über ein manuelles 6-Gang-Getriebe oder eine Steptronic (Automatik(, 6 Gänge beim Basismodell und 8 Gänge beim Diesel und beim S-Modell.

Fahrverhalten

Bei den Testfahrten ist vor allem die 8-Gang-Automatic ausgesprochen positiv aufgefallen. Geschmeidig reagierend machte sie deutlich, dass zum Minifahren nicht unbedingt der ständige Griff zum Schaltknüppel gehören muss, sondern dass man das Auto auch ruhig, ja geradezu gemütlich fahren kann. Mini spricht zu Recht davon, dass im neuen Clubman ein sehr guter Fahrkomfort für diesen Typ geschaffen wurde.

Neben dem normalen Fahrmodus bietet der Clubman noch einen grünen, also umweltfreundlichen, und einen sportlichen an, bei dem Gaspedal, Lenkung und Schaltdynamik verändert werden. Das gibt es ähnlich bei vielen Autos und zuweilen sind die Unterschiede der Fahrmodi kaum spürbar, beim Clubman macht der Sport Mode das Auto deutlich agiler in Richtung Gokart-Feeling. Aber vielleicht sind es doch eher die kleinen Mini-Modelle, die man um die Kurven hetzen möchte und nicht diesen Kombi.

Wir haben das Auto als unkompliziert fahrbar und intuitiv begreifbar erlebt. Einsteigen und losfahren funktioniert und das ist ja nicht über jedes neue Auto zu sagen. Der Clubman verfügt optional über die Fahrerassistenzsysteme, die bei einem Wagen dieser Klasse zu erwarten sind, ein ausfahrbares Head-Up-Display, eine kamerabasierte Temporegelung, Auffahr- und Personenwarnung mit Bremsfunktion, Parkassistent, Rückfahrkamera und einiges mehr. Er ist ja auch kein Billigheimer.

Abmessungen

Länge: 4,25 m
Breite: 1,80 m
Höhe: 1,44 m
Radstand: 2,67 m
Ladevolumen: 360 bis 1.250 Liter

Fazit: Den neuen Clubman gibt es je nach Motorvariante zu einem Grundpreis von 23.900 bis 27.500 Euro, macht man ihn schön, edel und sportlich, werden gut 35.000 Euro aufgerufen. Dafür bekommt man den wohl alltagstauglichsten Mini aller Zeiten, für große Menschen, kleine Familien, ein übersichtliches Maß an Gepäck. Und kann durch Zubehör und Farbauswahl noch weitere individuelle Noten neben den Fakt setzen, dass der Clubman ohnehin schon aus der Masse heraussticht. So gesehen ein sehr Zielgruppen gerechtes Auto, das nicht Massen kompatibel ist, aber für alte und neue Mini Fans reichlich Kaufargumente hat.

Text: Autogefühl, Holger Majchrzak
Fotos: Mini

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