Mini Countryman John Cooper Works Fahrbericht

Der neue Mini Countryman John Cooper Works ist die Sportversion der zweiten Generation des Mini SUVs. 231 PS sitzen unter Haube, 6.5 Sekunden braucht das kleine SUV für eine Beschleunigung auf 100 km/h. Wir haben die teuerste Art, Mini zu fahren, getestet. Von Thomas Majchrzak

Während der Mini Countryman bei 26.500 Euro einsteigt, kommt der Mini Countryman John Cooper Works auf 38.800 Euro. Die zweite Generation des Mini Countryman ist mit 4,30 Metern auch der größte Mini aller Zeiten. Die Sportversion, der Countryman John Cooper Works (JCW) kommt dabei mit mehr Leistung, zeigt außen wie innen dynamischere Designmerkmale und kommt mit einen Sportfahrwerk.





Exterieur

Das Design ist beim JCW sportlicher als bei der regulären Version des neuen Countryman: Die Lufteinlässe sind deutlich größer, was zur Folge hat, dass die Nebelleuchten verschwinden. Der Kühlergrill ist in einer Wabenoptik gehalten und ist von einem farbigen Rahmen umgeben. Des Weiteren befindet sich auf der rechten Seite des Grills das „John Cooper Works“-Logo. John Cooper Works war als Tuner gestartet, bis Mini sich die Marke einverleibte und seitdem als Sportabteilung laufen lässt. Nicht nur länger ist der Mini Countryman in der neuen Generation geworden, sondern auch um drei Zentimeter breiter. Die runden Frontleuchten kommen im JCW von Haus aus mit LED. Gleiches gilt für die Rückleuchten.

Im Profil stehen die schwarzen Außenspiegel hier im Kontrast zur Außenfarbe Chili Red. Gleiches gilt für das Dach. Wie bereits erwähnt misst der Mini 4,30 Meter, was einem Zuwachs von 17 Zentimetern zum Vorgänger entspricht. Der Radstand hat sich um 7,5 Zentimeter verlängert und beträgt nun 2,67 Meter. Dies verspricht ein besseres Paket im Innenraum. Serienmäßig kommen im JCW 18 Zoll Felgen zum Einsatz, gegen Aufpreis kann man dann 19 Zoll Reifen ordern, die wir auch hier auf den Bildern sehen.

Am Heck erkennt man die senkrecht stehenden Leuchten mit LED-Technologie. Der schwarze Bereich aus abgedunkelten Fenstern und Dach fließt hier herum, bildet also eine Einheit über das gesamte Fahrzeug. Der Modellname steht hier in prominenten Lettern mit großer Laufweite. Die Sportabgasanlage setzt ferner den kräftigen Akzent. Bei genauer Betrachtung fällt auf, dass ein Abgasrohr eine Klappe im Innern hat. Diese bleibt bei niedrigen Temperaturen zunächst geschlossen, damit die Abgastemperatur höher ist.

Interieur

Beim Betreten des Innenraumes fallen mini-typisch sofort die vielen runden Elemente auf. Davon sind nicht nur die Instrumente betroffen, sondern auch der Rahmen um den Schalthebel und vor allem das Infotainmentsystem. Zwei Dinge sind auf alle Fälle sicher, Mini geht damit einen eigenen Weg. Allgemein ist die Verarbeitungsqualität ordentlich.

Highlight: Die speziellen John Cooper Works Sportsitze mit integrierter Kopfstütze sind in der Mischung Stoff innen und Kunstleder außen bezogen – optimal. Optisch sind sie besonders liebevoll gemacht, etwa mit dem eingenähten Quadrat-Muster und den farblichen Kontrasten. Wer mehr Langstreckenkomfort möchte, kann auch auf die für den normalen Countryman erhältlichen Sportsitze zurückgreifen, die etwas weniger Seitenhalt bieten, aber dafür ggf. mehr Komfort. Auch diese sind in der Kombination Stoff/Kunstleder erhältlich.

Weitere sportliche Features sind das Sportlenkrad mit Multifunktionstasten, der John Cooper Works Schalt- beziehungsweise Wählhebel (bei Automatik) und der anthrazitfarbene Dachhimmel.

Standardmäßig kommt der Mini Countryman John Cooper Works mit einem 6,5 Zoll Display, optional ist ein 8,8 Zoll großes Infotainmentsystem verfügbar, das wir auch hier zeigen. Es reagiert schnell und zuverlässig. Eine Smartphone-Schnittstelle gibt es durch das Mini Connect ebenso, Apple CarPlay & Co. sollen für den Countryman bald folgen. Zu den weiteren Optionen zählen ein Head-Up-Dipslay, ein Parkassistent und eine Rückfahrkamera. Das HUD ist eine kleine separate Plastikscheibe, die hochklappt, aber auch diese hilft schon dabei, dass man seinen Blick Richtung Straße halten kann.

Was Mini ausmacht, sind auch die vielen emotionalen oder verspielten Features, etwa die Ambiente-Beleuchtung rund um das Infotainmentsystem, die je nach Fahrmodi oder Bedienung der Klimaanlage in verschiedenen Farben aufleuchtet.

Dass der neue Mini Countryman der größte Mini aller Zeiten ist, macht sich auch im Innenraum bemerkbar. Hier ist nun so viel Platz , dass auch vier Personen über 1,90 m Platz nehmen können. Die Kopffreiheit ist überaus großzügig. Die Rückbank lässt sich ferner um 13 Zentimeter verschieben. Das Kofferraumvolumen beträgt 450 Liter. Klappt man die Rückbank vom Fond aus um, so erhöht sich das Volumen auf 1.390 Liter. Umklappen lässt sich die Rückbank in einem 40:20:40 Verhältnis.

Motoren

Der Mini Countryman John Cooper Works kommt mit einem 2,0 l 4-Zylinder Turbo und 231 PS. Allradantrieb ist serienmäßig mit an Bord (vorne + hinten bei Bedarf). Auf 100 km/h soll der Kleinwagen innerhalb von 6,5 Sekunden beschleunigen. Serienmäßig gibt ein 6-Gang-Manuellgetriebe und optional eine 8-Gang-Automatik.

Der gleiche Motor kommt übrigens im BMW X1 (xDrive25i bzw. xDrive28i in den USA) zum Einsatz, kein Wunder, BMW X1 und Mini Countryman teilen sich die gleiche Plattform namens UKL. Der X1 ist lediglich 13 cm länger. Der vergleichbare BMW X1 wäre übrigens noch mal gut 4.000 Euro teurer als der Countryman JCW. Laut Mini Marktforschung würden sich die Kunden aber in der Regel nicht zwischen Mini und kompakten BMW entscheiden, sondern eher zwischen Mini und den kompakten Wettbewerbern von Audi und Mercedes.

Fahrverhalten

Grundsätzlich vermittelt der Mini Countryman mit der aufrechten Sitzposition ein SUV-Fahrgefühl, wobei er sich keineswegs größer anfühlt, als er ist. Die großzügige Kopffreiheit sorgt für ein luftiges Raumgefühl. Allerdings ist das Dach vorne auch weit heruntergezogen, so dass die Sicht nach vorne wie beim kleinen Mini für Größere etwas lukenartig wird. Das gehört aber zum Mini feeling auch dazu.

Die Lenkung ist sportlich direkt, vergleichbar mit dem Setup beim kompakten Mercedes, etwas weniger progressiv als bei Volkswagen-Konzern-Modellen. Schnell wird man mit dem Mini Countryman John Cooper Works eins, und das Fahrzeug wird auch schnell eins mit der Straße, denn die kompakten Abmessungen und das Sportfahrwerk sorgen für eine enge Verbindung mit dem Asphalt. Für Alltagsfahrten mit Schlaglöchern verliert man natürlich etwas an Komfort, aber kurvige Landstraßen mit gutem Belag machen umso mehr Freude.

Der 2,0 Liter Twinturbo fügt sich dabei hervorragend in das Fahrzeugkonzept ein, man spürt, dass Mini hier die genau richtige Motorisierung gewählt hat. Mit den Fahrmodi Sport, Mid und Green werden Lenkverhalten, Gaspedalkennlinie und Motorsound verändert. Im Green-Modus kann das Fahrzeug „segeln”, also vom Motor entkoppelt rollen, um Sprit zu sparen. Voraussetzung: Das Automatikgetriebe. Der Sportmodus bringt den Mini Countryman John Cooper Works schon auf etwas mehr Drehzahlen, wenn man optional das adaptive Fahrwerk gewählt hat (Dynamic Dämpfer Control), wird dieses im Sportmodi straffer. Für den größten Unterschied bei den Schaltpunkten muss man allerdings den Automatik-Wählhebel noch links in die S-Stellung schieben. Ähnlich löst das Jaguar, wir finden es aber praktischer, wenn im Dynamik-Modus wie bei Audi automatisch auch der S-Schaltmodus angewählt wird. Dann schaltet das Fahrzeug später hoch und früher wieder runter. Alternativ kann man auch jederzeit die Schaltwippen benutzen, das macht bei dem drehfreudigen Motor auch Spaß. Jedes Klicken sorgt dann auch dafür, dass der Auspuff ein Plopp von sich gibt. Im normalen Fahrmodus kann man den Mini Countryman John Cooper Works dagegen auch gemächlich bewegen.

Sehr Positiv: Die Auffahrwarnung mit City-Anbremsfunktion ist serienmäßig. Dieses System kann dann mit dem Driving Assistant Paket durch eine kamerabasierte aktive Geschwindigkeitsregelung, Personenwarnung mit Anbremsfunktion, Fernlichtassistent und Verkehrszeichenerkennung ergänzt werden. Die ACC testen wir auch und sind durchweg überzeugt, hier profitiert Mini von bereits bei BMW erprobten Systemen.

Abmessungen

Länge: 4,30 m
Breite: 1,82 m
Höhe: 1,56 m
Radstand: 2,67 m

Autogefühl: ****

Fazit: Der Mini Countryman John Cooper Works stellt die größte, teuerste, exklusivste und sportlichste Art dar, Mini zu fahren. Einerseits profitiert man von der höheren Sitzposition, andererseits hat es Mini geschafft, das bekannte Gokart-Feeling in ein SUV umzusetzen, das absolut stadt-tauglich ist. Das Platzangebot überzeugt vorne wie hinten und auch im Kofferraum. Emotionale Details wie die lebhafte Innenraumbeleuchtung und speziell beim JCW die attraktiv designten und nachhaltigen Sportsitze punkten auf ganzer Linie. Klar, für Mini muss man schwärmen, sonst mag man das runde und zum Teil pummelige Design wohl nicht. Aber für diese Polarisierung ist die Marke schließlich da und hat gerade deswegen auch seine Fans, im vergangenen Jahr über 360.000 weltweit, was eine Verkaufssteigerung von gut 2 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutete. Der Mini Countryman John Cooper Works ist der praktischste Mini, der zugleich so sportlich ist, weh tut das erst beim Blick ins Portemonnaie.

Autogefühl: ***

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak & Michel Weigel
Fotos: Autogefühl, Thomas Majchrzak

Kommentare sind geschlossen.