Mitsubishi Space Star Facelift Testbericht

Ab 10.000 Euro Liste (8.000 Euro mit derzeitigem Rabatt) kann man den Mitsubishi Space Star beziehen, ist er mit diesem Preis eine Konkurrenz für die etablierten Marken im Kleinwagen-Segment? Und für wen ist das Fahrzeug geeignet? All dies verrät unser Testbericht des Mitsubishi Space Star Facelifts. Von Thomas Majchrzak

Der Mitsubishi Space Star oder Mirage, wie er außerhalb von Europa bezeichnet wird, ist mit seinem Einstiegspreis von 10.000 Euro ein günstiger Kleinwagen. Derzeit (Stand Dez. 2016) bietet Mitsubishi Deutschland ferner einen 2.000 Euro Rabatt auf jeden Space Star, was den Preis dann tatsächlich unschlagbar macht. Vergleichsweise sind die Wettbewerber kostspieliger: VW Polo (13.000 Euro), Ford Fiesta (12.500 Euro) oder Opel Corsa (12.000 Euro). Für einen ähnlichen Preis rutscht man beim Japaner bereits in eine höhere Ausstattungslinie, so sehen die trims aus:

– Basis (10.000 Euro)
– Plus (12.300 Euro)
– Top (14.300 bis 15.400 Euro)

Der Mitsubishi Space hat in Deutschland jüngst stark zugelegt. 2015 wurde er rund 14.200 Mal verkauft (2014 – 9.300 ; 2013 – 5.000 Stück). Zum Vorjahr ist dies ein großer Erfolg, dennoch befindet er sich im großen Ganzen eher im unteren Drittel der Neuzulassungen. Der Marktführer, VW Polo, wurde alleine 70.000 Mal im vergangen Jahr verkauft, ein Opel Corsa rund 52.700 Mal und der Ford Fiesta etwa 45.000 Mal. Generell ist der Kleinwagenmarkt hart umkämpft und die Margen sind gering. Allein 2015 zählte das KBA (Kraftfahrtbundesamt) rund 469.000 Neuzulassungen im Segment, was im Gegensatz zum Vorjahr ein Plus von 14,6 % ist. Dabei waren mehr als 50 Modelle vertreten. Somit ist klar, dass Mitsubishi nun an den Trend anknüpfen möchte. Eine bessere Marktposition soll vor allem über den Preis erreicht werden – und nun durch die Produktaufwertung.




Exterieur

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Längenmäßig liegt der Mitsubishi Space Star interessanterweise eigentlich zwischen dem Kleinwagen- und Minicar-Segment. Mit 3,80 m Länge landet er z.B. zwischen VW up! (3,54 m) und VW Polo (3,98 m).

Der Mitsubishi Space Star oder Mirage geht in der Front seinen ganz persönlichen Weg. Der trapezförmige Kühlergrill, nun mit breiter Öffnung, wirkt mit dem neuen Facelift auf den ersten Blick relativ aggressiv. Unterstrichen wird dies durch die scharfen Frontleuchten und durch mehrere Designlinien, die von der Motorhaube in Richtung Mitsubishi-Logo führen. Rund um die optionalen Nebelscheinwerfer folgen Chrom-Verzierungen, die das untere Drittel eleganter wirken lassen als den restlichen Teil der Front. Im Übrigen kommen serienmäßig Halogen-Scheinwerfer zum Einsatz, die in der Top-Variante durch Bi-Xenon Leuchten ersetzt werden können.

Oberhalb der Türgriffe verläuft eine Designlinie, die den Kleinwagen sportlicher wirken lassen. Dieser Eindruck wird durch einen Dachspoiler verstärkt, welcher ab der Plus-Version serienmäßig mit an Bord ist. Standardmäßig wird der Japaner mit 14-Zoll Stahlfelgen ausgestattet, optional sind für den „Top“ 14-Zoll Leichtmetallfelgen oder auch 15-Zoll Leichtmetallfelgen erhältlich.

Das Heck ist ebenso auffällig wie die Front. Die eher rund und aggressiv gehaltenen Rückleuchten passen sich dem generellen Stil an. Der untere Stoßfänger ist recht ausladend gestaltet. Übrigens kann man in der Top-Ausstattungslinie die Rückleuchten mit LED-Technologie ausstatten lassen.

Wie soll man nun das Exterieur zusammenfassen? Es unterscheidet sich durch viele (scharfe) Designkanten deutlich von der Konkurrenz. Ein Opel Corsa, Ford Fiesta oder ein VW Polo setzen allesamt auf ein konservativeres Design, in welchem weitestgehend auf Kanten verzichtet wird. Nichtsdestotrotz wird ein sportliches Gefühl suggeriert. Daher sollte man sich im Klaren sein, ob man eher in Richtung Extravaganz (Mitsubishi Space Star) gehen möchte oder sich dem generellen Design hingeben möchte. Eins ist sicher, der Japaner sorgt für mehr Aufmerksamkeit.

Interieur

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Der Innenraum ist relativ einfach gehalten, was auch vollkommen akzeptabel ist, denn niemand erwartet im Kleinwagensegment viel Schnickschnack. Generell wirkt alles aufgeräumt und die einzelnen Knöpfe erklären sich von selbst. Trotzdem schaffen hier einige Konkurrenten schon einen deutlich höheren Qualitätsmaßstab. Die Stoffsitze hinterlassen einen guten Eindruck, auf den Innenseiten haben sie einen weichen Cord-ähnlichen Bezug. Zu unserem Unverständnis kommt Tierhaut beim Schaltknauf und Lenkrad zum Einsatz, sobald man sich für die Ausstattungslinie „Top“ entscheidet. Des Weiteren erhält man in der Top-Version ein Multifunktionslenkrad mit silbernen Akzenten und verchromte Türöffner.

Bei der Wahl des Automatikgetriebe CVT verwendet Mitsubishi beim Wählhebel, so wie auch Lexus und Toyota, ein veraltetes Stufensystem, bei welchem man nicht den Schaltknauf ganz einfach nach unten zieht, sondern man wirklich die einzelnen Stufen begehen muss. Das ist ein wenig zu umständlich, um z.B. vom Parkmodus in den Rückwärtsgang zu schalten.

Ab dem Plus ist serienmäßig ein Eco-Drive-Assistent mit an Bord, den wir genauer unter „Motoren“ erläutern werden. Des Weiteren sind folgende Features serienmäßig mit an Bord:

– Berganfahrhilfe
– Bremsassistent
– ABS
– Akustische und optische Gurtwarnung

Durch die niedrige Fensterlinie und die vergleichsweise aufrechte Sitzposition sind die Vordersitze für bis zu 1,80 m Größe gut geeignet, wer größer ist, sitzt eher etwas Richtung Decke. Zum Glück ist aber genügend Kopffreiheit vorhanden. Hinten kann man mit den Knien auch so etwa bis 1,80 m zurechtkommen. Das Platzangebot ist angesichts der Fahrzeuggröße insgesamt gut.

Das Infotainmentsystem gibt es entweder mit einem neuen Touchscreen oder aber in einer einfachen Ausführung, bei der man per Sprachkommando etwas umständlich sein Handy aber immerhin mit Bluetooth verbinden kann.

Motoren

Für den Mitsubishi Space Star sind folgende Sauger-Benziner verfügbar:

1.0 MIVEC, 71 PS (ClearTec in der Plus-Version)
1.2 MIVEC, 80 PS ClearTec

Serienmäßig werden alle Motoren mit einem 5-Gang-Manuellgetriebe ausgeliefert, dennoch kann man gegen Aufpreis das CVT-Getriebe für die 80 PS Variante beziehen. CVT steht für „Continuously variable transmission“ und ist ein Automatikgetriebe ohne echte Gänge, die Übersetzung ändert sich dadurch, dass die Antriebskette über konische Zylinder läuft und somit je nach Geschwindigkeit einen kürzeren oder längeren Weg zurücklegt. Dieses Prinzip wird auch in einigen Fahrzeugen von Subaru, Honda, Toyota und Lexus verwendet. Im ersten Moment wirkt es ein wenig befremdlich, da nicht wie bei anderen Fahrzeugen frühzeitig geschaltet wird, sondern merklich gar nicht – mehr dazu im Fahrverhalten.

Wenn man schon bei Fremdwörtern ist, dann mag sich der ein oder andere fragen, wofür MIVEC steht und was es bewirkt. Die „Mitsubishi Innovative Valve Timing Electronic Control ” passt die Ventilöffnungszeiten an und sorgt damit für eine Effizienzsteigerung im Motor. Der Zusatz ClearTec ist in der Bezeichnung vergleichbar mit z.B. der BlueMotion-Technologie von Volkswagen, indem der Motor weniger Benzin verbrauchen soll.

Auch bei der Wahl der Motoren gibt es Unterschiede zwischen den einzelnen Ausstattungslinien, so steht der Basis-Version lediglich der 71 PS starke Motor ohne ClearTec zur Verfügung. Möchte man dieses Feature mit an Bord haben, so muss man sich für die 2.300 Euro teurere Version „Plus“ entscheiden. Der 1.2 Liter Benziner ist der Top-Version vorbehalten und kann wie bereits erwähnt mit dem CVT ausgestattet werden.

Außerdem soll zukünftig eine Elektroversion des Mitsubishi Space Star auf dem Markt kommen, die auf der Technik des Mitsubishi i-MiEV basieren soll. Wir vermuten, dass dies mit der siebten Generation geschehen wird.

Fahrverhalten

Wir fahren den stärkeren Motor mit 1,2 Liter Hubraum. Der Sauger brummt im niedrigen Drehzahlbereich sogar etwas, wieso nicht. Die CVT-Automatik sorgt für Entspannung beim Fahren, denn sie hält den Mitsubishi Space Star stets in denselben Drehzahlbereichen. Nur wenn man stark beschleunigt, führt dies zum starken „Aufheulen“. Fahrwerk und Lenkung sind eher etwas schwammig, damit kann der kleine Mitsu nicht gerade glänzen. Gut ist dagegen die Übersicht. Da kann man auch gerne auf Einparkhilfen verzichten. Oberhalb von 80 km/h wird es schon recht laut im Innenraum. In der Stadt fühlt sich der einfach zu manövrierende Space Star dagegen pudelwohl und ist überall leicht einzuparken.

Abmessungen

Länge: 3,80 m
Breite: 1,95 m
Höhe: 1,51 m
Radstand: 2,45 m

Fazit: Mit dem Facelift und dem nun breiten Kühlergrill wirkt der Mitsubishi Space Star von außen sehr modern und von vorne sogar sportlich. Der Innenraum ist dagegen eher konservativ und die Anmutung steht etwas zurück. Im Innenraum dominiert die Zweckmäßigkeit, hier geht es um das gute preisliche Angebot und den ausreichenden Platz. Angenehm, dass hier noch sonore und zuverlässige Saugermotoren zum Einsatz kommen. Wer ruhig fährt, für den ist die CVT auch eine angenehme Alternative.

Autogefühl: ***

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Fotos: Autogefühl, Michel Weigel

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