Opel Astra Facelift Fahrbericht 2020

Während die ganz neue Generation für 2021 bereits erwartet wird, erhält der aktuelle Opel Astra K nun ein Facelift. Wir erklären die Änderungen und sind die neuste Variante auch gefahren. Von Thomas Majchrzak

Derzeit wird der Opel Astra in Gleiwitz (Polen) und Ellesmere Port (Großbritannien) gebaut. Die neue Generation ab 2021 soll wieder in Rüsselsheim gebaut werden.

Exterieur

Die mit Adam, Corsa und Karl eingeführte Design-DNA verhilft auch dem neuen Opel Astra K zu einem eindeutigen Opel Familiengesicht. Die Frontpartie zieren scharf geschnittene Hauptscheinwerfer, auf Wunsch mit leuchtstarken Voll-LED-Matrix-Scheinwerfern. Neu ist, dass die „Opel-Flügel“ vom Logo aus direkt Richtung Scheinwerfer zeigen, daraus ergibt sich eine durchgehende Linien und das Fahrzeug erscheint breiter. Im Black Pack sind die Flügel jedoch Hochglanz-Schwarz getönt, wie man hier auch sieht, das sieht etwas böser aus, aber nivelliert ein wenig den Effekt der durchgehenden Linie.

Dass die im Mittelteil erhabene Haube nicht bis auf die Höhe der im Innovation-Modell chromüberzogenen Kühlergrillspange reicht, hat versicherungstechnische Gründe – so muss bei einem harmlosen Frontalaufprall im Zweifelsfall nicht die ganze Haube, sondern nur das kleine Zwischenstück gewechselt werden.

Aerodynamische Optimierungen sollen für einen niedrigeren Verbrauch sorgen. Das ist selten und außergewöhnlich, dass die Aerodynamik bei einem Facelift angepackt wird. Es gibt z.B. eine neue Abdeckung für den Kühlergrill, die 3D-artiger wirkt. Der obere und untere Teil des Kühlergrills des neuen Astra öffnet und schließt automatisch und unabhängig voneinander, je nach Kühl-Bedarf. Einen weiteren Beitrag zur Aerodynamik leistet auch die Verbesserung des Unterbodenluftstroms.

Die coupéartige Silhouette – ab der Dynamic Ausstattung durch eine Chromzierleiste zusätzlich akzentuiert – ist sicher die Schokoladenseite des Astra K. Die Charakterlinie zieht vom seitlichen Blinklicht und durch die beiden soliden Bügeltürgriffe sowie den überdimensionalen Tankdeckel hoch bis zu den attraktiv geformten Rückleuchten. Mit einem schwarz getönten Einsatz haben die Designer eine nahtlose Verbindung zwischen drittem Seiten- und Heckfenster erzielt, was einen guten und einen eher nachteiligen Effekt bewirkt. Zum einen kaschieren sie so die C-Säule, zum anderen laufen nun auf engem Raum bis zu fünf unterschiedliche Fugen und Linien zusammen, was für eine gewisse optische Unruhe sorgt. Darüber hinaus müssen große Personen aufpassen, als Folge der abfallenden Dachlinie beim Weg zur Rückbank nicht mit dem Kopf anzustoßen. Gespart hat Opel an der im Design einer Haifischflosse geformten Dachantenne – sie ist immer schwarz und nicht in Wagenfarbe lackiert. Dafür schließen die Türen mit einem vertrauenerweckenden „Klong“.

Felgen gibt es ab 15 Zoll (Stahl) und Alus in 16 bis 18 Zoll, die größten sind hier auf den Bildern zu sehen.

Am Heck zeigt der Opel Astra ebenfalls eine moderne LED-Signatur. Positiv: Die Opel Designer rund um Chefdesigner Mark Adams haben aufgeräumt, man findet hier nur noch ein Astra-Badge, sonst nix. Keine trim-Indikation, kein Motorenhinweis. Das wirkt sauberer. Und Opel verzichtet auch auf Fake-Auspuffblenden.

Interieur

Die Neuigkeiten im Innenraum umfassen einige Infotainment- und Komfort-Features. So wurde das Kamera-System überarbeitet, es gibt nun eine neue Frontkamera, zudem wurde die Rückfahrkamera optimiert. Die Auflösung ist besser und man bekommt ein schönes klares Bild. Das größte Infotainment-System ist weiterhin 8″ groß aber erhält ein Software-Update. Und das hat es in sich: Das Infotainment-System ist nun sehr einfach zu bedienen und richtig schnell. Auch im Navigationsmodus kann man einfach zoomen, und die Reaktionszeiten sind kurz. Neben Apple CarPlay und Android Auto ist auch eine Wireless Charging Funktion erhältlich. Erstmals sind auch digitale Instrumente verfügbar in 8″. Als neues Komfort-Feature kommt eine beheizbare Frontscheibe hinzu, ein beheizbares Lenkrad gibt es auch.

Generell ist die Verarbeitung des Innenraums gut, Soft Touch gibt es an den Innenseiten der Türen und am Armaturenbrett. Luft nach oben gibt’s bei den Gummi-Knöpfen für Cruise Control und Lautstärke und am nicht gefederten Handschuhfach. Aber man muss sich daran erinnern: Der Astra steigt bei gut 20.000 Euro ein, da tut sich die Konkurrenz häufig schwerer. Die Basis-Sitze sind mit Stoff bezogen, bequem sind ferner die optionalen Ergonomie-Sitze (Ergonomischer Aktiv-Sitz, AGR), die je nach Ausstattungslinie mit Stoff, Stoff/Kunstleder oder Tierhaut kommen. Neu ist ferner ein Alcantara-Sportsitz, den wir auch hier zeigen. Er bietet genügend Platz und wir waren darin gut aufgehoben.

Am knackigen Heck lässt sich die Heckklappe über einen am unteren Rand des Opel-Logos verborgenen elektro-magnetischen Schalter öffnen. Nach Umklappen der Rücksitzbank, die auch dreigeteilt erhältlich ist, ergibt sich ein Kofferraumvolumen von max. 1.210 l, das normale beträgt 370 l.

Motoren

Benziner

1,2 l Dreizylinder mit 110 PS oder 130 PS oder 145 PS und 6-Gang-Schaltgetriebe
1,4 l Dreizylinder mit 145 PS und „7-Gang-CVT“ (simulierte Gänge)

Diesel

1,5 l Dreizylinder mit 105 PS oder 122 PS und 6-Gang-Schaltgetriebe (122 PS optional mit neuer Neunstufen-Automatik)

Fahrverhalten

Die neuen Motoren bzw. die Updates sind nicht nur leichter, sondern auch vibrationsärmer. So sorgen sie für mehr Ruhe während der Fahrt. Zudem sollen sie weniger verbrauchen und damit auch weniger CO2 ausstoßen. Wir testen hier den 1,4 l Dreizylinder mit 145 PS und 7-Gang-CVT. Der Motor verhält sich leise und unauffällig, und von der Kraft her reicht er auch für das Fahrzeug aus. Nur High-Speed-Beschleunigungen auf der Autobahn dauern eine Weile. Die CVT ist gut abgestimmt, so dass sich, auch in Verbindung mit dem Turbo, nicht das typische Aufheulen ergibt. Opel hat sogar Drehzahl-Varianzen eingebracht, so dass der Kunde gar nicht so stark den Eindruck bekommt, man würde ein stufenloses Getriebe fahren. Wir empfinden die CVT als sehr angenehm, es macht das Fahren insgesamt sehr geschmeidig. Als Verbrauch erzielen wir 6 – 7 l / 100 km.

Eine Schwäche des Opel Astra war bisher der Abrollkomfort. Daher erhält das Facelift neue Stoßdämpfer mit mehr Komfort. Optional kann man dagegen auch ein neues Sportfahrwerk ordern mit strafferer Abstimmung. Adaptive Dämpfer stehen leider nicht zur Verfügung. Das neue Sportfahrwerk testen wir hier. Es ist komfortabel genug und bringt eine neue Dynamik für den Opel Astra. Zusammen mit der gefälligen Lenkung ergibt sich ein spaßiges Fahrverhalten, und das wie gesagt schon in einem Auto, das noch für mehr Menschen erreichbar ist als die Reihe von Premium-Fahrzeugen.

Abmessungen

Länge: 4,37 m
Breite: 1,80 m
Höhe: 1,48 m
Radstand: 2,66 m
Leergewicht: von 1.248 – 1.350 kg

Fazit: Der Opel Astra bietet weiterhin ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, was durch das Facelift sogar noch gestärkt wird. Die neuen Motoren machen die Fahrt etwas ruhiger und bieten potenzielle Verbrauchseinsparungen. Der bisher nur durchschnittliche Abrollkomfort wurde durch das neue Fahrwerk deutlich verbessert. Mit dem Sportfahrwerk wird der Astra nicht unkomfortabel, aber bietet eine neue Dynamik. Er macht richtig Freude. Auch die neue CVT-Automatik bietet ein geschmeidiges Fahrverhalten. Das neue Top-Infotainment-System ist schnell und übersichtlich, so soll es sein. Interessant sind ferner die Aerodynamischen Verbesserungen, die Opel vorgenommen hat, um zusammen mit dem Motorenupdate weiter Verbrauch und CO2-Ausstoß zu verbessern.

Autogefühl: *****

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Video: Autogefühl, Jonas Bomba