RAM 1500 Rebel Pickup Fahrbericht (Dodge RAM)

Vormals Dodge Ram, ist unter dem Namen RAM Trucks die Nutzfahrzeugsparte nun separiert, und somit heißt der große US-Pickup nur noch RAM. Wir testen den aktuellen RAM 1500 Pickup, als Offroad-Variante RAM 1500 Rebel. Von Thomas Majchrzak





Exterieur

Für die neue Generation wurde ein komplett neues Chassis gefertigt, das gut 50 kg leichter ist als zuvor. Insgesamt hat die fünfte Generation über 100 kg abgespeckt. Der neue RAM 1500 verlässt ein bisschen das Designschema des bisherigen Dodge-Kühlergrills, will dadurch auch die Entscheidung stärken, RAM als eigene Marke ohne Dodge laufen zu lassen. Der neue Kühlergrill formt in den Luxus-Varianten eine Einheit mit den Scheinwerfern und sieht nicht minder kräftig aus. Hinterm Kühlergrill steckt eine aktive Kühlersteuerung, die die Lamellen auf Bedarf öffnet oder schließt, um die Aerodynamik zu verbessern. In dieselbe Richtung geht auch ein ausfahrbarer Spoiler. LED-Tagfahrlichter zeichnen eine kantige Signatur. Die optionale Luftfederung kann den Truck bei höheren Geschwindigkeiten auch etwas niedriger fahren lassen, um ebenfalls wieder die Aerodynamik zu verbessern. Das Seitenprofil zeigt die klassische Pickup-Linie, hier geht es mehr um form follows function. Die maximale Felgen-Größe beträgt 22 Zoll. Am Heck erkennt man die neue Version an den neu angeordneten Rückleuchten mit LED-Tagfahrlicht.

Der RAM 1500 Rebel ist die Offroad-Variante. Der Rebel trägt einen eigenen bulligen Kühlergrill mit schwarzen Kontrasten, kommt mit Sperrdifferenzial an der Hinterachse, erhöhter Bodenfreiheit, LED-Leuchten, Unterbodenfahrschutz, Abschlepphaken, Luftfederung, Offroad-Bereifung in 18 Zoll und attraktiven Standard-Sitzbezügen in der Mischung Stoff/Kunstleder.

Als grundsätzliche Versionen stehen Quad Cab (weniger Platz im Fond mit 90 cm Beinfreiheit, dafür lange Ladefläche mit 1,90 m), Crew Cab (mehr Platz im Fond mit 114 cm Beinfreiheit, Ladefläche 1,70 m, hier zu sehen) und Crew Cab long bed mit längerem Radstand (großer Fond mit 114 cm plus lange Ladefläche mit 1,90 m) zur Verfügung. Die maximale Zuladung beträgt 1.050 kg, die maximale Anhängelast beträgt 5,8 t.

Vertrieben wird der RAM hierzulande z.B. vom deutschen Importeur AEC Europe.

Interieur

Das neue Interieur sieht nun eher sportlich aus: RAM wollte hier weniger einfache Robustheit ausstrahlen, sondern durchaus einen sportlich-technischen Look. Die Instrumente sind grundsätzlich analog, zwischen Drehzahlmesser und Tacho befindet sich ein nun größerer Bildschirm. In der Mittelkonsole befindet sich entweder ein 8,4″ oder ein großes vertikal angeordnetes 12″-Display, das wie ein Tower im Innenraum steht. Es gibt zwei Handschuhfächer, die gegenläufig öffnen. Richtig viel Stauraum befindet sich ferner in der unteren Mittelkonsole. Als größtes Soundsystem ist ein 19-Lautsprecher harman kardon System mit 900 Watt erhältlich. Wir testen hier das Alpine-Soundsystem, das bereits hervorragend ist – klarer 3D-Klang, der beste, den wir bisher in einem Pickup gehört haben. Die hinteren Türen öffnen sich fast 90 Grad – das erleichtert den Einstieg. Bei der Rücksitzbank lässt sich die Sitzfläche hochklappen, um auch hohe Dinge aufrecht in die Fahrerkabine stellen zu können. Mit drei großen Erwachsenen kann man hinten problemlos sitzen, die Allrad-Technik ist nämlich aufgrund der enormen Höhe schön unterm Fahrzeug verstaut. Somit hat man keinen Mitteltunnel im Fahrzeug.

Die optionale Luftfederung kann übrigens auch dafür sorgen, dass man leichter einsteigen kann, sie kann sich um gut 5 cm absenken – per Knopfdruck auf dem Fahrzeugschlüssel.

Die Verabeitungsqualität ist durchweg gut, manche Dinge im Interieur könnten noch ein Upgrade erhalten, dafür finden wir aber auch viele nette Lösungen, wie z.B. der Dreh-Knopf für die Gangwahl, der im selben Stil wie der Lautstärke-Regler gehalten ist, oder die Soft-Touch-Materialien an den Innenseiten der Türen.

Motoren

3,6 l V6 Pentastar mit 300 PS (Mildhybrid)
5,7 l V8 Hemi mit 400 PS (Mildhybrid optional)

2020 soll ein 3,6 l V6 Diesel kommen.

Fahrverhalten

Wir fahren den 5,7 l V8 Hemi mit 400 PS, der als V8 schön vor sich hinblubbert. Zusammen mit dem Heckantrieb zeigt der RAM 1500 sogar eine fixe Beschleunigung, nur 7,8 Sekunden braucht der Riese von 0 auf 100 km/h. Dafür genehmigt sich der V8 – trotz Mildhybrid und Zylinderabschaltung – aber auch locker 15 l / 100 km.

Dank der Luftfederung hat man im RAM 1500 mehr Komfort als bei vergleichbaren Fahrzeugen, wobei die Luftfederung von der Sanftheit auch nicht ganz zu vergleichen ist mit einer Luftfederung von modernen SUVs. Im RAM 1500 Rebel kommt allerdings dazu, dass die Offroad-Reifen nochmals etwas mitfedern, und für Bordstein-Aktionen oder fürs Einparken ist das mit den kleinen Felgen auch sehr praktisch, denn mit dieser Größe kann man es manchmal nicht vermeiden, dass man mal den ein oder anderen Bordstein kurz hoch oder runter muss. Die Rückfahrkamera mit sehr guter Auflösung ist unerlässlich und hilft beim Einparken ungemein.

Die Lenkung ist angenehm leichtgängig, aber auch nicht zu artifiziell. So fühlt man sich auch bei höheren Geschwindigkeiten noch wohl damit. Dasselbe gilt für die sehr gute Geräuschdämmung. Man könnte annehmen, dass man mit so einem großen Offroad-Truck auf der Autobahn verloren ist, aber mitnichten. Fahrleistung, Geräuschdämmung und Stabilität machen den RAM 1500 Rebel sogar fit für die Autobahn. In puncto Verbrauch sollte der V6 aber da deutlich besser liegen.

Ja, der RAM 1500 Rebel ist für deutsche Straßen in der Regel zu groß. In Stadtnähe muss man schon aufpassen, dass man rechts und links nichts ungewollt mitnimmt. Wer allerdings den Platz hat, den RAM 1500 abzustellen und auch die entsprechenden Straßen vor der Tür, kann sich an der extrem hohen Sitzposition erfreuen und dem guten Komfort. Dann noch Schiebedach auf und das tolle Soundsystem aufdrehen – und man ist King of the Road, aber auf entspannte Art und Weise. Denn Rasen will man mit dem RAM 1500 Rebel ohnehin nicht.

Abmessungen

Länge: 5,91 m
Radstand: 3,67 m
Breite: 2,08 m
Höhe: 1,97 m

Fazit: Der RAM 1500 Rebel ist zwar für die meisten Einsatzzwecke hierzulande überdimensioniert, aber in diesem Segment mit führend. Das Exterieur ist gerade in der Rebel-Version bullig und aufregend, das neue Interieur ist gut verarbeitet und bietet modernen Komfort und Infotainment. Im Fahrverhalten gibt sich der RAM 1500 überraschend ruhig und stabil, geradezu verwunderlich, wie ein Offroad-Pickup mit dieser Bereifung noch so gute Straßen-Eigenschaften vorweisen kann. Er bietet ein unvergleichlich hohes und bulliges Fahrgefühl, das man genießen kann, wenn man die geeigneten Wege dafür findet – und den Parkplatz. Gespannt wären wir noch auf den Verbrauch mit dem V6, denn im V8 ist dieser trotz moderner Maßnahmen noch zu hoch.

Autogefühl: *****

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak