Test Ford C-MAX vs Grand C-MAX Facelift im Vergleich

Ford C-MAX und Ford Grand C-MAX erhalten ein größeres Facelift, das sich optisch in die aktuelle Ford-Designsprache einreiht. Es gibt einen neuen 1,5 Liter Diesel in drei PS-Ausführungen sowie einen neuen 1,5 Liter Benziner in zwei PS-Ausführungen. Außerdem gibt es optional neue Assistenzsysteme. Wir haben C-MAX und Grand C-MAX Facelift im Fahrbericht unter die Lupe genommen. Von Thomas Majchrzak

Ab 2003 wurde das Fahrzeug erstmals unter dem Namen Ford Focus C-MAX angeboten, was noch direkter die Zugehörigkeit zum Kompakt-Segment signalisierte. 2007 erfolgte im Rahmen einer Überarbeitung dann die Benennung in C-MAX, was die Eigenständigkeit unterstreichen sollte.

2010 kam die zweite Generation auf den Markt. Gleichzeitig wurde der Grand C-MAX eingeführt, eine längere Version für mehr Platz im Innenraum. Während der C-MAX 4,38 m lang ist, kommt der Grand C-MAX auf 4,52 m. Und der wird in Deutschland gar nicht mal viel weniger verkauft als die Standard-Version. Rein äußerlich erkennt man ihn seitlich übrigens sofort an dem kleinen zusätzlichen Fensterelement an der hinteren Seitenscheibe – und an der Rille für die Schiebetür. Denn der größte Unterschied zwischen Grand und Nicht-Grand ist nicht nur der Radstand, sondern die Schiebetür, die einige Fans hat, gerade wenn man Kindersitze befestigen möchte.





2015 erfolgt nun ein größeres Facelift, das den (Grand) C-MAX für die nächsten Jahre fit machen soll. Im Gegensatz zur mittlerweile üblichen Praxis, jedes Facelift als „komplett neu“ zu verkaufen, gibt sich Ford offen und spricht von einer optischen und technischen Aufwertung – das ist gegenüber dem Kunden auch transparent. Konkurrenten im Kompakt-Van-Segment sind zum Beispiel Opel Meriva, Renault Scenic und Skoda Roomster, wobei diese alle ungefähr ähnlich viele Neuzulassungen in Deutschland haben. Mehr als doppelt so häufig wird, dann im Premium-Bereich, die Mercedes B-Klasse verkauft. Lediglich der Golf Sportsvan wird beim Kraftfahrtbundesamt nicht separat geführt, hat aber natürlich spielerisch die Nase vorne.

Das neue Ford C-MAX Facelift beginnt preislich bei 17.850 Euro, der Grand C-MAX bei 20.450 Euro (also 2.600 Euro Unterschied). Allerdings besteht auch direkt ein Unterschied in der Einstiegs-Motorisierung, der C-MAX startet mit einem älteren 1,6 Liter Benziner mit 85 PS, der Grand C-MAX mit dem 1,0 Liter EcoBoost mit 100 PS.

C-MAX (kompakt)

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Exterieur

Auch der Ford C-MAX ist nun in der schicken Ford-Corporate-Identity gekleidet. Der große Kühlergrill trägt horizontale Chrom-Lamellen und kommt daher vom Stil her vorne für einen Kompakt-Van recht sportlich daher. Der kompakte Ford C-MAX zeigt im Seitenprofil eine leicht abfallende Dachlinie, die zusammen mit der unteren Chromleiste der Fenster, die nach hinten hin wieder etwas nach oben hinauf läuft, das Heck etwas schmaler erscheinen lassen.

Der Grand C-MAX dagegen ist sicher nicht der Designkönig, sondern ordnet sein Äußeres der Funktionalität im Innenraum unter. So bleibt hier die Dachlinie weitgehend auf einer Ebene. Das ist nötig, damit in der optionalen dritten Sitzreihe auch noch genügend Kopfraum verfügbar ist. Zudem erkennt man beim längeren Bruder auch von außen die Schiebetür-Option, anhand der Rille für die Tür-Führung.

Beim Heck unterscheiden sich die beiden Versionen in ihren Rückleuchten, die Leuchten des kompakten C-MAX enden zu beiden Seiten tropfenförmig und sind somit ein stückweit formschöner.

Insgesamt können wir sagen, dass der Ford C-MAX nach dem Facelift in der kompakten Version geschickt seine Van-Identität kaschieren kann, hier kann man ein schickes Auto fahren und trotzdem genug Platz für die Familie behalten. Der Grand C-MAX dagegen ist eine bewusste Entscheidung für das Mehr an Platz, da können dann manche Designelemente nicht durchgezogen werden.

Grand C-MAX

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Interieur

Das Facelift-Interieur bietet ein paar neue Oberflächen und Anordnungen. So ist nun hier auch das aktuellen Ford-Infotainment-System verfügbar. Ford Focus-Kunden werden sich natürlich schnell zurechtfinden. Denn der C-MAX basiert immer noch auf dem Focus und so konnten die Ford-Ingenieure all die Erfahrungen und Verbesserungen aus dem Focus beim C-MAX mit einfließen lassen.

Unten in der Konsole finden wir die Temperatur-Einheit, die selbsterklärend ist. Ansonsten konnte man durch den neuen Touchscreen viele Knöpfe einsparen. Gänzlich überzeugen kann uns die Menüführung und Bedienung per Touch nicht, dafür sind die Knöpfe für den Fahrer etwas zu klein auf dem Bedienfeld und die Abfolge der Befehle nicht intuitiv genug. Aber es ist schon mal ein Fortschritt. So bekommt man die optionale Rückfahrkamera nun auch auf dem ordentlich großen Bildschirm für eine gute Übersicht nach hinten.

Das Armaturenbrett ragt weit hinein in den Innenraum. Dadurch kann man die Knöpfe recht gut erreichen. Allerdings wirkt die Konstruktion auch etwas wuchtig. Zusammen mit der flachen Frontscheibe ergibt sie ein Gefühl wie in einem großen Reisevan, obwohl wir noch kompakte Außenabmessungen haben.

Die Sitze bieten eine erhöhte Sitzposition und einen tollen Langstreckenkomfort. Vergleichbare Ergebnisse werden sonst nur in höheren Fahrzeugklassen erzielt. Der Ford C-MAX ist ein Auto, in das man einfach einsteigen kann, vorne wie hinten, und in dem man sich sofort wohl fühlt.

Die vorderen Innenräume sind bei C-MAX und Grand C-MAX gleich.

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Die Unterschiede ergeben sich dann ab der zweiten Sitzreihe. Der Ford C-MAX hat dort drei Einzelsitze, die sich jeweils einfach umklappen lassen, jeder für sich. Zudem kann man jeden Sitz umgeklappt auch noch weiter hinten anpacken und ihn komplett aufstellen, so dass sich vom Kofferraum aus eine ebene Ladefläche ergibt. Zur Sicherheit werden die aufgestellten Sitze mit einem Band vorne an der Kopfstütze eingehakt. Zudem kann man alle Sitze auch komplett herausnehmen und sich so eine favorisierte Position zurechtlegen. Am meisten Sinn macht das sicher beim kleinen mittleren Sitz. Mit zwei Kindern kann man sich so hinten zwei Einzelsitze schaffen. Das erhöht das Raumgefühl – oder ist praktisch für den Skiurlaub zum Durchladen der Skier.

Ford C-MAX

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Nun zum Grand C-MAX: Hier haben wir die Schiebetüren auf beiden Seiten, die es noch einfacher machen, die Kindersitze am Isofix zu befestigen. Zudem sind sie nötig, um einen besseren Einstieg in die optionale dritte Sitzreihe (760 Euro Aufpreis) zu ermöglichen. Die hintere Sitzreihe ist nur für kleine Kinder gedacht, erhöht aber natürlich die Flexibilität gerade für große Familien. Und dann gibt es wieder viele clevere Möglichkeiten des Setups: So kann man hier den mittleren Sitz der zweiten Sitzreihe clever zur Seite klappen und verschwinden lassen, in dem man die Sitzfläche des Nebensitzes aufklappt. Denn dort drunter befindet sich der genau passende Platz dafür. So ist es möglich, dass man zur dritten Sitzreihe direkt durchlaufen kann, ohne die Sitze der zweiten Sitzreihe zum Einstieg zu verschieben. Bleibt der mittlere Sitz hochgeklappt, ist das natürlich auch kein Problem, die Sitze der zweiten Reihe lassen sich auf einer Schiene nach vorne ziehen und gleichzeitig schräg anklappen, um den Einstieg zu erleichtern.

Ford Grand C-MAX

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Die Ausstattungslinien teilen sich auf in Ambiente, Trend, Business und Titanium. Die Aufpreise für das nächst höhere Niveau liegen beim C-MAX jeweils bei knapp 2.000 Euro, wohingegen sie beim Grand C-MAX nur bei knapp 1.000 Euro liegen. Das nivelliert den Preisunterschied zusätzlich.

Ambiente ist die Basisausstattung und besitzt keine für heutige Maßstäbe nennenswerten Sonder-Features.

Trend

– beheizbare Außenspiegel
– Klimaanlage
– Lederlenkrad

Business (zusätzlich zu Trend)

– Navi
– Tempomat
– Mittel-Armlehne
– Einparkhilfe hinten

Titanium (zusätzlich zu Trend)

– Ambientebeleuchtung
– Tempomat
– 2-Zonen-Klimaautomatik
– Mittel-Armlehne
– Nebelscheinwerfer
– Regensensor
– 16 Zoll Alus

Motoren

C-MAX & Grand C-MAX Facelift

Benziner
1,6 l mit 85 PS (nicht verfügbar für Grand C-MAX)
1,0 l EcoBoost mit 100 PS
1,0 l EcoBoost mit 125 PS
1,5 l EcoBoost mit 150 PS (neu, auch mit Automatik)
1,5 l EcoBoost mit 182 PS (neu, nur Automatik)

Die offiziellen Benziner-Verbräuche liegen zwischen 5,1 und 6,5 Liter.

Diesel
1,5 l mit 95 PS (neu)
1,5 l mit 105 PS (neu, nicht verfügbar für Grand C-MAX)
1,5 l mit 120 PS (neu, später auch mit Doppelkupplungsgetriebe Automatik)
2,0 l mit 150 PS (auch mit Doppelkupplungsgetriebe Automatik)
2,0 l mit 170 PS (nur mit Doppelkupplungsgetriebe Automatik)

Die offiziellen Diesel-Verbräuche liegen zwischen 3,8 und 4,8 Liter.

Der „teuerste“ C-MAX mit 170-PS-Diesel und Titanium liegt bei 30.500 Euro. Erneut sehen wir bei Ford wieder eine Homogenität bei den Preisen, die höchste Motorisierung und Ausstattung weicht nicht so extrem von den Basispreisen ab. Das finden wir gut. Der Aufpreis für den Grand C-MAX beträgt zumeist knapp 2.000 Euro.

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Fahrverhalten

Wir testen im C-MAX den 1,5 l EcoBoost-Benziner mit 150 PS. Der schafft es in knapp 10 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Ein richtiger Spaßmotor, können wir sagen. Der ist drehfreudig, dabei in niedrigen Drehzahlbereichen leise und auf hohen Touren durchaus im Sound attraktiv. Zusammen mit dem voll überzeugenden Fahrwerk, der widerstandsfreien Schaltung und der exzellenten Geräuschdämmung ergibt sich ein Gesamtbild, das man nur mit „smooth“ bezeichnen kann. Alles fließt ineinander über, alles ist einfach stimmig.

Überraschend ist daher tatsächlich, dass der Ford C-MAX trotz seiner Ausrichtung als Familien-Kompaktvan richtig Freude beim Fahren macht und gar nicht so viel weniger dynamisch ist als der Focus selbst. Natürlich ist er mehr auf Komfort ausgelegt, aber in Kurven kann er durchaus spritzig sein. Der Geradeauslauf ist ebenfalls überzeugend und man traut sich direkt zu, eine Langstrecke damit zu bewältigen. Man bekommt nicht das Gefühl, dass man für mehr Komfort eine größere Fahrzeugklasse bräuchte.

Im Grand C-MAX testen wir den 2,0 l TDCi-Diesel mit 150 PS, der ebenfalls knapp knapp 10 Sekunden von 0 auf 100 km/h benötigt. Hier hören wir ab und an das typische Dieselnageln. Die Kraft ist stets vorhanden, gerade für die Autobahn ist der Diesel da natürlich gut. Allerdings können wir hier ein weiteres Mal feststellen, dass die Turbobenziner von Ford die Messlatte sehr hoch legen und beidermaßen so laufruhig und spritzig sind, dass man eigentlich gar keinen Diesel nehmen möchte. Wechselt man vom Benziner zum Diesel, wird das smoothe Gesamtbild des Fahrzeugs direkt beeinträchtigt.

Das sonstige Fahrverhalten ist beim Grand C-MAX in der Tat auch anders als beim kompakten C-MAX. Im Geradeauslaufen bedingt der längere Radstand ein Stück mehr an Souveränität, allerdings verhält sich der Grand C-MAX in Kurven dafür auch träger. Wir finden, dass der C-MAX deutlich mehr Spaß macht. Wer also Fahrspaß mit Familientauglichkeit verbinden möchte, ist mit dem kompakten C-MAX gut beraten. Wer noch mehr Platz möchte, gerade die sieben Sitze, der kann aber mit dem Grad C-MAX den maximalen Raum herausholen, ohne außen die Maße zu sprengen – und ohne im Preis allzu teuer zu werden.

Den City-Notbremsassistenten „Active City Stop“ gibt es übrigens als Teil des Easy-Driver-Paket I. Andere Hersteller bieten dieses Notbremssystem für geringe Geschwindigkeiten bereits serienmäßig an, schade, dass Ford dies noch nicht tut. Der Active City Stop funktioniert bis zu Geschwindigkeiten von 50 km/h, darüber hinaus greift dann der – ebenfalls optionale – Pre-Collision-Assistant.

Abmessungen

Länge: 4,38 m / 4,52 m (Grand C-MAX)
Breite: 1,82 m
Höhe: 1,62 / 1,68 m
Radstand: 2,64 m / 2,78 m
Leergewicht: 1.374 – 1.634 kg

Ende Juni 2015 kommt das Ford C-MAX Facelift zu den Ford-Händlern in Deutschland.

Fazit: Beide Modelle punkten damit, dass sie bei höheren Motorisierungen und Ausstattungen nicht viel Aufpreis verlangen. Der kompakte Ford C-MAX überrascht mit freudiger Fahrdynamik und bietet gleichzeitig ein hohes Maß an Vielseitigkeit im Innenraum. Zumal ist er vom Design wirklich attraktiv geworden, gerade mit der neuen Front. Der neue 1,5 Liter Turbobenziner ist unser klarer Tipp für beide Fahrzeuge, er lässt kaum Wünsche offen. Der Grand C-MAX gewinnt zwar keine Designpreise, ist dafür aber kaum teuerer und bietet ein Höchstmaß an Flexibilität und Raum. Wer Geld sparen und auch nicht mit einem großen Van herumfahren möchte, der ist mit dem Grand C-MAX (mit oder ohne dritte Sitzreihe) vielleicht sogar besser beraten als mit Fahrzeugen, die eine Klasse höher angesiedelt sind.

Autogefühl: ***

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Fotos: Autogefühl, Katharina Krupps / Thomas Majchrzak (car-to-car)

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